Klingenverschleiß bei Schrägschnitthobel

Begonnen von Ponti, 09. Mai 2013, 19:12:40

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Ponti

Da der ziehende Schnitt eine kombinierte Bewegung aus zwei Vektoren ist, also sowohl kappt als auch schneidet und da insbesondere letzteres z.B. bei Rassiermessern tunlichst zu vermeiden ist (kein Papiertest aufgrund verfrühten Stumpfwerdens) hab ich mal drauf geachtet.
Ergebnis: Seit dem bilde ich mir ein meine favorisierte ASP öfter wechseln zu müssen als bei  Geradschnitthobeln.

Welche Erfahrungen habt ihr denn gemacht?


Rockabillyhelge

Ganz ehrlich, hab bisher noch nie einen Unterschied festmachen können, sowohl bei Gradschnitt wie auch Torsion und Schärgschnitt, läuft alles in eine Richtung bei mir. Ich vermute eher das eine schneidende Bewegung die Standzeit eher posotiv beeinflußt wobei ich selbst das noch nicht feststellen konnte.
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

Koraat

Ich habe ehrlich gesagt mit Hobeln gar keine Erfahrung, aber der Papiertest ist nicht wegen dem Zugschnitt problematisch. Papier enthält viele mineralische Bestandteile, die sehr verschleißend wirken und daher zum Schärfeverlust führen.
Bei der Rasur gibt es jedoch kaum abrasiven Verschleiß, da weder die Haut, noch die Haare so hart sind. Hauptgrund für den Verschleiß sind hier Materialversagen durch punktuell zu hohe Druckbelastung, was je nach Stahl, Wärmebehandlung und Härte zum Verbiegen oder Ausbrechen an der Schneidkante führt. Beim Zugschnitt sollte diese Belastung besser verteilt und die Standzeit somit eigentlich höher sein.
Das alles ist aber natürlich sehr theoretisch, ich lasse mich da gerne durch die Praxis eines besseren belehren.   

mfg
Ulrik

vsetko

Bei mir hielten die Klingen (von A wie Astra bis W wie Wilkinson) im 37c nicht so lange, wie im 34c. Wenn eine z. B. rP im 34c sechs Rasuren hielt, hielt sie im 37c nur 4 Rasuren. Bei der ASP waren es vielleicht 8 im 34c und 5 im 37c.

Die Tatsache der unterschiedlichen Standdauer zeigt sich bei mir aber auch bei unterschiedlichen "Geradeschnitt"-Hobeln. Und zwar je agressiver der Hobel, desto kürzer die Standzeit. So halten die Klingen bei mir z. B. im Alfa Bakelit (ein extrem agressiver, gründlicher Hobel) nur zwei Rasuren, die ASP  vielleicht drei.


scob

Bei mir halten Klingen im Schrägschnitt auch wesentlich kürzer. Könnte daher kommen, das durch die Verwindung das Material zusätzlich strapaziert wird und die Klinge daher schneller stumpf wird. Astra SP funktioniert z.b. nur 2-3 mal im 37c, dann wirds schon unangenehm.
(Der größte Klingenfresser ist allerdings mein r41 2011 Modell.)

Bei modernem Papier ist oft auch Gips etc. dabei (wie bereits oben geschrieben) und das killt jede Klinge. Egal ob gezogen wird oder nicht. Ich ziehe auch meine Küchenmesser nicht durch Papier um zu sehen ob sie noch scharf sind.

Frank OZ

Zitat von: Rockabillyhelge am 09. Mai 2013, 19:50:46
Ganz ehrlich, hab bisher noch nie einen Unterschied festmachen können, sowohl bei Gradschnitt wie auch Torsion und Schärgschnitt, läuft alles in eine Richtung bei mir. Ich vermute eher das eine schneidende Bewegung die Standzeit eher posotiv beeinflußt wobei ich selbst das noch nicht feststellen konnte.
dh: Das ist bei mir genauso.
Zitat von: vsetko am 09. Mai 2013, 21:00:20
... Und zwar je agressiver der Hobel, desto kürzer die Standzeit. So halten die Klingen bei mir z. B. im Alfa Bakelit (ein extrem agressiver, gründlicher Hobel) nur zwei Rasuren, die ASP  vielleicht drei.
??? Weiß ich nicht: Eine RED hält bei mir im geliebten 11er genauso lange wie im Fatip Piccolo oder im Zahnkammhobel des guten Dr. D., die alle unterschiedlich straff sind. Aber den Alfa kenne ich nicht.

Rockabillyhelge

Mhh, also den Vergleich pauschal aggressiver Hobel -> höherer Verschleiß halte ich für gewagt da zu sehr vom individuelle Barthaar, Vorarbeit, Winkel abhängig, im Prinzip würde das bedeuten das eine Derby im Tech 10x so lange (als Beispiel) hält als in einer Vanta, ich zumindest halte das für fraglich.
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

Peter123

Habe das ganze auch nicht wirklich getestet, kann aber keinen Unterschied feststellen. Mit dem 37er bin ich in zwei Durchgängen spiegelglatt, dafür bräuchte ich mit dem Tech vier, was die Klinge ja auch belastet. Bei einem Klingenpreis zwischen 10 und 50 cents ist es doch auch egal, wie groß die Standzeit ist, solange das Teil, sagen wir mal fünf Rasuren durchhält und das tut jede gute Klinge. Wenn Dir der Verschleiß selbst dann zu hoch ist, dann kannst Du ja Handballenabzug oder eine antike Schärfapparatur versuchen...
"40 Jahre brauchst Du, um an der richtigen Stelle das richtige zu sagen, fast das ganze Leben, um an den richtigen Stellen zu schweigen." – frei nach dem alten Phrasendrescher Churchill.

Standlinie

Ich hatte während diverser Testreihen zur Bestimmung der Standzeit von Rasierklingen verschiedene Hobel im Umlauf. Zahnkammhobel, Hobel mit gerader Schnittkante und Torsionshobel. Und auch verschiedene Rasierseifenprodukte.
Bei allen getesteten Rasierklingen erreichte ich Standzeiten von über 20 Rasuren. Torsionshobel wurden hierbei von mir nicht nur einmal eingesetzt. Während der Standzeitentests habe ich keine Hinweise feststellen können, die darauf hingewiesen hätten, dass ein Torsionshobel zu einer Verkürzung der normalen Standzeit führt.
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

Drei

Die Schrägstellung der Klinge in Torsionshobeln ist minimal, ich weiß nicht, ob man da schon von "schneiden" reden kann.
Der Vorteil der Torsion ist, dass die Klingenlinie stabiler ist und nicht flattert, daher auch für stärkere Stoppeln geeignet ist. Ob die Rasur dadurch besser wird, ist wohl individuell. Der größte Gegensatz zum 37 sollte der Mühle 41 sein: großer Klingenüberstand und dadurch hoher Flex. Der R41 rasiert bekanntlich auch nicht ganz schlecht.

Unterschiedliche Standzeiten mit geraden und tordierten Klingen konnte ich noch nicht feststellen, was aber nichts heißen will.

AndreasTV

Zitat von: Drei am 19. Mai 2013, 11:05:18
Die Schrägstellung der Klinge in Torsionshobeln ist minimal, ich weiß nicht, ob man da schon von "schneiden" reden kann.
Der Vorteil der Torsion ist, dass die Klingenlinie stabiler ist und nicht flattert, daher auch für stärkere Stoppeln geeignet ist. ...

"Mahlzeit" :).
Genau Das war auch meine Beobachtung beim 37er ;). Wenn ich mich nicht irre beträgt Dort der Winkel lediglich ca. 6° Grad  :angel: Was doch irgendwie recht "Entschärft" erscheint.
Deshalb durfte auch mein letzter 37er "gehen" da ich zwischenzeitlich dazu übergegangen war den Futur ordentlich "Schräg" - ca. 30° Grad - zu halten Was nach kurzer Umgewöhnung bezüglich der Haltung keinerlei Probleme macht(e) und seitdem mit sehr gutem Erfolg (Eingebildet oder nicht  8)) funktioniert; auch andere Hobel profitieren meines Eindrucks nach von dieser etwas merkwürdig anmutenden Hobelhaltung.

Bezüglich der "Schräge" müssten die Rasierklingen zumindest Theoretisch etwas Länger halten - habe Das aber Nie evaluiert da nach 7 Rasuren Generell gewechselt wird bei mir - da die schneidende Bewegungskomponente nicht "Voll" auf lediglich einen Punkt der Schneide (bei Berührung des Barthaares) trifft sonderneher "Entlang-schlittert" ;).

MfG

Andreas