Rasierseifen mit After Shave impfen

Begonnen von nero, 04. März 2015, 23:32:31

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nero

Jaja, was erlebt man nicht alles während einer erhöhten Aktivität des Rasuriuslappens, einer für die Nassrasur verantwortlichen Region des Großhirns...
Keine Ahnung, ob es dazu bereits einen Thread gibt, die Suchfunktion ergab jedenfalls nichts konkretes.

Ich will gar nicht lang drumherum reden:
Soeben hatte ich den Einfall die SdM Vetyver Rasierseife mit ein paar Tropfen Pitralon Classic zu "veredeln".
Erst in der Schüssel geprüft, ob der Schaum nicht in einer kleinen Wolke verpufft, habe ich dann mit dem geladenen und beträufelten Pinsel im Gesicht aufgeschäumt und ein kleines olfaktorisches Erlebnis genossen.
Allzu viel Tropfen sollte man nicht verwenden, da der Duft dann den der RS überdeckt. Für sensible Haut/Anwender sei gesagt, dass durch den im AS enthaltenen Alkohol die Haut etwas brennen kann.
Dem Schaum hat die AS-Zugabe übrigens gar nichts ausgemacht. Im Gegenteil, im Pitralon enthaltene Öle sorgten für zusätzliches Gleitvermögen. Nach der Rasur war eine Waschbeckenreinigung erforderlich, weil durch das Öl die Barthaare am Becken klebten. Erinnerte mich etwas an die Experimente mit Pre-Ölen.

Zur Vorgeschichte:
Es hat sich herausgestellt, dass ich der Holzdufttyp bin und machte mich erfolgreich auf die Suche nach Rasierseifen primär mit Zedernduft.
Irgendwie erinnerte ich mich plötzlich, dass die herbe, ledrige SdM Vetyver RS perfekt mit dem Pitralon Classic harmoniert und schon war´s geschehen.

Ich denke und hoffe, dass ich nicht der erste bin, der sowas ausprobiert hat, von daher sollte das jetzt keine spektakulär, weltverändernde Idee sein, aber es lohnt sich.

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Für mich ergeben sich nun weitere Gedanken, die etwas vom Thema abweichen:
- Gute, unbeduftete Rasierseifen behutsam einschmelzen, mit ätherischen Ölen impfen und erkalten lassen

Anspruchsvoller:
- Rasierseife mit gewünschten Eigenschaften selbst herstellen

Etwas abgefahrener:
- Rasierseife und ätherische Öle selbst herstellen  :o

Natürlich möchte man von einem fertigen Produkt entertaint werden und nicht selbst Hand anlegen müssen, aber hier gibt´s doch einige pfiffige, DIY-angehauchte Kollegen, daher:
Weitere Gedanken oder Anmerkungen?
Hat jemand bereits erfolgreich eine gut funktionierende, unbeduftete Rasierseife nach seinen Vorlieben beduftet?
Löppt!

Stewart

Mein Motto ist u.a.: Leben und leben lassen.
Wenn du damit also zurechtkommst, freue ich mich für dich (keine Ironie, ich meine es ernst).
Daher möchte ich dir mitteilen was mir zu dem einschmelzen, mischen & erkalten einfällt:
ich weiss nicht ob das was bringt. Schließlich muss es nicht sein das man beide Produkte mit ihren Eigenschaften,
nämlich die Seife als Gleitmittel und das AS als Aromaträger, einfach in ihren positiven Eigenschaften kombiniert,
es kann auch sein das was ganz neues, mit neuen Eigenschaften dabei herauskommt. Stichwort Symbiose. Wenn
das also so nichts wird, lass dich nicht entmutigen. Viel Erfolg.

nero

Also das mit dem AS auf RS war einfach ne Schnappsidee, die ganz gut funktionierte und mich auf weitere Gedanken gebracht hat.

Bei der Idee unbeduftete RS zu verflüssigen und zu beduften würde ich reine ätherische Öle hinzufügen wollen.
Das würde dann ja gar nicht so weit von der Seifenherstellung abweichen, denn dort werden ätherische Öle auch erst zuletzt zum Seifenleim hinzugegeben.
Löppt!

kriklkrakl

Zitat- Gute, unbeduftete Rasierseifen behutsam einschmelzen, mit ätherischen Ölen impfen und erkalten lassen

Einschmelzen wird nicht funktionieren, ausser bei Glyzerinseifen.

Geraspelte Alepposeife hatte ich mal mit 4 oder 5 Teilen dest. Wasser verrührt und erwärmt,
Ergebnis war von der Konsistenz schlotzig wie Creme-Honig - so kann man eigentlich alles mit einarbeiten, AS oder äth. Öle.


"Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört,..
Es müsse sich dabei doch auch was denken lassen."
Faust I,Mephistopheles

titanus

Zitat von: nero am 04. März 2015, 23:32:31
...
Etwas abgefahrener:
- Rasierseife und ätherische Öle selbst herstellen  :o
...

Dafür brauchst du eine Destille.
In Deutschland sind Destillen bis 0,5 l erlaubt und zugelassen.
Damit lassen sich keine ätherischen Öle destillieren, weil die Ölmenge zu gering ist, um sie vom Rest (Wasser mit Verunreunigungen)
zu trennen.

In Österreich und in der Schweiz ist es etwas besser bestellt.
Hier sind m. W. 2,5 - 3 l Destillen erlaubt.
In den anderen EU Ländern gibt es m. W. keine Einschränkungen.
Deshalb bin ich an dieser Stelle unbedingt für eine Gesetzesharmonisierung.   ;D

Grüße

titanus
Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

Drill Instructor

Im HYH-Forum habe ich das doch mal beschrieben. Ich hatte die Stirling Naked'NSmooth mit Farina EdC versetzt. Die Schaumbildung ging deutlich zurück, es blieb aber ein durchaus cremiger Rasierjoghurt im Gesicht. Die Benutzung, das Hautgefühl und der Duft waren prächtig! Allerdings kann ich mich bis heute nicht des Eindrucks erwehren, dass mein damals genutzter Pinsel in der Zeit der Benutzung mehr gehaart hat als sonst. Ob das a) wirklich der Fall war und b) was mit dem Alkohol im EdC zu tun hatte weiß ich nicht.

Vorgehen war simpel: Seife mit einer Gabel durchlöchern, EdC drauf bzw. rein, verrühren/festdrücken, fertig.
Im Sommer 2015 habe ich kühlendes Aftershave verwendet. Alle fünf Tage.

Heresy

In einer meiner Facebook-Gruppen hat jemand unbeduftete Le Pére Luciene RS mit Terre d´Hermes versetzt. Anscheinend mit sehr gutem Erfolg. Das sollte es besser auch, denn den Bildern nach wurde da ein ordentlicher Betrag zusammen geschüttet.
Gruss, Rainer

titanus

Da fällt mir gerade ein:

meine Aussage oben war nicht ganz vollständig.
Es gibt die Möglichkeit einer Ausnahmegenehmigung für die Aromadestillation.
Das gilt dann für Leute, die ein besonderes Inderesse nachweisen können
(also ev. Heilpraktiker, Apotheker) und für eine geringe Größe.
Meiner Erinnerung nach, lag die auch bei 3 - 4 l.
Was sicher nicht üppig ist.

Grüße

titanus
Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

nero

Super, dass man hier nicht gleich gelyncht wird, nur weil man mit einer nicht ganz alltäglichen Aktion etwas aus der Reihe tanzt (kannte ich bisher gar nicht so o)dh:

Besten Dank für die Infos.
Ich werde mich mal ein bisschen schlau lesen, Bezugsquellen für ätherische Öle, Mentholkristalle etc. rekognoszieren und eine gute, unbeduftete Rasierseife raussuchen.
Dann werde ich versuchen die Seife zu verflüssigen, mit den Zusätzen anzureichern und dann wieder einzutiegeln.

Die ätherischen Öle selbst zu destillieren lass ich dann erst mal sein  ;D
Wie titanus angemerkt hat sind leider nur 0,5l Brennkessel erlaubt, daher müsste man auf eine langwierige Kolonnendestillation ausweichen und das ist dann der ganze Aufwand nicht wert.
Oder man mietet sich ein Wohnmobil und fährt raus in die Wüste, um zu destillieren  ;)
Löppt!

titanus

Zitat von: nero am 08. März 2015, 16:03:43

...
Die ätherischen Öle selbst zu destillieren lass ich dann erst mal sein  ;D
Wie titanus angemerkt hat sind leider nur 0,5l Brennkessel erlaubt, daher müsste man auf eine langwierige Kolonnendestillation ausweichen und das ist dann der ganze Aufwand nicht wert.
...

Bei einer Kolonne hast du keine Möglichkeit dein Kraut unterzubringen.
Und 0,5l bleiben 0,5l.
Bei einer Alkoholdestillaton kannst du bei einer PotStill beispielweise von 20%Vol auf 58%Vol destillieren.
Mit einer Kolonne sicher bis 80%Vol in einem Durchgang.
Das würde für ätherische Öle bedeuten, dass du ggf. 1,5 Tropfen statt 1 Tropfen destillierst.
Und den mußt du noch von dem Wasser trennen...
Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

alvaro

Ich habe so etwas mal bei einem ARKO Stick gemacht.
Einfach den Stick geraspelt und mit einem ordentlichen Schluck EdT versetzt.
Die Seife hat das EdT "aufgesaugt" und ist dadurch (und durch das raspeln) weicher geworden.
Die Rasureigenschaften sind gleich geblieben.
Allerdings hat der Duft nach relativ kurzer Zeit (1-2 Woche) nachgelassen.
Da die Seife aber nach dem Raspeln im Tiegel war habe ich nach Bedarf (und Lust) mit ein paar Tropfen "nach beduftet). 

nero

@titanus
Verstehe nicht was der Kolonnenkopf am Volumen des Brennkessels verändern sollte?!
Wenn Du sagst, dass bei Kolonnendestillation kein Platz mehr für das "Kraut" da ist, dann war ja schon vorher kein Platz da  ???

Eigentlich ist es auch so, dass man hier besser die Wasserdampfdestillation anwendet, bleiben hier die Gesetze bezüglich Brennkesselvolumen bestehen oder wird das anders behandelt, weil man ja nicht unbedingt den Behälter mit dem Ausgangsmaterial als "Brennkessel" bezeichnen kann, da dieser nicht mal zwingend extra befeuert werden muss. Was ist also bei der Wasserdampfdestillation der Brennkessel? Eigentlich ja nur der Behälter mit dem zu erhitzenen Wasser, aber da es auch Kochtöpfe >0,5l Volumen gibt, kann ich mir nicht vorstellen, dass das nun illegal wäre.
Das ätherische Öl ist dann Teil des Produktes, dem Hydrolat und muss sofern nicht vorher schon durch Filter o.ä. getrennt worden zu sein sowieso extrahiert werden.
Weiterhin gibt es auch noch andere Möglichkeiten an die Öle unterschiedlicher Rohstoffe zu kommen, als die Destillation.

Letztlich lohnt sich der Aufwand für Privatanwender trotzdem nicht, da die Öle relativ preisgünstig erhältlich sind.
Schnapsbrennen ist ne ganz andere Hausnummer, die hier nur bedingt als Vergleich herhalten kann.
Löppt!

titanus

@ Nero
die Grenzen gelten für Wasserdampfdestillation wie für Alkoholdestillation.
Auch, wenn Mann sich das schlecht vorstellen kann!  >:(
Du kannst ja in den Geräten beides machen.
Und natürlich geht es bei der o.G. Destillation um die mit Wasserdampf.
Sonst hast du Kräuterschnappes- was ja erst mal auch nicht schlecht ist.  ;D

Ätherisches Öl filtern ist auch ein anspruchsvolles Unterfangen.
Üblicherweise wird das ohne filtern in einem gläsernen Gefäß mit Ablauf gemacht.
erst das Hydrolat, und am Ende das Öl.
Wenn es aber so wenig ist, bleibt es in dem Ausgiesser hängen....

Brennkessel und Hut bilden ja eine "Zweiheit".
Generell gilt:
je schneller das Dampfgemisch wieder kondensiert, desto höher ist die Ausbeute an Geschmacks- und Geruchsstoffen. PotStil
je höher dein Alkoholgehalt wird, durch z. B: eine Kolonne (die eigentlich den Vorgang der Destillation gleichzeitig mehrfach macht), desto weniger  Geschmacks- und Geruchstoffe hat das Resultat. In einer Kolonne würden deine Geruchsstoffe regelrecht zerkocht.

Du brauchst also eine unten breite Destille, die ab der Mitte die Möglichkeit bietet, Material einzuschichten und dann einen Hut, der möglichst schnell den Dampf bündelt und zur Kühlung leitet.
Und besser einen Liebig Kühler und keinen Schlangen Kühler.
Weil in dem Schlangenkühler so mancher Tropfen ätherischen Öls verschwindet... dr:

Grüße

titanus
Also besser kaufen wie du schon vermutet hast.


Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

Drill Instructor

Wenn wir dann fertig sind mit Bier brauen, Schnaps brennen, Laveldelöl destillieren und Kräuter zu isomerisieren, dann kommen wir wieder zum Thema "RS mit Duft impfen" zurück, oder?
Im Sommer 2015 habe ich kühlendes Aftershave verwendet. Alle fünf Tage.

titanus

Zitat von: nero am 04. März 2015, 23:32:31
...
Etwas abgefahrener:
- Rasierseife und ätherische Öle selbst herstellen  :o

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Weitere Gedanken oder Anmerkungen?
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Epikur