Griffschalen kürzen H. Ackermann, Basel

Begonnen von mikri, 25. März 2014, 10:49:36

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mikri

Im Dezember 2012 habe ich dieses Messer vorgestellt.







H. Ackermann, Basel, 11/16" vollhohl, Sheffield Steel. Bei der Klinge handelt es sich um eine "Unfallklinge". Das heisst, es muss etwas mit ihr
geschehen sein, was dazu geführt hatte, dass sie sehr fachgerecht gekürzt worden war. Sie weist einen atypischen Kopf auf und ist ausserdem
stark kürzer als die Schalen.





Hier habe ich versucht, laienhaft, zu zeigen wie kurz die Klinge gegenüber den Schalen war. In ihren alten Schalen sah die Klinge sehr verloren
aus. Es fehlen ihr doch mindestens gegen 2 cm.

Für mich war schon beim ersten Anblick klar, das muss sich ändern. Bereits keimten Ideen, was man mit diesem Messer anstellen könnte, damit
es wieder harmonisch aussähe. Ich stellte mir damals vor, dass sich aus diesem Messer ein tolles "Urlaubsmesser" entwickeln könnte, da man es
auf Grund seiner Grösse leicht überallhin mitnehmen könnte.

Die Klinge wurde zum Schärfen gegeben, um zu sehen, ob es sich überhaupt lohnt. Das tat es. Nach dem Schärfen wurde die Schneide mit Tesa-
film beklebt und die Klinge entschalt. Die alten Schalen wurden aufbewahrt (zum Glück). Ich machte mich dahinter, aus Thuja Schalen zu entwerfen.

Vor zwei Wochen jedoch auf einer anderen Plattform, auf der ich mich mit anderen Interessierten Rasuristi austausche, tauchten plötzlich diese
Schalen auf.



Natürlich wurde gefeixt - wie hier manchmal auch - und ich sagte, dass ich die Schalen gern entsorgen würde, sofern sie nicht benötigt würden.

Damals waren beide Schalen natürlich noch unbeschädigt. Der Vorbesitzer schenkte mir die Schalen und als ich sie durch die Post zugestellt bekam,
war der Schock gross. Ausgerechnet die Schale mit dem Edelweiss war zerbrochen. Ich versuchte natürlich, sie trotzdem für meine kurze Klinge zu verwenden,
das war jedoch aussichtslos, da auch beim besten Willen und Kürzen des Keils o.ä. ganz klar ein Centimeter fehlte.

Ich überlegte eine ganze Weile und entschied, dass es jetzt oder nie sein müsse, dieser Klinge Schalen anzupassen.

Erst musste ich mich von den Thuja Schalen lösen, da sie mir nicht mehr gefielen. Also entschied ich mich, die Originalschalen der Klinge anzupassen.
Die Erlbohrung wurde mittels Messschieber auf die Schalen übertragen und dort ein neues Loch gebohrt. Danach wurde die Form mit Bleistift auf die
Schalen gezeichnet und abgelängt. Danach auf die Schleifmaschine und den Rest mit Nassschleifpapier verschiedener Körnung das Ganze in Form
gebracht, die Kanten gerundet, usw.





Danach wurde ein Messingrohr mit dem Innendurchmesser von 1.6mm auf 3mm (Dicke der Klinge) abgelängt und in die Erlbohrung eingeführt.
Dort hindurch sollte der Nietstift geführt werden. Da der Durchmesser der Erlbohrung grösser ist, als 1,6mm kann sich immer ein wenig Spiel
ergeben, das ich mit dieser Akton so gut wie möglich minimiere. Ich hab das auch schon mit meinem "A. Grissolange" so gemacht und es hat sich
bewährt.




Danach mussten sie Schalen nur noch vernietet werden. Erst baute ich das Messer mit dünnen Messingunterlegscheiben links und rechts des Erls
zusammen, das gefiel mir aber nicht sehr und ich entfernte sie wieder. Das finale Vernieten erfolgte ohne die Zwischenringe.






Das Resultat ist ein süsses kleines Messer, das mich auf alle Fälle künftig in die Ferien begleiten wird. Hier im Grössenvergleich zum Wacker Jubiläums-
messer 6/8". Das Messer ist auf diesem Bild noch nicht vernietet. Das oben erwähnte Messingröhrchen liegt auf der Klinge und die Schalen sind erst
einmal mit dem Nietstift zusammengesteckt. Auch der Tesafilm klebt noch auf der Klinge.

Die Schalen sind dort, wo ich schleifen musste, matt. Das werde ich b.G. noch überpolieren.


Selbstverständlich wurde gleich mit dem fertiggestellten Messer rasiert. Das Messer rasiert sanft und es ist ein sehr führiges Messerchen, an dem ich
sehr viel Freude habe und froh bin, dass ich es erhalten konnte.





Schön, dass ihr bis hierher gelesen habt.
LG mikri

Mit Verarzten dauert's länger

http://nassrasieren.blog

harrykoeln

Schön geworden!

Ich vermute allerdings eher, das das Messer neu geheftet wurde und so in ein zu langes Heft geriet. Wenn überhaupt, ist nicht viel vom Messerkopf weggenommen worden.
Wie ich drauf komme?
Schau Dir die Proportionen des metallenen Messers an, die Schneide wirkt im Verhältnis zu Erl und Angel keineswegs zu kurz. Das Auge kann Dir da leicht ein paar Streiche spielen, wenn das Heft als Bezugsgröße herhalten muss. Das ist nämlich leicht zu tauschen...  

Aber wie dem auch sei, jetzt ist es ein richtig hübsches Messer! Viel Spaß damit!
"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)

mikri

Danke für deine Einschätzung Harry. Ich habe es von dieser Seite her noch gar nicht ins Auge gefasst.
Auch dachte ich nicht, dass es solch kurze "Hosentaschen Rasiermesser" gibt. ;D
Mit Verarzten dauert's länger

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