Unbekannter Vintage-Hobel (Mulcuto?)

Begonnen von owlman, 14. März 2015, 15:38:47

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owlman

Mir ist ein sichtlich betagter Hobel zugefallen, leider ohne Anzeichen auf den Hersteller oder sonstige nähere Informationen:



Ich habe ein wenig herumgegoogelt und bin zu der Vermutung gelangt, dass es sich um einen Mulcuto handeln könnte; jedenfalls gibt es von dieser Firma offenbar Modelle mit ähnlichen Griffen und Kopfplatten. Kann das womöglich jemand bestätigen oder korrigieren? Oder diesen Hobel sogar identifizieren?

owlman

Etwas mehr Recherche hat ergeben, dass ich jedenfalls was den Griff angeht hier im Forum nicht alleine bin sondern zwei weitere "Rätselgenossen" habe:

https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,8.msg304955.html#msg304955
https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,17056.msg431943.html#msg431943

Es deutet wohl einiges auf die (unter dem ersten Link von Standlinie auch angesprochene) Marken- oder Typbezeichnung "Durex" hin:

http://badgerandblade.com/vb/showthread.php/336410-Help-Needed-To-Identify-This-Vintage-German-Razor-Please?p=4943664#post4943664

Dazu passt allerdings der Kopf nicht, dessen Basisplatte auf Mulcuto hindeutet (wo es zudem auch Ähnlichkeiten beim Griff-Ende gibt, deshalb meine ursprüngliche Vermutung):

http://forum.shavemyface.com/viewtopic.php?t=49730

Aber wer weiß, wie Griff und Kopf zusammengefunden haben mögen... Womöglich ist es ja ein Vintage-Frankenhobel? Jedenfalls spricht anscheinend einiges dafür, dass der Hobel aus Solingen stammen könnte.

Für irgendwelche Tips wäre ich weiterhin dankbar.  :)

Standlinie

Der Griff ist ein 08/15-Griff, der bei Hobeln von Durex, Globusman und von Sonnal verwendet wurde. Auch andere Hobelmarken können schon einmal mit diesem Griff angetroffen werden. Die Grundplatte des Hobels ist mit der großen Öffnung etwas eigenartig gestaltet. Möglicherweise handelt es sich hier auch um eine Kopfvariante, die unter den Namen Durex, Globusman und Sonnal vertrieben wurde. Altersmäßig würde ich diesen Hobel in den Zeitraum 50er Jahre des letzten Jahrhunderts einordnen.

Vielleicht kannst Du bald einmal mitteilen, wie es sich mit diesem Hobel rasiert.
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

owlman

Interessant! dh:

Ein Indiz für meine Frankenhobel-Theorie ist noch, dass die beiden Kopfteile nicht völlig passgenau sind; die große Mittelöffnung der Grundplatte lässt den Nöppeln der Kopfplatte einigen Spielraum in alle Himmelsrichtungen (ich hoffe, man kann das an dem rechten Nöppel hier trotz Unschärfe erkennen):


Auch ist die Kopfplatte gut einen Milimeter kürzer und geringfügig anders gekrümmt - an der kurzen Seite klemmt sie die Klinge rechts und links an der Grundplatte fest, in der Mitte ist aber etwas Luft nach oben. Kann aber natürlich auch sein, dass das alles einfach nur Fertigungstoleranzen eines Nachkriegs-Massenproduktes sind.

Rasiert habe ich mich heute damit, und das ging gut! :) Die Klinge ist gut zu hören und auch deutlich zu spüren, jedenfalls deutlicher als bei den mir bekannten Schaumkanten von Merkur, EJ und Timor. Das wird wohl mit dem recht großen Freiraum zu tun haben. Interessant finde ich, dass die Klinge an den Enden oben und unten fest am Hobel sitzt. Und während der Rasur ist mir die Schaumkante aufgefallen, weil sie eben gerade keine Kante ist sondern rund, was den Hobel spürbar gut gleiten lässt:


In Sachen Gründlichkeit ist das Ergebnis so naja, aber darauf kam es mir heute sowieso nicht an. Der Hobel ist jedenfalls bestimmungsgemäß nutzbar, auch wenn er eher als Deko dienen wird und ganz sicher keinen anderen aus meiner kleinen Sammlung verdrängt. ;)

Standlinie

Das letzte von Dir gezeigte Bild interpretiere ich so, dass die Kopfplatte für die darunter liegende Grundplatte (Klingenauflage) etwas zu schmal ausfällt. Das kannst Du aber recht leicht mit einer anderen Kopfplatte von Mühle, Merkur, u.a. prüfen und gegebenenfalls abändern, wenn Du diese zur Probe einmal auf diesen Hobel setzt. Die Kopfplatten kann man, soweit ich weiß, bei Mühle nachkaufen.
Wenn Dich das Spiel der Kopfplatte zu sehr stören sollte, kannst Du dieses auf recht einfache Weise abstellen. Besorge Dir Schrumpfschlauch aus dem Elektronikbereich, schiebe diesen auf die beiden Zentrierzapfen der Kopfplatte und erhitze den Schrumpfschlauch kurz. Dann zieht er sich zusammen und umschließt die Zapfen, die so einen größeren Durchmesser bekommen. Damit müßte die Kopfplatte spiellos in die Grundplatte passen.
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

owlman

Danke für den Tip mit dem Schrumpfschlauch! Das werde ich bei Gelegenheit mal ausprobieren.

Die Kopfplatten von Mühle und Merkur sind einen Milimeter länger aber genauso schmal, und auch die Zentrierzapfen haben das gleiche Spiel. Demnach ist also eher die Grundplatte zu breit... ;)