Lasur für Griffschalen aus Holz?

Begonnen von Hellas, 16. November 2014, 12:46:36

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Hellas

Liebe Gemeinde,

Nachdem ich mir schon Holz und Werkzeug für den Bau eines Messerhefts besorgt habe, stellt sich mir die Frage, was trag ich eigentlich für eine Lasur/Holzschutzmittel auf das Holz auf. Habe zwar in einigen Beiträgen verstreut Infos zu Beizen / Leinöl gefunden aber nichts speziell zum Holzschutz.

Ich will das Holz (karibischer buchsbaum, cocobolo und Nussbaummaser) in der Farbe belassen und nur schützen/polieren und daher nicht beizen. Gibt es besondere Erfahrungen mit diversen Mitteln, oder einfach nur irgendeine Klarlasur aus dem Baumarkt? Die für Außenbereich wohl eher nicht, da die zwar Holz gut konservieren aber meist teilweise gesundheitsbedenkliche Zusätze enthalten.

Besten Dank schon einmal und einen schönen Sonntag noch.

Klaasianer

Leinöl ist die richtige Wahl, auch Nussöl ist gut.
Das Leinöl härtet aus und ist ein traditionelles Holzschutzmittel. Wnn Du nach dem Einziehen noch mit einer Filzscheibe aufpolierst, glänzt das Holz mit Maserung sehr schön
Rasito ergo sum!

titanus

Das sehe ich auch so.
Allerdings kann es sein, dass bei den dichten Hölzern (Cocobole; diesen Buchsbaum kenne ich nicht),
das Öl gar nicht einzieht.
bei Osage orange geht z. B. gar nichts oder bei Ebenholz.
Dann kann man etwas Orangenterpene beifügen (10-15%) und es versuchen.
Nicht mehr, es sind ja Lösungsmittel.
Fett einölen und den Überstand nach 10 - 15 min abwischen (Lappen/Papiertuch unbedingt verbrennen oder luftdicht verschließen. Gefahr der Selbstenzündung!)
Wenn nichts eingezogen ist, wischst du halt alles wieder runter.
Kann also nie schief gehen.
Leinöl "feuert" immer etwas an. Durch Sonneneinstrahlung wird es leicht gelblich.
Deshalb imho nicht für ganz helle Hölzer (Bergahorn) geeignet.

Nur meine bescheidene Meinung...

titanus
Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

Tim Buktu

Ist Leinöl mit der Beifügung von Orangenterpene dann "vergleichbar" mit Leinölfirnis?
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

titanus

Nein. aber bei Leinölfirnis gibt es ja anscheinend große Unterschiede.
Gekaufte habe ich noch nie verwendet. Wenn nötig selbst hergestellt.
In den käuflichen sind häufig Trocknungsbeschleuniger drin (Kobalt o. Ä.)
Die Orangenterpene sollen die Viskosität etwas herabsetzen und dadurch das
einziehen erleichtern- wenn da überhaupt etwas einziehen kann.
Man kann auch, bei öligen Hölzern, mit Aceton oberflächlich entölen und dann einölen.

Grüße titanus
Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

Tim Buktu

Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

MudShark

Habe zwar noch nie eine Griffschale behandelt, aber da diese ja doch des Öfteren Feuchtigkeit ausgesetzt sind, könnte ich mir vorstellen, dass dieses Öl hier, mit dem ich sehr erfolgreich eine Küchenarbeitsplatte und andere Holzoberflächen behandelt habe, genau das richtige wäre...
"Wenn man bedenkt, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt."
Mark Twain

titanus

Ich habe noch mal über andere Möglichkeiten nachgedacht.
Wenn es um natürliche Schutzmöglichkeiten geht:

probiert habe ich jedoch nur Sachen, bei denen die Schutzschicht flexibel bleibt.

- Tungöl
Mag ich nicht, fühlt sich fettig an, bildet eine Schicht. Andere schwören darauf.

- Harzöl (Firnis), weich
Dabei werden Dammar-, oder Mastixharze in (echtem) Terpentinöl gelöst, und mit Leinöl und oder anderen Zuschlagsstoffen verarbeitet. Nicht empfehlenswert. Klebt nach, speziell bei Hitze.

- Schellack
dabei werden Schellackflocken in Alkohol gelöst. (Möbelpolitur) Das habe ich schon gemacht, aber nicht so verarbeitet. Es wird jedoch gesagt, dass die Schicht nicht Wasserdicht ist und undurchsichtige Stellen bekommen kann.
Deshalb auch: nicht empfehlenswert.

- french polish
gelöste Schellack wird zusammen mit Leinöl und ggf. anderen Zuschlagsstoffen mit dem Lappen aufgetragen und auspoliert. Mein Rezept war ein zusammengesuchtes; ich müßte suchen.
Ist aber sehr empfehlenswert, meine Bögen aus Osage sehen gut aus, obwohl sie auch mal im Regen geschossen werden.

Es gibt sicher noch andere Möglichkeiten, aber für mich ist die Haptik auch ein entscheidendes Kriterium. Und da kommt nach Leinöl gleich Schellack und frech polish.

Grüße

titanus
Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

Rockabillyhelge

Wäre Sekundenkleber Politur nicht auch eine Möglichkeit?
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

titanus

Zitat von: Rockabillyhelge am 16. November 2014, 17:00:50
Wäre Sekundenkleber Politur nicht auch eine Möglichkeit?
#

Wer das mag  dr:
Kann man ja auch nicht wirklich polieren.
Man kann natürlich auch DD Lacke, ode 2K Teile nehmen.
Da bleibt aber immer das Problem mit der Haptik.
Es fühlt sich nicht so gut an.
Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

titanus

Zitat von: MudShark am 16. November 2014, 16:51:16
Habe zwar noch nie eine Griffschale behandelt, aber da diese ja doch des Öfteren Feuchtigkeit ausgesetzt sind, könnte ich mir vorstellen, dass dieses Öl hier, mit dem ich sehr erfolgreich eine Küchenarbeitsplatte und andere Holzoberflächen behandelt habe, genau das richtige wäre...

Unten steht:

"Für Harthölzer wie Wengé, Meranti, Merbau, Jatoba usw. ist eine Behandlung mit Osmo KLARWACHS vorzuziehen (Probeanstrich vornehmen)."

Generell mistraue ich in diesem Bereich Herstellern, die nicht eine Volldeklaration vornehmen.

Bei den Ökos bekommst du die schon, z. B. bei Livos.
Oder Kreidezeit.de


Grüße

titanus
Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

BastlWastl

Also für Nussbaum kann ich nur Leinöl empfehlen!

zusammen mit Alkannawurzel, auskochen und dann bekommt das Nussbaumholz einen richtigen 3d Effekt. Btw. dieses Rezept nutzen auch Waffenschmiede für Nussbaum Gewehrschäfte, und die haben bestimmt mehr auszuhalten als ein RM. Auch die so von mir behandelten Küchenmessergriffe werden in der Gastro nicht gerade geschont, aber sehen immer noch aus wie am ersten Tag.

Grüße Wastl.

titanus

Hallo Wastl,

das ist dann Standöl. Das zieht aber schlechter ein.
Die Schäfte werden ja länger "gebadet".
Und außerdem ist jeder Jäger mit einem Nußbaumschaft gut beraten, wenn er
nachölt.
(deshalb habe ich einen schwarzen Plastikschaft)
Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

gilgen

Hallo!
Ich habe meine Schalen aus Macassarebenholz nur bis 12000er Schleifpads behandelt.
Das Heft hat danach schon einen schönen Glanz.Nach der Rasur öle ich die Klinge
nur mit Kamelienöl,was dann zuviel ist kommt dann auf die Schalen.Das reicht denke
ich als Schutz.
  Clemens

Hellas

Das ging ja wieder schnell hier mit der Vermittlung geballten Wissens..Herzlichen Dank euch allen für die Infos und auch die rege Diskussion.  dh:

Dank des Hinweises auf Leinöl habe ich mich daran erinnert, das ich ja noch parkettöl von Trip Trap (jetzt Woca) im Keller habe und auch weiße Schleifpads zum einarbeiten..der Hauptbestandteil scheint, so damals der Parkettleger, Leinöl zu sein, mit Lösemittel und noch ein paar Zusatzstoffen, aber wohl gesundheitlich unbedenklich. Bei meinem Merbau Parkett, das auch relativ hart ist, ist es gut eingedrungen, schützt gut, Wasser perlt ab und man kann es gut polieren. Vielleicht Versuch ich es mal damit..wenns für Parkett reicht, das auch feucht gewischt wird und mit Parkettseife in Berührung kommt, dürfte es wohl auch für ein Rasiermesserheft nicht so verkehrt sein..