Schleifsteine

Begonnen von Koarl, 23. April 2015, 22:00:11

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wernerscc

Sehr aufschlussreiches Video, Bastl. dh:

So etwa in der Art hab ich am Wochenende nach vielen Jahren der Unzufriedenheit mit meinem Herbertz Thüringer und dem Koraat Schiefer jeweils als Finisher nach dem 6000er Chinesenschiefer den Durchbruch erzielt; Haartest vom Stein weg und feine Testrasuren. Ich hätte es nicht mehr geglaubt, daß die mir ohne Pastenriemen eine brauchbare Rasierschärfe liefern können. Aber es geht doch, wenn man so schärft wie du.
Was lange währt wird endlich gut!

Hellas

Herzlichen Dank für das Video. In der Tat sehr aufschlussreich für den Umgang mit dem Gelben Belgier dh:

Werde ich demnächst mal ausprobieren. Abziehriemen brauchst du aber nicht Wastl, oder  ;D

Koarl

Hab gerade wieder etwas rumgedoktert. Ich hab diesmal versuchsweise den 6000er dazugenommen. Wie gehabt auf dem 1000 das Messer auf Unterarmrasierschärfe gebracht, anschließend 20 dann 10 usw Schübe auf der 6000er Seite vom Cerax und dann auf den Belgier nach Wastl's Anleitung.
Nur hab ich dreimal die Hälfte vom Schlamm abgewaschen.

Dieses Mal konnte ich schon ein wenig fühlen wie mit jedem Mal abwaschen der Widerstand des Messers auf dem Stein kleiner wurde und sich die Bewegungen feiner anfühlten. Der Haartest funktioniert zwar eher mittelprächtig dennoch macht die "Schneid'" einen vielversprechenden Eindruck. Rasur erfolgt aber erst gegen Ende der Woche.

@Wastl: darf ich dich dann nochmal erinnern wenn ich soweit bin?

Stratocaster

Hi Koarl,
na da bin ich ja mal gespannt, was du zu berichten hast, wenn Wastl eines deiner RM "scharf gemacht" hat..... Hoffe, du schreibst dann hier darüber

Koarl

Klar doch!
Aber erst möchte ich noch selber ein wenig probieren, damit ich die Messer in halbwegs brauchbarem Zustand an Wastl schicken kann. Nicht das den Armen der Schlag trifft weil er glaubt ein Buttermesser bekomen zu haben. ;-)

Noodles

Derjenige für den er das Video gemacht hat, war ich :D Ich hab ebenfalls tiefsten Respekt vor den Schleifkünsten von Wastl. Ich hab es mehrfach auf einem GBB probiert und bin einfach nur verzweifelt :D Letztendlich habe ich mich dazu entschlossen japanische Kunststeine zu nutzen. Damit hab ich persönlich das Gefühl besser klar zu kommen und die Ergebnisse sind auch besser ... dh. ich kann mich mit den Messern rasieren :D (was ich mit dem GBB nicht hinbekommen hatte). Das ging sogar soweit, das ich beim testen das Messer auf einem 1000er Armhaarscharf gemacht habe und nach dem schleifen auf dem GBB rasierte es noch nichtmal mehr die Armhaare :D Von daher nochmals: Tiefster Respekt für jeden der auf einem GBB schärfen kann.
"Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern dass man nie beginnen wird zu leben." Marc Aurel

"Mit dem Bart im Gesicht ist es wie mit dem Golfrasen: nur kontinuierliche Pflege und Schur bringen ihn zur Perfektion." Tonsus

BastlWastl

Zitat von: Hellas am 23. November 2015, 20:29:00
Herzlichen Dank für das Video. In der Tat sehr aufschlussreich für den Umgang mit dem Gelben Belgier dh:

Werde ich demnächst mal ausprobieren. Abziehriemen brauchst du aber nicht Wastl, oder  ;D

Meine Riemen (1 alter Herold mit Leinenrückseite, und 2 von Jewgeni hängen im Bad die nehm ich halt vor den Rasuren her bzw. wenn ich wirklich ernsthaft schärfe, aber direkt brauchen tut man die nicht, solange mann Hosen trägt und noch beide Hände hat, wobei ich mich beim Hosenabzug auch schon mal deftig geschnitten habe............  o)

@Koarl: Natürlich schreib mir einfach wenn du soweit bist.....

Wenn ich mal Zeit finde, mach ich mal ein paar mehr nicht ganz so verwackelte Videos mit verschiedenen Belgiern. Vorallem finde ich ja den Einsatz von Slurry nicht zwingend nötig, bloß bei diesem Exemplar ist es ein Muss, weil er zu hart und langsam währe ohne.

@Noodles: Freut mich dass es jetzt klappt, wie und mit was ist ja wurscht.


Grüße Wastl.

Koarl

Danke!
Ich hab mich gerade mit dem Hamburg Ring rasiert (nicht das welches ich gestern geschärft) habe und ging echt gut!
Bin schon auf das zweite gespannt!

Stratocaster

@Koarl
war das Hamburg Ring etwa schon das Messer, das Wastl geschärft hat? - Noch was anderes, wenn du dich mit dem RM, das du selber auf einem GBB geschärft hast, einigermassen komfortabel rasieren kannst, kannst du das schon als Erfolg verbuchen. Siehst ja selber was manche über den Gebrauch der Belgier schreiben. Es ist also wirklich nicht ganz einfach. Ich persönlich schärfe auf Naniwa SS bzw. Specialty, kriege es zwar auch mit meinem Belgier hin, aber nicht immer und nicht jedes Mal zufriedenstellend. Ausserdem habe ich dieses Handycap mit der Aggressivität des Schleifschlammes der Belgier. Na egal, auf jeden Fall muss ich die Tage nochmal meinen GBB rauskramen und neue Versuche anstellen, denn können möchte ich es schon.... ist doch faszinierend, alles mit einem Stein zu machen.

@Wastl
das neue Video ist ein wenig wackelig, das macht aber nix. Worauf es ankommt, wird schon deutlich. Und endlich mal konnte ich einigermassen erahnen, welchen Druck du ausübst. Weiterhin habe ich dadurch feststellen können, dass ich generell meine Steine zu nass mache, was vermutlich die Ursache dafür ist, dass ich oft so lange brauche. Wenn du z.B. von 30 Schüben schreibst, brauche ich garantiert 100.... Meine Logik sagt mir jetzt, dass ich durch viel Wasser einiges an Wirkung zunichte mache, weil die Oberfläche des Steines nicht richtig angreifen kann. Nicht umsonst finishen viele unter fliessendem Wasser. Diesbezüglich werde ich Versuche anstellen, obwohl das eigentlich in der Theorie klar ist. Ich hatte mich an den Videos von Mr. Nassrasur orientiert, der ja stets recht viel Wasser benutzt. Zumindest sieht das für mich so aus.
Na jut, jedenfalls auch von mir vielen Dank für das neue Video und überhaupt. dh:

Koarl

Nein, hab ich geschärft. Vielleicht gehöre ich einfach zu den Leuten die mit dem GBB gleich gut klarkommen. Wer weiß wie das Finishen bei mir auf einem 10.000er Naniwa funktionieren würde.

Probiers mal damit:
http://www.physioderm.com/produkte/hautschutz/
Ich hab mit solchen Cremen gute Erfahrungen in anderen Bereichen gemacht.

BastlWastl

Zitat@Wastl
das neue Video ist ein wenig wackelig, das macht aber nix. Worauf es ankommt, wird schon deutlich. Und endlich mal konnte ich einigermassen erahnen, welchen Druck du ausübst. Weiterhin habe ich dadurch feststellen können, dass ich generell meine Steine zu nass mache, was vermutlich die Ursache dafür ist, dass ich oft so lange brauche. Wenn du z.B. von 30 Schüben schreibst, brauche ich garantiert 100.... Meine Logik sagt mir jetzt, dass ich durch viel Wasser einiges an Wirkung zunichte mache, weil die Oberfläche des Steines nicht richtig angreifen kann. Nicht umsonst finishen viele unter fliessendem Wasser. Diesbezüglich werde ich Versuche anstellen, obwohl das eigentlich in der Theorie klar ist. Ich hatte mich an den Videos von Mr. Nassrasur orientiert, der ja stets recht viel Wasser benutzt. Zumindest sieht das für mich so aus.
Na jut, jedenfalls auch von mir vielen Dank für das neue Video und überhaupt. Daumen hoch

Den Druck kann mann ganz gut mit einer Küchenwaage simulieren, einfach ein Brett drauf falls die nicht plan ist,und dann mit ca. 600 g (inklusive Messer) belasten, dass ist der Druck den ich ungefähr anwende am Anfang des Schärfvorganges. Klingt viel, Iwasaki (allerdings bei Kamisori) spricht von ca. 15kg! Druck.
Bei jeder Verdünnung des SChleifschlammes dann ungefähr den Druck halbieren, das Messer zumindest nach der ersten Verdünnung nochmal über den Daumennagel oder vorsichtig durch Kork/Holz ziehen hilft auch ungemein, ganz wichtig finde ich dass im Übrigen nach dem Setzen der Facette.

Bei dem Stein im Video muss mann nicht unter einem  Wasserhahn finishen weil er null komma null schlamm preisgibt, aber da gibt es ganz andere Kandidaten.......
Desweiteren sind die allermeisten Belgier dazu in der Lage komplett ohne Schlamm zu erzeugen (also mittels Anreiber) in ähnlicher Geschwindigkeit zu arbeiten, da er sich bei dem angewandten Druck eh von alleine bildet.

Grüße Wastl.

Stratocaster

Hi Wastl, Theorie und Praxis.... habe mich glaube ich nicht gut ausgedrückt, kriege es aber jetzt nicht anders hin. Bei mir dauert manches vielleicht ein wenig länger, aber mit den Naniwa komme ich inzwischen recht gut klar und die Belgier werde ich auch noch knacken, hab' ja noch Zeit.
Z.B konnte ich mit der Küchenwaage weniger lernen (hast du ja schon zig Mal erklärt und dennoch...) als durch das Ansehen dieses einen Videos von dir.
Momentan bin ich auf einer anderen Fährte, nämlich dass ich glaube, allgemein zu viel Wasser zu benutzen sowie manchmal immer noch zu wenig Druck auszuüben und mir dadurch einiges von der Wirkung des Steines nehme, also mehr Zeit benötige. Kann leider grad nicht gut erklären, is' aber nicht sooo wichtig. Wollte dir halt nur sagen, dass mir dieses Video was gesagt hat und dass ich meinen GBB wieder rauskramen werde.

Koarl, danke für den Tipp. Und nochmal, super, wie du so direkt am Anfang mit 'nem GBB klarkommst.

Koarl

Mich würde interessieren was und warum du da im video genau machst. Kannst du das vielleicht ein bisschen erklären? Es ist nämlich so, dass ich nach deiner Anleitung geschärft habe und auch gleich ganz gute Ergebnisse erzählt hab, aber nicht ganz verstanden habe warum ich das so mache. Ebenso kann ich das im Video nicht ganz nachvollziehen.
Eine Erklärung würde helfen zu verstehen wie so ein Belgier arbeitet, welche Zeichen und Rückmeldung er gibt und wie man die zu deuten hat.

BastlWastl

@Stratocaster: Es muss nicht so schnell gehen wie bei mir! Gut ding will Weile haben ;D Vorteil von Kunststeinen hoher Qualität (wie z.B. Naniwa Superstone/Special Chosera/Pro) ist die klar definierte Körnung, die einzigen Fehlerquellen die da auftauchen sind nicht plane Steine und falsch gesetze Facette, bzw. zu wenig Politur pro Körnung), bei Belgiern bestimmt mann die Körnung halt durch die intensität des Schlammes, dass ist ein fließender Übergang der etwas mehr Aufmerksamkeit bedeutet, aber im Endeffekt ist es auch nicht schwieriger.

@Koarl: Gute Frage  dh:

Klar ist anfangs erzeuge ich Schlamm, dass kann man weglassen wenn der Stein dies "freiwillig" tut  ;D, eh klar, dann schärfe ich mit moderatem Druck (wie gesagt etwa 600g) erst die eine Seite, inzwischen nehme ich denn Schlamm mit der Messerhohlung wieder mit nach "oben" (als ich kurz innehalte), dies macht sinn da ich den Schlamm zwangsläufig immer in eine Richtung schiebe, und bei der Rückwärtsbewegung nur einen Teil wieder mitnehme. In dieser Phase hat der STein in etwa eine Körnung von 1000-2000. Dann feuchte ich kurz mittels Sprühflasche nach, weil der Stein schön langsam trockener wird, und wende das Messer, bereite also auch die Rückseite auf das Gleiche Niveau. Manchmal hört man (beim bearbeiten der "Spitze") ein leicht verändertes Geräusch, bei dem ich die verrundete Spitze des Messers leicht anhebe um auch diese Partie der Klinge zu schärfen....
Als ich wieder wechsele (Die Seite) ab ca. 1.30min. geht es mir darum den Grad zu minimieren, den ich durch intensives Durchschärfen beider Seiten aufgeworfen habe, also die bekannte 20/10/5/3/1 Reihenfolge im Wechsel. Ich achte auch dabei immer darauf dass genug Schlamm unter der Klinge ist. Gefolgt von wenigen Wechselschüben um sicherzustellen dass der entstandene Grad so gering wie möglich ausfällt.

Dann wird verdünnt, also ca. die Hälfte des Schlammes vom Stein gespritzt, ebenso wische ich das Messer ab, (kann mann auch unter fließend Wasser machen z.B.). Gefolgt vom Armhaartest, der nun schon viel besser (sanfter) gelingt als vom 1000`er!

Es befinden sich noch ein paar Haare auf dem Stein, die ich dann entferne, und fahre fort mit etwa 10/5/3 plus ein paar Wechselschüben, und wasche dann erneut das Messer, hier hat das Messer dann bereits etwas über 4000`er Politur. Das geht so schnell weil ein Naturstein seine Eigenen Spuren schneller beseitigen kann (da ja die Korngröße gleich bleibt, vergleich in etwa mit SChleifpapier auf Metall mit gleicher Körnung in eine Richtung Schleifen, dann in die Andere, wenn die Riefen des gröberen Enfernt sind ist es ein leichtes das Schleifmuster in eine andere Richtung zu verschieben).

In Anschluss mache ich eigentlich nur noch Wechselschübe auf dem Stein nur mit Wasser, wische das Messer noch mal kurz ab, weil noch etwas Schlamm dranhängt, es folgt noch der Leinenabzug (in dem Fall Hose) und über den Handballen abziehen. Gerade weil es schnell geht und ich es für unnötig halte dass ein HHT vom Stein weg klappen muss (wobei dass natürlich geht, aber gerade bei Belgiern das Leinen eine unglaublich starke Wirkung zeigt.)

Grüße Wastl.


Koarl

Super, danke!
Wenn ich das nun auf mich bzw auf die Anleitung die du für mich geschrieben hast umlege komme ich zu folgenden Gedanken:
Da ich ja erst nach dem 1000er bzw so wie letztens nach 1000er und dem 6000er auf den Gbb wechsle brauch ich nicht anzureiben sondern erzeuge direkt mit dem Messer Schlamm. Muss dieser auch so dick sein wie bei dir?
Ist es richtig, dass dies noch nicht zum eigentlichen Schärfvorgang gehört? Dieser beginnt doch dann erst wenn ich das Messer wende und so lange schärfe bis der Schlamm dunkel wird, oder?
Und anschließend wende ich wieder um 20 Schübe auf der anderen Seite zu machen damit die Seite das gleich Niveau hat. Stimmt das so weit?

Und der Rest ist ja dann gleich wie im Video. Schrittweise verdünnen und den Grat reduzieren. Ob du vorm jeweiligen Verdünnen genug gewetzt hast kontrollierst du nur mit dem Armhaartest, oder? Mir kommt nämlich vor, dass mir das Mikroskop irgendwie nicht so wirklich weiterhilft. Es ist irgendwie schwierig herauszufinden wonach ich genau Ausschau halten muss nach den einzelenen Verdünnungsschritten.

Zwecks dem Verruhden der Spitze:
Du hebst einfach bei ein paar Zügen den Griff leicht an, oder?

Danke