und wieder ein Umsteiger mit ein paar Fragen ...

[firefly]

Hallo zusammen,

bin neu hier im Forum, daher stelle ich mich erst mal kurz vor ...
ich heiße Michael, komme aus dem Kreis GT, und rasiere mich bisher seit über 20 Jahren nass mit nem Gilette und "Rasiergel aus der "Dose" ... Asche auf mein Haupt 
Und ich wäre ja nicht hier, wenn ich nicht auch die ein oder andere Frage an die Leute hier hätte, die schon Erfahrung mit Rasurhobeln haben.

Vielleicht erst kurz zu meinen Rasurgewohnheiten bisher:
also ich bin ein etwas südländischer Typ, hab jetzt aber keinen extremen Bartwuchs, rasiere mich auch nur 2 x die Woche,
es ist dann ein 3-Tage-Bart vorhanden, der halt wieder rasiert wird.
Bisher rasiere ich mich mit einem Gilette Mach3 oder auch mal nen Fusion Pro mit 5 Klingen wenn er mal im Angebot ist  , hab auch schon mal nen Wilkinson ausprobiert, aber war nicht so das Gelbe vom Ei ...
hab dem Ganzen ( der Rasur ) bisher auch keine sooo große Aufmerksamkeit geschenkt, halt eben rasiert und gut war.
In der letzten Zeit hat sich das dann irgendwie geändert ... liegt vielleicht am Alter 
ich lege nun viel mehr Wert drauf, benutze z.B. auch nach der Rasur Nivea Balsam und dergleichen ... was man nicht halt alles für ein gepflegtes Äußeres tut ...

Nicht zuletzt auch auf der Suche nach ner Alternative zu dem "Klingenwahn" bin ich nun auf den Rasurhobel gestoßen und hab mich da mal so ein wenig drüber informiert, mit dem Ergebnis, daß ich es gerne mal auf diese Art probieren würde, auch mit dem ganzen Drumherum ... Vorbereitung/Nachbereitung usw.
heißt ich würde mir die erforderlichen Utensilien zulegen und dann mal schauen, ob das was für mich ist ...
Es sollte natürlich nicht allzu teuer für den Anfang sein, aber schon was ordentliches,
nicht dass ich aufgrund von falschen / billigen Utensilien den Spaß daran verliere bzw. erst gar nicht finde.

Also für Neulinge wird ja oft der Mühle R89 oder der Merkur 23C empfohlen, wobei ich dann wahrscheinlich zum R89 Twist tendieren
würde ...  es sei denn es spricht was gegen einen ,,nur" 2-teiligen Hobel, wobei der Merkur ja 3-teilig ist.
Frage jetzt, würden die auch in meinem Fall in Frage kommen ( Rasur nur 2 x die Woche, 3-Tage-Bart), und dann mit 
offenem oder geschlossenem Kamm ... die Berichte hierzu haben mich nicht so wirklich weitergebracht.

... dann wäre da ja noch die Frage der Klingenwahl ... ich denke die Klinge ist hier zu betrachten wie bei einer Kamera das Objektiv,
also sollte sie schon gut sein ...
für Anfänger geeignet ... sanft, gründlich ... ja, aber welche nun 
und eine hohe Standzeit, da ja nur 2 x die Woche in Gebrauch. Gibt es hier Empfehlungen, Tipps?

Desweiteren hab ich gelesen, dass man ca. 6-8 Wochen Gewöhnungszeit hat ... gilt das dann auch in meinem Fall  ...
Ich meine, da ich mich ja nun schon jahrelang nass rasiere, es ändert sich ja praktisch nur die Rasiererform,
die Haut ist ja quasi schon an die Klingen gewöhnt ...

Für den Pinsel würde ich einfach mal in ner Drogerie ( Müller oder Rossmann oder so ) schauen, und einen guten
nicht allzu teuren Pinsel nehmen, dachte für den Einstieg an Dachszupf schwarz/grau,
hier nehme ich aber auch gerne Empfehlungen an.

Frage dazu: muß man etwas in Bezug Rasierpinsel zu Rasierseife/creme beachten ... also die sollten ja schon miteinander harmonieren,
nenn ich es mal so ... gibt es da Empfehlungen oder Tipps, also z.B. wenn ein Dachszupf, dann die oder die Seife/Creme aus den und den
Gründen oder so?
Und dann würde mich noch interessieren, welche Unterschiede zwischen Rasiercreme und –seife sind, oder ob das einfach nur Geschmackssache ist ?

Fragen über Fragen, aber ich hoffe, ihr nehmt es mir nicht übel ... einige Fragen die ich ebenfalls hatte, wurden hier auch schon gefragt und beantwortet, aber halt nur nicht alle, bzw. ich würde gerne mal euren Rat / Tipps für meine offenen Fragen hören / lesen;
ich bin auf jedenfall für eure Antworten und Tipps dankbar, Fragen beantworte ich natürlich gerne.

Bis dahin,
viele Grüße
Michael

[Hellas]

Willkommen bei uns, Michael.

Ich denke die Fragen nimmt dir hier keiner übel und viele haben auch so angefangen. Zum "Klingenwahn" musst du dir nur darüber im Klaren sein, dass der mit dem Hobel erst richtig losgeht, da die Auswahl einfach groß ist und der "Probierwahn" sich einstellt, bis man "seine" Klingen gefunden hat (aber nach ca. 1-2 Jahren legt sich das etwas). 

Zum Hobel für Anfänger wurde in den einschlägigen Strängen ja haufenweise geschrieben. Du machst wohl weder mit dem Mühle noch dem Merkur etwas verkehrt und der Giesen & Forsthof mit der geschlossenen Schaumkante ist auch eine sehr gute Wähl (zugegeben etwas teuerer). Ich habe mit dem Mühle R89 angefangen und benutze ihn (neben anderen) immer noch sehr gerne. Bei Amazon kannst du auch einen baugleichen Edwin Jagger für weniger als 24 EUR bestellen. Klingensampler finde du da auch, z.B bei shavingworld..., für den Einstig. Es werden sich aber sicher auch Mitglieder hier finden, die gerne mal bestimmte Klingen zum probieren zur Verfügung stellen . Bei südländischen Bart, könnten dir evt. die Astra superior Platninum, oder Astra Superior Stainless, oder Shark liegen..aber auch das hängt davon ab, wie die Haut unter dem Bart die Klinge empfindet

Bei Pinseln ist das wieder so eine Sache...mit meinem jetzigen Wissen würde ich immer einen Omega Professional Sauborste empfehlen. Gut gewässert ist der sanft wie ein Silberspitz-Dachs. Bleibst du dabei, wirst du ihn auch später bei bestimmten störrischen Seifen, als Reisepinsel etc benutzen (neben den zig Pinseln, die sich schon mit der Zeit dazugesellen werden) Wenn nicht, hast du mit um die 10 EUR auch nicht viel falsch gemacht.

Rasierseife oder Creme kannst du eine ordentliche in jeder Drogerie bekommen. z.B. speick Rasiercreme, Plamolive Rasiercreme oder gleich einen Tiegel Tabac original Rasierseife. Ob Rasiercreme oder Rasierseife ist ziemlich Geschmackssache. Viele hier, mich eingeschlossen, benutzen beides. Am Anfang ist es aber wahrscheinlich mit einer Rasiercreme einfacher, vernünftigen Schaum zu produzieren.

Hoffe ich habe jetzt keine deiner Fragen übersehen.
viele Grüße
Hellas

[Razorback]

Grüß dich Michael und herzlich willkommen in der Anstalt.

Schön das du mal über den Zaun schauen und die Rasur mit traditionelleren Mitteln ausprobieren magst.

Zu deinen Fragen.

Hobel: Mit dem Mühle R89 machst du erstmal nichts verkehrt. Er ermöglicht wirklich sehr sanfte und trotzdem gründliche Rasuren. Vom Preis- / Leistungsverhältnis finde ich den auch sehr gut.

Klingen: Meiner Meinung nach harmonieren mit dem Mühle sehr gut z.B. die Astra Klingen , Personna sind auch ganz okay. Da wirst du aber ums ausrobieren nicht rumkommen.

Die Eingewöhnungszeit besteht wahrscheinlich in der Hauptsache darin, das du dir angewöhnst nicht! aufzudrücken. Beim Mach3 oder Fusion ist es nicht so tragisch, beim Hobel kommt es dann halt zu Hautreizungen.

Seife / Creme: Hauptunterschied zwischen den beiden Typen ist die Konsistenz. Creme = weich, Seife = hart. Eine Creme läßt sich etwas leichter aufschlagen.
Wenn du keine überaus empfindliche Haut hast kannst du ja mal die Proraso Cremes probieren. Ansonsten gibt's da noch Speick, Arko Rasiercremes und unzählige Andere.
Seife wäre dann meine Empfehlung z.B. die Arko Seife oder Tabac. Sind alle relativ preiswert und verbreitet. Beschaffung sollte also kein Problem sein.

Pinsel: Ich denke mal für den Anfang brauchst du da nicht wirklich viel Geld investieren. Den Proraso Schweinborstenpinsel gibt's schon für um die 8,- Euro und das Teil ist m. E. echt nicht schlecht.

In Summe sind die Kosten für eine Grundausstattung also echt überschaubar. (Zur Not gibt's so ziemlich alles beim Shop mit dem großen A....... im Internet)

Ich hoffe, dir ein wenig weiter geholfen zu haben und wünsche noch einen angenehmen Tag.

[Lu-Ku]

Hallo Michael und herzlich willkommen!!
Eine gute Entscheidung, dich klassisch mit dem Hobel rasieren zu wollen, du wirst es nicht bereuen!
Hier gibt es ganz viele Threads, die sich auch gerade mit deinen Fragen befassen, nimm dir etwas Zeit,
auch das wirst du nicht bereuen
Aber ich bin mir sicher, es werden sich ein paar Spezeln finden, die auch dir zum 1000ten Mal deine Fragen ausführlich und umfassend beantworten.
Und wo bitte ist GT?

Edith meint: ...schon passiert...

[harrahalmes]

Hallo und willkommen.

Kurzform:

Einkaufszettel für Drogerie:
- Pinsel, Dachs für ca. 20€ (HJM)
- Palmolive Rasiercreme, ca. 2€
- Wilkinson Rasierstick, ca. 2€
Alternativ Seife von Tabac original, riech aber erstmal dran.

Klingen kannst ein paar von mir kriegen, schreib mir mal ne PN mit Adresse.

Die Hobel sind beide gut geeignet, ob Zwei- oder Dreiteiler is wurscht. Der R89 (ohne Twist) ist auch dreiteilig.

Alternativ nen alten Gilette Butterfly aus der Bucht, gibt aber grade keinen vernünftigen.

[Herne]

Achtung Außenseitermeinung!

Ich glaube nicht, daß Du als 3-Tage-Bärtler mit einem geschlossenen Mühle/EJ glücklich wirst!

Die Merkur sind einen Tick direkter und von den Parker-Hobeln sagt man dasselbe (habe ich
allerdings noch nie selbst probiert, da müßtest Du dich einlesen, oder jemand anderes noch
was dazu sagen).
Hobel mit Zahnkamm sind grundsätzlich eher 3-Tage-Bart geeignet und dort gibt es auch
'idiotensichere' Modelle.

[harrahalmes]

Naja, grundsätzlich wäre ein Zahnkamm für längere Haare schon besser... aber wenns mit nem Fusion geklappt hat, dann klappts auch mit geschlossener Kante. (Ich gehe eh mal davon aus dass die Rasurfrequenz stetig steigt...)

[Herne]

Sorry lieber harrahalmes, ich wage mal zu behaupten, daß aus Dir in diesem Punkt mehr die 'Weltanschauung'
denn die Erfahrung spricht.
So verpönt der Fusion hier auch sein mag, einen 3/4-Tage-Bart abmähen, macht er richtig gut!

[harrahalmes]

Ich kenne übrigens den Fusion.

[JimBom]

Hallo Michael,

nach deiner Beschreibung ähneln wir uns. Südländischer Typ, aber kein extremer Bartwuchs. Alle 2-5 Tage wird rasiert, je nach Lust und Laune und Anlass.

Ich habe noch nicht alle Köpfe der verschiedenen Hobelmarken testen können. Der geschlossene Zahnkamm von Mühle/Edwin Jagger war für mich ok, jedoch liegt mir der Merkur 15c, also der offene Zahnkamm, viel mehr. Er ist sanft und mMn kann man mit ihm nicht arg viel falsch machen wie z.B. mit dem Fatip. Aber einen 3-Tage-Bart rasiert er nach meinem Empfinden schneller/besser/effizienter/angenehmer/wie auch immer man das nennen will.

Ich bin mir sicher, dass du noch einige Hobel kaufen und ausprobieren wirst, da ist es fast egal, welcher dein erster wird   Und wenn dir ein Hobel nicht gefällt - hier im Forum gibt es immer Abnehmer.

Viel Spaß auf deiner "Reise"  

Viele Grüße

JimBom

[Herne]

Ich kenne übrigens den Fusion.

Ich zweifelte auch eher an Deiner Erfahrung mit Mehr-Tage-Bart.
Die Beseitigung dessen gehört für mich seit Jahrzehnten zum Alltag und ich war überrascht,
wie souverän er diese Disziplin meistert, im Gegensatz zu manch anderen Systemies.
Ansonsten bin ich weiß Gott kein Fusion-Fan!

[Hellas]

Abgesehen von den Weltanschauung kann ich für mich keinen super Unterschied zwischen Zahnkamm oder geschlossener Schaumkante bei 2-3 Tagebart erkennen. Funktioniert mit beidem. Meine geschlossenen sind alle bei 3 Tage Bart gründlicher als der Merkur 15c Zahnkamm (der sicher kein schlechter Anfängerhobel ist, wenn man nicht die "superglätte" erwartet)

Die Ausnahme ist sicher der R41, der bei 3-Tage (oder mehr) Bart grandios ist. Aber abgesehen davon, dass es eher ein Zwitterding zwischen Zahnkamm und geschlossen ist, wollen wir den wirklich einem Hobelanfänger als allerersten Hobel empfehlen?

Ich für meinen Teil wäre ohne Zwischenschritte über den Mühle und andere schaumkanten sicher nicht direkt mit dem R41 klargekommen, schon allein, weil ich beim Fusion aufdrücken gewohnt war, was bei R41 "tödlich" ist. Ich denke ein Hobelanfänger wird schon mit einer sanften Schaukante erst mal am Anfang genug zu tun haben, bis sich Hautgefühl, kein Druck, richtige Konsistenz des Schaums etc. eingestellt haben.

Den Parker R99 hatte ich übrigens mal. Sicher kein schlechter Hobel, aber merklich aggressiver als die Mühle oder Merkur Schaumkanten, ohne ein mehr an Gründlichkeit. Wäre daher auch nicht meine erste Empfehlung für Anfänger.

[harrahalmes]

Ich zweifelte auch eher an Deiner Erfahrung mit Mehr-Tage-Bart.

Auch ich rasierte mich vor der Hobelei, also bis heuer im März, nur 1x pro Woche und das seit ca. 2 Jahrzehnten

Gut jetzt. Jeder macht mit den Geräten halt andere Erfahrungen.

Also meine Empfehlung nochmal: Erstmal sanfter Hobel mit sanften Klingen zum Angewöhnen, rasieren tuts auf jeden Fall. Es soll ja durchaus vorkommen daß es nicht bei diesem einen bleibt. Und dann kanns ja immer noch der Roedter1909 oder der 34c (Chuck Norris Edition) werden

[Herne]

Auch ich rasierte mich vor der Hobelei, also bis heuer im März, nur 1x pro Woche und das seit ca. 2 Jahrzehnten
Gut jetzt. Jeder macht mit den Geräten halt andere Erfahrungen.

Alles klar! PEACE

War vielleicht mein Reflex auf die hier meist vorherrschende 'Weltanschauung', daß jeder Hobel in jeder Lebenslage
'besser' rasiert als jeder Systemie, die ich bekanntermaßen in ihrer Absolutheit so nicht teile (wie  gesagt, Außenseiter ).

Die Ausnahme ist sicher der R41, der bei 3-Tage (oder mehr) Bart grandios ist. Aber abgesehen davon, dass es eher ein Zwitterding zwischen Zahnkamm und geschlossen ist, wollen wir den wirklich einem Hobelanfänger als allerersten Hobel empfehlen?

Auf keinen Fall!

Trotzdem bleibe auch ich bei meiner Empfehlung, den geschlossenen Mühle/EJ nicht zu empfehlen.

[Razorback]

Und ich bleibe bei der R89 Empfehlung weil bisher jeder Umsteiger, bis auf eine Ausnahme der wieder den Mach3 nimmt weil er das Aufdrücken nicht sein lassen kann, in meinem Umfeld mit dem Hobel sehr gut klar kommt; auch mit Mehrtages - Bärten. Meinereiner bekommt übrigens auch mit dem R89 / R106 glattere und dabei sanftere Rasuren hin als mit dem Fatip oder dem Goodfella (beide offener Zahnkamm).

Also ausprobieren....

Edit meint: Ne Calaniseife wäre zum Start natürlich auch ganz hervorragend geeignet.