Unbekannter Stein Ratisbon Hone (German Razor Hone) Belgischer Brocken ???

Begonnen von BastlWastl, 14. September 2012, 15:43:43

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BastlWastl

Hallo Leute,

ich bin vor einiger Zeit mal beim stöbern im SRP Forum über diese Geschichte gestolpert:

http://books.google.de/books?id=JggAAAAAMAAJ&pg=PA268&lpg=PA268&dq=Devonshire+hone+slate&source=bl&ots=051CneGxbl&sig=4H4kPvMwNefOxhaV0yJR7D002vk&hl=en&ei=5yZ3SqnJNtXOjAfateWnBg&sa=X&oi=book_result&ct=result&redir_esc=y#v=onepage&q=Devonshire%20hone%20slate&f=false

Da wird ein Abziehstein beschrieben Seite 268 unter Absatz 15. Das ganze hört sich ja zu 100% nach Belgischem Brocken an. Nun nach einigen Jahren erfolgloser Suche nach so einem Stein bzw. Infos darüber, im Inet gibt es da auch nicht wirklich viel, nur Spekulationen in den einschlägigen Foren, habe ich ein schnäppchen in der Bucht gemacht. Einen total dreckigen Stein, der auf mich erst wie feiner Sandstein wirkte.........
Abgerichtet sieht die Sache zwar immer noch sehr nach Sandstein aus, aber Gelb und violett......... Zwar entgegen der Beschreibung nicht übereinander sondern nebeneinander aber nach dem recht einfachen Abrichten, ein weicher Stein mit gelben und rötlichem Slurry, der gefühlt mindestens so fein ist wie ein GBB......

Also hab ich ihn mal probiert. Ein Messer mit dem ich bis jetzt nicht zufrieden War nochmal über Glas gezogen und dann kurz über den Aoto, La Grise GBB Dulicot  und dann auf den Stein, extra Lage Tape HHT nach gut 50 Schüben stockend möglich, nochmal 50 Schübe, siehe da sehr guter HHT.
20 mal LeinenHose:) 20mal Leder........ Rasur war genauso gut wie vom GBB/Escher/Japaner.........

Bei dem Mircroscop Bild sieht man das er noch ein bisserl feiner ist wie mein La Grise.













Zum Vergleich mit dem besagtem La Grise, und einem La Verte GBB abgebildet, mit und ohne Slurry, mann beachte die zwei verschiedenen Slurry Farben.

Experten Meinung gefragt!!!!! Was kann das für ein Stein sein???????

mfg.Wastl.

lucpl

Hallo, ich weiß nicht, ob es hilft - vielleicht trete ich auch offene Türen ein...
Ratisbon(a) ist der Lateinische, Spanische usw. Name für Regensburg.
Just my 1 cent opinion....
Viele Grüße,
Lucpl
PS.THüringen ist da nicht weit weg, oder?

BastlWastl

@lucpl: Das wusste ich schon, wird auch bei Badger and Blade und im SRP Forum diskutiert.

Entweder saß im 17-18 Jahrhundert ein bedeutender Schleifstein Großhändler in Regensburg und verkaufte von dort aus Belgische Brocken als German Razor Hone oder es handelt sich um ein Missverständniss.

Bzw. verkaufte dieser "Händler" sofern es ihn gab die Thüringer/Fränkischen Wetzschiefer......

Es gab aber in der Umgebung von Regensburg auch Sandsteinbrüche, und mein Stein sieht mir sehr nach Sandstein aus. Mit der Färbung (Violett/Gelb) könnte es halt auch sein das mit dem Ratisbon Hone diese Steine gemeint waren.

Ich habe in der Arbeit auch mal einige Küchenmesser damit bearbeitet und die Schärfe vorallem von Carbonstahlklingen ist den Ergebnissen mit GBB`s ebenbürtig oder sogar einen Tick besser.

Der Stein ansich ist relativ weich, Schleifschlamm bildet sich aber verhaltener wie bei Belgischen Brocken ähnlicher Härte, und dass macht sich auch in der Geschwindigkeit bemerkbar.

Hat keiner eine Idee was das für ein Stein sein könnte? um mich von meiner fixen Theorie abzubringen?

mfg.Wastl.

mfg.Wastl.



strawinski

könnte auch aus den nordischen Ländern stammen. aber da waren die nicht so fein gewesen....
Das Licht kam in die Finsternis. Doch die Finsternis begriff es nicht.

BastlWastl

@Strawinski: Über die Feinheit bin ich mir noch nicht 100% im klaren, ich habe ähnliche Phänomene auch schon bei aus Spaß abgerichteten Bachsteinen gehabt, dass diese Steine die einfach nur härter als das Metall sind die Schärfe ähnlich wie ein Wetzstahl noch steigern können. Um da wirklich sicher zu sein müssen noch viele Tests ins Land gehen, bloß wo nur Stumpfe Messer herbekommen, ich hab da leider keine ;D.

Ich habe noch mal mit dem Antiqitäten Händler Kontakt aufgenommen, und der Stein stammt zumindest aus der Gegend um Regensburg, was aber noch gar nix heissen will.

Das Gelbe Stückchen des Steines sieht einem GBB schon sehr ähnlich. Ich habe einen GBB der eigentlich genauso aussieht (ein La Verte/La Grise).
Aber die rötlich/bläuliche Fläche des Steines ist einem BBB gar nicht ähnlich. Unter dem Microscop sieht er ähnlich wie ein GBB/BBB aus, soll heißen viele rote Einschlüsse wohl das vermeindliche Spessartin, aber auch viel Quarzartige Einschlüsse, die bei Brocken minderer Qualität auch mal auftauchen.

Vielleicht einfach ein rötlicher Blauer Brocken, mit einem Stück gelben dran?????

Bin auf jedenfall für Hinweise dankbar.

mfg.WAstl.

strawinski

http://books.google.de/books?id=e7U5AQAAIAAJ&q=steinbruchindustrie++th%C3%BCringen+escher&dq=steinbruchindustrie++th%C3%BCringen+escher&source=bl&ots=xDyhzyBTpT&sig=_XGoIpkBX8jXbr8QLqhTUOmAs5o&hl=de&sa=X&ei=Dc9cUNzcJ4jusgb33YGYCQ&ved=0CDYQ6AEwAQ

mal ein Link der weiterhelfen kann...es gibt da viele Bücher auch über Schlesien. Sind alle etwas älter....So ein harten Stein deuted aus meiner Sicht auf das schärfen von Äxten hin. Auch die Form wäre für Messer eigentlich eher ungewöhnlich. So a bisserl wie ein Sensenwetzstein. Die nordischen Steine hatten, zumindest in Norwegen immer Löcher für Schnüre mit drin.....
Das Licht kam in die Finsternis. Doch die Finsternis begriff es nicht.

doorsch

Habe heute bei einer weiteren Bücherrecherche wieder einmal Informationen zu deutschen Schleifsteinen gefunden.
Hier gibt es einen Interesannten Satz der wie folgt lautet:

"Wetzschalen: Von dieser Art gibt es a) französische - unten grau oben gelb; über Marseille aus dem Orient b) deutsche - ebenso, aber die gelbe obere Schicht künstlich aufgeleimt, weniger gut...."

Die Lektüre stammt aus 1844....Klar zu dem ersten ist der GBB (Coticule) gemeint, der zweite ein Türkischer Ölstein.
Nun fand ich aber gerade die Aussage zu b) ebenso die gelbe obere Schicht künstlich aufgeleimt äußerst Interessant.
Mittlerweile glaube ich wirklich schon fast daran das es in Regensburg (Ratisbon) einfach soetwas wie einen Großen
Coticule Dealer bzw. Handler gab der vielleicht von dort aus ganz Deutschland mit verklebten Belgiern versorgte....und natürlich kommt es Nahe das man vielleicht zu damaligen Zeiten die "verklebten" Steine
Als "minderwertiger" angesehen hat...!?

Da es keinerlei Hinweise auf irgendwelche Aktivitäten von Brüchen oder Abbauplätzen in Regensburg gibt, erscheint mir das fast am logischsten. Und das der Mr. R. Knight dies schriftlich festgehalten hat bezog soch wahrscheinlich auf mündliche Aussagen bzw. Überlieferung...

strawinski

villeicht sind die Einschlüsse auch Hämatit. das würde auch den rötlichen Schleifschlamm erklären. Es kommt oft, auch in Thüringen, Suhl vor.
Ich werde mal den Herrn Peters konsultieren, ob dem was bekannt ist, der kennt ja auch ne Menge Steine.
Das Licht kam in die Finsternis. Doch die Finsternis begriff es nicht.