Die Rasur von Vater und Grossvater

Begonnen von geoshave, 31. Mai 2013, 13:01:41

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geoshave

Das wäre doch interessant: Was haben wir für Erinnerungen an das Rasieren unseres lieben Vaters und Grossvaters! Und können wir etwas aus diesen Erinnerungen für uns gebrauchen.

Ich weiss noch, wie ich auf dem Badewannenrand sass und fasziniert meinem Vater zuschaute, wie er sein Gesicht intensiv einschäumte. Mit einem Pinsel mit weissem Holzgriff. Die Zephyr Rasiercrème drückte er in den angenetzten Pinsel, und dann gings los.

Das intensive und lange Gesicht-Einschäumen, mit den Schaumspritzern in alle Richtungen, ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Am Ende des Einschäumens wurde durch Abrollen des Pinsels im Gesicht noch mehr Schaum aufgetragen. Und dann gings ans Abschaben mit einem DE-Rasierer, immer mit der blauen Gillette-Klinge. Diese Klinge, und die Zephyr Rasiercrème gehören zu Vater und zu meiner Kindheit.

Und was habe ich bis heute mitgenommen? Die Erinnerung an einen wunderbaren Vater mit sehr viel Schaum im Gesicht. Und dass das richtige Einschäumen die halbe Miete ist  ;D


Eine Gelegenheit, den Mund zu halten, sollte man niemals ungenutzt vorübergehen lassen. In diesem Zusammenhang: Ist verbale Inkontinenz heilbar?

AndreasTV

Hallo :).
Seinerzeit wenn wir Kinder bei den Großeltern genächtigt hatten schaute ich Gern meinem Opa des Morgens zu wie er sich wusch & rasierte ...
Stand dabei immer Nah bei ihm - ebenso wie bei meinem Vater wenn Dieser von der Nachtschicht kam und sich zum Rasieren anschickte - und beobachtete interessiert sein Treiben mit einem "ausgelutschten" Borstenpinsel, Rasierseife / Rasiercreme (Je nachdem Ob Oma / Muttern eben beim Einkauf das Eine oder das Andere mitbrachte ;)) als dann auch die Rasur mit dem Rasiermesser oder einem Dreiteiler (Opa) bzw. dem Gillette TTO "Parat" (Vater) :).

Den "Parat" meines Vaters habe ich immer noch und benutzte Diesen (Den Hobel ;)) auch über dreißig Jahre - abgesehen von ein paar Versuchen mit den damals aufkommenden Systemies - fast regelmäßig dh:, ebenso auch die entsprechenden Rasurhilfsmittel wie die Palmolive RC & RS; lediglich ein Drogeriedachs diente zum Aufschäumen im Gesicht / in der Hand (Welches mir auch Beide nahebrachten).

Ja - Schön war die Zeit dh:, manchmal So wie gerade jetzt in diesem Moment schwelge ich in Erinnerungen ...

MfG

Andreas

Heresy

Bei mir ist es nicht ganz so nostalgisch.

Mein Vater war ein Leben lang Trockenrasierer. Zumindest seit ich auf der Welt bin.

Ich somit auch, bis kurz vor meinem 41sten Geburtstag vor gut zwei Jahren. 25 Jahre Philishave pur. Nicht gerade ruhmreich, aber so kann ich den Hardlinern zumindest entgegen halten, dass ich niemals Systemie oder Dosenschaum an mein Gesicht gelassen habe und gleich mit dem Hobeln begonnen habe.

Bei Opa sieht das schon etwas besser aus. Der hat zwar seit ich denken kann mit Gillette Contour rasiert, ausser wenn die Klingen ausgingen. Dann hat er den 58er Gillette Rocket TV-SPECIAL vor geholt.

Und diesen habe ich perfekt erhalten (nach Intensiv-Reinigung) in meinem Besitz, nachdem er dreissig Jahre nach Opas Tod noch immer total eingesifft in Mutters Spiegelschrank lag und ich ihn dort fand.

Dies ist das Einzige, das mir von meinem Opa, mit dem ich drei Jahre (zwischen 11&14J.) alleine zusammen lebte, geblieben ist. Nachdem es in der eigenen zerrütteten Familie als Kuckuckskind zu gefährlich wurde, wurde ich nach Omas Tod zu Opa verpflanzt, auch um ihm wieder einen Lebenssinn zu geben. Wie stark die Bindung zu ihm war, sollte jetzt klar sein. Es ist mir nach meinem Ehering der Gegenstand mit dem höchsten ideellen Wert in meinem Leben.

Das wird mir gerade bewusst.

Vielleicht etwas zu intim, aber wir sind ja unter uns.
Gruss, Rainer

rasierbänsel

Ich habe meinem Großvater auch immer sehr gespannt zu gesehen bei der Rasur. Er hatte mehrere SCHWEINETEURE edle Pinsel aber benutzt hat Er immer nur einen total abgenudelten Borstenpinsel,den Schaum in der Old Spice Tasse aufgeschlagen und eigentlich recht dünn im Gesicht aufgetragen. Rasiert wurde entweder mit einem Hobel oder Systemies von Gillete oder Willkinson.Aftershave war meist das Old Spice, danach gab es noch ein EDT zum Beispiel Drakkar Noir oder Etiene Aigner no.2 oder 4711. Zum Schluss gab es Seborin auf die Halbglatze  ;)

Peter123

Mein Urgroßvater, Jahrgang 1878, rasierte sich - nach Erzählung meines Großvaters - selbst nie, sondern ging einmal pro Woche, meist am Samstag, zum Friseur, um sich mit dem Messer rasieren zu lassen. Dies tat er bis zu seinem Tod 1956. Unter der Woche bedeutete dies Stoppelbart.

Mein Großvater, Jahrgang 1920, rasierte sich immer selbst, anfangs mit einem Rotbart Zahnkamm, von dem aber nur die Blechdose übrig ist. Seit den 60er Jahren rasiert er elektrisch, nur am Wochenende gibt es eine Einweg-Rasur mit Supermarkt-Dachs und Palmolive Rasiercreme, weshalb ich deren Duft seit Kindertagen mit "Opa" verbinde.

Mein Vater, Jahrgang 1956, fing mit einem Gillette Butterfly an, feinem Dachspinsel und Tabac. Dann stieg er in den 90ern auf Dosenschaum und Sensor um – und war nach eigenem Bekunden wesentlich zufriedener. Der Hobel schien nicht seines. Seine Hobel waren auch nicht die richtigen für mich. Ich komme mit den Gillette-Flatheads nicht klar.

Ich selber begann 1998 mit dem Mach3 und Dosengel. 2005 war ich es wegen ständig geröteter Haut im Halsbereich satt und stieg auf Wilkinson Classic mit Borste und Speick Seife um. Irgendwann las ich dann hier im Forum und hab Diverses, auch Messer, ausprobiert. Mein Alltime-Favorit ist der Merkur 37c mit Astra Superior Platinum.

Mittlerweile nutze ich gerne Opas Palmolive. Die duftet zwar nicht super fein, kann aber mit zehn- bis zwanzigfach teureren Produkten mithalten.
"40 Jahre brauchst Du, um an der richtigen Stelle das richtige zu sagen, fast das ganze Leben, um an den richtigen Stellen zu schweigen." – frei nach dem alten Phrasendrescher Churchill.

flatulenzio

Von meinem Großvater weiß ich noch, dass er mehrere Hobel, darunter einen mich damals irritierenden Schrägschnitt, hatte.
Seife nutzte er keine, sondern eine relativ feste Creme aus einer Dose (kann aus Kunststoff gewesen sein), die er einfach im Gesicht verrieb und sofort losrasierte. Anschließend verrieb er die Restcreme im Gesicht und fertig.

Vielleicht hatte er als alter Zimmermann auch derartige Lederhaut, dass er sich auch mit einem Stein hätte rasieren können.

Die Rasurgewohnheiten meines Vaters sind nicht ewähnenswert.

Lu-Ku

aah, ein thread genau nach meinem Geschmack ;D
ich bin in den 60er Jahren in einer, heute würde man sagen, Reihenhaussiedlung (aus den 20ern, heute Unesco-Weltkulturerbe),
in einem Randbezirk West-Berlins aufgewachsen, irgendwie muss mich das geprägt haben ;D
mein Vater benutzte zur Rasur ganz früher einen Zahnkamm-Hobel, den ich, das weiß ich noch,
furchtbar häßlich fand.
Irgendwann muss er sich dann den Gillette Parat gekauft haben, den er fortan benutzte, aber nie sonderlich pflegte,
dafür nutze er seine KLingen um so länger.  :P
Morgens wurde die Palmolive oder Kaloderma in die noch vom Vortag feuchte Schweinsborste gedrückt, ordentlich im  Gesicht aufgeschäumt
und losrasiert, das faszinierte mich sehr, aber auch meine Zwillingsschwester, die es ihm einmal nachtun wolle.
Die Narbe am Kinn sieht man heute noch.
An einen zweiten Durchgang kann ich mich nicht erinnern, aber daran, dass er sich im Urlaub manchmal trocken rasierte, mit so einem laut brummenden Braun-Teil.
Und auch daran, dass ich dies auch mal machen durfte, und sein Gesicht trotz intensiver und ausdauernder Elektrorasur immer noch mächtig kratzte, was meine Einstellung zur elektrischen Rasur maßgeblich geprägt hat.
Meine ersten Messerversuche vor 20 Jahren tat er ab mit "so was haben wir im Krieg benutzt, als es nichts anderes gab...", zeigte mir aber, wie man ein Messer über den Riemen zieht.
Weiter erinnere ich mich, dass mein Vater sich stets gegen den Strich rasierte, später zum Contour wechselte und trotz seiner suboptimalen Rasurbedingungen imer gut gelaunt war.
Das schönste aller Geheimnisse: ein Genie zu sein und es als einziger zu wissen. (Mark Twain)

marmotte27

Meine Großväter hab' ich nie rasiernd erlebt (wenn überhaupt).

Mein Vater hat sich in meiner Kindheit schon ausschließlich elektrisch rasiert. Ich fand das Gebrumm lustig und das kratzige Gersäusch beim Abrasieren der Stoppeln. Allerdings errinnere ich mich auch, dass er alle Nasen lang einen neuen Rasierer braucht, die Dinger hielten nie lang.

Ein Schweineborstenpinsel und ein Butterfly-DE-Rasierer sowie ein Palmolive-Stick standen überm Wascbecken, aber er hat sie praktisch nie benutzt, soweit ich mich erinnern kann, oder allenfalls mal um mit ein biscschen Seife irgendwo nachzuputzen. Besonders gründlich waren die Rasuren also sicherlich nicht, ich erinnere mich, das wir uns gerne von ihm mit seinen Bartstoppeln kratzen ließen.

Muss mal schauen ob der Rasierer noch wo rumfliegt...

razor73

Vater immer elektrisch,immer Braun .
Großvater muss wohl gehobelt haben
hab ihn dabei nie gesehen hatte aber immer Rasierklingen Zuhause .

Oldshaver

Mein Opa rasierte sich nur mit dem Rotbart DE Zahnkamm-Hobel. Rasierseife- und Rasiercreme: Palmolive. Rasierwasser: Nur Wasser - später bekam er in den 60er Jahren Tabac geschenkt. Er hat es aber nur selten benutzt.
Ich mußte damals mal als kleiner Junge ein Päckchen Rasierklingen für ihn kaufen.Rotbart extra dünn. Der Tabakwarenhändler in unserem kleinen Ort in Kettwig an der Ruhr führte auch Rasierklingen. Die extra dünn hatte er nicht und verkaufte mir irgend was anderes von Rotbart. Ich erinnere mich noch, daß der Opa sich ordentlich geärgert hatte. 

Mein Vater wanderte 1949 in die Sowjetzone aus. Meine Mutter blieb im Westen. Ich besuchte ihn das erste Mal in Riesa mit 18 Jahren und fuhr mit dem Zug dorthin. Er war immer gut rasiert und duftete auch gut. Er rasierte sich nass. Als er starb hinterließ er mir einen goldfarbenen Gilette Fatboy, einen goldfarbenen Gilette Diplomat und einen silberfarbenen Gilette Slimboy. Er benutzte meistens Croma Rasierklingen. Auf die Frage, ob denn die DDR Klingen sanft und scharf seien, sagte er mir irgenwann einmal: Die polnischen sind besser. Ich holte mir bei meinen Besuchen im Konsum immer Pitralon und Tüff Rasierwasser.Manche Fläschchen waren nicht dicht und liefen aus. ( das Tüff Rasierwasser war aber ein anderes als heute, und das Pitralon war vergleichbar mit dem Ralon oder mit dem schweizer Pitralon).Er schickte mir immer diese Rasierwässer im Päckchen zu - zu Weihnachten...

RampeRampensen

Mein Großvater rasierte sich wohl zu Anfang mit einem Apollo Hobel, der Hobel befindet sich heute in meinem Besitz. Irgendwann muss man Großvater ist mein Großvater auf einen Philishave gewechselt, ich kann mich nur daran erinnern, wie er mit diesem sich rasiert hat.
Mein Vater rasierte sich immer mit einem Braun Rasierer und er hat damals mit mir geschimpft, als ich mit der Nassrasur angefangen bin ;)

Ich verbinde eigentlich mit meinen "Vorfahren" und der Rasur nur ein brummendes Geräusch und dieses immer leicht kratzige Gefühl bei der Berührung ihrer Gesichter.
Schöne Grüße aus dem Münsterland

Rampe

Adreju

Hm, ich weiß nicht mehr 100%ig wie sich mein Opa rasiert hat, aber ich glaube es war ein Hobel im Spiel. Leider hat meine Mama sein ganzes Rasierzeug entsorgt nachdem er gestorben ist und bevor ich es sichern konnte. Lediglich eine unangebrochene Tube Florena Comfort Rasiercreme von ihm steht noch ein meinem Badschrank.

Mein Papa rasiert sich jeden Tag elektrisch, keine Ahnung mit was für einem Apparat.
Aber zu Festen und Feiern kommt auch mal ein Gillette-Systemie zur Nassrasur ins Spiel.
Auf jeden Fall hat er mich etwas seltsam angeschaut als ich ihm gesagt habe, dass ich jetzt mal einen Hobel versuchen möchte ;)

paragerry

Hi,

mein Vater hat sich eigentlich immer nass rasiert. Aber mit Systemies.
Mein Urgroßvater hat sich natürlich auch nass rasiert mit diesem Hobel den mir mein Vater geschenkt hat.  ;D

Dunkel kann ich mich noch daran erinnern, meinem Uropa beim Eincremen zugesehen zu haben. Irgend so ein harter
Pinsel mit so einem ähnlichen Griff ala Schildpatt... Hat irgendwie einen leichten Orangeton gehabt, glaube ich. Leider gibts den nicht mehr.

Im Moment bin ich dabei meinen Vater zu nem Hobel zu überreden. Irgendwie hab ich aber das Gefühl dass das nix wird...

Lg,
Gerry
Wer aufhört besser zu werden, hört auf gut zu sein.

Jos

Hallo,

Als Großvater starb (1973) war ich fünf, und hatte noch keine Gelegenheit gehabt, ihn bei der Rasur zu beobachten ... hingegen ist sein letzter Rasierer auf mich gekommen, denn Vater mochte ihn nicht, und er blieb in der Schublade, bis ich ins rasurfähige Alter kam - es war ein Gillette Techmatic, und ich absolvierte meine ersten Rasuren damit, bis er aufgebraucht war. Des weiteren gehörte zur "Erbschaft" eine Dose Gillette Dosenschaum, die Vater ebenfalls verschmäht hatte - nach einem einmaligen Versuch wußte ich, warum, und nahm lieber Vaters Palmolive Stick  :D.
Vater rasierte sich meine ganze Kindheit hindurch mit einem Fasan Duramat (den er irgendwann Anfang der 60er Jahre gekauft haben muß), mit Wilkinson-Klinge und Palmolive Stick, aufgeschäumt im Gesicht mit wechselnden Pinseln (die wurden immer erneuert, wenn Vater mal wieder auf Reisen einer abhanden gekommen war  ;D), der letzte war ein Mühle rein Dachs, der später in meiner Rotation seinen Platz gefunden hat  :D.
Der Fasan Duramat mußte in Vaters späten Jahren diversen Wilkinson-Systemies weichen - das hatte er von mir übernommen, wie ich befürchte, denn ich hatte meine Rasurkarriere mit diesen fortgesetzt, nachdem der Techmatic aufgebraucht war, und keine Ersatzköpfe mehr zu haben waren - es gab seinerzeit noch kein Ebay, und man konnte keine aus Italien einfliegen lassen.
Den Duramat gibt's noch - Mutter benutzt ihn, um mir den Nacken auszurasieren  ;D.

Gruß, Jens
"Geh Deinen Weg und lass die Leute reden!" Dante Alighieri