Restaurationsneuling fängt an ... "Restaurationstagebuch" mit Zwischenfragen

Begonnen von NebuK, 15. Oktober 2014, 16:02:52

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NebuK

Hi,

und weil man ja eh immer zu viel gleichzeitig macht ... hab ich mal ein RM auf den Scanner gelegt um ihm neue Schalen anzuprobieren:



Was meint ihr was schicker wird?

Grüßle,
Dario

Barnie

Also ich persönlich wäre am ehesten für Nr. 4 - wobei mir aber aber die Messerspitze zu tief eintaucht (nur meine unmaßgebliche Meinung).

Stefan T.

Ich finde auch die Nr. 4 am elegantesten. Wobei ich ja aus Erfahrung weis dass eine Zeichnung nie ganz das fertige Ergebnis widerspiegelt.
Nr. 1 uns 2 könnten beim Erl Probleme machen... Nr 2. gefällt mir sonst sehr gut.
"Jeder tut was er am besten kann. Ich mache nichts"

NebuK

Hi,

danke für die Meinungen!

Davon abgesehen war ich heute ein wenig Krank und konnte nicht in die Uni, aber nach Stunden ob Stunden auf dem Sofa muss man halt einfach mal ...

Ausgangssituation:



So ... in etwa soll der abgekrachte Kopf werden:


Also fix das Messer in Allolol getränktes Tuch einwickeln, und ab auf den Bandschleifer damit. Natürlich immer aufpassen dass die Laufrichtung nicht gegen die Schneide läuft(!):


Und so wurds dann — ich hab lieber etwas weniger als zuviel abgenommen. Nicht ganz super hübsch, aber mir gefällts!




Also ab zum Schärfen. Erstmal der billige ~800 Schruppstein:



Dann Naniwa 1000-3000-5000, dann war schon guter HHT-3 möglich. Also weiter auf Kieselerde, ChrOx (auf Glas!), danach war dann guter HHT-4 möglich. Nochmal gaaanz vorsichtige 10 Schübe auf Koraats nicht angeriebenem Schiefer... und fertig ists:



...
.........
.....................
Nur für die Schalen wie oben erfragt war ich jetzt eindeutig zu matschig! :-(

Grüßle,
Dario

BastlWastl

.......... Also für so ein Vorgehen braucht es schon gehörigen Mut, und ich hoffe die Klinge hat es ohne allzu großen Härteverlust überlebt.

Sobald Funken fliegen, und das haben sie bestimmt! ist das Material auf ca. 2000 Grad Celcius erhitzt. Diese Funken sind nix anderes als flüssiges Metall mit hohem Kohlenstoffanteil (die explodierenden Funken). Da hilft auch das Alkohohl getränkte Tuch nix.

Einen RM Kopf so runterzuschrubben braucht mit einem DMT 120`er evtl. eine Viertelstunde. Und da läuft mann auch nicht Gefahr sich erheblich zu verletzen.

Also bitte Vorsicht bei solchen Aktionen

Grüße Wastl.

NebuK

Hi,

ups ... danke für die Warnung. Die Rasur die ich soeben mit dem Messer hatte war bombastisch, daher denke ich mal es ist alles gut gegangen.

Allerdings nochmal genauer zum Schrubbeln: Zum einen habe ich fast nur am Rücken geschrubbelt, nahe an die Schneide bin ich nicht gekommen. Die Verrundung an der Schneide habe ich mit dem groben Stein von Hand gemacht. Das Tuch war auch nicht nur Nass, sondern es ist Daurhaft Flüssigkeit auf das vorgetränkte Schleifband geronnen, so dass dieses nie trocken wurde. Funkenflug gab es quasi keinen, nur einmal ganz am Rücken ein paar kaum sichtbare ,,Leuchtpunkte" auf dem Band als ich nicht rechtzeitig Alkohol nachgelegt hatte.
Daher hoffte ich eigentlich ,,sanft" genug vorgegangen zu sei. Einen DMT habe ich leider nicht, und aktuell auch keine Mittel dafür. Auf dem 500er Schruppstein hätte das ganze vmtl Tage gedauert (hatte ja schon angefangen).
Gibt es da noch Alternativen, oder Ideen wie ich das nächstes mal besser machen kann?

Ich habe übrigens natürlich auch mit Handschuhen (von anständiger Hitze- und Schnittfestigkeit) und Schutzbrille gearbeitet!

Grüßle, und danke für den Hinweis (ernst gemeint!),
Dario

Stefan T.

Hm, Handschuhe auf drehender Maschine.... bei der Bandschleife geht das noch halbwegs. Sonst würde ich das TUNLICHST unterlassen! Sonst sind die Finger schneller ruiniert als du "scharfes Messer" sagen kannst.

Das Ergebnis kann sich aber sehen lassen. Wenn dir das Messer wirklich zu heiß geworden wäre hättest du es gemerkt. Die Klinge hätte sich verfärbt. Vor allem im Schneidenbereich. So ab 180° Celsius gehts mit der Verfärbung los wenn ich mich recht erinnere. Und das spürt man zumindest mit bloßen Fingern schon lange vorher.
Bin schon gespannt wie dann die Griffschalen dazu aussehen.  :)
"Jeder tut was er am besten kann. Ich mache nichts"

NebuK

Hi,

auch der Sache mit rotierenden Maschinen und Handschuhen bin ich mir bewusst. In dem Fall bin ich das Risiko allerdings eingegangen da ich noch mehr Angst vor Schnitten von etwaigen Metallsplittern hatte.

Was ich auch noch hätte wären Bilder der Schneide:





Leider sind die Aufnahmen diesmal nicht so gut geworden ... irgendwie braucht man einen geduldigen Tag um mit dem Mikroskop was hinzubekommen ... und dann sollte man vmtl eher irgendeinen schwierigen Grundschliff machen, statt das zu vergeuden, oder? :-)

Grüßle,
Dario

NebuK

Hi,

vermelde Halbzeit bei den Griffschalen! Diesmal wollte ich nachdem mein Einsatz von Epoxy kritisiert wurde mal sehen wie gut Weißleim wenn er lange gepresst wird (~3Tage) denn funktioniert. Ich werde von der Probe also wieder ein Rest mehrere Tage in Waschbecken legen und mal schauen was der so macht :-).

... Aber erstmal zum Bau: Ich hab mich für #2 Entschieden, die etwas ruppige, selbst Messerähnliche Form macht für mich doch am meisten her. Hoffentlich klappts :-).

Furnier auswählen und Größe raussuchen:


Mit der Furniersäge zusägen:



So etwa solls dann mal drauf:


Und das wäre etwa die Dicke:


Also gut einschlonzen, aber die einzelnen Schichten immer mit einem sehr feinen Zahnspachtel Abziehen, um überall aber auf keinen Fall zuvie Leim drauf zu haben:


... und Pressen:


Angezeichnet schauts dann so aus. Mit etwas Glück bin ich heute Abend noch fit genug um an die Bandsäge und Bandschleifer zu gehen und die Formgebung abzuschleißen.


Hoffe das ist soweit alles in etwa richtig?

Grüßle,
Dario

Stefan T.

Hm... Mehrere Tage ins Wasser? Ich befürchte die Leimfugen werden dir weiß werden oder im schlimmsten Fall aufgehen. Auch wenn der Leim D3 ist... er ist NICHT für den Einsatz im dauerfeuchtem Zustand geeigent. Ich zitire hier kurz mal Wikipedia um dir zu erklären was ich mein:
B3 oder D3: Geeignet für den Innenbereich mit häufig kurzzeitiger Wassereinwirkung oder höherer Luftfeuchte. Geeignet für den Außenbereich ohne Aussetzung einer direkten Bewitterung.
Der D3-Leim wird normalerweise beim Bau von Fenstern und Türen eingesetzt. Die Leimstellen sind dann jedoch durch die Oberflächenbehandlung (Grundierung, Lasur) gut geschützt. Und trotzdem passiert es des öfteren dass Leimfugen doch aufgehen. Das weis ich aus Jahrelanger Tischlererfahrug.
Das nächste Problem könnte sich aus deiner Vorgehensweise bei der Verpressung ergeben. Die Bretter die du als Beilagen benutzt hast sind ziemlich sicher zu dünn um den Druck der Zwingen gleichmäßig auf das gesamte Furnierpaket zu übertragen. So wie es auf den Fotos aussieht maximal 19mm... Und sie waren zu groß, so konntest du die Zwingen nicht weiter innen ansetzen. Ich hätte die Platten zumindest zerschnitten und doppelt genommen damit sich der Druch gleichmäßiger verteilen kann.
Das alles ist aber bitte NICHT als negative Kritik aufzufassen, sondern ich versuche nur dir mein Wissen zu vermitteln um dir deine nächste Verleimung zu vereinfachen und dir unnötigen Ärger zu ersparen.
Ach ja, du kannst dein Paket wenn es bei Zimmertemperatur verleimt wurde übrigens spätestens nach 12 Stunden weiterverarbeiten.
Ich hoffe für dich das deine selbstgemachte Sperrholzplatte trotz den kleinen Fehlern bei der Verarbeitung perfekt verleimt sind. Wäre ja schade um die investierte Zeit und die schöne Nussfurnier. Du musst dir nur noch einmal Gedanken über die Oberflächenbehandlung machen. Gut geölt oder lackiert sollte es den Anforderungen eines Rasiermesserhefts auf jeden Fall genügen.  ;D
"Jeder tut was er am besten kann. Ich mache nichts"

titanus

Ich möchte Stefan T. in allen Punkten recht geben und hätte selbst Ponal blau genommen.
Von einer Wässerung würde ich Abstand nehmen.
Das würde Mann auch im wirklichen Rasurleben nicht machen.

Grüße

titanus
Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

NebuK

Hi,

ihr habt schon in vielen Punkten recht, danke für die Ratschläge! Vorallem das Pressen wird nächstes mal besser gemacht werden.

Dass der Leim den ,,Hardcore"-Test übersteht erwarte ich auch garnicht. Mich interessiert aber wann und auch wie er aufgibt. Versuch macht kluch, wie es so heißt.

Auch hatte ich natürlich vor das Holz noch mit Öl zu bearbeiten. Ich dachte erst an eher stark mit Orangenterpenten verdünntes Tung-Lein-Gemisch, später dann außen reines Tung unverdünnt von dem ich noch halbdickes Dicköl habe. Ich denke das sollte passen, und auch die Maserung gut anfeuern, oder?

Davon abgesehen war ich gerade Sägen, so wirds:







Wirkt natürlich noch etwas grob und dick und unbeholfen ... aber es wird ja noch in allen Dimensionen etwas auf Maß geschliffen und verrundet werden?...

Grüßle,
Dario

leutnantbrown

Hi Dario.

Das wird schon. Immer schön "Pingelig" bleiben, dann werden die Ergebnisse gut.

Gruß
Peter
Wer als Werkzeug nur einen Hammer hat, sieht in jedem Problem einen Nagel

Barnie

Macht auch jetzt schon ordentlich was her.  :)

Wenn ich fragen darf: Was für Nieten benutzt Du zum zusammenfügen bzw. wo bekommt man die her?

Stefan T.

Sieht wirklich vielversprechend aus. Deinen Test solltest du aber bitte mit den Abschnitten machen und nicht mit den hübschen Heftschalen.  ;) (ich denke mal das hattest du vor). Das Ergebnis dabei wird sei das die Verleimung wohl spätestens nach 48 Stunden den Geist aufgibt und die verschiedenen Schichten sich aufbiegen und lösen werden. Wahrscheinlich aber schon viel früher. Falls nicht lasse ich mich natürlich gerne eines Besseren belehren. ;D
Bin schon sehr gespannt wie deine Hefte sich beim Schleifen entwickeln. Sperrholz kann ja wirklich äußerst ansprechend werden wenn man sich etwas Mühe gibt.

Grüße, Stefan
"Jeder tut was er am besten kann. Ich mache nichts"