Lieber sanft oder lieber aggressiv?

Begonnen von Frank OZ, 02. Mai 2014, 18:11:56

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MelrosePlant

Ein sanfter Rasierer ist ideal für Anfänger, für Hautempfindliche und Leute, die sich jeden Tag rasieren.

Wer sich nun hier nicht angesprochen fühlt und trotzdem mit EJ, 89 oder 34 rasiert, der ist dann wohl ein Weichei, hat nichts dazugelernt oder will es einfach nicht...

Heresy

Gut, dass ich Manns genug bin, mich täglich rasieren zu können.  :P

Mein Wochensatz ist für die Monate Mai/Juni auch z.T. etwas für den Django in uns.

Dienstag: R41
Donnerstag: englischer Red Tip Superspeed
Freitag: Apollo Torsion
Samstag: Gillette Old Type mit 120g
Sonntag: Wüsthof Torsionshobel

Montag und Mittwoch sind dann mit DE89 und Aristocrat Mädchenrasierer dran, damit die Hautschicht wieder nachwachsen kann.
Gruss, Rainer

Nachtschatten

Zitat von: MelrosePlant am 03. Mai 2014, 03:32:06
Ein sanfter Rasierer ist ideal für Anfänger, für Hautempfindliche und Leute, die sich jeden Tag rasieren.

Wer sich nun hier nicht angesprochen fühlt und trotzdem mit EJ, 89 oder 34 rasiert, der ist dann wohl ein Weichei, hat nichts dazugelernt oder will es einfach nicht...

Wer sagt denn so was? Hört sich nach Klischee an.
Soll sich doch jeder mit dem Gerät rasieren womit er sich wohl fühlt, und/oder er gut beherrscht.
Es kommt auf das Wohlgefühl an - wenn man sich quälen muss, macht rasieren keinen Spaß.

uwe9

... wie schreibt @Jos immer so schön, sanft und gründlich, so musses sein :D
Viele Grüße aus der Tabac-Stadt (Stolberg/Rhl.), Uwe :D

maranatha21

Zitat von: MelrosePlant am 03. Mai 2014, 03:32:06
Ein sanfter Rasierer ist ideal für Anfänger, für Hautempfindliche und Leute, die sich jeden Tag rasieren.

Wer sich nun hier nicht angesprochen fühlt und trotzdem mit EJ, 89 oder 34 rasiert, der ist dann wohl ein Weichei, hat nichts dazugelernt oder will es einfach nicht...

Nichts dazu gelernt!?  ???

Die Frage ist hier ja dann: was ist anspruchsvoller, schwieriger bzw. erfordert mehr "Dazugelerntes"?

- Der Umgang mit einem Gerät, das in der Lage ist in nahezu jedem Winkel dir in einem Durchgang alles aus dem Gesicht zu fegen und bei dessen Gebrauch man lediglich vor der Frage steht, wann es genug für meine Haut ist?

- Oder der Umgang mit einem Gerät, das durch seine Geometrie so gestaltet ist, das es als Hautschoner bezeichnet werden darf, dafür aber das Beherrschen des richtigen Winkels etc. als notwendiges "Dazugelerntes" erfordert, um überhaupt ein gutes bis hervorragendes Ergebnis erzielen zu können.

Eugen Neter

Zitat von: MelrosePlant am 03. Mai 2014, 03:32:06
Ein sanfter Rasierer ist ideal für Anfänger, für Hautempfindliche und Leute, die sich jeden Tag rasieren.

Wer sich nun hier nicht angesprochen fühlt und trotzdem mit EJ, 89 oder 34 rasiert, der ist dann wohl ein Weichei, hat nichts dazugelernt oder will es einfach nicht...
Und ich altes Weichei rasiere mich täglich mit einem ProGlide oder Mach3. Ts, ts...

Heresy

Ich glaube MelrosePlant wollte uns nur necken.
Gruss, Rainer

MudShark

Ja, den Eindruck hab ich auch....is ja auch nett hin und wieder ein stark polarisierendes Statement mal so in die Runde zu werfen, das scheucht den Haufen etwas auf...

aber abgesehen davon tu ich mich etwas schwer mit dem Verständnis von "sanft"...is das nu sanft während der Rasur oder hinterher?
Den EJ beispielsweise spüre ich während der Rasur kaum, aber hinterher fühlt sich meine Haut gereizter an als mit z.B. dem Fatip.
Ich weiß ja auch nicht...
"Wenn man bedenkt, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt."
Mark Twain

maranatha21

Zitataber abgesehen davon tu ich mich etwas schwer mit dem Verständnis von "sanft"...is das nu sanft während der Rasur oder hinterher?
Den EJ beispielsweise spüre ich während der Rasur kaum, aber hinterher fühlt sich meine Haut gereizter an als mit z.B. dem Fatip.
Ich weiß ja auch nicht...

Das ist ein gutes Stichwort!

Denn dieses Definitionsproblem habe ich auch schon eine Weile. Aber grundsätzlich bin ich für mich davon ausgegangen, dass die Sanftheit eines Hobels sich während des Rasurvorgangs zeigt oder eben auch nicht. Das, was der Hobel Dich spüren lässt während Du rasierst, definiere ich als "Sanftheit".

Aber Du hast recht, was während der Rasur sanft abläuft, muss nicht bedeuten, dass hinterher nicht trotzdem heftigste "Unsanftheit" zu spüren ist und umgekehrt. Gerade hier mache auch ich mit dem Fatip sehr gute Erfahrungen. Er lässt Dich schon spüren, das was passiert, aber nicht unsanft sondern einfach nur deutlich, und hinterher ist alles sanft und komfortabel.

Vitali Sierend

etwas offtopic, aber:
richtig gut finde ich ja den Motorradvergleich..

Während ich in jüngeren Jahren eher Fan grösserer Ein- oder Zweizylinder war (Motorräder, die schon ab niedriger Drehzahl durchgehend Leistung boten), gab es zeitgleich die japanische 4-Zylinderfraktion (bei Werner immer als "Güllepumpe" bezeichnet) der obwohl massenhaft verbreitet immer der Ruf einer gewissen Langeweile anhaftete und daneben dann die Hochtourer/Renner (im Extrem als giftige Zweitakter), deren extreme Leistung im extrem engen nutzbaren Drehzahlbereich abging wie ne Rakete und dabei höchste Anforderungen an den Fahrer stellte und im Strassenverkehr eher begrenzt alltagstauglich war.
und natürlich böte auch der Autobereich Beispiele zwischen Automatik-Golf und Ferrari.

Den konkreten Vergleich mit einzelnen Hobeln mag ich gern jedem selbst überlassen, aber die tolerante Haltung die es damals (teilweise) gab, die ließe sich doch für unser Hobby gut übenehmen.

gutgehn, wünscht Vitali

Lu-Ku

Zitat von: Heresy am 03. Mai 2014, 11:10:54
Ich glaube MelrosePlant wollte uns nur necken.

diss glaub ich auch ;)
Das schönste aller Geheimnisse: ein Genie zu sein und es als einziger zu wissen. (Mark Twain)

der Nick

#26
Frank. Platitüden über das Geschwätz von Gestern zum Trotze, wenn auch legendären vom Papa aus der Eifel: was haben wir gelernt? Richtig: Turnvater Jahns Zeiten sind vorbei.

Mehr davon, was noch? Ach ja, da war doch noch was, die Erinnerung will sich nur langsam einstellen, aaaber, ja! Der Spruch wird erinnert, wie ging das gleich noch:

Öl ist Öl?

Ja, lieber Frank, die eigenen Leitsätze... Diese nun an dieser Stelle um die Ohren gehauen zu bekommen, hat einen guten Grund: da ist was dran. Und zwar ordentlich was! Was denn dran ist? Na ein Stück Wahrheit.

Wir Glücklichen wollen, müssen und dürfen uns eines jeden schönen Morgens die Stoppeln aus dem Antlitz schaben. Alleine dieses Stück männlicher Freiheit, diese 30 Minuten persönlichen Ungestörtseins, dieses Ritual sollte schon einen dankbaren Gedanken wert sein.

Ich weiss, und ich bin explizit mal nicht Deiner Meinung, was das Rituelle angeht: ich bin sicher, es ist eines. OT, OT, oh weh, lass uns darüber an anderer Stelle befinden.

Aber es wird noch besser, manche von uns dürfen sogar entscheiden, ob sie ihrem ganz eigenen Stück Freiheit mit einem sanften Werkzeug frönen möchten, oder lieber mit einem mörderisch scharfen und bei falscher Handhabe biestigen Instrument.

Es wurde schon geschrieben, und ich finde daran viel Wahres: zum Ziel kommt man mit beidem. Über den Weg können wir selbst entscheiden.

R41 mal sieben Tage, mal vier Wochen, mal 12 Monate? Wers denn mag. Wochenweise hat meine Haut ihn immer besser toleriert, ich habe ihn schätzen und lieben gelernt. Ein feines Werkzeug.

Dann 25 Seiten pure Begeisterung über einen Schmeichler namens Giesen&Forstoff, irgeneiner hier nennt ihn sogar "den Edlen", er musste her und ist seither der Überflieger.

Tja, was nun? Der heilige Gral unter den Rasierhobeln? Ich hab ihn noch nicht gefunden. Aber ich bin guten Mutes. Bis dahin halte ich es mit dem Herrn Buktu.

Müssen wir uns entscheiden? Scharf oder sanft, ein kleines Stück Abenteuer vielleicht mit einer kompromisslosen Harke? Oder doch lieber Komfort, wenn das Ergebnis schon gleich ist?

Mann oder Memme, gut oder schlecht, ein Weichei im Leben, nur wegen eines Rasierers? Ist diese Wahl denn wirklich entscheidend? Ich meine, persönlich ganz entspannt: nein.

Und schaue lieber auf meinen alten Herrn, der sich fast fünf Jahrzehnte mit einem einzigen Gillette Butterfly rasiert hat, sicher alles andere als die reissende Bestie unter den Sicherheitsrasierern. Und kann mich an keinen einzigen Tag erinnern, an dem der Alte nicht sauber rasiert gewesen wäre.

DAS imponiert mir wirklich.

MelrosePlant

#27
Zitat von: der Nick am 03. Mai 2014, 16:49:53

Und schaue lieber auf meinen alten Herrn, der sich fast fünf Jahrzehnte mit einem einzigen Gillette Butterfly rasiert hat, sicher alles andere als die reissende Bestie unter den Sicherheitsrasierern. Und kann mich an keinen einzigen Tag erinnern, an dem der Alte nicht sauber rasiert gewesen wäre.

DAS imponiert mir wirklich.


Das sehe ich auch so: Es steigen auch etliche Leute mit einem milden Hobel ein, kaufen und probieren sich eine Zeit durch die verlockenden Angebote und landen am Ende wieder zufrieden am Anfang.
Nichts dazugelernt? Der gleiche Hobel, aber viele bunten Erfahrungen auf dem Weg mitgenommen...
Wenn man sich also mit einem sanften Vertreter rasieren kann, dann ist das klasse und es gibt wenige Gründe außer Neugierde und sportlichem Ehrgeiz daran etwas zu ändern.
Trotzdem glaube ich schon, dass die meisten Forenmitglieder allein durch die Beschäftigung mit der Thematik viel eher mal etwas ausprobieren, was sie sonst im Alltag nicht würden.
'Sanft' will doch jeder, oder will einer unbedingt Schmerz spüren? Immer im roten Bereich?
Wer will unbedingt ein 'Hartei' sein? Wer mag es aggressiv?
Alles etwas verwirrende Begrifflichkeiten...
'Gründlich und sanft' steht auch auf meiner subjektiven Fahne geschrieben, wobei mein Weishi (ähnlich der Gillette Butterfliege) eindeutig mit meinen Hobelgewohnheiten nicht kompatibel war.
Mit anderen Worten: Ich kann (leider) nicht sehr sanft, da ansonsten die Gründlichkeit fehlt.
Mit dem 'Weichei' wollte ich tatsächlich necken: Klar ist das Wort negativ besetzt, aber in Zeiten von Wellness und Emazipation (des Mannes!) kann auch Mann längst sagen, dass er mit etwas zufrieden ist und nicht gleich das nächstgrößere Mammut jagen muß.
Ich hätte 'nen Smiley setzten sollen ;D...habs vergessen.

Zitat von: MudShark am 03. Mai 2014, 11:24:29
....is ja auch nett hin und wieder ein stark polarisierendes Statement mal so in die Runde zu werfen, das scheucht den Haufen etwas auf...
dh:

MelrosePlant

Zitat von: Eugen Neter am 03. Mai 2014, 10:56:07

Und ich altes Weichei rasiere mich täglich mit einem ProGlide oder Mach3. Ts, ts...

Schön, dass du trotzdem so viele ausführliche Berichte über unterschiedliche Hobel und Klingen geschrieben hast:
Es gibt doch nur wenige hier, die über ähnliche Erfahrung und Sachverstand verfügen.
:D (ich setz hier mal vorsorglich einen freundlichen Gelbkopf hin... ;D)

Lu-Ku

@ der Nick: Bist du dir sicher, dass das nicht eine PM an Frank war, die zufällig in diesem Strang hier gelandet ist? ;D ;D

Aber auch wenn ich sonst nicht gerne private Post anderer lese, so geb ich dir doch in zwei Dingen absolut recht:

Zitat von: der Nick am 03. Mai 2014, 16:49:53

Und schaue lieber auf meinen alten Herrn, der sich fast fünf Jahrzehnte mit einem einzigen Gillette Butterfly rasiert hat, sicher alles andere als die reissende Bestie unter den Sicherheitsrasierern. Und kann mich an keinen einzigen Tag erinnern, an dem der Alte nicht sauber rasiert gewesen wäre.

DAS imponiert mir wirklich.


Erinnert mich an meinen alten Herrn, leider schon verstorben, im Urlaub hat er sich mal ein paar Stoppeln erlaubt, ansonsten stets glatt dank Gillette Parat und Palmolive, Kaloderma etc. :D Messer rasieren konnte er auch.

Zitat von: der Nick am 03. Mai 2014, 16:49:53

Wir Glücklichen wollen, müssen und dürfen uns eines jeden schönen Morgens die Stoppeln aus dem Antlitz schaben. Alleine dieses Stück männlicher Freiheit, diese 30 Minuten persönlichen Ungestörtseins, dieses Ritual sollte schon einen dankbaren Gedanken wert


dh:
Das schönste aller Geheimnisse: ein Genie zu sein und es als einziger zu wissen. (Mark Twain)