Einschlüsse Ohzuku

Begonnen von Peder, 20. Februar 2013, 21:49:21

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Peder

Hallo,
nachdem ich die Schärfanleitung hier im Forum und "honing razors and nihonkamisori" gelesen habe, war ich einfach nur begeistert! Jetzt habe ich mir nun endlich einen Ohzuku geleistet, aber auch ein wenig Sorge:
Der Stein hat Einschlüsse, was ich beim Kauf nicht gesehen habe. Diese sehen "eisenfarben" aus und durchziehen den ganzen Stein. Sind diese bedenklich? Kann das jemand aufgrund der Photos beurteilen? s.u.

Viele Grüße und vielen Dank!!



Sicknote

Meinst du das auf der Seite? Wenn ja, da brauchst du Jahre bis du da angekommen bist. Ich sehe da kein problem

Peder

Ja, aber diese feine rote Linie, ausgehend von dieser Stelle, zieht sich durch und über den ganzen Stein einmal quer rüber, sieht man oben angefeuchtet an der Linie

kimeter

Hallo Peder,
ich vermute das ist der Stein aus dem japan-messer-shop. Nr. OZL1201 Größe etwa 144 mm x 81 mm x 15mm, Gewicht ca. 462 g...  ;)
Ich habe jetzt schon einige Steine von Hiroshi Horie erhalten und die waren alle - bis auf einen - einwandfrei. Anhand der Bilder lässt sich nicht erkennen ob diese Linien den Schärfvorgang beeinträchtigen. Das wird sich beim schärfen zeigen... Hast Du den Stein schon abgerichtet?

-Andreas

Peder

OLZ1201, stimmt genau!    :D
habe ihn noch nicht abgerichtet, ich dachte, ich frage erstmal nach

kimeter

Das ist gut, so kannst Du ja noch versuchen den Stein zu reklamieren. Abgerichtet und ohne Stempel wäre das nicht mehr möglich.
Aber, schau Dir mal den Ohzuku (Antwort: #177) aus dem Thread: Zeigt her Eure Steine an. Dieser Ohzuku hat ebenfalls "Linien" auf der Oberfläche, die sich aber erst beim abrichten zeigten.
Hier ein paar Bilder, im trockenen Zustand:

und gewässert:

Vorher war die Oberfläche einwandfrei, also frei von Einschlüssen, aber eben nicht plan! Aber die Einschlüsse stören den Schärfvorgang nicht! (Ich betrachte die Facette mit einer dnt DigiMicro...)

Stören die Einschlüsse beim schärfen? Schieb doch mal ein Küchenmesser oder ein "Test-Rasiermesser" über die Stellen um das zu überprüfen. Sollten die Einschlüsse sich beim schärfen bemerkbar machen, na ja, dann könnte das eventuell auch die Facette beeinflussen.
Das ganze nach Bildern zu beurteilen ist natürlich fast unmöglich, aber ich vermute die Einschlüsse werden sich nicht bemerkbar machen. >Ich< würde das Risiko eingehen und den Stein abrichten...

-Andreas

Peder

Ok, also das Testmesser, ein Bengall, geht gefühlt einfach drüber hinweg. Mit der 30x Einschlaglupe sehe ich auch nichts. Ich riskier es mal und richte ihn ab, zur Not brech ich die Kante ab und mache einen Tomonagura draus. Vielen Dank für Eure Hilfe! Viele Grüße Peter

Zocker2104

Hallo

du wirst es denke ich auch nicht sehen, Maxxim hat mal ein video gemacht, wo er diese Linien mit einem Metallstab ausschabt, ich würde mich darum aber nicht weiter kümmern.

viel spaß mit dem Stein

daniel

Peder


hier nochmals ein paar Bilder von dem Ohzuku: oben der Schichtriss(?), unten abgerichtet zusammen mit seinen Naguras.



Ich habe zwar keine Vergleichsmöglichkeiten, aber mir gefällt der Stein sehr gut. Zur Härte kann ich nur mutmaßen, mir fehlt da komplett die Erfahrung. Wenn ich eine Glasplatte oder Marmor mal als Beispiel für "hart" nehme, und z.B. die Schieferseite des Herold-Stoßriemens als "weich", würde ich sagen, der Stein ist auf gewisse Art beides, wie Honig auf einer Glasplatte?! ???

Habe ein Tennis 5/8 vollhohl als Testobjekt gewählt, mit einer Lage Tesa abgeklebt. Dann auf den Naniwa SS800, MikroMesh MX 360+600 (hab grad nichts anderes da), Naniwa SS5000. Danach auf den neuen Ohzuku, 4 min Botan, 5 min Mejiro, 10 min Tomo stetig verdünnend. Dann 15 Züge Chromoxid, nochmals kurz auf den Stein, hat aber nicht so funktioniert, daher noch ca 100 Züge auf rotem Pastenriemen. Haartest auf voller Länge ohne großen Druck, Politur sieht schön gleichmäßig und fein aus.
Gleich vor der Rasur nachher dann noch auf das wunderbare Latigoleder von InJeNer, freu mich schon!!

Zocker2104

Hallo

wenn dir der stein gefällt, würde ich auf den Riss und einschluss sch... . da der Riss ja nur am rand ist, kannst du ihn beim schärfen ja auch umgehen. Meiner meinung brauchst du das prozedere wie du es gemacht hast gernicht, es genügt direkt nach dem 800 mit dem Botan anzufangen, hier bleibst du dann auch bis sich der schlamm gräulich gefärbt hat und du dir mit dem messer locker die Armhaare rasieren kannst. Danach kannst du wie du es beschrieben hast weitermachen. Es sollte möglich sein, mit solch einem Stein eine Haartestschärfe nach 10-15 Zügen auf dem blanken Leder hinzubekommen.

viel spaß mit dem Stein.

noch eine Frage, ist die Farbe grün oder gelb?

BlueDun

Hi Peder,

über den "Riss" musst Du Dir im Normalfall keine Gedanken machen - wirklich.
Das sind Naturprodukte und vollständig homogene Steine sind seeehr selten und dann auch entsprechend teuer. Wenn dieses Steine durch einen professionellen Kanal gehen, dann wird dort auf Basis langer Erfahrung aussortiert. Die Stempel sind dann genau ein Beleg für diese Auswahl und eine Qualitätsaussage, dass solche Steine für den Zweck des Schärfens taugen. Natürlich hängt das auch von der Schicht ab. Die eine Schicht liefert generell homogene Steine (die sind in Europa und USA beliebter) und aus einer anderen gibt's die so gut wie überhaupt nicht.
Auch mein Ohzuku hat diverse Inhomogenitäten und auch einen kleinen "Riss". Der Brocken ist dennoch mein bestes Pferd im Stall und lässt alle anderen Mitbewohner hinter sich. Ich habe bei Morihei in Japan wirklich viele Steine gesehen. Die wenigsten waren homogen. Herr Morihei hat mir auch erklärt wie das so läuft: Wie oben geschrieben durchlaufen die Steine eine Auswahl und bekommen nur dann den Stempel, wenn sie auch für den Zweck taugen. Danach wird es individuell und bei den Preisen esoterisch. Individuell, weil jeder Schicht und jeder Stein wieder etwas anders ist. Der eine taugt besser für diesen Stahl, diese Klinge und diesen Benutzer und der nächste wieder etwas anders. Der Preis sagt in diesem Zusammenhang recht wenig über die Schärfqualität aus. So kann es durchaus sein, dass man einen Stein zu einem moderaten Preis findet, der super teure Nakajima's oder wie sie alle heissen um Längen schlägt. Der Preis wird in Japan praktisch nur durch die Optik bestimmt. Wie gross ist der Stein? Ist er perfekt rechteckig oder ein Brocken? Ist er homogen (da sind wir wieder beim Thema), oder eben nicht? Ist er in der Färbung schön, selten? Da kann's dann richtig teuer werden. Aber nochmal, das hat mit der Schärfperformance nicht wirklich was zu tun!

Was heisst das alles nun für Dich? Ganz einfach: Wenn der Riss nicht stört - und das sollte er im Normalfall nicht - dann ist es lediglich ein optisches Merkmal. Kannst Du mögen oder nicht  ;)

Gruss
BlueDun

Peder

#11
Guten Morgen,
gestern also die erste Rasur: einfach nur der Hammer! s. Rasur des Tages...
Der Stein war wohl die beste und auswirkungsreichste Anschaffung bisher!! Von dem Riss nichts zu spüren, daher stört er mich in keinster Weise. Macht den Stein eher lebendig, hat etwas von einer Ader. Ich muss glaube ich nach dem Schärfen alle Messer neu bewerten, das ist ein neuer Standard!
Vielen Dank für Eure Hilfe!
Gruß Peter

PS: trocken ist die Farbe khaki  ???  :-\  Farbcode vielleicht #d2cb81, schwer zu beschreiben. Angefeuchtet eher grünlich

Peder

Hallo,
kleines Update:
habe mir noch zusätzlich den Koma von Hiroshi gegönnt. Bisher habe ich ca 10 Messer auf dem Stein geschärft und mir sind ein paar Sachen aufgefallen:

Die Facette unter der Einschlaglupe ist nach dem Schärfen matt, aber gleichmäßig. Fängt nach dem Ledern erst an zu glänzen.

Der Riß macht sich doch etwas bemerkbar: Das Erzeugen des Schlamms dauert ziemlich lange, reibe ich hingegen über den Riß geht das selbst beim Tomo-nagura blitzschnell! Hatte jedoch ab und zu Kratzer, nicht viele, nur an wenigen Stellen, werde mal darauf achten, ob sich doch festere Teilchen lösen.

Den Haartest direkt vom Stein habe ich bisher noch nicht geschafft. Aber mit den 4min Botan - 5min Koma - 5min Mejiro - 6min Tomo - 5min Verdünnen hatte ich bisher immer eine Erfolgsgarantie für vollhohle gerade Messer gehabt. Versuche mich jetzt mal als nächstes an derben, geraden Messern.

Ich kann mit der Einschlaglupe nach den einzelnen Durchgängen keinen Unterschied zwischen den verschiedenen Naguras feststellen. Das finde ich irgendwie schade. Mir reicht es eigentlich, daß es funktioniert, würde aber dennoch einmal gerne sehen, welchen Effekt die einzelnen Steine haben, ob der Koma überhaupt notwenig ist oder ob 5 weitere Minuten Mejiro das gleiche Resultat hätten.

Viele Grüße
Peter


BastlWastl

 ;Hallo Peder,

freu dich dass es so gut funktioniert.
Selbst ich als "alter Schärfer" erkenne keinen nennenswerten Unterschiede mit verschiedenen Mikawa Nagura. Japanische Natursteine guter Qualität schaffen eine Mattpolierte Facette bei der Mann selbst bei 200facher Vergrößerung keine Schleifriefen mehr sieht.
Die von dir beschriebenen Kratzer können unterschiedliche Ursachen haben. Entweder ist die Einschlusslinie mit gröberen Partikeln gefüllt, oder aber es schleichen sich Fremdpartikel ein. Dabei kann es sich um Mikroskopisch kleine Sandkörner handeln (Quarz) die einfach in der Luft herumfliegen. --- Perfektes Schärfergebniss ist nur unter Laborbedingungen möglich.
Ich empfehle dir mal nur den Botan Nagura und im Anschluss den Tomo Nagura zu nehmen. Nach deiner zeitlichen Herangehensweise, einfach 15min. auf dem Botanschlamm zu schärfen um dann auf den Tomonagura zu wechseln, und diesen ebensolange zu bearbeiten bis die Partikel komplett gebrochen sind. (Dunkelgrauer Slurry!) Und noch weitere 5min mit dem gebrochenen Slurry weiterarbeiten. Falls der Druck nicht ausreicht einfach mit der Flanke eines Küchenmessers den Slurry verfeinern. Dann wie in der Schärfanleitung Honing Nihonkamisori auf einen festen Cromox Riemen zu wechseln um anschließend auf dem Stein nur mit Wasser das letzte Finish anzulegen (hierbei kommt es wieder zu leichten "Kratzern" auf der Facette). Im Anschluss idealerweise noch auf einen unbehandelten Leinenriemen und ausgiebig Ledern.

Nochwas zu deinem Ohzuku, die eisenfarbenen Einschlüsse bzw. der Riss, besteht wohl aus Eisenoxid, das wiederum positiv für den Schärfvorgang ist da es diesen entscheident erleichtert, bzw. schneller macht. Die Kratzer können auch daher rühren. Cromoxid und Eisenoxid sind ja bekanntlich sehr feine abrassive Stoffe, mit Körngrößen um 0,3my bzw. 0,2my(FeO). Falls es sich um Eisenoxid handelt könnten die Kratzer ja davon kommen, und da brauchst du dir eh keine Sorgen machen.

Ich schärfe immer mit einem Belgier vor um dann auf einen Japaner mit einer DMT Diamantkarte angerieben zu wechseln. So funzt es für mich am besten und vorallem am schnellsten.

Noch ein Tip: Um den Stein beim wechsel der Nagura zu säubern (Nagura immer mit abwaschen) nehme ich einen Brausekopf mit viel Druck. Dann werden auch die letzten kleinen Löcher im Stein (Suita) wieder sauber.

mfg.Wastl.