Chromoxid - Wunderwaffe oder NoGo

[harrykoeln]

Im Faden     
Leinenseite Kanayama-Riemen

kam das Thema auf, das viele Schärfer kein Chromoxid (mehr) benutzen.

Diesbezüglich können wir hier jetzt unsere Meinungen austauschen und sagen, was zu sagen ist.

[BastlWastl]

  Sehr gut Harrykoeln! Das hat definitiv einen eigenen Faden verdient.

Hierfür sollten wir uns folgende Fragen stellen:

-Was bewirkt Cromoxid?
Es verfeinert die Schneidkante eines frisch geschärften Messers, bzw. macht dieses schärfer.
Es erzeugt einen zweiten Schneidwinkel wenn man es auf einem Spannriemen/Hängeriemen oder weicher Filzunterlage verwendet.-Schnittkantenstabilisierung!
Es erzeugt eine Ballige Schneidkante/Fase wenn man es auf einem Spannriemen/Hängeriemen oder weicher Filzunterlage verwendet.
Es eliminiert den beim schärfen entstandenen Grat. Und dies auch auf einer festen Unterlage die somit verhindert dass das mit Cromox beschichtete Medium durchhängt und somit einen zweiten Winkel bzw. Balligkeit erzeugt.

-Warum verwendet man Cromoxid?

Wenn man keine Schärfsteine besitzt die fein genug sind um sich mit dem Messer ohne anschließendes Pasten rasieren zu können.
Wenn man die nachlassende Schärfe eines Messers auffrischen will ohne die Steine zu bemühen.

-Gibt es Alternativen?

Ja gibt es haufenweise (Eisenoxid, Zahnpasta, Kieselerde um nur ein paar zu nennen)
Feinere Steine aber eigentlich ist es mit jedem guten 8000`er oder Belgischen Brocken zu bewerkstelligen. Da kommt dann der Leinenriemen ins Spiel.

mfg.Wastl.

[redmatze]

Habe schon von Anfang an mit roter Paste(Eiseno.) gearbeitet und habe die grüne Paste auch nie vermisst. (bin ja nicht so der Steinfetischist, wie manch andere hier und habe es mit dem gelernt und es hat funktioniert, damit wars das`).
Sicher, ich besitze auch einen Riemen und Spannriemen mit Chrom., benutze ihn aber, wie Buddel, für meine Küchenmesser. Für mich war Chrom nach dem letzten Stein zu grob irgendwie. Kann es nicht erklären. Selbst, wenn ich noch mit der roten Seite drüber bin. Meiner Meinung nach war das auch mal ne Zeit, wo es viel Hype gab im Paralelluniversum um die grüne Creme . Aber ich denke jeder macht so seine Erfahrungen und jeder findet seinen Weg.
Übrigens ein nettes Thema.

[acillus]

Ich bin absoluter Laie auf dem Gebiet, habe bisher nicht einen Stein und keinen Pastenriemen etc., lese jedoch alles interessiert mit. Auch ich möchte jedoch zeitnah mit eine Ausrüstung zulegen, welche nach "dem letzten Stein" ideal ist.

Nun stellt sich für mich die Frage, ob man hier nicht in dem Zusammenhang auch die Diamantpasten/Sprays erwähnen sollte, welche ja eine günstige Alternative sind?

[DrYad3]

Chromo verwende ich auch nach der Kieselerde! Ist die Kieselerde erfolgreich und du hast ein durchgeschärftes V, brauchst du/fehlt noch die zweite Phase. Voraussetzung das die Kieselerde und andere "sanfte" Schärfmethoden funktionieren ist, dass die Facette nicht komplett ballig, schartenhaft oder andere Verletzungen hat. So habe ich es zumindest von Bartisto gelernt und funktioniert einwandfrei! Und solange es funktioniert sehe ich keinen Grund es zu ändern  !  

[UbuRoy]

Der Chromo Riemen kommt auch nach zehn Jahren noch immer zur Wiederauffrischung der Rasierschärfe zum Einsatz.
Irgendwann müssen die Messer dann zwar doch auf die Steine, aber das läßt sich damit stark herauszögern.

Also spricht nix dagegen, zumal der Abrieb beim Pasten erheblich geringer ist, als jedesmal wieder die Steine zu bemühen, die ja zusätzlich auch verschleiß unterliegen.
Spart für mich einfach Zeit, Geld, Arbeit, Material.
Und der Riemen wird mit der Zeit sogar besser, wärend die Steine immer "schlechter" und nach dem abrichten immer kleiner werden.

[Buddel]

Ich lehne Chromoxid mitlerweile ab, da es zwar die Messer sehr scharf aber nach meinem Empfinden eben auch aggresiv bei der Rasur macht. Ich kann nur von mir sprechen, aber mit meinem Steinequipment kann ich bis an das reine Ledern ran schärfen. Wenn alles gut gelaufen ist, sind die Messer dann sehr scharf aber auch sehr sanft.

[Iltis]

Ich benutze Eisen- statt Chromoxid, ist laut Datenblatt etwas feiner und weniger hart (=langsamer in der Wirkung), was meine Arbeitsweise entgegenkommt. Man kann auch ohne Paste und ohne 2. Winkel ein Messer rasierscharf kriegen. aber meine  Empfindung ist genau das Gegenteil zu Buddels: die Rasur ist aggressiv, und ausserdem ist die Schärfe nicht so langlebig. Natürlich kann man auch eine 2. Winkel auf die Steine mit eine extra Lage Isolierband o.ä. erzeugen, aber ich sehe kein praktischen Vorteil dabei. Es spricht aber auch nichts dagegen, alles nur mit Steine und Leder zu machen, wenn es einem so gefällt.

Gruß

Iltis

[Dongiganti]

Ich halte es genauso wie Buddel 

Wenn ich die Messer vom Naturstein gleich auf das Leder schicke habe ich die besten Rasuren. Mit Chromoxid wurde es mir immer zu aggressive,obwohl der Haartest damit besser klappte. Womit sich für mich bestätigt hat das der Haartest auch nur wenig Aussagekraft hat.

Das ist zumindest meine Meinung...


Gruß

Markus

[Grognar]

Ich bin, wie die meisten ja wissen, reiner Hobbyschärfer, der hier und da auch für Kumpels mal kostenlos ein RM schärft..bin mit meinen Experimenten also sicherlich noch nicht an meinem Ende angelangt.

Ich kriege ein RM auch ab Stein HT Scharf (10k SS), allerdings läßt bei mir die Schärfe rapide nach.

ein Leinen kam dabei nicht zum einsatz, lediglich der Lederriemen.

die Ergebnisse sind für mich mit Chromo wesentlich langlebiger..TestmesserNo1 rasiert, mit ein paar Ausnahmen, seit einem >halben Jahr unter der Woche und das ist für mich als Hobby Stein Nutzer, wie ich finde, ganz gut und es hält hoffentlich noch eine Weile durch und weiterhin ohne nachgepastet zu werden !!!

die Aggressivität merke ich definitiv bei jedem meiner frisch geschärften RM mit Chromo..da war auch mal der ganze Hals knallerrot und Tageslichttauglich ist dann was anderes.
Das gibt sich aber nach ein paar Rasuren..dann kann ich mir eine bessere Rasur kaum vorstellen..sehr stabile Schneide auch, Kopf Bart Rasur und HT geht immer noch.

aber wer weiß, was ihr da so an den Steinen treibt.

Die zweite Phase auf Stein zu setzen, habe ich noch nicht probiert.

[UbuRoy]

Naja, den Pastenriemen hole ich nur im Notfall und auf Reisen raus. Zugegeben.
Bei mir reicht eigentlich fast immer ein sehr gut eingearbeiteter uralter und mittlerweile fast grauschwarzer Leinenriemen völlig ohne paste. Und nach den Steinen benutze ich niemals einen Pastenriemen. Damit versaue ich die Sanftheit und schärfe wieder.
Wie gesagt, der ChroMo Riemen ist meine quick 'n Dirty Variante, um Messer, die eigentlich auf die Steine gehören doch noch mal für die eine oder andere Rasur scharf zu kriegen. Einfach aus Zeitmangel. Die Steine hole ich erst hervor, wenn ich mehrere Messer zu schärfen habe.

[Rockabillyhelge]

Benutze den Chromoxid Riemen eigentlich nur wenn ich mir nach dem Coticule den Finisher (Thüringer) sparen möchte (wobei das Ergebnis
natürlich nicht das gleiche ist) oder wenn ich in ihrer Leistung leicht nachlassenden Messern einen Touch Up verpassen möchte,
wobei gerade im letzten Fall auch schon das ein oder andere Messer beim ledern über grün stumpf geworden ist, ich möchte aber
nicht so weit gehen und das dem Riemen anlasten da ich selbst auch noch lange kein Profi bin.

[Tim Buktu]

Bisher habe ich die Messer nach dem letzten Stein oder nach der Kieselerde immer noch einige Mal über den Chromoxid-Riemen und danach über Leinen gezogen.
Im Lauf meiner Messerschärferei hat die Anzahl der Züge auf dem Chromoxid allerdings stark abgenommen. Mein Eindruck ist auch, dass die Messer durch Chromoxid nicht besonders sanft werden. Ein Test zwischendurch mit Eisenoxid auf Lederriemen hat mir sanftere Ergebnisse beschert. Den Riemen hab ich verschenkt, werde aber einen neuen basteln und vermutlich den Chromoxid-Riemen in Zukunft eher zum auffrischen nutzen.

[harrykoeln]

Ich sehe keinen, nicht einen Grund, warum ich meine Pastenriemen in Rente schicken sollte. Wie bei vielen anderen Dingen auch, sollte Mann beim Einsatz dieser mehr oder weniger abtragenden und mehr oder weniger aggressiv abtragenden Werkzeuge schon sehr genau wissen, was Mann da tut - und noch viel wichtiger und ganz allgemein, was Mann wann, womit und wie oft tun muss, um den gewünschten Effekt zu erreichen.

Ich bin sogar recht stolz auf meine zahlreichen Pastenriemen, die mir meine Schärfarbeit, wenn nötig, signifikant erleichtern. Ob Chrom (da alleine hab ich etliche Leder, mit den unterschiedlichsten CrxOx-Beschichtungen, als Hänge-, Feder-, oder Stoßleder), Eisenoxid, Polierpasten, Tripelpulver, verschiedenste Diamantkörnungen und -bindungen, Puma, Dovo, Zahnpasta, Stahlfix, Ceranfeldreiniger und was weiss ich noch, was alles abträgt. Da bin ich nicht wählerisch, Versuch macht kluch.
Ziel ist immer, ein scharfes und sanftes Rasiermesser. Der Weg kann über den Gebrauch von Pastenriemen dorthin führen, muss es aber keineswegs. Auch kann ich nicht pauschal bestätigen, das Chromriemen die Messer aggressiver machen oder gar einer gewünschten Sanftheit entgegenwirken. Auch steht nirgendwo geschrieben, das ein Pastenriemen nur und ausschließlich vor dem Glattleder einzusetzen sind... Und genau da liegt der Hase im Pfeffer.

Das A und O ist IMHO, das Mann sein Equipment aus dem FF kennt. Ich kann allerdings auch erkennen, das mit steigender Qualität der Finisher, der Einsatz von Pastenriemen nach dem letzten Stein oft gar nicht mehr nötig ist. Auch will ich nicht von der Hand weisen, das ein dennoch zum Einsatz gebrachter Pastenriemen an dieser Stelle - will sagen, nach dem Finisher - durchaus kontraproduktiv sein kann.  
Ab dem vorletzten Stein, checke ich deshalb die Messer direkt trocken im Gesicht. So kann ich schon früh beurteilen ob ich bis hierhin gut gearbeitet habe und mir schon ein erstes Bild über die zu erwartende Sanftheit machen und welcher Finisher meine Arbeit am besten abschließt. Auch noch rupfige Messer erkenne ich sofort. HIER kann eine, früh zum Einsatz gebrachte, geschickt gewählte und gezielt unterstützende Paste, ganz schnell wahre Wunder wirken!

Ein paar störrische Hunde sind schonmal dabei, die erst auf dem Pastenleder ordentlich was aufn Latz kriegen und dann, zurück auf den Steinen, die Sanftheit bekommen. Aber, wie gesagt, das kann ich nicht pauschal festlegen, das kann von Messer zu Messer sehr unterschiedlich sein, wann, welche Paste wie oft zum Einsatz kommt, oder ob vielleicht noch ein anders arbeitender Stein anstatt oder zusätzlich zu den Pasten in die Reihe kommt.

Uahh, ich hoffe, ihr könnt mir ein bißchen folgen....  

[Tim Buktu]

Ich sehe keinen, nicht einen Grund, warum ich meine Pastenriemen in Rente schicken sollte. ...

Falls Du Dich damit auf den von mir verschenkten Riemen beziehst - den hab ich verschenkt weil ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden war. In Rente ist der nicht gegangen und der Nachfolger wird sicher regelmäßig verwendet werden.

... Da bin ich nicht wählerisch, Versuch macht kluch.
Ziel ist immer, ein scharfes und sanftes Rasiermesser. Der Weg kann über den Gebrauch von Pastenriemen dorthin führen, muss es aber keineswegs. ...

Das A und O ist IMHO, das Mann sein Equipment aus dem FF kennt. ...

So sehe ich das auch! Versuch macht nicht nur kluch sondern ist für mich auch Inhalt der ganzen "Hobbyveranstaltung Rasur & Co."