Altes ERN frisch machen

Begonnen von Gesichtsschnitzer, 06. Oktober 2008, 15:18:44

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Gesichtsschnitzer

Hallo,
habe mir in der Bucht ein altes ERN gekrallt. Es ist eigentlich gut erhalten, aber könnte noch etwas aufpoliert werden. Hier mal das Bild wie es ankam:



Mit etwas Sidol und Stahlwolle sieht es jetzt so aus:



Schonmal besser  :D aber ich würde gerne gegen die Flecken vom Rest noch ein bißchen mehr machen. Das sind die hier:



Problematisch finde ich die 2 Sachen:





Wie bekomme ich das weg? Befindet sich der Rost nicht unter den Schalen? Und wenn ja, muss man dann die Schalen weg machen, damit man den Rost entfernen kann? Sonst würde ich ja mit jeder Rasur den Stellen wieder Wasser zuführen und das Problem würde sich verschlimmern.
Was kann ich an den Klingen noch machen. Gibt es noch was "von Hand" oder müsste ich nun zu härteren Mitteln greifen (Dremel o.ä.). Die Schrift ist eingefäst und dürfte von daher relativ unempfindlich sein, oder täusche ich mich da?
Danke schonmal für Eure Tipps!!!

UbuRoy

Um den Erl komplett rostfrei zu bekommen, must die Schalen entfernen. Ist mir meist zuviel Aufriss. Eine halbwegs passable Lösung könnte flüssiger Rostumwandler sein. Die Schrift im Erl ist gestempelt. Um die Weg zu bekommen, must schon schweres Geschütz verwenden. Die Ätzung ist bei diesen Klingen auch recht tiefgehend und damit unanfällig.

Iltis

@Gesichtsschnitzer: Der  Rost im Pitting kriegst du mit etwas mehr Aufwand weg - einfach weitermachen!, irgendwann sieht es besser aus. Die Rillen bzw. der Stempel am Erl wurde ich einfach mit eine Stecknadel, Drahtstück oder was auch immer gut hineinpasst, mechanisch Reinigen, und anschliessend mit eine Zahnbürste und Poliermittel deines Auswahls weiterpolieren. Ist eine Frage des Ausdauers. Nicht umsonst greifen einige Kollegen zu Dremel, Polierbock und der Gleichen. Ich mache es lieber von Hand, ist natürlich aber Gesschmackssache.
Grüß
Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

moviemaniac

So ein Messer _muss_ meiner Meinung nach aus den Schalen genommen werden. Der Rost ist im Nietloch und auch an den Stellen, wo die Griffschalen aufliegen. Der gehört da weg. Mit Schleifpapier (nacheinander 200, 400, 600, 800, 1000, 1200) und anschließendem Polierbock oder Elsterglanz/Wenol/... rückst du dem Rost schnell und effektiv auf die Pelle. Neu vernieten ist auch keine große Sache.

buzzer

Hi,

ein erstklassiger Rostlöser ist verdünnte Ortho-Phosphorsäure (Coca Cola).

Ausprobieren ;)

Rolf
Eine scharfe Klinge ist nicht zu spüren. Eine stumpfe Klinge schon.

Iltis

Zitat von: moviemaniac am 06. Oktober 2008, 17:30:18
So ein Messer _muss_ meiner Meinung nach aus den Schalen genommen werden. Der Rost ist im Nietloch und auch an den Stellen, wo die Griffschalen aufliegen. Der gehört da weg. Mit Schleifpapier (nacheinander 200, 400, 600, 800, 1000, 1200) und anschließendem Polierbock oder Elsterglanz/Wenol/... rückst du dem Rost schnell und effektiv auf die Pelle. Neu vernieten ist auch keine große Sache.

Wenn du dir nur mit ein "Blitzblanksauber" Messer zufrieden gibst, hat Movie recht. Ich persönlich halte Originalzustand, auch bei "billige" Massenware, was der Crown and Sword zweifelsfrei war (sagt aber nichts über die Qualität, sie sind sehr gute Rasierer), für wichtiger. Wie man eben gerade in den Thread "Alle Hersteller: ERN" lesen kann, es gibt keine ERNs mehr, und das Teil unnötigerweise auseinander zu nehmen und neu zu vernieten zerstört der Originalzustand. Das mag für manchen hier ein etwas extremer, puristischer Standpunkt sein. Ich sehe Rasiermesser, aber, nicht nur als ästhetisch wertvolle und gleichzeitig sehr nutzliche Artifakten, sondern auch als ein Stück Kulturgeschichte der zum grössten Teil der Vergangenheit gehört und soweit es möglich ist, in Originalzustand belassen werden soll. (Predigermodus wieder ausgeschaltet ;))
Grüß
Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

moviemaniac

Verstehe mich nicht falsch, Iltis, ich liebe Originalzustand, ich will auch Gebrauchsspuren erhalten. Rost (auch an unzugänglichen Stellen) gehört für mich aber nicht zu erhaltenswertem Originalzustand, der muss weg. Ob ich alle Altersspuren wegschrubbe oder nur nötige Roststellen beseitige, entscheidet, wie lange ich mit dem Schleifpapier arbeite und da gilt bei mir der Leitsatz: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.

Gesichtsschnitzer

Was ist denn zum Beispiel mit den Flecken von Bild 2 + 3? Im Vergleich zum ersten Bild, ist da ja schon einiges weg, aber wie ist das, wenn da Wasser dran kommt? Muss man da nicht etwas mehr noch wegnehmen, damit der Rost nicht gleich wieder eine gute Angriffsfläche hat?

moviemaniac

Beim normalen Gebrauch des Messers brauchst du dir da keine Sorgen zu machen.

Iltis

Wenn ich es richtig sehe (Bild 3) sitzt noch etwa Rost in die Pits, das gehört weg, sonst bietet es wirklich noch eine Angriffsfläche, wie gesagt, weiterschrubben bis man nur noch eine (unregelmässige) Metalloberfläche sieht.
Grüß
Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

AMU

Für die Rillen im Erm nehme ich immer nen Glaspinsel/ Rostradierer, der wird eigentlich beim Tuschezeichnen benutzt und zum Schluss mit Politur und ner zahnbürste drüber, den ganzen Schmodder dann mit Waschbenzin oder Bremsenreiniger auswaschen und dann Ballistol an die vordere Niete. Wobei hier ja die Seiten auch arg schlecht aussehen, da würde ich schon mal das ausnieten in Betracht ziehen.

Guilty

Mich persönlich müssen weder Rostflecken,Patina oder sontiges Geschmodder daran erinnern das es sich bei Rasiermessern "meist" um Altertümer handelt .Das weiß ich auch so.
Ich würde auch "entschalen"Klinge aufarbeiten und wieder einschalen.
Rund um das Erlloch würde ich einen Rostradierer anwenden und danach mit Metallpolitur weitermachen.Für die Riffelung(erst grob mit dem Rostradierer) besorge Dir kleine Draht und Messingbürsten.

Gesichtsschnitzer

#12
Die Frage ist, was Gebrauchtspuren sind. Wenn z.B. ein ehemaliger Nutzer des Messers, was in die Schalen ritzt, sind das Gebrauchtspuren. Rostflecken sehe ich eher als Mißbrauchsspuren an. Sie haben nichts mit der normalen Nutzung eines Rasiermessers zu tun, sondern weißen nur darauf hin, dass das Messer falsch "gelagert" wurde. Zumindest meine Meinung...

Edit: Mit "die Schrift ist eingefräst" meinte ich eigentlich den Schriftzug auf der Klinge selbst. Das ich einges falsch machen muss um das ERN rauszupolieren ist mir schon klar ;)

Gesichtsschnitzer

So, ich hoffe ich habe mich mit dem letzten Post nicht disqualifiziert. Die meisten finden es ja ganz gut, wenn man dem Messer das Alter ansieht. Mir gefällt es allerdings ganz gut, wenns blinkt und funkelt (überspitzt ausgedrückt)  ;)

Habe heute das Messer entschalt und mit einem Polierblock den Rost rund um die Niete und Rillen entfernt. Fühle mich so besser, wenn alles komplett entrostet, zudem kann ich so besser arbeiten. Direkt um das Nietloch war jedoch keinerlei Rost. Werde mich heute Abend nochmal länger hinsetzen und mit Stahlwolle und Sidol arbeiten, oder ist das zu schwach/ oder mit Zahnbürste besser?
Wie ist es mit dem Klingenschriftzug? Kann ich da gewissenlos drüber mit den genannten Sachen, oder ist das schlecht? Ich denke mal einige kennen ja die ERNs mit dem Schriftzug und können was dazu sagen.

Dann bräuchte ich noch Nieten und. Wenn mir jemand welche anbieten kann, wäre ich froh (PN), ansonsten werde ich wohl bei den Anbietern von Klaus HP bestellen.

Hier noch ein Bild nach Entschalung und Polierblock:

Buddel

#14
Zitat von: Gesichtsschnitzer am 07. Oktober 2008, 18:02:16

Wie ist es mit dem Klingenschriftzug? Kann ich da gewissenlos drüber mit den genannten Sachen, oder ist das schlecht? Ich denke mal einige kennen ja die ERNs mit dem Schriftzug und können was dazu sagen.


Ja, da kann nichts passieren.
Mit dem Messer, rasiert sichs besser.