Emil Schwarte, Marxloh-Solingen

Begonnen von Standlinie, 03. Februar 2014, 17:34:58

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Standlinie

11/16 Bussard von Emil Schwarte, Marxloh-Solingen

Dieses Rasiermesser wurde mir mit mehreren anderen Rasiermessern von einem netten Menschen aus meinem persönlichen Umfeld verkauft. Es handelt sich um ein unscheinbar aussehendes, unverschliffenes, 38 Gramm wiegendes und halbhohles 11/16 Rasiermesser im NOS-Zustand.




Das Rasiermesser ist mit weißen Kunststoffschalen versehen. Der Name Bussard ist auf der rechten Erlseite eingeschlagen. Auf der linken Erlseite wird der Hersteller genannt, Emil Schwarte, Marxloh-Solingen. Das Besondere an diesem Rasiermesser ist, dass es durch die Nennung des Städtenamens Marxloh einen Bezug zum Ruhrgebiet herstellt, hier zu Duisburg-Marxloh, einem Duisburger Stadtteil, wo viele Menschen in der Vergangenheit im Bergbau und in der Stahlindustrie gearbeitet haben.

Aufgrund einer wohl jahrelangen Einlagerung stand es mit dem äußerlichen Zustand des Rasiermessers nicht mehr zum Besten, aber die Reinigung und Politur des Klingenkörpers und der Heftschalen konnten wieder etwas von dem ursprünglichen Aussehen zurückholen.







Danach habe ich das Messer mit einer HarryKöln zuzuschreibenden Abzugsmethode abgerichtet:
   - kurzer Abzug auf dem 1000er Naniwan zum Setzen der Facette, 1 Lage Tape;
   - erneuter Abzug auf dem 1000er Naniwa, ohne Tape;
   - nachfolgender Abzug auf einem GBB, ohne Tape;
   - endgültiger Abzug auf einem Thüringer Schiefer, ohne Tape;
   - anschließend noch rund 25 Züge auf dem Lederriemen.

Das Rasiermesser hat nach dieser Abrichtmethode den Haartest nicht bestanden. Allerdings hat es die Haare auf meinem Oberarm auf eine sehr sanfte und mich überzeugende Weise entfernt, als ich die Klinge ohne Druck über die Haut geschoben habe. Hieraus konnte ich ableiten, dass das Rasiermesser nun eine überaus ausreichende Rasurschärfe besitzen würde.

Vor der ersten Rasur habe ich mir einen 3,5-Tagebart stehen lassen, um dieses Rasiermesser mit meinen rund 4 mm langen Stoppeln, die zudem noch sehr hart und kupferdrahtähnlich ausfallen, auf seine tatsächliche Leistungsfähigkeit hin testen zu können. Dafür habe ich den Rasierschaum viereinhalb Minuten lang einwirken lassen, bevor die Klinge angesetzt wurde. Das Rasiermesser hat beim ersten Rasurdurchgang Schwerstarbeit leisten müssen. Für diese Haarmenge an borstigen und vor allem harten Stoppeln ist es aus meiner Sicht von der Größe her nicht ausgelegt, ein 6/8 wäre bei mir wohl das geeignetere Messer gewesen. Dies möchte ich aber auch nur auf den 1. Rasurdurchgang beziehen. Den 2. und 3. Rasurdurchgang hat das Messerchen souverän abgearbeitet.

Das 11/16 Bussard von Emil Schwarte rasiert sanft und sehr gründlich. Es liegt hierbei ausgewogen in der Hand und hat sich bei mir als ein sehr führiges Rasiermesser erwiesen. Sehr wahrscheinlich war ich überhaupt diejenige Person, die dieses Messer zur allerersten Rasur eingesetzt hat.

Es ist schon etwas Besonderes, ein solches Ruhrgebietsmesser in der Sammlung zu haben. Nur schade, dass man dieses oder noch andere Rasiermesser mit einer Städtezuordnung für das Ruhrgebiet so selten findet.

In diesem Sinne grüsse ich alle mit einem freudigen GLÜCKAUF.
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.