Kleine Pinselkunde - Backbone-Bestimmung

[Nightdiver]

Das Empfinden, wie das Backbone eines Pinsels ist, ist sehr subjektiv. Daher habe ich lange überlegt, wie man eine objektive Aussage zum Backbone eines Pinsels treffen kann.
Ich habe mir eine Methode überlegt, die eigentlich schön die unterschiedlichen Härtegrade von Dachshaarpinseln zeigen kann. Für Sauborsten ist sie weniger geeignet, wobei wir hier ja wisen, das sie deutlich über dem der Dachs- oder Mischbesatzpinsel liegt.

Ich würde gerne eine kleine Datenbank aufbauen, in denen wir vielleicht nach vorgegebenen Methoden unsere Pinsel testen und fotografieren, um für den entsprechenden Pinsel eine Vergleichsmöglichkeit zu haben. Dieses hilft Ein- und Umsteigern, sich besser mit der Festigkeit eines Pinsels auseinander zu setzen.
Diese Methode, die ich euch hier vorstellen möchte, birgt natürlich Fehlerpotetnital, da bei dieser Art zu Testen das Gewicht des Griffes ebenfalls eine Rolle spielt, aber trotzdem kommt man damit zu einem einigermaßen aussagekräftigen Ergebniss, da die Kunststoffgriffe, sofern man nicht selbst mit Schrauben, Blei oder sonstigem nachgeholfen hat, bei Knotengroßen von 19 -26mm um die 40-50g wiegen.

Die Methode funktioniert wie folgt: Der Pinsel wird trocken mit den Haaren nach unten leicht auf eine gerade Unterlage gedrückt, bis er nicht mehr auf den Spitzen des Pinsel, sondern auf den Haarschäften steht. In dieser Position wird ein 50g Gewicht auf den Griff gestellt ( wer kein 50g Gewicht zur Hand hat, kann auch 6 1-Euro Stücke und einem 2 Cent Stück mit etwas Klebeband zusammenkleben. Das sind auch etwa 50g). Mit diesem aufgelegten Gewicht wird nun der Pinsel vorsichtig freigegeben, so dass die gebogenen Haare sich wieder aufrichten können. Wie stark sich der Pinsel wieder aufstellt, zeigt an, wie kräftig sein Backbone ist. Abhängig ist es neben der Haarqualität auch, was für eine Ringgröße er hat und wie hoch das Loft ist.

Bei einem Pinsel allein bringt das nichts, aber wenn man andere zum Vergleich auf diese Weise heranziehen kann, sollte es schon helfen.



Typ: Simpson Commodore X2
Qualität: Best Badger
Ringmaß: 20mm
Loft:48mm




Typ: Frank Shaving
Qualität: Finest
Ringmaß: 24mm
Loft: 55mm





Typ: Nightdiver Honeystick/The Golden Nib
Qualität: Best Badger
Ringmaß: 22mm
Loft: 48mm




Typ: Nightdiver K7 / The Golden Nib
Qualität: Finest HX
Ringmaß: 24mm
Loft: 50mm




Typ: Nightdiver K-twin / The Golden Nib
Qualität: Finest HX
Knotenmaß: 22mm
Loft: 50mm



Typ: Mühle
Qualität: Silvertip Fibre
Ringmaß: 23mm
Loft: 54mm




Typ: Mühle
Qualität: Silberspitz
Ringmaß: 19mm
Loft: 57mm




Typ: Frank Shaving
Qualität: Finest
Ringmaß: 26mm
Loft: 52mm



Typ: Vie-Long 13066
Qualität: Rosshaar
Ringmaß: 24mm
Loft: 56mm




Typ: Dr. Dittmar
Qualität: Finest
Ringmaß: 22mm
Loft: 54mm



Typ: Mühle
Qualität: Silberspitz
Ringmaß: 23mm
Loft: 52mm




Typ: Thäter 4125/0
Qualität: Silberspitz 3-Band
Ringmaß: 22mm
Loft: 51mm




Typ: Shavemac
Qualität: Silberspitz D01
Ringmaß: 23mm
Loft: 50mm

[KäptnBlade]

Gute Idee und sehr interessantes Ergegnis. 

Mal schauen, ob ich sowas mit meinen Pinseln auch auf die Reihe bekomme.
Werde aber zur Münzvariante greifen müssen.

[herzi]

Hast Du mit manchen Pinseln einen Staubring auf der Platte gezaubert?

[vsetko]

Sehr gute Idee, Nightdiver! Und sehr gute Umsetzung dazu!

[Nightdiver]

Hast Du mit manchen Pinseln einen Staubring auf der Platte gezaubert?

Ja, ich war auch überrascht. Ich sollte zeitnah das Boraxbad für meine Pinsel ansetzten und für die nächsten Bilder eine helle Unterlage nutzen. 

[madd]

@Nightdiver,

dazu noch eine Ring-Schablone, die würde die Fächerbreite des RP eindeutiger, genauer darstellen.

[MelrosePlant]

So gut und anschaulich die Idee ist, aber zu einem standardisiertem Verfahren reicht es nicht (wie schon angesprochen):
Die Griffe sind nicht standardisiert und so eine Schalblone (Durchmesser, Umfang) würde wegen unterschiedlicher Haarlänge auch keinen Sinn ergeben...leider.
Der Blick von der Seite zeigt aber schon aussagekräftige Tendenzen auf.
Optisch lecker!

@Nightdiver,

dazu noch eine Ring-Schablone, die würde die Fächerbreite des RP eindeutiger, genauer darstellen.

Da wären dann der gegrätschte 17er Mühle in der selben Liga wie ein 25er Shavemac...

[KäptnBlade]

...
Der Blick von der Seite zeigt aber schon aussagekräftige Tendenzen auf.
...

Und ich glaube darum sollte es auch gehen.
Jetzt eine hoch wissenschaftliche Abhandlung daraus zu machen wäre imho nicht zielführend.

Da ich noch nie einen D01 besaß hat mich das Ergebnis dieses 3-Bänders deutlich beeindruckt.

[MelrosePlant]

...
Der Blick von der Seite zeigt aber schon aussagekräftige Tendenzen auf.
...

Und ich glaube darum sollte es auch gehen.
Jetzt eine hoch wissenschaftliche Abhandlung daraus zu machen wäre imho nicht zielführend.

Da ich noch nie einen D01 besaß hat mich das Ergebnis dieses 3-Bänders deutlich beeindruckt.

Ich hab nur meinen DaVinci in dieser Fotoreihe 'gesehen': mit seinem leichten Mini-Stummmelgriff wäre der etwas im Nachteil trotz Megabackbone...die Griffe sind halt schon unterschiedlich.

[shavior]

Sollte man den Untergrund nicht auch genau definieren? Ich mein,... gefühlt hängt das doch stark davon ab, wie glatt der Untergrund ist. Du verwendest von den Bildern her eine eher raue Oberfläche, auf einem eher glatten Tisch würden die Ergebnisse wohl anders ausfallen (also nicht innerhalb einer Versuchsreihe, aber Werte anderer Leute sind dann nur schwer vergleichbar)? Oder man definiert einen "Standardpinsel" zu dem man die Unterschiede misst?

Und ja, es geht beliebig kompliziert 

[lotse]

Man mag sicherlich den einen oder anderen Pinsel zum Vergleich eines Pinsels heranziehen können. Schließlich gibt es Pinsel, die aufgrund ihrer Bekanntheit als Referenz taugen. Aber mit Verlaub - der gezeigte Pinseltest ist müßig. Zeigt er doch nur, daß der eine Pinsel sich mehr spreizt als der andere. Was aber rasurtechnisch nichts aussagt. Mein Dreiband Rooney würde sich da mehr aufspreizen als mein Lee7 von M&F. Und doch besitzt der Rooney als Dreibandpinsel mehr Rückrat als der M&F Zweiband. Warum?
Das M&F Haar ist in nassem Zustand weicher als das vom Rooney. Die Besteckung ist unterschiedlich dicht, was zu unterschiedlicher Schaumkapazität führt...
...das Beispiel soll zeigen, daß doch das Rückrat im nassen, schaumgeladenen Zustand entscheidend ist.
Der Versuch ist nett. Wenn die Pinsel aber ansprechend, ohne Gewichte, aufrecht stehend fotografiert würden, könnte man anhand der Bilder schon abschätzen, wie in etwa die Eigenschaften sein könnten. Angaben über Besteckung, Haartyp und Loft helfen da imho mehr, als derartige Versuchsreihen.

[vsetko]

der gezeigte Pinseltest ist müßig

Nönö, ganz und gar nicht; Der gezeigte Pinseltest ist hilfreich und gut.

[Oberloser]

der gezeigte Pinseltest ist müßig

Nönö, ganz und gar nicht; Der gezeigte Pinseltest ist hilfreich und gut.

Lotse hat seine Aussage nachvollziehbar begründet. Mit Deiner kann ich jetzt grad nix anfangen.........

[vsetko]

Oje, das ist aber schade. Da bist Du aber sicher nicht der Einzige.

[SLB04]

Also mein Shavemac D01 hat die gleiche Loftlänge, Dichte und Haarqualität, wie der hier gezeigte, aber mein D01 würde garantiert weiter auseinander gehen. Wieso? Weil es kein Bulb Shape, sondern ein Fan Shape ist.

Und das ist nur eine Variable von denen die Lotse erwähnt hat.