British Aristocrat vs. US Aristocrat

[geoshave]

Abwechslungsweise benutze ich den British Aristocrat (vernickelt) und den US Aristocrat (vergoldet). Das sind zwei total verschiedene Gesellen:

- Der Brite hat den deutlich grösseren Spalt zwischen Klinge und Schaumkante
- Die Kopfgeometrie: Der Britische Kopf ist stärker gewölbt als der US Kopf
- Die Flügel öffnen sich beim Briten deutlich weniger als beim Amerikaner
- Der Flügelmechanismus läuft beim Briten deutlich weicher
- Das Griffdesign ist grundlegend verschieden. Was einem besser gefällt ist natürlich Geschmacksache

Logischerweise ist der Brite deutlich agressiver. Der Amerikaner ist ein Wunder an Sanftheit. Vergleichbar mit einem Slim auf Stufe 2.












Aber bei all den Unterschieden: Wunderbare Geräte sind alle Beide!

[Rockabillyhelge]

Naja, die Eigenschaften sind ja kein Wunder, der UK Aristocrat besitzt ja auch einen Rocket Kopf während der US Aristocrat den Kopf des Ranger Tech bzw. Super Speed besitzt, beide sind ja auch nicht mehr als dickgriffige, etwas luxeriösere Varianten des Rocket/Superspeed.

[Heresy]

Vielen herzlichen Dank für die Info!
Ich bin nämlich gerade auf der Suche nach einem OC TTO und war mir unsicher, ob ich nicht doch mal einen goldenen nehmen soll, als Kompromiss. Somit steht fest, dass ich einen englischen rhodinierten Hobel "brauche".
Vielleicht bekomme ich ja mal ein Angebot mit, für das man keinen Kleinkredit braucht.

[geoshave]

@ Rockabillyhelge:  Danke für die für mich notwendige Aufklärung. Wieder was gelernt 

[Rockabillyhelge]

Hehe, kein Prob 

[Alaun]

Danke fürs Einstellen.
Ein sehr interessantes Thema.
Der Engländer würde mir gefallen ... wem nicht.

[Fynn1177]

Den US Aristokraten habe ich auch, in rhodiniert.
Ein gründlicher und sanfter Geselle, heute morgen hatte ich mal wieder eine tolle Rasur mit ihm.
Bestückt mit einer Bolzanoklinge.

Wenn ihr einen findet, zuschlagen.

Gruß Nils

[Heresy]

Den US Aristokraten habe ich auch, in rhodiniert.
Ein gründlicher und sanfter Geselle, heute morgen hatte ich mal wieder eine tolle Rasur mit ihm.
Bestückt mit einer Bolzanoklinge.

Wenn ihr einen findet, zuschlagen.

Gruß Nils

Werde ich beherzigen, Nils!

[geoshave]

Ich habe mal eine kleine Rasurvergleichsserie mit meinen vier Aristocraten gemacht.

Die Briten sind eindeutig die Aristocraten, die unverblümt und direkt zur Sache gehen, es sind die ehrlichen, rauen Kämpfer. Wobei der alte OC noch eine Spur ruppiger zur Sache geht, als seine späteren Kollegen.
Ich könnte mir Lawrence of Arabia vorstellen, wie er in seinem Zelt in der Wüste sein Gesicht mit einem solchen Gerät enthaarte, wenn gerade sein Bajonett nicht zur Hand war.

Der Amerikaner hingegen ist der Rasierer der feinen Sorte, eben ein richtiger Aristocrat; zivilisiert, rücksichtsvoll, distinguiert. Damit rasierte sich vielleicht ein Carnegie, Vanderbilt oder Rockefeller in seiner Villa in der Upper East Side.

Es ist mir bewusst, dass der ständig wechselnden sonstigen Parameter wegen, wie z.B. Klinge und Seife, dies kein Vergleich ist, der wissenschaftlichen Ansprüchen genügen kann. Trotzdem: die Unterschiede sind so gross, dass diese Wertung realistisch ist. Und klar ist auch, warum die Unterschiede da sind, schliesslich sind die Köpfe der GB und US etwas ungleich gebaut (wie Helge richtig bemerkt hat). Einzig der OC von 1938 tanzt konstruktiv natürlich aus der Reihe.

Etwas muss aber schon noch angefügt werden: alle diese Geräte sind einfach wunderschön und perfekt verarbeitet, es ist ein Genuss, mit ihnen zu "arbeiten"!

Die folgenden Bilder zeigen jeweils v.l.n.r:
- Nr. 14, England, 1938
- Nr. 16, England, 1948
- Nr. 22, England, 1949
- USA, 1946 - 1947

[Herne]

Hübsche Dinger!
Man sieht es nicht so genau, aber ich gehe mal davon aus, daß die Zähnchen beim OC exakt den
New Long Combs entsprechen?

[Rockabillyhelge]

Nicht exakt aber von der Geometrie her schon.

[Herne]

Merci!

[Heresy]

Tolle Vorstellung, geoshave!

Bei mir ist es gerade anders herum. Mein #15 rasiert sanfter als der zur gleichen Zeit hergestellte Bruder aus USA.

Beide wiederum sind (etwas) weniger zupackend als mein NEW lc. Ob da Streuung oder Defekte mitspielen, kann ich nicht sagen, da ich von jedem je nur einen besitze.

Der 46'/47'-Aristo ist wirklich sehr fein in Sachen Rasurverhalten und Design. Ein Hobel für die einsame Insel.

[Fynn1177]

Ich hatte schon alle von Dir gezeigten Modelle lieber geoshave.
Die Zahnkammaristokraten fand ich persönlich immer etwas schicker und auch gründlicher.
Sind eindeutig unter den Top 3 Gillette Rasierern vertreten.
Nicht nur von der Optik und Haptik tolle Rasierer, sondern auch das Verhalten während der Rasur,
nicht zu aggressiv nicht zu sanft, sondern genau richtig, verhilft innen zu ihrem guten Ruf.

[Sapone da Barba]

Ich erlaube mir noch hinzuzufügen, daß Gillette den Kopf des Aristokraten ab ca. 1947/48 geringfügig geändert hat und das Rasurverhalten bei diesem nochmals anders ist. Am Milord wurde die Änderung seinerzeit ebenso vollzogen.

Die Grundplatte hatte eine kleine Falz bekommen, ebenfalls wurden die Butterfly-Türchen minimal höher. Daraus resultierte eine etwas sanftere Rasur. Vermutlich ist die Klingenbiegung etwas anders geworden.

Der Kopf wurde identisch mit dem des damals neuen "1940ies" Super-Speed, während der Kopf bis ca. 1947 identisch mit dem des Ranger-Tech war.

Ich finde die alten Köpfe aggressiver (wenn man bei den US-Gillette-TTO's überhaupt von aggressiv reden kann).

Alles in allem sehr, sehr schöne Rasierer.

Geoshave, ich beneide Dich um die Schönheiten, herzlichen Glückwunsch dazu.