Aufgebogene Neusilber-Einlage restaurierbar?

Begonnen von Stefan T., 29. Dezember 2014, 21:33:32

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Stefan T.

Ich habe vor einiger Zeit dieses schöne Stück hier im Internet erstanden, alles in allem in gutem Zustand:



Nach einer sanften Behandlung mit Sidol aus der Tube, einem Korkstoppel, Wattestäbchen und Zahnstocher war es schnell fit für die Steine, und kurz darauf das erste mal im Gesicht (die Rasur war in Ordnung, nicht das Nonplusultra aber das schiebe ich vorerst mal auf meine mangelnde Schärferfahrung mit Rasiermessern).

Eine Sache bleibt aber noch:



Die Neusilber-Einlage hat sich an 3 Stellen von der Griffschale gelöst, erkennbar einmal über dem N von Mondesir  und jeweils unter dem M und dem R (der Rest der Einlage sitzt zum Glück bombenfest und hält auch die gelösten Abschnitte an Ort und Stelle). Es sieht fast so aus als wäre die Griffschale geschrumpft und das Neusilber hat wohl den einzigen Weg genommen der blieb: Runter von der Schale...

Hatte jemand von euch schon mal das selbe Problem und hat vielleicht eine Lösung dafür? Da sich die Einlage nicht weiter löst kann ich es im Notfall auch so lassen, würde es aber vorziehen sie wieder in ihre ursprüngliche Position zu bringen.

Danke schon mal im Vorraus.

Schönen Abend noch, Stefan.
"Jeder tut was er am besten kann. Ich mache nichts"

titanus

Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

titanus

War Spass. Darauf bist du ja sicher schon selbst gekommen.
Ev. vorher entfetten; und ich würde es erst mal mit Sekundenkleber als Gel versuchen.
Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

Barnie

Sekundenkleber ist nach meiner Erfahrung nicht so unbedingt das wahre. Bei ständigem / wiederkehrenden Wasserkontakt löst sich das Zeug allmählich bzw. verliert die Haftwirkung. Dann eher was auf Kunstharzbasis.

Stefan T.

Beides ist im Haus! Der Hacken an der Sache ist eben diese "zusammengeschrumpfte" Griffschale. Wenn ich es kleben will müsste ich es verpressen und ich habe die Befürchtung dass dann entweder das Neusilber an den aufgebogenen Stellen bricht oder es sich an anderer Stelle aufbiegt oder ablöst...
"Jeder tut was er am besten kann. Ich mache nichts"

Barnie

An eine "Schrumpfung" der Schale mag ich nicht so recht glauben, wobei ich es natürlich nicht komplett ausschließen will. Ich vermute eher etwas anderes: Die Griffschale / das Messer ist einer relativ hohen Temperatur - etwa sehr heißes oder kochendes Wasser - ausgesetzt gewesen. So lange, daß die Schale richtig durchgewärmt wurde. Anschließend wurde es sehr plötzlich kalt abgespült. Das Metall als guter Wärmeleiter wird sich genau so schnell zusammengezogen haben (im Gegensatz zur Schale = schlechter Wärmeleiter) und dadurch sind Spannungen entstanden, die letzlich dazu geführt haben, daß Mikrorisse und in Folge dann eben partitielle Ablösungen aufgetreten sind. Natürlich kann sich dabei das Metall auch etwas "gestreckt" haben, da es ja erst mal an der Schrumpfung gehindert wurde. Auch die Knickstelle selbst wird sich etwas gedehnt haben.

Dieser Prozess wird sich durchaus über viele Heiß- / Kaltwechsel hingezogen haben, bis es dann eben mal soweit war.

Das ist jetzt aber auch nur eine Vermutung. Ferndiagnosen sind immer etwas heikel.

Ich kann Dir jetzt nur sagen, was ich machen / versuchen würde: Zuerst mit einem Skalpell das lose Stückchen komplett abtrennen. Die Knickstellen glätten und das Stück passgenau aufkleben. evtl. ist auch eine leichte Nacharbeit nötig, das es genau paßt. Eine gute Lupe, Pinzette und eine ruhige Hand vorausgesetzt; es ist eine sehr filigrane Arbeit ... Und trotzdem gibt es keine Garantie, das es auch so gelingt wie geplant!

Aber vielleicht hat jemand noch eine andere Idee ...

Senser

die losen Teile vorsichtig ablösen und mit Sekundenkleber wieder festkleben ist sicherlich eine Option. 2K Kleber wie UHU plus sind nicht geeignet, weil die nur dann funkionieren, wenn davon eine Schicht zwischen den zu verklebenden Teilen verbeiben muß. Und das geht in diesem Fall nicht.
Soweit ich weiß, wurden diese Einlagen ursprünglich mit Hilfe von Aceton in die Griffschalen verpresst. leider kenne ich die genaue Vorgehensweise nicht.
Gruß Senser

Stefan T.

Der Hacken an der Sache ist ja dass die Teile nicht lose sind sondern sich aufgebogen haben als wäre entweder das Neusilber gewachsen oder der Griff geschrumpft... Es haben sich an den besagten Stellen also "Bogen" gebildet, die ich natürich auch aufschneiden könnte, aber dann wäre der Halt der Teile wohl nicht mehr so gut gegeben. Ich werde mal versuchen noch genauere Bilder von der Einlage zu schießen damit ihr sehen könnt was ich meine.
"Jeder tut was er am besten kann. Ich mache nichts"

Senser

Dann musst Du eben ein Ende des augewölbten Teils trennen und entsprechend kürzen. Dazu brauchst Du entsprechend feines Werkzeug. Zum Trennen beispielsweise eine Cutterklinge, oder den Schaber vom Platinenbesteck (ein Werzeugset, welches beim Restaurieren von RM sowieso nicht fehlen sollte), Zum Kürzen eine feine Schere, feiner Seitenschneider oder so.
Dann neu verkleben. Wenn ein Ende noch fest ist, spricht auch nichts gegen Sekundenkleber, weil das Teil ja nicht verrutschen kann.
Gruß
Senser