Generelle Frage zur Kombination von Rasierhobel und Klinge.

Begonnen von Norbert, 07. Juni 2015, 15:50:51

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Norbert

Hallo,

mich würde mal interessieren, wenn ihr für euch eine gute Klinge gefunden habt, rasiert die dann tendenziell in allen euren Hobeln gut? Oder kann man diese Annahme eher vergessen und es würde sich schon lohnen, eine Klinge, die in einem bestimmten Modell überhaupt nicht gut rasiert auch noch in anderen Modellen auszutesten?

Danke für die Info!

Beste Grüße,

Norbert

Holzmann

Letzteres ist meistens so. Dazu wirst du eine Menge an Antworten bekommen.
Ausserdem ist das immer eine sehr subjektive Geschichte und hängt von vielen Parametern ab  ;D

LG Peter

HSV Opa

Zitat von: Norbert am 07. Juni 2015, 15:50:51
Hallo,

mich würde mal interessieren, wenn ihr für euch eine gute Klinge gefunden habt, rasiert die dann tendenziell in allen euren Hobeln gut? Oder kann man diese Annahme eher vergessen und es würde sich schon lohnen, eine Klinge, die in einem bestimmten Modell überhaupt nicht gut rasiert auch noch in anderen Modellen auszutesten?

Danke für die Info!

Beste Grüße,

Norbert

Ich gehöre zu den Hobelern, die die gefundene Kombinationen lange benutzen. Für mich sind die sanften Mühle-Köpfe (EJ, R 89) einfach super und meine Haut kommt bei allen Hobeln mit der der Derby und der ASP klar. (Personna, Feather, WC, Mühle, Lord  etc.) waren für mich durchaus brauchbar, aber nicht ein Aha-Erlebnis. Ich nutze derzeit also nur noch die Derbys und die ASP. Ausserdem nutze ich die Software (Seife, AS, etc.) ohne ständigen Wechsel. Viele Sachen sind gut, aber die Haut muss sich gewöhnen. Seit 4 Monaten nutze ich nur noch die Derby RS und den Nivea ASB und habe damit eine sehr gute und verträgliche Kombination gefunden. Warum also ständig das Pferd wechseln? Probieren macht Spass, aber das Gesicht muss sich auch gewöhnen.
Meine Silberspitze nutze ich zum Teil schon seit Jahrzehnten!! Trotzdem habe ich mir vor einigen Wochen einen neuen Dachs von Mühle angeschafft.
   
Gruß

Opa

Norbert

Zitat von: Holzmann am 07. Juni 2015, 15:59:43
Ausserdem ist das immer eine sehr subjektive Geschichte und hängt von vielen Parametern ab  ;D

Dass die Aussagen bezüglich der "Qualität" verschiedener Rasierklingenmarken sehr unterschiedlich ausfallen habe ich schon bemerkt.

Mich würde aber viel eher interessieren wie es sich in Kombination mit verschiedenen Rasierhobeln verhält. Also wenn jemand z.B. die Aussage macht, dass diese oder jene Klinge sein persönlicher Favorit ist, ob diese Aussage dann auch generell für die gesamte Palette seiner Rasierermodelle zutrifft oder ob eine Klinge, die in einem bestimmten Rasierermodell hervorragende Resultate liefert, in einem anderen Rasierer quasi unbrauchbar ist.

Der Statistiker würde es so formulieren, gesucht ist der Korrelationskoeffizient zwischen Rasierklingenqualität und verwendetem Rasierhobel. Oder andersherum ausgedrückt, hat der Rasierhobel einen wesentlichen Einfluss auf die (subjektiv empfundene) Klingenqualität.


HSV Opa

Zitat von: Norbert am 07. Juni 2015, 16:28:21
Zitat von: Holzmann am 07. Juni 2015, 15:59:43
Ausserdem ist das immer eine sehr subjektive Geschichte und hängt von vielen Parametern ab  ;D

Dass die Aussagen bezüglich der "Qualität" verschiedener Rasierklingenmarken sehr unterschiedlich ausfallen habe ich schon bemerkt.

Mich würde aber viel eher interessieren wie es sich in Kombination mit verschiedenen Rasierhobeln verhält. Also wenn jemand z.B. die Aussage macht, dass diese oder jene Klinge sein persönlicher Favorit ist, ob diese Aussage dann auch generell für die gesamte Palette seiner Rasierermodelle zutrifft oder ob eine Klinge, die in einem bestimmten Rasierermodell hervorragende Resultate liefert, in einem anderen Rasierer quasi unbrauchbar ist.

Der Statistiker würde es so formulieren, gesucht ist der Korrelationskoeffizient zwischen Rasierklingenqualität und verwendetem Rasierhobel. Oder andersherum ausgedrückt, hat der Rasierhobel einen wesentlichen Einfluss auf die (subjektiv empfundene) Klingenqualität.



Also, ich verstehe den wissenschaftlichen Ansatz, aber leider hat die Rasur wenig mit Wissenschaft zu tun, sondern mit Individualismus und Gefühl.
Weiterhin viel Spass mit der Recherche!
Gruß

Opa

Drill Instructor

Ich habe einige Lieblingsklingen quer durch alle Aggressivitätsgrade. In neuen Hobeln teste ich im Normalfall alles. Wenn mir jedoch eine Personna Platinum schon zu aggressiv ist verzichte ich auf einen Test der Feather oder Gillette SharpEdge.

Inzwischen habe ich für jeden Hobel 1-3 Lieblingsklingen. Klingen die ich schon in allen vorherigen Hobeln nicht mochte tue ich mir nur dann nochmal an, wenn ein Forumskollege mit ähnlichem Geschmack diese Kombination explizit empfiehlt.

Den Wolfman teste ich aktuell so intensiv mit verschiedenen Klingen wie vorher noch keinen Hobel, vielleicht auch weil ich seit einiger Zeit mit Floid-Rasieröl-Grundierung arbeite und dadurch so manche Klinge massiv ihren Charakter ändert. Ca. 20 verschiedene Klingen habe ich schon durch, 10 kommen noch und zwischendurch kommen immer wieder meine bisherigen Favoriten als Referenz. Da ich jede Klinge nur zweimal nutze und immer mal wieder die Erfahrungen der aktuellen Klinge eine Empfehlung für den nächsten Kandidaten sind, geht das recht fix. Nicht zwangsläufig um die beste Klinge für mich und diesen Rasierer zu haben sondern vor allem um dabei Spaß zu haben. Denn funktional brauchbar waren eigentlich bisher die Rasuren mit allen Klingen.

Eine Korrelation sehe ich für mich durchaus in der Aggressivität des Hobels und der gefühlten Schärfe der Klinge. Je aggressiver der Hobel, desto sanfter mag ich die Klinge. Da mich aber das Gefühl einer nicht absolut top-scharfen Klinge (Rupfen) extrem stört verwende ich generell nur Klingen á la Feather, Gillette SharpEdge, ASP/PSI und brauche dann nur relativ sanfte Hobel für perfekteste Ergebnisse. Meine Haut dankt es.
Das Ergebnis stimmt eh fast immer, selbst wenn es ein ultraaggressiver Hobel und eine richtiggehend stumpfe Klinge ist. Aber der Weg dorthin macht mir keinen Spaß.
Im Sommer 2015 habe ich kühlendes Aftershave verwendet. Alle fünf Tage.

Holzmann

@Norbert
Schreib doch was du für (einen) Hobel hast, dann bekommst du sicherlich Empfehlungen ;)

Wie oben bereits erwähnt, harmoniert mein sanfter Hobel (R89) gut mit scharfen Klingen wie Feather, Perma Sharp, ASP, Sputnik u. ä.

LG Peter

MudShark

Vor kurzem war ich für 2 Wochen auf "Aussendienst" und hatte 2 Hobel (den sanften Swing und den recht aggressiven Radimi) und 2 Sorten Klingen (Lord SS und Rapira SS) eingepackt.
Im Swing funktionieren beide Klingen völlig problemlos, der Unterschied ist kaum merklich. Als ich dann aber mal die Lord-Klinge in den Radimi schraubte, war ich völlig entsetzt:
Was für eine ruppige und unangenehme Rasur! Unfassbar, nach ein paar Zügen müsste ich abbrechen. Es war die gleiche Klinge, die eine Rasur vorher im Swing völlig normal lief, also kein Ausreißer.
Am nächsten Tag hat sie auch im Swing wieder gut funktioniert, sie war also nicht nach einer Rasur runtergeritten oder sowas.
Die Rapira hingegen hat im Radimi absolut überzeugt, sehr gründlich und für diesen Rasierer auch recht sanft.

Man lernt wohl nie aus, ich habe zwar schon öfters die Erfahrung gemacht, dass das Finden der richtigen Klingen/Hobel-Kombination für Überraschungen sorgen kann,
aber so eine extrem unterschiedliche Wahrnehmung hatte ich bisher noch nicht, zumal die Lord eher zu den "unauffälligen" Kandidaten gehört, die normalerweise in jedem Hobel gut funktioniert.
"Wenn man bedenkt, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt."
Mark Twain

Hellas

Bei mir ist das eine recht einfache Sache. Ich habe um die 10 Lieblingesklingen und die Funktionieren fast in allen Hobeln. Es gibt aber insofern Ausnahmen, dass einige dieser Klingen eben nicht mit jedem Hobel gleichermaßen perfekt harmonieren. Z.b. Mag ich die Bic, Voskhod, Ladas, GBE in allen meinen Hobeln, bis auf den Ibsen Torsion. Aber meine weiteren Favoriten, Sputnis, Perma-Sharp, ASP und Tiger funktionieren auch im Ibsen Torsion super. Fazit für mich. Bei meinen 10 Lieblingsklingen habe ich immer so einige dabei, die mit jedem meiner Hobel gut funktionieren (aber dann eben nicht alle). Bei Hobeln wie dem Progress, dem R89, oder den Gillette Adjustables funktionieren hingegen alle mein 10 Favoriten super.

Weiteres Fazit: Klingen, die bei mir im Progress oder R89 gar nicht gehen, gehen bei mir auch in keinem Anderen meiner Hobel. Ergo: Ich habe meine Testauswahl bei neuen Hobeln auf die besagten 10 Klingen eingeschränkt und komme so recht schnell zu einem Ergebnis, welche von den 10 mit dem neuen Hobel am besten funktionieren. Wenn es keine davon ist, passt der Hobel nicht zu mir...

titanus

Das dachte ich mir schon.
Der Ibsen ist auch sehr speziell.
Ich würde ihn u. U. zurücknehmen...  ;D

Zu den Kombinationen:
Ich lasse mich gerne von erfahrenen Testern (z. B.. Hellas) leiten, und bin dann bei nicht gut besprochenen
Klingen extrem kritisch.
Oft habe ich deshalb gar keine Lust, diese zu testen und nehme nur noch "gute" Klingen.
Ein Charakterfehler- ich weiß...
Deshalb sind mir auch die extremen Erlebnisse (s. Beitrag vom Schmutz-Hai  ;D ) erspart geblieben.

Grüße

titanus
Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

Standlinie

Ich bin ja der Verrückte, der sich ein wenig mit den Standzeiten von verschiedenen Rasierklingen auseinandersetzt. Und mit den Bedingungen, die dies beeinflussen können. Dazu gibt es hier auch einen speziellen und informativen Themenstrang.
Nach meinen Erfahrungen erreichst Du in der Regel eine gute Rasur, wenn die Kombination Rasierklinge und Hobel passt. Aber auch die Wahl der dazu passenden Rasiercreme/Rasierseife trägt zum guten Rasurergebnis bei. Natürlich kommt es auch auf den richtigen Rasierschaum an, auch auf eine für Deine Verhältnisse angepasste Schaumeinwirkungszeit. Und den richtigen Umgang mit dem Hobel bei der Rasur setze ich einfach einmal voraus. Allerdings musst Du für Dich selber herausfinden, welche Kombination Dir am ehesten zusagt. Das kann Dir hier im Forum keiner abnehmen. Also rasieren, rasieren und rasieren. Und am besten führst Du dabei einen kleinen Spickzettel mit einer Tabelle, wo Du Deine Hobel in die Ordinatenspalte einträgst und  die von Dir verwendeten Rasierklingen in die Abszisse. Läuft die Rasur gut, setzt Du ein + in das Feld der Kombination Hobel/Klinge. Hier ein Beispiel dazu:

                             Astra, Gillette, Feather
Progress                    +       +/-       --
Mühle 89                    +        +         -
Gillette Slim
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

Hellas

Zitat von: titanus am 07. Juni 2015, 21:15:59
Der Ibsen ist auch sehr speziell.
Ich würde ihn u. U. zurücknehmen...  ;D

Ich lasse mich gerne von erfahrenen Testern (z. B.. Hellas) leiten,
titanus

He, he... der bleibt schön bei mir ...der Erste Torsionshobel, der bei mir überhaupt funktioniert und da nehme ich gerne die "Strapatzen" zur Richtigen Klingenfindung auf mich (ja, da kommt selbst noch eine Personna rein, von der ich ja sonst nicht mehr allzuviel halte) ;D

Kannst du nicht einen der echten Klingencracks hier nennen. Nach meinem Beitrag im ausgelagerten zur Kleinen Klingenkunde habe ich doch das Testen im wesentlichen eingestellt und versuche mich jetzt nur noch genüsslich zu rasieren ;D

Ne mal im Ernst. Wie Standline schon sehr zutreffend anmerkte. Zur Guten Rasur braucht es eben nicht nur die Kombi Hobel+Klinge, sondern es ist mindestens die Dreier-Kombi: Hobel+Klinge+Schaum. Ich hatte mit richtig super Seifen schon selbst mir Klingen wie der Derby, Bolzano oder  Triton, die sonst sicher nicht zu meinen Favoriten zählen, sehr angenehme Rasuren. Aber mit miesem Schaum hilft da selbst eine für mich durchweg hervorragende Sputnik, BIC oder Perma-Sharp nicht.

Ansonsten Testen-Testen-Testen: Und um die Testreihe mal zu verküzen: Wenn die Klinge nicht allerspätetstens bei der zweiten Rasur in einem bestimmten Hobel "wuppt", raus und andere rein. Das Leben ist zu kurz für mittelprächtige Rasuren und für Klingen, die erst 2 Rasuren "einrasiert" werden müssen, um dann eine gute Rasur zu geben und dann wieder kräftig abzubauen...

Drill Instructor

Einrasieren? Sollte man schon machen und dabei viel Geduld haben. Ich gönne unbekannten Rasierklingen durchaus einen bis maximal zwei Züge um auf Touren zu kommen, dann muss es aber auch laufen. Wenn die erste Gesichtshälfte (mit dem Strich ales zwischen Ohr, Nase und Unterkieferknochen, also irgendwas zwischen 1/6 und 1/8 der Rasur) schon mistig ist, fliegt die Klinge sofort raus und bekommt Badverbot.

Heute habe ich es entgegen aller bisherigen Erfahrungen mal wieder mit der blauen ASS versucht und siehe da, es war genauso unschön wie ich es von dieser Klinge gewöhnt bin. Also ab ins Altmetall, egal nach wie vielen Rasuren.

Von irgendwelchen Voodoobehandlungen wie Korken halte ich rein garnichts. Es gibt so viele hervorragende Klingen für kein Geld, warum soll ich meine Lebenszeit an schlechte Klingen verschwenden die ich mit aufwändigem Astraltuning von "katastrophal" auf "grottenschlecht" verbessern kann? Nur um mir selbst zu beweisen, dass ich das durchstehe? Falls ich mal wieder eine solche Herausforderung suche, dann verkaufe ich lieber Foie Gras auf dem Veganertreffen. Meine Bartstoppeln verschwende ich an so schlechte Klingen nicht mehr.
Im Sommer 2015 habe ich kühlendes Aftershave verwendet. Alle fünf Tage.

Norbert

Zitat von: Drill Instructor am 08. Juni 2015, 11:19:45
Von irgendwelchen Voodoobehandlungen wie Korken halte ich rein garnichts.

Echt nicht?

Also ich persönlich verwende original tibetische Klangschalen zum Anrühren meines Rasierschaums. Die Klangstrukturen haben eine essentielle Auswirkung auf die heilende Wirkung des Rasierschaums und eventuelle Wunden heilen sofort in Sekundenschnelle!

Naja, war nur ein Scherz  ;D

Korken kommen bei mir zu Hause nicht mit Rasierklingen in Kontakt sondern nur auf die Whiskyflaschen in meinem Schrank. Dafür sind sie nützlich...

mit nicht allzuernsten Grüßen,

Norbert