Entrostung mit Diesel - Restauration nach Malheur

Begonnen von Rockabillyhelge, 31. Januar 2014, 18:55:22

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Rockabillyhelge

Eine Restauration ganz im Sinne der Wiederherstellung des nutzbaren Zustandes.

In der Regel ist die Entrostung eines Messers durch einlegen in Diesel bei nicht zu starkem Rostbefall eine praktikabele,
wenn auch äusserst langwierige Methode.
Je nach Material der Heftschalen kann man sich hierbei entscheiden diese mit in das Dieselbad zu legen oder die Schalen
vorher zu entfernen, was sich besonders bei Griffmaterialen aus empfindlicheren Kunststoffen dringendst empfiehlt wie
nachfolgende Restauration darzustellen versucht.

Am gestrigen Tage erhielt von einem guten Freund ein Rasiermesser welches ich in dieser Form noch nie gesehen
hatte  :)
Die Klinge (welche ich erst nach der Säuberung als Kasuma identifizieren konnte) hatte leichte Roststellen welche durch
ein Dieselbad entfernt werden sollten, leider ergab es sich hierbei das die Schalen eine nicht unerhebliche Menge ihres
Kunststoffes freigegeben habe und die Klinge mit den Rostflecken & -pickeln quasi kunstoffbeschichtet wurde.
Nachdem mehrere Entrostungen mittels Diesel funktioniert hatten ohne das Griffmaterial anzugreifen kann man da wohl
ein wenig von der Macht der Gewohnheit sprechen, zugegebenerweise ist es auch nicht einfach unter dutzenden
Kunststoffen jene zu identifizieren die allergisch auf Diesel reagieren, mal klappt es, mal nicht.

Aber fern ab, so präsentierte sich die Klinge im Ausgangszustand:













Das rote Papier in welches das Messer eingewickelt wurde nachdem (!) es aus dem Diesel geholt wurde sollte sich
noch als kleinstes Übel herausstellen.
Interessant ist das die Schalen ausser einem matten Eindruck keine Hinweise auf die anscheinend doch beträchtliche
Menge an Kunststoff gegeben habe den sie an den Diesel abegeben haben.

Zur Reinigung wurde die Klinge ihrer Schalen beraubt und der Eindruck das jene sich nur marginal im optischen geändert
haben bestätigte sich erneut, sie wirken weder poröser denn weicher als vorher.
Die Schalen werde ich die Tage ebenfalls aufarbeiten da ich der Überzeugung bin das bei diesen noch einiges möglich
ist, zudem findet man dieses Design im heutigen Handel nicht mehr.







So sah die Klinge nach der Reinigung in Nitroverdünnung (Xylol) aus, die lackartige Schicht auf der Klinge ließ sich trotz
geringer Temperaturen auf dem Balkon (da hätte meine Gattin mir aber den Hals umgedreht wenn ich das in der Küche gemacht
hätte  ;D) leicht säubern.
Der gesäuberte Zustand offenbarte das der Rost partiell schon ordentlich gearbeitet hatte, die Facette als blanker und
weitesgehend unverdichter Teil war natürlich durchlöchert und am stärksten angegriffen, ansonsten vornehmlich jene Teile
der Klinge welche mit den Fingern in Berührung kommen.
Der Zustand ist aber trotz der sehr dünn ausgeschliffenen Klinge noch weitestehend unproblematisch auch wenn natürlich
optische Mankos bleiben werden.







Der Zustand nach der ersten Reinigung mit Autosol (ca. 1h) zeigt das die Klinge wirklich noch nicht versaut war und das man sie
schnell wieder hinbekommen kann, die Reste der "Lackierung" sowie der größte Teil der durch den Diesel verursachten Verfärbungen
ist weg, es bleiben nur noch kleine Pickelkrater, Patina (übliche partielle Verdunkelung) sowie noch nicht vollends entrostete Stellen.
Morgen wandert die Klinge nochmal in die Werkstatt wo die restlichen Rost-Spots entfernt werden und die Reinigung am Polierbock
abgeschlossen wird, ein Überschleifen der Klinge werde ich nicht machen da man schon jetzt nach der Autosol Reinigung das Pließtmuster
schon sieht und da ich es nicht Renovieren sondern Restaurieren werde.

Es folgt desweiteren die Restauration der Schalen  :)

To be continued...
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

Rockabillyhelge

So,
die Klinge ist nun nach etwas Nacharbeit auf dem Polierbock fertig, den Zustand würde ich als Ausreichend beschreiben,
Spiegelglanz hatte ich auch nicht angestrebt, Stichwort Restauration.
Die Schalen habe ich grob gereinigt, nun lasse ich sie an einem warmen Ort erstmal ausdampfen (der Diesel riecht noch
etwas) um sie dann mit Kunststoffreiniger und Micromesh etwas aufzufrischen.







Die letzten Rostflecken sind nach dem Polieren (vorher gehe ich immer mit Schleifvlies drüber) auch komplett verschwunden,
es ist sind nur Verdunklungen geblieben.

To Be Continued...
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

Allgeier

Seehr interessant! Das sieht alles sehr, sehr gut aus. Aber was mich interessieren würde ist welche Art Polierbock Du verwendest. Das scheint ja sehr gut zu gehen.

Rockabillyhelge

Ich habe dafür einen alten, langsam laufenden Bauknecht Betonmischermotor benutzt, Spiegelpolitur ist damit zwar auch herstellbar aber langwierig und aufwändig, daher benutze ich ihn nur zum Überpolieren, das meiste mache ich mit der Hand.
Auch mit Bart immer gut rasiert :)