Auf der Suche nach der richtigen Methode

Begonnen von Seggl, 26. März 2013, 10:21:39

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Seggl

Hallo Forum, ich bin der neue, ich komm jetzt öfters  ;D

Kurz zu meiner Person: ich bin 39 und aus dem Raum Stuttgart, also also aus dem wilden Süden der Republik  O0 . Ich bin von je her, bis auf wenige kurze Zeiten zwischendurch, überzeugter Gesichtsbartträger. Das soll auch so bleiben. Im Trimmen mit der Maschine bin ich ein Ass. Aber mit den Kanten plage ich mich trotzdem jedes mal aufs Neue. Bisher benutze ich dafür Systemrasierer, war aber nie wirklich zufrieden. Entweder war es zu unsauber oder mein Hals war danach puterrot. Habe so ziemlich jeden Systemrasierer ausprobiert, wenn da ein neuer kam, musste der ja besser sein, und 5 Klingen schneiden sicher besser als 4 ...

Aber jetzt mag ich nicht mehr  >:(

Habe mich hier schon seit einiger Zeit eingelesen, und mich entschlossen, auf eine traditionelle Methode umzusteigen. Also Hobel oder Messer. Die Frage ist nur, was? Vom Gefühl her, würde ich eher zum Hobel tendieren - fühle mich dabei sicherer und ist von der Handhabung her sicher einfacher - vermutlich dürfte aber das Messer die bessere Wahl für meine Zwecke sein?

Und dabei stellen sich mir auch ganz praktische Fragen. So wie ich das hier mitbekommen habe, ist das einseifen mit dem Pinsel ja extrem wichtig. Wenn ich mir jetzt aber Hals und Wangen einpinsle, sehe ich ja die Bartkonturen gar nicht mehr  ???  Mit dem Rasiergel konnte ich das mit dem Finger so genau auftragen, dass ich die Kanten noch gesehen habe. Da ja aber anscheinend der Pinselauftrag so wichtig ist, geht das mit der Seife dann ja nicht. Und den Bart von der Seife zu befreien ohne dabei die zu rasierenden Stellen ebenfalls wieder zu säubern, stelle ich mir jetzt mal als unmöglich vor.

Wie machen das die anderen Barträger hier?
Wenn Du nicht überzeugen kannst - verwirre!

heikok

#1
Willkommen Seggl!

Ich trage einen Dreitagebebart, bei dem ich auch nur die Konturen an Hals, Unterkiefer und Wangen rasiere.

Für eine Rasur der Konturen würde ich einen sehr gründlichen Hobel empfehlen, damit der Kontrast zwischen rasierter und unrasierter Fläche stark ist. Ich empfehle z.B. den Fatip oder Mühle R41.

Was auch gut funktioniert und sehr gründlich ist, ist ein Rasiermesser mit kurzer Wechselklinge. Soetwas bekommst du ab ca. 3,50€ (Edelstahl-Shavette aus China), oder von Jaguar das R1M für ca. 10€, hier sie zu sehen: https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,21135.0.html
Die Jaguar-Shavette bekommst du auch im Geschäft für Friseurbedarf. Aber Achtung! Dort gibt es z.B. auch die Jaguar Orca und Dovo-Shavetten, die gesonderte Klingen benötigen. Die Jaguar-Klingen sind aber sehr sehr gut und schnitthaltig, zu den Dovo kann ich nichts sagen, die sollen aber auch gut sein.

Das Teil aus China hat mich sehr positiv überrascht, es ist jeden Cent wert! Beide Modelle kannst du mit handelsüblichen Rasierklingen füttern.
Die Shavetten gibt es natürlich wie immer preislich von.. bis..  ;)
Für das Probieren würde ich jedoch die beiden von mir genannten jederzeit guten Gewissens empfehlen.

Ich schäume das ganze Gesicht ein und hatte eigentlich noch keine Probleme wegen der Sichtbarkeit der Konturen. Ich weiß ja, wo die Linie in etwa verläuft.
Man muss ja keine riesigen Schaumberge auftragen  :)

Peter123

Zum Konturen rasieren bei einem Bart gibt es - für mich - nichts Besseres als ein kleines, feines Rasiermesser. Es sollte nicht zu groß sein, 3/8 oder 4/8, damit man überall hinkommt. Immer wenn ich Dreitagebart oder Vollbart trage, kommt bei mir das Messer zum Einsatz. Wenn Du damit vorsichtig umgehst, es ordentlich lederst und eine gut weichende Rasierseife verwendest, besteht kaum Verletzungsgefahr. Das Ergebnis ist mit dem Messer, gerade bei Konturen, wesentlich besser als mit Hobel oder System.
"40 Jahre brauchst Du, um an der richtigen Stelle das richtige zu sagen, fast das ganze Leben, um an den richtigen Stellen zu schweigen." – frei nach dem alten Phrasendrescher Churchill.

heikok

Stimmt, normale Rasiermesser habe ich eben völlig außer Acht gelassen  :)
Sie sind dafür auch wunderbar geeignet, besonders die schmaleren, wie z.B. 4/8.

herzi

Hallo Seggl,

generell ist es beim Rasieren doch so, daß Du es so machen mußt wie Du am besten damit zurecht kommst. Soll heißen, Du könntest den aus RC oder RS geschlagenen Rasierschaum auch mit den Fingern im Gesicht verteilen. Bestimmt würde die Haltbarkeit des Schaums darunter leiden aber die amerikanischen Barbiere haben es jahrelang mit der Campbell lather machine so praktiziert und wenn die es beruflich so gemacht haben dann wird diese Methode nicht ganz unbrauchbar sein. Man kann das z.B. hier in diesem Video http://www.youtube.com/watch?v=CPXIFczXL2c ziemlich am Anfang sehen.
Du kannst auch Rasiercreme oder -seife mit Wasser in den Händen verreiben und das Ergebnis mit den Fingern an den zu rasierenden Stellen verteilen. Das geht auch.
Willst Du die Ränder ganz genau sehen würde ich Dir zu brushless RC oder Rasieröl raten.
Gruß,
Stefan

Seggl

Die Sache mit dem Ledern .... das ist das, was ich mit der Handhabung meinte, das macht mir bei einem Messer am meisten Sorgenfalten. Das Ledern dient doch meines Wissens dazu, den Grat an der Schneidekante wieder aufzurichten, wie beim Abziehen eines normalen Messers am Wetzstahl. Wenn dann aber der Winkel nicht stimmt, kannst das Messer grad zum professionellen Schleifen geben. Das macht mir ein wenig Sorgen im Zusammenhang mit einem Messer, weswegen ich eher die Tendenz zu einem Hobel habe. Oder entfällt das Ledern bei Rasiermessern mit Wechselklinge?



Ich dachte immer, das Auftragen mit dem Pinsel sei bei einer Seife essentiell wichtig, aber wenn das auch mit der Hand geht, ohne dass man dabei Nachteile in Kauf nehmen muss, spricht das natürlich für die Seifenmethode. Zumal die auch den Kostenfaktor klar auf ihrer Seite hat  ;D Welche Seife steht denn in dem Ruf, "gut weichend" zu sein?
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herzi

Zitat von: Seggl am 26. März 2013, 11:21:20
Welche Seife steht denn in dem Ruf, "gut weichend" zu sein?

Dr. Dittmar oder Arko fallen mir spontan ein. Wobei Palmolive schon alleine wegend er Verfügbarkeit erwähnenswert ist.
Gruß,
Stefan

nessuno


Seggl

Muss ich dafür das Internet bedienen oder haben die üblichen Verdächtigen wie dm, Müller oder Rosssmann sowas im Programm?


Ich denke, ich werde mich zuerst mit einem Hobel in die neue "alte" Welt des Rasierens vorwagen. Empfehlungen zu Einsteigerhobeln gibt es hier ja zu Hauf, aber ist es wirklich so, dass diese Gerätschaften nur sehr schwer zu bekommen sind, oder bin ich einfach zu blöd zum Googeln? Ich lese hier ja schon ne Weile mit und irgendwie war ich von den Kritiken zum EJ DE89 ziemlich angetan. Aber zumindest im Internet finde ich keine Bezugsquelle aus Deutschland  >:(, vor allem das Video von geofatboy hat mich überzeugt, zumal ich rein vom Gefühl her sowieso sagen würde, dass ich als Grobmotoriker lieber was Großes, Schweres in der Hand habe  ;D Das Rasiermesser werde ich mir mal für den Sommerurlaub vormerken, wenn eventuelle Schrammen keine große Rolle spielen  ;D . In meinem Beruf ist ein sauberes, gepflegtes Erscheinungsbild sehr wichtig.
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heikok

#9
Zitat von: Seggl am 26. März 2013, 12:19:58
Muss ich dafür das Internet bedienen oder haben die üblichen Verdächtigen wie dm, Müller oder Rosssmann sowas im Programm?

Bei uns hat Budni eine sehr große Auswahl an Seifen und Rasiercremes.
Der Palmolive oder Wilkinson-Stick und Wilkinson Seife im Tiegel eignen sich sehr gut und sind ab ~1,30€ in Drogerien/Supermarkt erhältlich.

Hobel und Rasiermesser bekommst du sehr häufig in Waffen- oder Messerfachgeschäften.
In Hamburg führt ein Messergeschäft auch Golddachs Seifen, ich könnte mir Vorstellen das es in deiner Region auch so ist.

Peter123

Sehr gut und günstig ist auch die Palmolive Rasiercreme für 85 ct; die gibt's in den meisten Supermärkten und Drogerien. Wenn Du es zunächst mit einem Hobel nur probieren möchtest, empfehle ich Dir den sehr günstigen Wilkinson Classic – auch beinahe überall erhältlich, aus schwarzem Kunststoff. Die mitgelieferten Wilkinson-Klingen sind indes nicht jedermanns Sache, die könntest Du durch Streamline oder Croma (ebenfalls in Supermärkten oder Drogerien) ersetzen.

Eine m.E. noch bessere Alternative wäre, hier im Forum eine Suchanfrage nach einem guten Merkurhobel zu starten (34c mit kurzem Griff, 23c mit langem Griff). Ebenso könntest Du eine Suchanfrage nach einem Probepaket Klingen starten, wobei wohl die Astra Superior Platinum die am meisten empfohlene wäre. Was Seife oder Creme angeht, hat die Drogerie Müller vor Ort das beste Angebot, da gibt es auch ordentliche Dachshaarpinsel zum Schaumschlagen.
"40 Jahre brauchst Du, um an der richtigen Stelle das richtige zu sagen, fast das ganze Leben, um an den richtigen Stellen zu schweigen." – frei nach dem alten Phrasendrescher Churchill.

Seggl

hmm, taugt der Wilkinson denn überhaupt was? Auch wenn ich es erst mal nur "probieren" möchte, möchte ich doch von Anfang an ordentliches Werkzeug benutzen. Ich bin in der glücklichen Situation, dass der Preis für mich eine absolut untergeordnete Rolle spielt, und den EJ bekomm ich aus England für 26 Euro, zuzüglich Versand. Also darum soll es mir nun wirklich nicht sein. Ich denke eher, gerade als Anfänger sollte man auf gutes Werkzeug setzen, da dieses vermutlich mehr Fehler "verzeiht" als ein Billigwerkzeug, mit dem Profis zwar noch ein gutes Resultat hinbekommen, das Anfänger aber zur Verzweiflung treiben kann.
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heikok

Mit dem Wilkinson Classic komme ich persönlich gar nicht zurecht.
Ich habe es aber auch nur zwei mal versucht - reichte mir  ;D

Peter123

Zitat von: Seggl am 26. März 2013, 13:18:49
Ich bin in der glücklichen Situation, dass der Preis für mich eine absolut untergeordnete Rolle spielt, und den EJ bekomm ich aus England für 26 Euro, zuzüglich Versand.


Dann steht Deine Wahl bereits fest und ich wünsche Dir gute Konturen! EJ aka Mühle ist empfehlenswert.

OT: Der Wilkinson Classic war für mich besser als ein Gillette Butterfly, den ich als ersten Hobel besaß.
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Seggl

Ich werd nochmal drüber schlafen, aber ich denke, es wird der EJ, da er es mir auch optisch sehr angetan hat. Meine größten Bedenken gegen diese Art der Rasur lagen im Verzicht auf das Rasiergel und die damit verbundene Angst, die Konturen nicht mehr zu erkennen und beim Rasieren zu versauen. Aber wenn ich die Seife auch ohne Nachteile mit der Hand auftragen kann, müsste das ja funktionieren. Aber die Seife muss ich dann vorher schon noch mit einem Pinsel aufschäumen, oder geht das direkt aus der Hand?
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