Above the Tie - Atlas H2 Zahnkammhobel

Begonnen von saafespatz, 21. März 2014, 13:55:34

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saafespatz






Ein Flickenteppich des Above-the-tie Atlas H2 Zahnkammes, der mich heute am 1. meiner beiden Resturlaubstage aus 2013 erreichte...

Atlas ist ja bekanntlich die Bezeichnung des Griffes (Pendant zu "Kronos", den Nessuno vorgestellt hatte)
H = der aggressive Kopf
2 = der Zahnkamm

Anschließend an Nessunos Bericht kann ich das Outfit des ATT nur bestätigen. Der Hobel hat "Werkzeugcharakter", ist aus massivem Edelstahl gefertigt und wiegt aber trotzdem "nur" 95g, wobei der Griff schon 56g ausmacht.
Nessunos treffendes Bildnis des Naturburschen in sauberen Jeans gefällt mir so gut, dass ich es hier nochmal wiederholen darf.

Oder, nochmal ein anderes Bild: Verglichen zur Optik des Giesen Forsthoff ist der Giesen ein handgefertigter Rolls, wohingegen der Atlas ein solider G-Klasse-Mercedes ist, der wahrscheinlich aber noch mit 450.000 km noch so aussieht wie am ersten Tag.

Der Griff ist im Gegensatz zu den Bulldog-Griffen "gezogen" oder "geknurlt", tut der Rutschsicherheit gut, wobei ich meinen Weberbulldog als rutschsicherer bezeichnen würde. Allerdings ist beim ATT im Gegensatz zum Giesen dies von untergeordneter Bedeutung, denn bevor der Hobel etwas abbekommt, zerwichst es einem beim ATT eher das Waschbecken..., als dass beim Kopf etwas abplatzt (wobei mir noch kein Hobel runtergefallen ist).

Ein kleiner Wermutstropfen hinsichtlich der Verarbeitung ist mir noch aufgefallen, was der Rasur aber keinen Abbruch tut:

Die Ausfräsung der Kopfplatte für den Einsatz der Mittelplatte weist leichte Toleranzen auf, die den Kopf fast etwas "schief" wirken lässt. Das sollte bei einem Rasierer dieser Preisklasse eigentlich mMn nicht sein.

Der H2 soll meinen iKon CC ersetzen - nach einigen Verkäufen ist wieder Luft in der Rasurkiste und der Wunsch nach einem weiteren Gründlichkeitswerkzeug als auch die Testneugierde kam auf.

Das Rasurergebnis überraschte. Tatsächlich kann man sich mit ihm sehr sicher rasieren, Winkel ist sehr schnell, auch durch das akustische Feedback, leicht gefunden. Die Direktheit/Aggressivität liegt irgendwo zwischen R41 (der garstige mit schmaler Kopfplatte) auf Höhe des iKon CC, wobei durch den Zahnkamm eine höhere Direktheit, aber gleichzeitig auch etwas mehr Sänfte (Achtung: wer mich nicht kennen sollte, sollte erst meine anderen Beiträge lesen, aber den mit dem Giesen-Forsthoff auslassen ;) , da ich Sänfte etwas anders definiere) erzielt wird. Die Zähnchen sind wunderbar "rund" und geben ähnlich der "Zwitterzahnkammplatte" des R41 reichlich Durchfluss für die Seife/Creme, teilweise hatte ich schon wegen des Gekrackels ein Rechenmuster im Gesicht, kurz angekippt, passt wieder.

Nach drei Durchgängen (mit der beiliegenden russischen Lord aus dem Plastikhobelkonvolut in der 2. Nutzung) war die Glätte fast erschreckend. Klar, auch ich habe meine Ausputzstellen, aber das Feeling auf der Haut war einfach nur gründlich.

Ich will hier jetzt keinen neuen Hype starten, aber für mich - als direkte Rasierer bevorzugend, als auch eher toolhaft, naturburschig liebende Dinge - ist er eine wunderbare Ergänzung meiner wenig bleiben dürfender Hobel.

Wer eine glänzende Diva sucht, ist mit dem neueren R41, der etwas sanfter als der garstige R41 ist, besser bedient, auch hinsichtlich des Preises.

Persönliche Abzüge gibt es für mich auf Grund

- des Anschaffungspreises (ich konnte ihn etwas günstiger durch einen Preisvorschlag auf eBay erwerben)
- für die Frankenrazorliebhaber wie mich, die mangelnde Kombinierbarkeit des Kopfes wegen der interessanten Klingenpinhalterungen...
- die doch kleine Abweichung Deckel/Bodenplatte - nun, der Hobel war gebraucht, vielleicht war es ein Mängelexemplar... - das weiß ich leider nicht.

Ansonsten gibt es an dem Hobel nichts zu meckern.



Königsblaue Grüße

saafespatz


"Hat jemand gesagt, dass Hobbys billig sein müssen ?"

"Herr Kuzorra, warum trugen Sie damals so lange Hosen beim Fußball?" "Weil wir so lange Dödel hatten!"

der Nick

Hallo Saafespatz,

Gratulation zum überaus schicken Neuerwerb!  :D

Und danke für Deinen ersten Bericht. Bin gespannt, wie Du den Atlas im Dauereinsatz bewertest!

Die Passung (oder sollte man sagen, "Nicht-Passung"?) von Verschluss und Platte sieht in der Tat heftig aus... als hätte man den Verschluss nicht weit genug ausgefräst.

Könnte das auch ein Feature sein? Im "Paralleluniversum" gibt es einen Thread zum ATT mit Bildern, da sieht es ganz genauso aus.

Wünsche viel Freude damit!

saafespatz

Zitat von: der Nick am 21. März 2014, 15:44:26

Die Passung (oder sollte man sagen, "Nicht-Passung"?) von Verschluss und Platte sieht in der Tat heftig aus... als hätte man den Verschluss nicht weit genug ausgefräst.


Durchaus möglich, würde es passen oder in sich "versenkbar" sein, könnte das bewirken, dass die Klinge quasi "abgeknickt" wird.

Trotzdem hätte ich es mir optisch "perfekter" gewünscht.
Königsblaue Grüße

saafespatz


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der Nick

Ja, sieht etwas hingeschustert aus mit der Passung. Aber solange es den Rasureigenschaften keinen Abbruch tut... ;)

Burlador

Zitat von: saafespatz



sub]Das Rasurergebnis überraschte. Tatsächlich kann man sich mit ihm sehr sicher rasieren, Winkel ist sehr schnell, auch durch das akustische Feedback, leicht gefunden. Die Direktheit/Aggressivität liegt irgendwo zwischen R41 (der garstige mit schmaler Kopfplatte) auf Höhe des iKon CC, wobei durch den Zahnkamm eine höhere Direktheit, aber gleichzeitig auch etwas mehr Sänfte (Achtung: wer mich nicht kennen sollte, sollte erst meine anderen Beiträge lesen, aber den mit dem Giesen-Forsthoff auslassen ;) , da ich Sänfte etwas anders definiere) erzielt wird.
[/sub]

http://www.duden.de/rechtschreibung/Saenfte
https://www.google.at/search?q=S%C3%A4nfte&client=firefox-a&hs=yuk&rls=org.mozilla:de:official&channel=rcs&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ei=pIAsU4HTKKyU0QXl7IG4CQ&ved=0CDcQsAQ&biw=1109&bih=627&dpr=1.5  ;)
"Er läuft ja wie ein offenes Rasiermesser durch die Welt..." (Büchner, Woyzeck)

saafespatz

Schitt, Du hast mich. Meinte natürlich Sanftheit...  :angel:
Königsblaue Grüße

saafespatz


"Hat jemand gesagt, dass Hobbys billig sein müssen ?"

"Herr Kuzorra, warum trugen Sie damals so lange Hosen beim Fußball?" "Weil wir so lange Dödel hatten!"

Rockabillyhelge

Ich behelfe mir immer mit Sanftmut  :angel:
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

Rockabillyhelge

Nachdem ich dank eines netten Forenmitgliedes  ;)
die Chance hatte den H2 eine zeitlang zu testen wage ich mich an ein kurzes Review.

Technischer & optischer Eindruck:

Der H2 machte direkt nach dem Auspacken keinen Hehl aus seiner eher puristisch ausgelegten Konzeption, die aber gefallen kann, vor allem wenn
man ein Faible für sichtbare Technik hat (wie ich  :)).
Zweifelsohne, und da muss ich dem ein oder anderen Vorredner hier und im H1 Thread zustimmen, ist die etwas grob wirkende Verarbeitung die sich
aber für mich vornehmlich aufs Finish bezieht, für einen Hobel dieser Preisklasse ein gewisses Wagnis und ein Faktor der sicherlich so manche Kaufentscheidung beeinflußt.
Vom technischen Her bringt der H2 nicht viel neues, die Klingenaufnahme ist etwas auffällig aber technisch prinzipiell nicht notwendig.
Die Unterplatte ist etwas breiter (schätze etwa 1/5mm beide Seiten zusammengerechnet) als die Kopfplatte was für mich die einzige konzeptionell oder verarbeitungstechnisch verursachte Schwäche des Hobels ist, eine Anpassung in der Herstellung ist hierbei dem Hersteller anzuraten.
Die Zähne sind interessant gestaltet und verstärken für mich den puristisch-technischen Look des Hobels, auf die Rasur haben sie für mich aber keinen Einfluß gehabt, hier sorgte eher der große Klingenspalt für ordentlich Charakter bei der Rasur.
Der Griff ist interessant gestaltet und mal etwas anderes was die Rändelung betrifft, ich finde es wäre wünschenswert wenn auch andere Hersteller einmal mehr versuchen würden über die Rändelung etwas mehr Optik in die oft recht eintönig wirkenden Griffe zu bringen.
Der Klingenspalt ist verhältnismäßig groß und gibt der Klinge viel Spielraum, je nach Klinge sind dadurch Probleme bei zarterer Haut vorprogrammiert, trotzdem habe ich den H2 vor der ersten Rasur nicht als potentielles Blutmonster empfunden, der Klingenfreistand des Ikon CC oder des Tradere V1 haben mich dort anfangs durchaus mehr beeindruckt.

Fazit: Ein puristische Hobel der einem zweckmäßigen Konzept folgt, ausser den Ungleichbreiten Platten hab ich nix zu bemängeln.

Die Rasuren:

Ich möchte mich hierbei darauf beschränken das die Rasuren vom Handling her nahe am Ikon Deluxe waren, wobei hiermit nur die Führung gemeint ist. Der Kopf besitzt dem Ikon gegenüber einen anderen Winkel und der große Klingenspalt (er hat mich entfernt an die nicht verstellbaren Progress Rasierer erinnert sowie an die Brillant Hobel) bewirkte ein regelrechtes Getöse, eine morgentliche Rasur dürfte mit diesem Hobel gleich zweimal wach machen  :) (er ist IMO ähnlich laut wie der Ikon Torsion).
Der Rasurwinkel findet sich recht schnell, erlaubt aber nach meinen Vorlieben (bevorzuge streng vorgegebene Winkel) zuviel Winkelspiel was die Alarmstartfähigkeiten meines Erachtens schmälert und dem Beginner Konzentration abverlangt.
Der H2 gehört eindeutig zu den direkteren, zupackenderen Hobeln der Abräumerklasse, habe ihn nur mit der HEMA sowie der momentan bei Real erhältlichen potentiellen Personnas getestet und den Hobel damit entschärft, eine Rasur mit einer Feather oder ASP würde ich nicht mit dem Hobel tätigen, dafür ist meine Haut bei weitem nicht stabil genug.

Abschließende Beurteilung auf Basis meiner persönlichen Vorlieben:

Ein ehrlicher, puristischer Zupacker der vom Charakter her in der Gegend des ersten R41 liegt, der allerdings den Anforderungen welche man des Preises wegen an ihn stellen könnte/müsste nicht so recht gerecht zu werden vermag, da gibt es vergleichbare Hobel in besserem PLV.
Anfängern würde ich diesen Hobel nicht empfehlen, da er doch einige Skills fordert die etwas Erfahrung brauchen, hat man diese Skills kann man aber mit dem H2 seinen Spaß haben, dann geht er lautstark und souverän ans Werk und vermag eine wirklich sehr gute Babypopoglätte zu bewerkstelligen.


to be continued, der Rechtschreibfehler wegen o)
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

KäptnBlade

Zitatder Klingenfreistand des Ikon CC oder des Tradere V1 haben mich dort anfangs durchaus mehr beeindruckt.

Sorry Helge,  hier muss ich Dir leider widersprechen.
Der Klingenfreistand des iKon CC ist dagegen ein Freiständchen und hat Dich bestimmt nicht beeindruckt.

Hier der Vergleich:





Meine Angst, dass die Autokorrektur dieses Forums mal was Obszönes ausspuckt, wichst von Tag zu Tag!

Rockabillyhelge

Da muss ich vielleicht etwas genauer erklären was damit gemeint war,
ich hatte den CC mit den sehr geschrumpften Schaumkanten und durchaus den
Eindruck einer sehr freien Klinge (obgleich sie wie auf den Pics zu sehen mehr
im Kopf verbaut ist).
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

Billy UnTalent

Meiner Meinung nach sieht die Grundplatte etwas lieblos in die Welt gesetzt aus. Gerade im Bezug auf das parallellaufende Thema "3 Teiler selber fertigen" finde ich die Zahnkamm- und allgemein die AtT Platten, fertigungstechnisch und damit optisch unstimmig mit den restlichen Komponenten. Die einfache Stufe passt irgendwie nicht zu den Radien und der Zahnkamm ist einfach zu gerade und parallel.Griff und Deckel sehen sehr gut aus.Aber mir muss er ja nicht gefallen und wenn die Eigenschaften gut sind soll jeder Besitzer daran Freude haben.

KäptnBlade

Zitat von: Rockabillyhelge am 08. Mai 2014, 09:27:50
... den
Eindruck einer sehr freien Klinge (obgleich sie wie auf den Pics zu sehen mehr
im Kopf verbaut ist).

Da hingegen gebe ich Dir Recht.
Der CC ist vom Gefühl her direkter.

Das kommt aber - wie ich im CC-Fred schon schrieb - eher von der filigranen Bauform, die die Klinge zudem etwas exponierter nach vorn stehen lässt. Der CC wirkt direkter.
Meine Angst, dass die Autokorrektur dieses Forums mal was Obszönes ausspuckt, wichst von Tag zu Tag!

Rockabillyhelge

Hehe, ich glaube dann präzesiere ich es besser als Klingenfreistand statt Klingenspalt :-)

Der Ikon CC ist schon ein ordentlicher Zubeisser wenn man mal nicht aufpasst, den H2 habe ich das etwas
milder empfunden (wahrscheinlich haben die von mir benutzten sanften Klingen aber auch deutlichen Einfluß drauf gehabt).
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

KäptnBlade

Jepp, die Klingenauswahl macht sich in diesem Hobel sehr deutlich erkennbar.

Nachdem ich mit einer RED letzte Woche begann, hab ich ihn erstmal wieder weggelegt.
Die gleiche Klinge im dauergenutzten iKon hat im ATT das Gesicht sehr stark gefordert.

Nutze den H2 aktuell für eine Gesichtsseite mit einer PermaSharp, meinen guten iKon CC weiterhin mit einer RED auf der anderen Seite.
Der Unterschied von RED zu PermaSharp im H2 ist extrem. Im  iKon CC ist er mir nicht so aufgefallen, da funktionieren beide sehr gut.
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