Das Badezimmer & Das Drumherum

[Robinson]

Hallo zusammen,

heute habe mich selbst dabei ertappt, irgendwie schrullig zu werden.
Samstag vormittags ist mein Putztag. Ich lebe alleine, also mache ich auch alles alleine.
Ich war schon immer ein reinlicher und gründlicher Typ, meine Wohnung wird man also nie dreckig und unaufgeräumt vorfinden.
Dennoch ist mir heute aufgefallen, dass ich vor allem im Bad erhöhten Wert darauf lege, dass alles tiptop ist. Und zwar seit die Nassrasur zu einem Hobby geworden ist.
Im Weihnachtsurlaub habe ich sogar neue Duschvorhänge und neue Läufer gekauft, damit es im Bad schicker wird.
Auch auf das ganze Drumherum lege ich seit einiger Zeit viel mehr Wert; da ich bei der Rasur so hohe Ansprüche stelle, habe ich keine Lust mehr auf Duschgels & Shampoos vom Wühltisch, sondern probiere auch in diesem Bereich viel mehr hochwertige Produkte aus.

Ist das jetzt die nächste Stufe des Wahnsinns oder sollte es hier tatsächlich Kameraden im Geiste geben, die das nachvollziehen können?

[Cel]

Es ist doch ganz simpel, Mode ist vergänglich, Stil ist zeitlos.
Ich glaube die Ansprüche steigen, da man ein anderes Körperbewusstsein entwickelt.

[Rockabillyhelge]

Ich hab da vollstes Verständnis für, wo ich mich rasiere möchte ich mich auf wohlfühlen, quasi ein Safe Place habe,
ich würd jetzt nicht so weit gehen das ich allgemein meine Pflegeprodukte nun bewusster aussuchen würde, aber die
Deko, der allgemeine Aufbau des Bades hat sich schon zu einer angenehmeren Atmosphäre entwickelt, jenseits des
reinen Zweckes.

[Eumel]

Ich glaube die Ansprüche steigen, da man ein anderes Körperbewusstsein entwickelt.

Da ist was dran. Mein Badezimmer ist klein und eng, deswegen eher zweckmäßig eingerichtet, doch seitdem ich den Hobel schwinge, benutze ich auch noch andere Körperpflegeprodukte, wie z.B. Gesichtspeelings, Bodylotions und Haarpflegemittel. Das wäre mir früher zu Elektrorasierer- oder Systemiezeiten niemals in den Sinn gekommen.

[Herne]

Ist das jetzt die nächste Stufe des Wahnsinns oder sollte es hier tatsächlich Kameraden im Geiste geben, die das nachvollziehen können?

Völlig normal! Ich lebe übrigens auch allein.
Ich bin letztes Jahr umgezogen, und das Badezimmer war innerhalb kürzester Zeit showroomverdächtig
eingerichtet mit farblich abgestimmter Badematte, Wäschekorb, Duschvorhang und allem Drum und Dran,
da stand sonstwo noch kaum ein Regal.

[Horft]

Ist das jetzt die nächste Stufe des Wahnsinns oder sollte es hier tatsächlich Kameraden im Geiste geben, die das nachvollziehen können?

Ich kann jeden Deiner Sätze nachvollziehen, unterschreiben und keinerlei Wahnsinn oder Schrulligkeit entdecken!   

[Drahtbart]

Genauso geht's mir auch. Mit den besseren Rasurprodukten kommen wohl auch bessere andere Pflegeprodukte, glaub ich.

[maranatha21]

Auch ich würde das bestätigen. Und zwar auch fast ausschließlich im Zusammenhang mit der Nassrasur. Ich bewohne mein Badezimmer mit meiner Frau zusammen. Und sie ist es auch, die sich da im Grunde um alles was Sauberkeit und Hygiene anbelangt kümmert bzw. gekümmert hat. . Aber seit ich den Elektromähdrescher zur Seite gelegt habe und zur stilvollen Nassrasur gefunden habe (im Gegensatz zu der für mich nicht so stilvollen mit Systemie und Dosenschaum.. ), lege ich wesentlich größeren Wert nicht nur auf die Gesamtpflege an mir selbst, sondern beteilige mich wie von selbst an der Sauberkeit des Bades. Das Waschbecken war noch nie so sauber, wie es nach meiner morgendlichen Rasur jetzt ist. Der "Rasurschrank", der mir allein gehört, ist immer blitzblank und staubfrei und auch alle von mir in Beschlag genommenen Ablageflächen weisen immer Sauberkeit und Ordnung auf.

Das mag auch an der Erziehung durch meine Frau liegen, die ja im Laufe der Zeit durchaus Wirkung gezeigt hat, aber seit ich unserem Wahn hier verfallen bin, haben Sauberkeit und Ordnungssinn bei mir enorm zugelegt. Kein Vergleich zu vorher. Ich war früher eher der Schlamper und Chaot, was Ordnung anbelangt und hatte überhaupt kein Problem mit aus heutiger Sicht verdreckten Waschbecken, unordentlich aufgehängten Handtüchern oder kleinen Staubwölkchen auf dem Schrank. Ein Problem ist das heute immer noch nicht, aber es kommt halt nicht mehr vor, zumindest nicht im Bad, und das liegt mittlerweile sehr stark an meiner Initiative, die es erst gibt seit ich zum Nassrasierer geworden bin.

Ebenfalls hat die Qualität der Produkte zugenommen. Es wird alles ein wenig bewusster.

Volles Verständnis von meiner Seite!

[WC-Ente]

Den obigen Kommentaren kann ich voll und ganz zustimmen und besonders dem folgenden:

Es ist doch ganz simpel, Mode ist vergänglich, Stil ist zeitlos.
Ich glaube die Ansprüche steigen, da man ein anderes Körperbewusstsein entwickelt.

Seitdem ich wieder alleine wohne, tendiere ich ebenfalls dazu das Bad zu einem Ort zu machen, welcher der kultivierten Nassrasur auch gerecht werden kann. Nichts wäre mir mehr zuwider als ein derart personalisiertes Ritual in einem dreckigen Bad zu vollführen, in dem ich mich nicht wohlfühle. Schließlich wird das Bad dadurch zu einer Art Rückzugsort, einem "Safe Place" wie Rockabillyhelge bereits sagte. Dementsprechend muss alles zusammenpassen. Dazu gehört auch unmittelbar die Beschäftigung mit anderen Produkten der Körperpflege. Wieso soll ich ökologisch-einwandfreie RS benutzen, aber zum Duschen weiterhin eine Pampe verwenden, deren Inhaltsstoffe mir suspekt vorkommen? Selbstverständlich stieg bei mir mit der Entdeckung der traditionellen Nassrasur auch das persönliche Produktbewusstsein, das weit über die Rasur hinausgeht. Manch einer mag jetzt behaupten, dies sei Eitelkeit (wie bereits in einem Thread besprochen wurde) oder gar eine Form von Metrosexualität. Mir ist das jedoch egal, weil es untrennbarer Bestandteil meines Wohlfühlfaktors geworden ist.

[Tim Buktu]

Ich bin eher den Schlampern zuzuordnen und kann mich mit Unordnung und Staubflusen bis zu einem gewissen Grad gut arrangieren. Sauberkeit ist meiner Meinung nach ein sehr subjektiver Begriff. Schöner fände ich es in meinem/unserem Bad sicher, wenn alles stiloptimiert und tipptopp rein wäre, aber ob ich mich dann insgesamt wohler fühlen würde? Das alles bekommt man in Bezug auf Zeit und Geld ja nicht umsonst. Da scheint mir immer wieder der Nutzen meiner Zeit, an anderer Stelle eingesetzt, höher, als z.B. bei der peinlichen Reinigung des Bades bzw. der Wohnung.

Angefangen haben die Veränderungen bei der Körperpflege bei mir mit dem Umstieg von Schauma Shampoo als Allroundduschmittel auf Olivenölseife aus dem Bioladen. Über besondere Rasiercremes bin ich dann auf Umwegen auch zur Messer- und Hobelleidenschaft gekommen. Nach Pinseln, Seifen und Rasierwässern bin ich inzwischen bei Pafums angelangt. Mir schwant, ich neige zu Übertreibung und Exzessen - nur bei der Wohnraumordnung und Reinigung scheinbar nicht. 

Die Intensivierung eines Hobbys und dessen Auslotung nach allen Seiten halte ich für völlig normal. Dass wir dabei alle an verschiedenen Punkten landen, manche aber eng beieinander liegen und die anderen wieder weit auseinander, kann man in unserem Forum hier schön sehen. Das macht die Geschichte doch auch interessant und unterhaltsam.

[titanus]

Das kann ich Wort für wort unterstreichen!

Kreative (Un-) Ordnung nenne ich das.
Darüber ist meine Angetraute nicht immer glücklich.
Aber wir kennen uns schon länger...

[KäptnBlade]

Bin gespannt, wann der Erste seine Utensilien in SAP pflegt und die chaotische Lagerhaltung präferiert.

[Hüls]

Ich kann dies ebenfalls nachfolziehen und würde behaupten, dass dies einfach daran liegt, das Mann sich einfach wohlfühlen möchte.
Da Mann sich mit der klassischen Rasur mehr Zeit gönnt und sich intensiver mit der Rasur und sich auseinander setzt, nimmt Mann dabei auch seine Umgebung bei der Rasur stärker wahr.

Für mich selbst muss das Bad zwar nicht 1.000% clean sein, jedoch für mich muss es so sauber sein, das ich mich wohlfühle.

[Tim Buktu]

... für mich muss es so sauber sein, das ich mich wohlfühle.

Genau den Nagel auf den Kopf getroffen!

[Cel]

Ich lebe meist im Chaos, eine Frau, eine Tochter mit knapp 17 Monaten und 4 Katzen, da ist Sauberkeit und Ordnung Luxus, die entsteht leider meist nur am Wochenende.