Hobelempfehlung für Aufsteiger

[Koarl]

Hallo!

Ich bin vor ein paar Wochen auch aufs Hobeln umgestiegen. Entgegen der meisten Empfehlungen hab ich mir einen Wilkinsson Classic gekauft. Ich konnte mich damit zwar einigermaßen rasieren aber so ganz warm wurde ich damit nicht. Ich hab mich dann wieder entgegen der meisten Anfängerempfehlungen für einen Gilette Adjustable Slim entschieden. Der taugt mir zwar besser als der Classic aber so ganz gründlich wirds einfach nicht. Speziell an den Problemstellen wie Hals und Kinn bleiben immer ein paar Stoppeln. Auch insgesamt wird die Rasur nicht richtig glatt oder bleibt nur recht kurze Zeit glatt.
Ich würde das jetzt teils auf das Rasurwerkzeug und teils auf die Technik schieben. Deshalb möchte ich mir nun doch was einfacheres holen. Also etwas unkomplizierter in der Handhabung respektive besser zum Erlernen der Technik.

In die engere Auswahl kommen bei mir der Merkur 38c und der Mühle R89. Bei letzterem gibts ja noch ein paar Untervarianten.
Die beiden Hobel gefallen mir insofern, da mir beim 23c der Griff zu dünn und beim 34c zu kurz ist. Mir gehts da jetzt vorrangig um Optik und Handhabung. Der Hobel muss zwar kein Prügel sein, aber ich hab halt gern was in der Hand.
Darauf möchte ich mich aber nicht versteifen, da natürlich das Rasurergebnis im Vordergrund steht. Es soll ja so sein, dass Grifflänge und Gewicht wesentlich zum Rasurverhalten beitragen. Mir wäre ein etwas schwererer Hobel lieber, da ich dann nicht das Gefühl hab selber aufdrücken zu müssen, was man ja nicht soll.

Mich würden jetzt eure Erfahrungen zum 38c und R89 (normal, Grande, Twist) interessieren und welcher der beiden eurer Meinung nach für meine Ansprüche besser geeignet ist. Oder hat vielleicht jemand einen anderen Tipp?


Danke

[XLschneider]

Mich würde spontan noch interessieren, welche Rasierklingen und welche RC/RS du benutzt. Die Rasierklinge macht schon einen gewaltigen Unterschied aus, dies habe sogar ich als Anfänger schnell gelernt. Als Empfehlung kann ich im Moment die Voskhod ausprechen, die bei mir besser als die ASP und die Feather rasieren.
Aber der Tipp mit einem Sampler Packet ist natülich nie falsch.

Ich selbst habe den Adjustable Slim, den Progress 500, Edwin Jagger, (Stahly,) und einen Feather Popular. Sie rasieren schon sehr unterschiedlich, gerade heute bei meiner Rasur habe ich festgestellt, dass der Adjustable irgendwie nicht richtig "flutscht". Er rasiert zwar schön sanft aber der Chrom-polierte Progress fliegt über das Barthaar (in Kombination mit einer Voskhod) als gäbe es keine 
Der EJ89 rasiert direkter, ist zwar sanft aber doch bei gleicher Gründlichkeit aggressiver als der Progress., eben anders aufgrund der Kopfgeometrie.

Natürlich ist ein Mühle oder Edwin Jagger mit unter 20€ (im Angebot bei Amazon um die 15€) eine kleine überschaubare Investition, dennoch Emfehle ich den Progress! Diesen kann man mal hin und her verstellen und auch gut testen, welche Gründlichkeit zu seiner Haut passt.
Aber er ist eben nicht ganz billig...

[Koarl]

Also Klingen hab ich bis jetzt folgende benutzt:
Mühle, Bolzano und Derby. Mühle war am besten, zweiter Derby und die Bolzano hat mir nicht so getaugt. Hab aber noch ASP, Bic Chrom, rote Personna und Polsilver.

Die RC war von Palmolive.

Aber wie kommst du auf Progress und EJ? Oder sind das deine Alternativen Empfehlungen zu den von mir genannten? Den Progress möchte ich eher nicht nehmen. Da hab ich ja wieder das Problem wie bei meinem Adjustable, dass ich mich anstatt zu konzentrieren nur mit dem Verstellring spiele.

Als Ergänzung noch: meine Gesichtshaut würde ich als normal einstufen, den Bart eher auf der härtereren Seite. Außerdem wächst bei mir alles kreuz und quer. Es ist also schwierig mich überall an die Wuchs/ Rasurrichtung zu halten.

[titanus]

Wenn einfach: 37c.
Wenn etwas technischer: Progress
Oder ein alter Torsioner mit unterschiedlichen Schaumkanten.

Jm2C

titanus

[Koarl]

Also du rätst mir überhaupt zu einem Torsionshobel? Darf ich rein interessehalbe fragen wieso du einen Torsionskopf in meinem Fall für geeigneter hältst?

[titanus]

Weil er super und unkompliziert rasiert und überall zu bekommen ist.

[KäptnBlade]

Deine Technik kann ich nicht beurteilen.
Aber angesichts

...Mühle, Bolzano und Derby....

hab ich auch erstmal keine weiteren Fragen!

Bleib erstmal beim Gillette Adjustable, stell ihn auf 4 und nimm eine Deiner anderen Klingen, allen voran die ASP.
Die drei oben genannten zählen (für mich!) mit zu den weniger guten auf dem Markt.

Ob 4 nun die optimale Einstellung für Dich ist, wirst Du früher oder später herausfinden.
Aber es ist ein Wert, mit dem man beim Adj schon ordentliche Rasuren hinbekommt.


Ach, eine Frage doch noch:
Wieviele Durchgänge machst Du?

[Drill Instructor]

23c und falls der Griff wirklich zu leicht ist dann einen schicken Edelstahlgriff nach Geschmack dazu. Diese Kombi ist trotz vieler (fast ausschließlich deutlich teurer) Hobel immer noch mein absoluter Referenzhobel an dem sich alle anderen Hobel messen lassen müssen - und nur wenige erfolgreich.

Torsioner habe ich einige durch aber keinen fand ich prickelnd. R89 habe ich entsprechend meiner Wertschätzung verschenkt. Progress ist genial aber ich habe einige Zeit gebraucht ihn wirklich zu beherrschen. Für Einsteiger kann das schwierig sein und evtl. den Erfolg gefährden.

[Drill Instructor]

Zu den Klingen: Wenn du die Mühlsonna als Mühle schon hattest, wird die Mühlsonna als Personna nicht anders rasieren. Mit keiner der genannten Klingen habe ich gute Rasuren hinbekommen, außer mit der Mühlsonna im Tradere SB. Aber generell würde ich erstmal ASP nehmen und dann an der Technik arbeiten. Vier Durchgänge sind schon heftig viel.

[Koarl]

Also ich hab immer zw Einstellung 3 und 5 gewechselt. Zum Schluss bin ich bei 3 geblieben, hat einfach meine Fehler besser verziehen.
Ich hab bis jetzt immer 3 Durchgänge gemacht. Mit- quer und gegen den Strich. Wobei ich, wie gesagt Schwierigkeiten habe mich immer an die genaue Wuchsrichtung zu halten bei meinem wirren Barthaar. Mir kommt dann oft vor, dass es gegen den Strich recht schwer geht, ich denk mir da immer, dass ich bei den vorherigen Durchgängen nicht genug Bart abgenommen habe und's die Klinge deshalb nicht ganz packt.

Wo bekommt man den einen Edestahlgriff für den 23er? Hast du da vl einen Link oder ein Bild wo der Standart 23er mit dem gemoddeten verglichen wird, damit ich mir was vorstellen kann?

Werds auf jedenfall mal mit der ASP probieren, aber erst noch die eingelegte Derby aufbrauchen.

Der R89 gefällt mir einfach optisch recht gut, aber wird wie mir scheint recht kontrovers diskutiert. Die einen lieben ihn, die anderen nicht. Bei meinem Adjustable kommt mir halt vor, dass der Winkel in dem er gut arbeitet recht klein ist und wenn man den nicht genau erwischt, dann wirds gegen den Strich holprig, es rupft, der Bart geht nicht ab und vom Gleiten der Klinge kann keine Rede sein. Also ob die Klinge nicht scharf genug wäre. Also wenn ich vorne am Hals in einem Langen Zug nach oben zum Kinn ziehen will werd ich alt. Da geht nichts ab! Wenn ich den Winkel erwische gehts aber schon halbwegs.
Aber vl liegts ja auch am alter des Hobels, obwohl rein vom Augenmaß her ist alles gerade, der Spalt gleichmäßig.

Ich denke ihr stimmt mir zu, dass die Anschaffung eines Referenzhobels der in etwa meinen Anforderungen entspricht sicher nicht das Dümmste ist.

[Hobelruhri]

Machs wie der Käptn empfiehlt, Vor allem der Klingenwechsel wirds bringen - und üben...

Ich habe mit dem R89 angefangen, wie viele hier und nenne so ca 6-7 Hobel mein Eigen. Der R89 darf nur noch selten ran. Zuhause ist es im Moment der Progress500, unterwegs der TIMOR CC. Und dann mal hin und hergewechsele.

Viel Spass bei der RAsur
Hobelruhri

[Koarl]

Ok, danke. Werds mal mit anderen Klingen probieren. Könnt ihr mir vielleicht noch einen Tipp geben Zwecks der Technik wenn sich die Rasur so gestaltet wie beschrieben? Einen für Gilette spezifischen Tipp zum Einhalten des Winkels? Normal sagt man ja, dass bei richtigem Winkel die Klinge nicht spürbar aber das Schneiden der Haare hörbar ist. Trifft das auch auf den Slim zu oder fühlt sich der richtige Winkel hier anders an?

[XLschneider]

Aber wie kommst du auf Progress und EJ? Oder sind das deine Alternativen Empfehlungen zu den von mir genannten?

Weil der Mühle und der Edwin Jagger fast den gleichen Kopf haben, der Jagger aber besser verchromt (sein soll) und günstiger zu bekommen ist.

Aber zu deinem Problem mit dem Adjustable: Ich würde auch bei der ASP bleiben bzw die Derby korken (durch einen echten Korken ziehen) und dann den Adjustable mal auf Stufe 7 drehen! Keine Angst, der Slim ist auch auf Stufe 7 noch super sanft. Mein Slim ist selbst auf Stufe 7 noch lang nicht so agressiv wie ein Edwin Jagger/Mühle. Wenn du schon den Adjustable hast, teste ihn mal auf allen Stufen durch, auch mal ganz hoch. Zu verlieren hast du nicht viel

Ansonsten, der 34C wird oft sehr gelobt, aber er hat eben einen kurzen aber sehr schweren Griff. Vom hohen Gewicht würden mir nur teure Edelstahl Hobel einfallen, iKon / Pils oder eben einen beliebigen Kopf und dazu einen Edelstahlgriff nachkaufen wie zB vom Razolution.

PS: Bezüglich deines aktuell geschriebenen Beitrags über den richtigen Winkel: Wenn du den Adjustable auf 1 stellst, rasiert er eigentlich nur Haare ab wenn du den richtigen Winkel hast - man hört es ob die Klinge greift oder nicht.

[Drill Instructor]

Über die Standart des 23C kann ich nix sagen, da ich meinen liegend lagere.

Der Standard-Griff des 23C ist herrlich griffig und man kann sehr gut den Winkel steuern, wenn man denn zu den Lang-Griff-Fraktion gehört. Es gibt auch die Kurz-Griff-Fraktion mit dem kleinen Finger am Griffende => Geschmackssache.

Die Griffe sind bei den meisten (nicht allen, aber z.B. Mühle und Merkur) kompatibel, außerdem gibts ne Menge Leute die Griffe einzeln verkaufen. Ich habe mir für schmales Geld einen gebrauchten iKon Bulldog Handle https://www.google.de/search?q=ikon+bulldog+handle gekauft aber es gibt ne Menge anderer Haptikschmeichler dieser Art von anderen Herstellern.

Am Rasurergebnis wird der schicke Griff nix ändern, nur am Spaß auf dem Weg dorthin.

Anscheinend ist der Punkt "Wuchsrichtung" noch zu vertiefen, denn nur wenn die Wuchsrichtung bekannt ist und beachtet wird, kann das auch wirklich perfekt werden. Man kann auch mal im ersten Durchgang quer gehen, aber die Gefahr ist halt, dass man einen geraden Zug macht während die Haare die Wuchsrichtung drehen. Dann gibts Blutpunkte und um die zu vermeiden wird der Winkel soweit verfälscht, dass die Klinge nix mehr schneidet, dann leider auch keine Haare mehr. Was ich in meiner Anfangszeit zusätzlich noch gemacht habe war wie das Kaninchen auf die Schlange in den Spiegel zu starren und dabei das Kinn schön nach unten gedrückt. Ergebnis: Haut aufgeschoben statt gestrafft, daher Haut geschnitten statt Haar.

Ja, mit dem passenden Equipment kann es plötzlich besser klappen und dann ist man auch motiviert. Daher würde ich persönlich:
- den Gillette Adjustable erstmal weiter benutzen (auch wenn ich ihn kein Stück mag) und tendenziell eher mild einstellen
- alle Klingen außer der ASP ignorieren und diese nach maximal 3 Rasuren entsorgen, Standzeitrekorde kannst du auch in 1-2 Monaten machen
- mit unterschiedlicher Einweichdauer (VP vs. Pragmatisches Programm) experimentieren
- die Konturen deines Gesichts und die Wuchsrichtung deiner Barthaare kennenlernen
- ein Feeling dafür zu entwickeln wann die Klinge die Haare schneidet
- hier genau beschreiben was du gemacht hat und was das Ergebnis war

[XLschneider]

Gebe Drill Instructor natürlich Recht, denn ich habe Anfangs mit Vollprogramm auch schlechtere Ergebnisse erzielt als mit nassen Gesicht während dem Zähneputzen und nach dem einschäumen direkt rasieren - und dies vor dem Duschen.

Außerdem habe ich am Anfang immer gedacht meine Haare wachsen am Hals seitlich nach hinten, so sieht es eigentlich auch aus, aber die besten Ergebnisse ohne Blutpunkte und Irritationen erreiche ich mit dem ersten Zug von unten nach oben! Von oben nach unten kann ich nur am Ende riskieren, seit ich dies aber nicht mehr mache ist meine Haut endlich ohne Irritationen! Manchmal sind eben die einfachen Dinge besser