ShavingFactory alias MingChi

[harrahalmes]

Hallo,
hier mal ein paar Bilder (Qualität ist leider nicht sehr gut geworden) meines ersten Hobels.

Er wird unter dem Namen "ShavingFactory" oder auch "Ming Shi", bestimmt auch noch unter weiteren Namen, im untersten Preissegment verkauft.

Auffällig bei diesem Butterfly ist die gewellte Kante der Flügel.

Er ist recht gut ausbalanciert, Klinge ist leicht einzulegen.










Was mich stört: die Klinge liegt (ich hoffe man kann es erkennen...) zum einen gekrümmt im Rasierer, zum Anderen ist der Klingenspalt krumm, auf der einen Seite ist er nur etwa halb so groß wie auf der anderen.

Trotzdem kam ich als absoluter Hobelneuling gut mit ihm zurecht...

Entweder habe ich ein Montagsmodell erwischt, oder sie sind alle so deformiert? Ich werde es sehen, habe mir nochmal einen mit 10 Päckchen Derbys mitbestellt, den werde ich auch mal untersuchen.

Gruß Steffen

[Ghostbear]

Also deformiert war meiner glaube ich nicht. Hatte nicht 100%ig gepasst vom Spalt, der Unterschied war aber nicht so groß, dass es wirklich aufgefallen wäre.
Das die Klingen im Hobel gebogen werden ist nicht ungewöhnlich, das findet sich je nach Modell mehr oder weniger stark bei den meisten Hobeln. Oder meinst Du über die lange Seite gekrümmt? Das wäre dann allerdings schon seltsam. ^^'

Persönlich bin ich mit dem Hobel nicht so gut klargekommen. Hatte ihn als Ausweichrasierer bei meinen Eltern geplant gehabt, er war mir aber dann doch zu rupfig und zu unsanft gewesen, weswegen ich ihn irgendwann vermutlich mal jemandem schenke.

[harrahalmes]

Ne, Klinge ist tatsächlich über die lange Seite gekrümmt, im 3. Bild kann man es etwas erkennen. Ergibt mit der schiefen Schaumkante ein interessantes Rasurerlebnis

[Vitali Sierend]

Ich befürchte, die sind alle so..
Meinen hatte ich mit 100 Astras bei nem großen Inet-Versandhaus erworben.

Der Klingenspalt schief und auf einer Seite doppelt groß wie auf der anderen, die Klinge zudem gewellt und gebogen über die Klingenseite eingespannt, aber noch deutlich heftiger, als auf dem Foto. Das Material der Flügel weiches billiges Blech..

Ich verstehe aber auch schon allein den Sinn der Wellung der Flügel absolut nicht, ich will mich doch rasieren und nicht die Butter mit nem hübschen Muster überziehen !!

Hab den Müll weggeworfen. Danach hatte ich noch einen Timor-Butterfly, leider ähnlich schlecht gearbeitet ging der zurück. Ein weiterer Parker Butterfly war dann von deutlich höherem Niveau.

Seitdem bevorzuge ich klassische Dreiteiler, leicht zu zerlegen und zu reinigen, und so ziemlich unkaputtbar.

Dennoch gibt es auch bei diesen Toleranzen, die im Maschinenbau schon seit Dekaden nicht mehr toleriert würden!

Ich musste mich länger daran gewöhnen, das die Instrumente ("Sicherheits"-Rasierer) mit deren Hilfe ich mir scharfe Klingen durchs Gesicht ziehe, fertigungstechnisch auf dem Niveau des 19. Jahrhunderts stehen geblieben sind. Weswegen das exakte Einlegen der bandstahlgestanzten Klingen oft große Aufmerksamkeit erfordert.

Ausnahmen gibt es, diese sind aber bis auf den G&F anscheinend absurd teuer.

Offensichtlich gleichen die geübten Nassrasierer die Mängel ihrer Rasierer durch manuelle Geschicklichkeit aus.

gutgehn wünscht Vitali

[Tartuffe]

Oh je, oh je, der arme Hobel! Ich stelle mal ein paar Bilder dazu, damit man nicht glaubt, die wären alle so.
Könnte aber natürlich auch sein, dass alle bis auf meinen so sind.




Gewicht: 49 g, Länge über alles: 96 mm. Die Oberfläche (Nickel?) könnte schöner sein, ist aber in Ordnung.
Größe und Balance sind nicht unangenehm. Der Griff ist zwar sehr grob geriffelt, der Grip ist aber okay.

Alle Teile sind gerade, die Mechanik funktioniert (schlechter als bei Vintage Gillette TTOs, aber geschmeidiger als bei meinem neuen Parker 96R).
Die Klinge ist im Kopfteil nur leicht gebogen. Der optimale Winkel ist dadurch eher steil. Leicht schabend geführt arbeitet der Hobel am besten.




Schade eigentlich, dass die Qualität des Hobels so stark schwankt. Andernfalls hätte ich ihn als billigen Dritthobel für Reisegepäck durchaus weiterempfohlen. Immerhin wird er in amerikanischen Foren mitunter auch mal positiv besprochen. Zumindest ist er besser als der in den USA offenbar recht häufig anzutreffende "Weishi" Chinahobel, der vielen zu sanft zu sein scheint und der ebenfalls in der Bucht oft zu findende, schlechter verarbeitete "Nanjie".

Für absolute Anfänger würde ich ihn allerdings nicht empfehlen, dafür ist er m.E. zu unsanft. Vertrieben wird der Hobel u.a. auch unter dem "Derby"-Label, so weit ich weiß z.B. als kostenlose Zugabe für einer 300er-Derby-Klingenpackung. Das Geld, das für den Hobel z.B. bei Amazon abgerufen wird, würde ich besser anderweitig investieren.

So elegant wie der Herr auf der Verpackung (der chinesische James Bond?) ist übrigens auch die englische Gebrauchsanweisung: "The longer grip makes better sense while shaving" - wer könnte da widersprechen?



Für die optimale Rasur empfiehlt der Hersteller übrigens die Original Ming Shi RC. Von der habe ich allerdings noch nie etwas gehört oder gelesen.

P.S. Der Hersteller heißt "Ming Shi". Eventuell könnte der Threadtitel entsprechend geändert werden?

[Hico]

Oh je, oh je, der arme Hobel! Ich stelle mal ein paar Bilder dazu, damit man nicht glaubt, die wären alle so.
Könnte aber natürlich auch sein, dass alle bis auf meinen so sind.
[...]
Die Klinge ist im Kopfteil nur leicht gebogen. Der optimale Winkel ist dadurch eher steil. Leicht schabend geführt arbeitet der Hobel am besten.

Ich hab auch einen Ming Shi in meinem Konvolut.
Krumm oder verzogen ist er in keinster Weise.
Es lässt sich ein recht gutes Rasurergebnis mit ihm erziehen.
Die Mechanik ist gefühlt, etwas flatterig/lose aber die Funktion ist voll gegeben.
Er ist gut zu führen, nur könnte er für mich etwas schwerer sein.
Für fast geschenkt, ganz in Ordnung.

[Akira]

mit dem habe ich auch angefangen. Das er irgendwie verzogen ist konnte ich jedoch nicht feststellen. Als Reisehobel ist er immer noch im Einsatz

[harrahalmes]

Kurzes Update: Hatte mir vor kurzem nochmal einen MingShi mitbestellt (gabs im Set mit 100 Derbys), Verarbeitung auf den ersten Blick genauso wie mein erster.
Gestern Abend dann mal ein gewagter Versuch: Inspiriert von dem alten R41 (Klinge fast waagrecht) legte ich eine Astra Stainless ein und schraubte nur soweit zu bis die Klinge gerade so fixiert war. Es entstand ein beachtlicher Klingenspalt .
ABER: Rasur verlief absolut genial! Mit etwas Vorsicht ging das Teil ab wie Fußpilz, relativ sanft und absolut gründlich, einiges gründlicher als meine bisherigen 34c-Rasuren. Und in 10min war alles erledigt... Den geb ich nimmer her. Mal schauen ob ichs beim nächsten Mal reproduzieren kann...