Kleiner Denkanstoß zur Wegwerfkultur beim Rasieren in Form eines Photos

[Freerider]

Du hast mir ja nicht geholfen!

[Rockabillyhelge]

Fakt ist, der beste Abfall ist jener der erst gar nicht entsteht oder in seine natürlichen Elemente zersetzt werden kann, die
1:1 Umsetzung dieser Annahme ist jedoch Utopie, aber auch hier gilt (zumindest sehe ich es so) so möglich, einen möglichst guten
und veträglichen Kompromiss zu erreichen.

Aber wie ich oben schon sagte, eigentlich lag mir am Herzen die ganze Sache auf die Rasur beschränkt zu halten, daher möchte ich
alle bitten den Tenor vom Weltgeschehen wieder auf die Rasur zu senken, es macht keinen Sinn und endet nur wieder in einem
heillosen Gezanke wenn schon auf der ersten Seite ordentlich Sprit ans Feuer getragen wird.

[metzger]

Danke für den Diskussionanstoß! Ich seh das genauso. Mein erster Versuch von der Wegwerfkultur ein Stück wegzukommen hat mich auch hier in das Forum reingeführt. Ich war den Dosenschaummüll leid und wollte wissen wie das mit Pinsel und Seife geht. Einwegrasierer finde ich genauso unnötig.

[Freerider]

In Krankenhäusern sind sie nicht unnötig.

Aber betrachten wir doch mal die Ökobilanz von Rasierseifen. Im Ausland hergestellt. Mit dem Flieger über die Meere geschafft. Mit Lkw verteilt. Ach ja......was so alles unnötig ist. Zusatzstoffe in Rasiermitteln z. B. Welche die Kläranlagen belasten.
Ein unerschöpfliches Thema. Und das nur auf die Rasur bezogen.

[Rockabillyhelge]

Stimme ich zu, im sterilen Anwendungsbereich sind sie nicht unnötig und auch im Allgemeinen fänd ich es etwas übertrieben ihnen die Daseinsberechtigung abzusprechen, es braucht halt nur immer ein gewisses Bewusstsein für das Utensil mit dem man umgeht.
Sicherlich gibts es nur aufs Rasurthema bezogen reichlich weitere Bereiche in die man abschweifen könnte, es ist nur die Frage inwieweit
man ausschweift, wenn man nicht gerade zum polarisieren geeignete Extreme als Beispiele wählt, lässt sich über die meisten Dinge trefflich sinnieren

[Standlinie]

Was regt ihr euch überhaupt auf? Wir können die Welt nicht retten. Auch nicht den Kontinent, auf dem wir leben. Und auch nicht das Land, dessen Staatsbürger wir sind. Noch nicht einmal die Stadt, in der wir uns zuhause fühlen.

Aber wir haben Familie, Freunde, Bekannte und Nachbarn. Und in diesem Umfeld sind wir (vielleicht) diejenigen Vorbilder, an denen sich andere - ohne es uns zu erkennen zu geben - orientieren können und es vielleicht auch tun. Hier können wir wirken und einen winzigen Beitrag dazu leisten, es anders zu machen als der kritisierte Rest der Welt.
Persönliche Frage: Was gebt ihr an eure Söhne und Töchter weiter? Sie sind doch eure kritischsten Beobachter. Welches Lebensmotto habt ihr für eure Kinder und gegebenenfalls Kindeskinder?

Gäbe es keine Menschen auf unserem Planeten, gäbe es auch keine Probleme damit in dieser Welt. Dafür aber vielleicht ganz andere. Jeder muss/sollte für sich selber entscheiden, wo sein Platz ist, wo er ein wenig dazu beitragen kann, weniger zur Umweltverschmutzung/Umweltzerstörung beizutragen.

Und wenn ihr einmal eure schönen alten Rasiermesser und Scheren betrachtet, denkt bitte daran, dass das Alter derjenigen Menschen, die diese Produkte vor gut 100 Jahren in den Schleifkotten in und um Solingen bearbeitet haben, selten 50 Jahre erreichte. Im untertägigen Steinkohlenbergbau durften die unter Tage arbeitenden Kumpels mit 48 Jahren nach Hause in den Vorruhestand gehen. Und mehr als die Hälte dieser Werktätigen hatte zuhause bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts eine Sauerstoffflasche, um überhaupt atmen zu können. Die Steinstaublunge war ein Ergebnis unseres Fortschritts. Und den heutigen Fortschritt erkauft man sich eben auch auf vielfältige Weise .......

[UbuRoy]

Seht einfach alle zu, so wenig überflüssigen Scheiss zu kaufen und so wenig Dreck für Eure Nachkömmlinge zu hinterlassen wie irgend möglich. Ist eine Selbstverständlichkeit, finde ich.
So einfach geht das.

[Rockabillyhelge]

@UbuRoy: Du bringst es auf den Punkt 

[RavenNevermore]

@ Standlinie
Ein schöner Gedanke der zum Nachdenken anregt wo unser Platz ist.

@Uburoy
Ich kann mich nur Helge anschließen und Stillschweigend zu deinem Statement applaudieren. Alles zusammengefasst in einem Satz. 

[Iltis]

Seht einfach alle zu, so wenig überflüssigen Scheiss zu kaufen und so wenig Dreck für Eure Nachkömmlinge zu hinterlassen wie irgend möglich. Ist eine Selbstverständlichkeit, finde ich.
So einfach geht das.

So kann man sich verhalten (versuche ich auch), und höchstens über sich selber gut fühlen. Weiterhin werden in unsinnigen Massen unsinnige Sachen produziert und konsumiert, und die Welt für unsere Nachkömmlinge (nur keine biologische Kinder haben heisst nicht das man als Mensch keine hat) weitherhin geschändet. Die Entscheidung der Einzelner, sein Konsumverhalten zu drosseln kann man getröst auch als sachlich sinnlos betrachten, solange die Mehrheit weiterhin munter die Welt vergiftet und vermüllt, und es ist weder abwertend noch arrogant zu behaupten, das sie ihre Verhalten erst ändern werden wenn sie dazu gezwungen werden, sei es politisch oder ökonomisch. Die politische Weg ist ausgeschlossen, da stärkere Interessen dominieren in die politische Welt als das Wohlbefinden unsere Planet, bleibt also nur der Ökonomischer. Das ist kein schöner Aussicht.

Traurige Grüße

Iltis

[UbuRoy]

So sieht das aus.
Es geht nicht drum, die Welt zu retten, sondern sein eigenes Leben so zu führen, das man erstens mit sich selbst leben kann und vielleicht sogar im reinen ist. Zum anderen sollte man versuchen, möglichst wenig auf kosten der anderen zu leben.
Ist in unserem %$$&"&%$ System zwar unmöglich, aber jeder Versuch und jede Kleinigkeit ist allerehrenwert.
Besser wäre es sicher, Nestlé, Monsanto, Pioneer, Coca Cola und die weiteren üblichen verdächtigen einfach zur Hölle zu schicken.
Aber das werden wohl statt uns diejenigen tun müssen, die nicht die nutznießer all dieser zivilisatorischen Höhepunkte sind. In erster Linie also Afrikaner. Traurig & erbärmlich genug für uns. Vielleicht hat Attac und irgendwer anderes ja doch irgendwann Erfolg und bringt die nötigen Umwälzungen in den Birnen der Mitmenschen unter, die nötig sind, wirklich mal was Neues und vor allem Richtiges zu tun anstannt hauptsächlich überflüssigen Müll zu komsumieren und zu erzeugen. Man soll die Hoffnung nie aufgeben. Wenns schief geht, ist`s um unsere Spezies als solches sowieso nicht sonderlich schade.

[Drill Instructor]

Zurück zum OP, da liegt ein Einwegrasierer am Strand. Warum? Weil er hergestellt wurde oder weil er gedankenlos weggeworfen wurde?

Deshalb sind genau diese Konzernbashings von Attac etc. genau der falsche Weg, da sie an der Ursache nichts ändern und uns, die wir es ändern können durch unser Verhalten, eine billige Ausrede in die Hand geben: Die da oben sind schuld. Einfach Nestle zerschlagen und schon ist alles gut. Wirklich? Nix würde sich ändern rein garnichts.

Man kann sich weiterhin in Betroffenheitsaktionismus ergießen und alle Schuld auf die gesichtslosen bösen Großkonzerne schieben, damit macht man sich selbst gleichzeitig von jeder Schuld frei. Hach wie bequem. Oder man kann sich fragen warum jemand einen Rasierer / eine Energiesparlampe / einen Ölkanister einfach ins Meer wirft. Da solche Leute meistens für die Schwarz-Weiß-Gutmenschenrethorik von hauptberuflichen Weltrettern wenig zugänglich sind, muss man unaufgeregt praktikable Alternativen aufzeigen. Das ist nicht nur mehr Arbeit als voll einen auf Weltverbesserer zu machen indem man auf Facebok "Attac" liked und außerdem muss man von seinem hohen Gutmenschenross runter, aber im Gegensatz zu dem ganz-oder-garnicht-Missionarsgehabe würde es etwas ändern.

Also vergesst mal ganz schnell die Ausrede mit den bösen Großkonzernen. Die sind groß weil sie Produkte herstellen die von Menschen freiwillig gekauft werden. Zeige den Menschen eine Alternative und die Großkonzerne sind schneller pleite als in irgendeiner Weltverbesserer-Kommune die hundertste Resolution verabschiedet ist.

[Rockabillyhelge]

Da stimme ich dir zu, es nützt nichts auf Großkonzerne etc. zu schimpfen, diese Großkonzerne sind (auch wenn man es nicht wahrhaben will) letztlich von denen abhängig die sie finazieren, und das sind schließlich die Kunden (Anlegerfinanzspritzen sind hierbei nachrangig zu betrachten).
Es ist eine wunderbar einfache Sache stets Großkonzerne, Politik und böse Geister für alles verantwortlich zu machen, grundsätzlich ist da auch etwas wahres dran, denn Mitschuld tragen sie ohne Zweifel aber das erlöst uns nicht von unserer eigenen Verantwortung.
Selbstverständlich trage ich zu einem gewissen Teil Mitschuld an der Luftverschmutzung wenn ich für nöppes durch die Gegend fahre und mir damit einen unnötigen Luxus erlaube, ist es dann die Schuld des Autoherstellers, des Benzinherstellers oder der für Infrastruktur zuständigen Behörde?

Es wird nichts produziert was nicht auch vermarktet werden kann, auf rückläufigen Bedarf folgen zeitlich versetzt rückläufige Produktionen, merkwürdig das diese Entwicklung bei Messern & Hobeln nur allzuoft zitiert wird aber der gleiche Schluß auf moderne Produkte nur selten angewendet wird, in diesem Zusammenhang möchte ich behaupten das es nicht am Können sondern am Willen des verwöhnten Kunden mangelt.

Es ist schwer auch kleinen Schritten eine Bedeutung beizumessen, vor allem wenn man keine direkten Auswirkungen sieht und es oftmals mit etwas Mühe verbunden ist, E Pluribus Unum - Aus vielen Eines, nur das das gemeinschaftliche Denken und Handeln sowie die Frage nach dem Wohl der Generationen nach uns aus der Mode gekommen ist, so bleibt der Mensch des Menschen Wolf, in seinem Schneckenhaus wo keiner ihn stört und er für nichts Verantwortung übernehmen muss und sich selbst vor seiner eigenen Verantwortung drückt.

[UbuRoy]

Was die ach so lieben und unschuldigen Konzerne angeht, solltet Ihr die naivie Weltsicht mal aussen vor lassen. Die Dokus, Infos und Filme die es zur Legion gibt, belegen nun wirklich das Gegenteil.
Hier nur mal was aktuelles:
https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=pI6zku-iu10

[Iltis]

Zurück zum OP, da liegt ein Einwegrasierer am Strand. Warum? Weil er hergestellt wurde oder weil er gedankenlos weggeworfen wurde?

Gegenfragen: Wenn ich darauf verzichte, mein Müll verantwortungslos zu entsorgen, ist das ein Garantie, das mein Mitmensch nicht tut? Nein, man braucht nur im Wald, am Strand, am Strassenrand zu schauen um zu sehen das es nicht so ist (zunehmend mit steigenden Müllgebühr).
Wenn man die Produktion/Kauf von Zeugs das als Dauermüll endet verhindert, z.B. durch sehr hohe Steuern, wie bei Tabak, wird das Problem weniger?  Vermutlich (wie bei Tabak).

Die da oben sind schuld.

Nein, sind sie nicht, sie verwenden nur alle mögliche Techniken, sich zu bereichen - das ist in diesen Dschungel das wir lächerlicherweise "Zivilisation" nennen völlig legitim, solange man sich dabei nicht erwischen lässt bzw. in der Lage ist, sich freizukaufen. Hast du mir ein Vorschlag, Drill Instructor, was man dagegen machen kann?

man kann sich fragen warum jemand einen Rasierer / eine Energiesparlampe / einen Ölkanister einfach ins Meer wirft.

Deine Antwort auf diese Frage würde mich auch sehr interessieren. Ist das Faulheit? Bösheit? Gleichgültigkeit?

Ich persönlich finde die Methoden manche Grosskonzerne, ihr Marktanteil zu sichern, moralisch sehr fragwürdig - das es über 70 Jahre brauchte Benzin ohne Blei zu produzieren, obwohl gleich bei die Einrichtung der erste Fabrik 80% die Mitarbeiter Konvulsionen bekamen und starben spricht für sich. Ich empfehle dir dieses Buch über Praktiken in der Lebensmittelindustrie zu lesen, wenn du die englische Sprache mächtig bist, gibt es hier ein Abstrakt und besprechung. Ebenfalls die Wikipedia Artikel über Klimaskeptizismus (auf Englisch, die deutsche Version ist etwas dürftig), lohnt sich zu lesen. Das ist kein, wie du es beschreibst, Schwarz-Weiß-Gutmenschenrhetorik, oder?

Gruß

Iltis