Schmierstoff für Hobel (Ballistol ein Hobeltöter?)

Begonnen von Alfred, 19. Oktober 2007, 22:51:28

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Senser

#15
Ich komme gerade aus meiner Schärfgruft und habe dort ein uraltes Messer mit Ballistol konserviert, nachdem ich mich entschlossen hatte, dass dieses Messer nun endgültig in den Ruhestand gehen sollte.
Zu diesem Zweck holte ich ein Schälchen hervor, in das ich vor etwa 3 Monaten etwas Ballistol gekippt hatte, um dann nach Bedarf mit einem Pinselchen das Öl aufzunehmen und auf die gewünschten Objekte zu übertragen.
Inzwischen ist das Öl schon geliert. Das heißt, dass es in weiteren 3-4 Monaten vermutlich noch fester wird und irgendwann sogar richtig verharzt. Jedenfalls würde ich, nachdem ich das jetzt festgestellt habe, kein Ballistol mehr an irgendwelche Mechaniken anbringen.
Gruß Senser   

Guilty

#16
Balistol würde ich für diese Zwecke auch nicht empfehlen.

Sehr gut geeignet finde ich Silikonöl.Es hat eine sehr gute Kriechfähigkeit und verhartzt nicht.Das SÖ ist nicht so "schmierig /Fettig"sondern mehr  wie ein dünner Ölfilm der die Teile gleichmäßig umhüllt .Mit dem vorgesehenen Röhrchen lässt es sich gut an den zu behandelden Stellen punktuell auftragen.Es ist sparsam in der Anwendung und seine Wirkung hält lange an.

Gruß Guilty

Alfred

Für Messser könnte Kamelienöl die Lösung sein:
Siehe auch den japanischen Werkzeugladen:
Hier habe ich einen interessanten Bezugsquellen-Link zu Kamelienöl gefunden:
http://www.anticsa.com/shop/xanario_pinfo.php?language=de&products_id=455&shop_ID=1

herzi

Gruß,
Stefan

olddj

Zitat von: henning am 20. Oktober 2007, 18:59:29
Aldi hat das auch manchmal im Angebot. Hält ja ewig so eine Sprühdose. Und so oft muß man dann ja auch nicht schmieren.
Ciao

Die meinte ich doch mit Gebrüder Discounter. :D
Grüße von Mike aus Thüringen !  
http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Langensalza

Lacky

Kamelienöl finde ich super!

Mein Vater ist in Kroatien früher Jäger gewesen und hat seine Jagdwaffen mit Ballistol gepflegt mit dem Ergebnis dass man die auch nach "Nichtgebrauch" nur sehr mühsam reinigen musste (Verharzung!) und trotzdem mehr oder weniger Rost hatte! Seitdem die Waffen mit Kamelienöl eingeschmiert wurden habe ich die seit fünf Jahren im Urlaub lediglich zerlegt und ohne was zu machen wieder zusammengebaut(werden ja nicht mehr gebraucht) da Diese aussah wie am ersten Tag der Schmierung und nichts dran gemacht werden musste.

Auch hatte ich bei einigen Rasiermessern mit Ballistol dunkle Flecken, jetzt mit Kamelienöl sind die Messer wie am ersten Tag.

Kann das Zeug nur empfehlen!

Gruß

Alfred

Noch was: Speiseöle dürften nicht geignet sein, für Messer könnte Nelkenöl der absolute Hammer sein (zumindest verwendet man es für die legendären Katana-Schwerter).
Kamelienöl soll übrigens sehr erfolgreich der Hautalterung vorbeugen.

Bengall Reynolds

Also Kamelien-, Nelken- und Rosenöl wird oft als das ehemalige Öl der Wahl alter japanischer Schmiede genannt.
Allerdings auch oft mit dem Hinweis, dass man heute lieber auf "besseres" wie z. B. Ballistol zurückgreifen sollte, da die vorgenannten Öle eben nicht säure- und/oder harzfrei sind.
Es waren lediglich die in Japan traditionell verfügbaren Öle mit den geringsten Harz/Säure Anteilen.

On a long enough timeline, the survival rate for everyone drops to zero.

Lacky

@ Bengall

Das mag sein das z.B. Ballistol "besser" sei, nur die Praxis zeigt dass gerade bei Waffen (ich kenne viele Jäger sovie Polizisten die Ballistol verfluchen) Ballistol mittlerweile nicht auf dem Stand der Dinge ist. Wenn es was gibt was noch besser ist als z.B. Kamelionöl dann möchte ich es natürlich auch gerne erfahren, dafür ist das Forum ja da ;)

Drei

Zitat von: Bengall Reynolds am 22. Oktober 2007, 08:41:17
Allerdings auch oft mit dem Hinweis, dass man heute lieber auf "besseres" wie z. B. Ballistol zurückgreifen sollte, da die vorgenannten Öle eben nicht säure- und/oder harzfrei sind.
Ja, Ballistol hat seine Nachteile, aber es verharzt nicht.

Der Stahl von Jagdwaffen unterliegt (bei Benutzung) im Gegensatz von Hobeln hohen Temperaturschwankungen. Im Winter nimmt er draußen bei Minusgraden die Umgebungstemperatur an, wieder in der Wohnung bildet sich Kondenswasser. Außen wäre das nicht so schlimm, aber im Lauf kann das nur sehr schlecht verdunsten. Außerdem ist es dort so gut wie unsichtbar und wo man Rost nicht sieht, entsteht kein Handlungsbedarf.

Beim Hobel sehe ich diese Gefahr nicht. Erstens ist er in einem relativ konstanten Klima untergebracht. Er kommt zwar mit Wasser in Kontakt, aber nicht zwingend werden die kleinsten Winkel gewässert, wie es bei Kondenswasser der Fall ist. Außerdem besteht der Hobel aus Messing oder ist zumindest verchromt, vernickelt oder vergoldet. Seine Oberfläche ist im Gegensatz zum Laufstahl weitgehend vor Korrosion geschützt. Es geht also primär um die Gängigkeit der Mechanik. Dafür ist Ballistol hervorragend geeignet.

WD40 verwende ich nur in Ausnahmefällen zu Reinigung. Mir ist der mineralische Geruch einfach zu intensiv und das Öl ist auch nicht umweltverträglich.
Vaseline ist eine sehr gute Alternative.

Alfred

Messing wird von Ballistol aber angegriffen  ...

Drei

Zitat von: Alfred am 22. Oktober 2007, 11:17:08
Messing wird von Ballistol aber angegriffen  ...
Woher stammt diese Information?

Alfred

Findest Du im Netz fast überall, auch in einer Stellungnahme vom Hersteller: Messing ist Kuper und Zink

Drei

Ja, ich habe tatsächlich was gefunden, sowohl pro als auch contra Deine These betreffend (s.u.).

Ich habe soeben eine Messinghülse mit Ballistol bestrichen und werde sehen, was die Zeit mit ihr anstellt. Lt. Netz sollte sich entweder eine grüne Patina einstellen oder das Anlaufen verzögert einsetzen. Ich werde berichten.
Mal davon abgesehen besitzt keiner meiner Hobel eine Messingoberfläche, die sind alle verchromt, auch die innenliegenden Teile. Ich könnte mir vorstellen, dass Kalkablagerungen ein größerer "Hobeltöter" sind.

contra zum Beispiel: "Aber, aber... Bei der Pflege meiner Werkzeuge habe ich solch eine An- oder Auslösung noch nie beobachten können. Und ich verwende fast ausschließlich Ballistol, auch immer bei Messing, auch bei meinen Infill-Planes. Eine kurze Internet-Recherche in diversen Metall-und Messer-Foren zeigt, daß auch die dortigen Poster für Messingteile gerne Ballistol nehmen; mit gleichem Ergebnis: Anlaufspuren auf dem Messing verschwinden, Wiederanlauf verlangsamt, die Holz- und die Stahlelemente freuen sich auch."

Senser

Hallo Drei
Wie ich ja Vorgestern festgestellzt habe, verharzt Ballistol eben doch! Ich werde mal abwarten, wie lange es dauert, bis aus dem Gelee richtiges Harz geworden ist.
Meine Gebrauchsmesser, die i meinem Kleiderschrank liegen, habe ich immer mit Kamelienöl behandelt. Dieses blieb immer flüssig. (Auch und vor allem Messer, die ich Monate nicht benutzt habe. Auch meine japanischen Stechbeitel werden mit diesem Öl eingerieben. Keinerlei Verharzung.
Gruß Senser