Runderneuerung meines ersten Pinsel

Begonnen von TheMechanix, 24. Februar 2015, 19:12:49

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TheMechanix

Ich stelle vor: mein erster Rasierpinsel.



Das Teil habe ich vor etwa 10 Jahren zusammen mit einer Schale aus Marmor, Granit oder sowas ähnliches (mit Steinen kenne ich mich wirklich nicht gut aus) gekauft. Damals habe ich mich noch mit einem Wilkinson (wahrscheinlich dem Protector) rasiert. und das blieb bis letztes Jahr auch so. ich kann nichtmal sagen, wieso ich keine neue Dose Rasiergel sondern Pinsel und Schale gekauft habe. Mir war einfach danach.

Den Pinsel habe ich ausgesucht, weil der erstens Silbergrau und Schwarz war und zweitens weil er der schwerste Pinsel im Laden war. Mit den Jahren fing die silbergraue Farbe an abzublättern. Das sah fies aus. Also entschloss ich mich, das Teil zu zerlegen. Unter der Farbe kam Messing zum Vorschein. Das obere Ende ist ein massives Drehteil und hauptsächlich fürs Gewicht verantwortlich. Das untere Teil ist aus geformtem Blech. Deshalb denke ich, dass ich dieses Teil verwerfen werde.

Das eigentliche Griffstück hatte ich immer für Hartgummi gehalten. Tatsächlich ist es aber glasklares Acryl mit einer sehr griffigen Beschichtung, die aber auch abblättert.

Was ich jetzt vorhabe. Das obere Messingteil auf Hochglanz polieren und mit Klarlack versiegeln. Sonst läuft das nur ständig wieder an. Das Griffstück werde ich wohl gegen ein Holzteil austauschen. In der Garage liegt seit Jahren ein Meterstück von einem gefällten Pflaumenbaum und trocknet vor sich hin. Das Kernholz ist recht kräftig gefärbt und dürfte sich gut mit dem Messing machen. Jetzt muss ich nur noch Drechseln lernen.

Und wer jetzt schreibt, dass eine Schweineborste das nicht wert ist, dem kann ich nur zustimmen. Wirtschaftlich macht das wohl keinen Sinn. Aber irgendwie hänge ich an dem Teil. Der Knoten sieht für sein Alter recht gut aus und funktioniert einwandfrei. Also warum nicht ein bisschen damit rumspielen?

titanus

Nur zu!

Aber bedenke, dass gerade Pflaumen/Zwetschgenholz eins der am schwersten zu bearbeitenden Hölzer überhaupt sind.
Nicht weil es zu hart ist, sondern weil es sehr zum Reißen neigt.

Grüße

titanus
Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

TheMechanix

Na wunderbar. Das ergänzt sich ja ganz prima mit meiner Ahnungslosigkeit was das Drechseln angeht. Das habe ich bisher noch nie gemacht. Naja, wenn das in die Hose geht, dann habe ich noch Buche, Birke und Eiche und evtl. ein Stück Erle zur Auswahl.

titanus

Dann würde ich Erle nehmen.
Leicht zu bearbeiten- nur mußt du sie nachher ordentlich finishen.
Oder die Buche. Sehr homogen.
Birke ginge auch, vin der eiche würde ich erst mal die Finger lassen,
weil sie ausgeprägte Jahrringe hat mit sehr unterschiedlichem Früh- und Spätholz.
Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

TheMechanix

Die Erle ist erst ein Jahr alt. Da bin ich mir nicht sicher, ob die schon trocken genug ist. Optisch wäre mir das Kernstück der Pflaume am liebsten. Buche in Mahagoni gebeizt, würde aber bestimmt gut zum Messing passen. Irgendwas wird funktionieren.

titanus

Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

MirTre

Wenn ich das richtig sehe, hast du ja nicht wirklich einen Grund es nicht mit der Pflaume zu versuchen oder?
Und wenns dann nichts wird, wirds halt nichts... Außerdem hast du ja auch genug Holz, dass es nicht bei einem
Versuch bleiben musst ;) Außer natürlich, du hast mit dem Restholz noch was anderes vor...
Gruß Mirco

TheMechanix

Am Wochenende bekomme ich eine Drechselvorrichtung für die Bohrmaschine geliehen. Das ist vielleicht nicht stabil genug, um ein Tischbein zu drechseln. Für die paar Zentimeter Griffstück wirds aberwohl gehen. Dann werde ich zuerst mit Reststücken aus Fichte oder Tanne rumtesten und sobald ich etwas Gefühl für die Sache habe, gehe ich ans Hartholz.

Die Pflaume nehme ich mir dann zuletzt vor. Auch wenn das in die Hose geht, so denke ich doch, dass es wenigstens einen Versuch wert ist. Ich hab ja schließlich genug davon. Einer steht auch noch im Garten und muss gefällt werden.

titanus

Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

MirTre

Gruß Mirco

TheMechanix

Kleines Update. Die Drechselvorrichtung, mit der mein Vater in seinen letzten Monaten sich ein wenig ablenkte ist nicht mehr auffindbar, obwohl sie eigentlich im Keller des Hauses liegen liegen sollte, in dem jetzt meine Schwester lebt. Schließlich war der alte Herr ein Metaller und daher von berufswegen schon äußerst ordentlich. Das macht mich gleich doppelt traurig. Ist aber nicht zu ändern. Irgendwann fällt mir mal was zum Drechseln in die Hände. Als Alternative habe ich sowohl die Messingteile als auch den Acrylzylinder vom Lack befreit. Der Zylinder hat eine neue mattschwarze Lackierung erhalten.

Die Messingteile waren mir blank eigentlich zu langweilig. Deshalb habe ich sie in ein großes Glas gestellt. Unten habe ich etwas Kreide und Salzsäure hineingegeben und die Metallteile reingehangen. Das aufsteigende CO2 hat wie im Internet beschreiben das Messing gealtert. Es sah aber einfach nur gammelig aus und hatte nichts von einer schönen Patina. Deshalb habe ich das dann auf der Standbohrmaschine mit Polierlappen grob wegpoliert. Jetzt folgt noch eine Runde mit Autosol. Dann muss ich mir überlegen, ob dann Klarlack drauf kommt, oder ob ich dem Messing erlaube, so zu altern.

Daneben übrigens mein HJM Dachs, dessen Verleimung wohl nicht viel taugte. Die Tage hat er sich einfach gelöst. Deshalb ist aus Birke frei Schnauze ein Sechskant entstanden. Hier weiß ich noch nicht, ob ich das Holz beizen soll. Lack oder Öl...alles noch offen.

Wieso die Pinsel so aussehen, als ob sie voneinander weggeneigt sind, weiß ich übrigens nicht. Als ich das Foto ausgeschnitten habe, hab ich extra noch mal ein Geodreieck drangehalten. Die stehen beide gerade.


titanus

Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

TheMechanix

Ich glaub nicht, dass mein Nokia einen Weitwinkel hat.

TheMechanix

Hm. Ich glaub ich hatte Unrecht. Scheint so, als wäre ein Weitwinkel bei Handykameras nicht so unüblich. Hätte ich nicht gedacht.