China Naturstein 6000 schon bekannt?

Begonnen von LophoTom, 07. Januar 2013, 16:44:21

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Unikat

also die Gold Dollar halte ich für nicht sonderlich geeignet für derlei Tests: die schärfen sich einfach anders als andere Messer. Ich bekomme meine zwar auf eine Schärfe, die sie den Haartest problemlos bestehen lässt, aber dass sie damit dann auch gründlich und auch sanft rasieren ist nicht gesagt. Ich bin auch noch ein wenig am suchen, was den Gold Dollar 66 schärftechnisch am besten bekommt.

LophoTom

Ich wollte nicht gleich irgendwelche vintage Solinger kaputt-üben, der Gold Dollar ist ja in jeder Hinsicht leicht ersetzbar und bei Verlust kein Verlust.

Aber so wie es aussieht geht dann an einem Gesuch nach einem alten nicht rasierfertigen Messer nichts vorbei..

P.S.: Sollte vielleicht meine Einsteiger-Schärfprobleme auslagern, hat ja nicht in erster Linie was mit dem Stein zu tun.

LophoTom

Wahrscheinlich ist mein Haar einfach etwas zu fein.

Habe nochmal mit etwas dickerer Slurry angefangen, immernoch Gold Dollar. Geschoben und gezogen, also hin und her Bewegung, immer mal Seitenwechsel. Anfangs war vom Pasten noch ein etwas abgesetzer Streifen an der Schneidenkante, Microfase oder wie auch immer. Habe so lange gemacht bis dieser Effekt ganz verschwunden ist, also eine bis zur Kante gleichmaessig matte Facette entstanden ist. Möglicherweise habe ich bei den vorherigen Versuchen einfach nicht wirklich die Kante erreicht, was für teilweise doch noch etwas schwer zu beurteilen ist. Edding etc. nützt da nichts, ist alles viel zu winzig, auch mit super ~30x Optik (Schneider Kreuznach Xenovar 1.2/15.5-28). Ich denke das Slurry war vorher vielleicht zu dünn, hat zwar die Facette mattiert aber nicht genug runtergenommen um die Ballung zu entfernen. Ist ja alles in allem doch ein eher feiner Stein.
Dann langsam verduennt und am Ende noch ne Menge ganz ohne Druck auf Wasser bei ständigem Seitenwechsel geschoben. Ergebnis 'HHT-0' bis 'HHT-1' nach Coticule.be Skala.
Da ich vorher mit ChromOxid keinen guten Erfolg hatte hab ich das mal ausgelassen, dafuer einige Zeit einfach nur geledert (rund 80x, wobei mein Riemen schmaler ist als das Messer, daher ueber Kreuz), bis der Haartest nun hier und da so leidlich ging.

Wenn ich ein einzelnes Haar nehme dann bekomm ich in aller Regel HHT-0-1, also nur abrasieren kurz (vllt. 3mm) vor dem Haltepunkt. Wenn ich aber 3-4 Haare als Buendel nehme, dann gehts auch gut in 2-3cm Entfernung ab, also so einen Test wie man bei Mastri Livi in den Videos sieht, mit einem Büschel, ist gar kein Problem, auch bei 5cm Abstand.

Hab dann nach Fitness, Dusche mit Haarwaesche dat Ding zum Rasieren benutzt und es hat O.K. funktioniert. Recht sauber, aber die Klinge hat schon etwas Wiederstand gehabt, nicht so richtig geglitten. Nicht dass es richtig geziept hätte aber ginge besser. Das Geräusch ist gewöhnungsbedürftig, wenn die Haare so ab-'Pling'-en, aber auch irgendwie spannend. Ist allerdings erst mein zweiter Versuch mit dem Rasiermesser gewesen. Gut möglich, dass keiner von Euch das Messer als rasurfertig angesehen hätte ;). Hab mich aber trotzdem damit rasiert. Werde das Messer jetzt erstmal ein paar Tage nicht mehr auf Stein oder Paste bringen und schauen wie es sich mit der Rasur entwickelt. Ich denke mit den gegebenen Mitteln werde ich vorerst kein besseres Ergebnis erreichen.

Mit etwas Geduld werd ich hoffentlich auch so einen 'fiesen' Stahl wie vom Gold Dollar auf diesem Stein richtig zu schaerfen lernen. Bei Kuechenmesser ist ja auch ein riesen Unterschied zwischen Windmühle Karbonstahl und rostfrei. Denke es braucht einfach etwas mehr Geduld und vielleicht anfangs etwas dickeres Slurry. Gibt es eigentlich irgendwo eine Übersicht über die verschiedenen Stähle mit Hinweisen zum schärfen?

P.S.: Entschuldigt den vielen Spam von meiner Seite, ich bekomme schon langsam ein schlechtes Gewissen und werde versuchen mich kürzer zu halten :) Ihr hört die Anfänger-Probleme wahrscheinlich alle schon zum 100. mal...

LophoTom

Haar ist doch nicht zu fein. Gestern war ich ja soweit aufzugeben, Haartest war nicht besonders, aber es ging rasieren.
Heute mit neuem Mut mit dem jetzt sehr konzentriert geschaerftem Messer ganz Sachte auf den ChromOxid Riemen, wirklich nur gestreichelt.
Dann nach Inspiration durch den Thread im Nachbarforum, der mir im GD-Thread genannt wurde noch 120x Juchten.
Und siehe da: Haartest ist jetzt gut. Ich bin so happy und selig  :angel:
Rasur war einen Tick besser, keine Offenbarung. Gegen den Strich hab ich keine Chance, hake ein und es bewegt sich nichts, vielleicht eine Frage der Technik  ???

Möchte nicht wissen wie viele Stunden ich jetzt auf dieses ganze Thema 'verballert' habe, also - back to work.

BlueDun

Zitat von: LophoTom am 17. Januar 2013, 10:24:02
Gegen den Strich hab ich keine Chance, hake ein und es bewegt sich nichts, vielleicht eine Frage der Technik  ???

Versuch's mal mit ganz flachem Winkel. Hat zumindest bei mir die Probleme gelöst.

Gruss
BlueDun

LophoTom

Hab alles probiert, von ganz flach bis 90°. Ist mir unerklärlich. Haartest ein Traum, mein feines Haupthaar wird 3+x cm vom Haltepunkt sauber gekappt. Dann kommen diese harten Stoppel, eher schon Borsten daher und wollen kurz nach dem Anwuchspunkt nicht fallen. Haken ein und es ziept ohne Ende bevor der Stoppel fällt. Man sieht richtig wie das Messer den Stoppel lieber rausreissen als kappen will. Zum kappen brauche ich schon so viel Druck, dass mir Angst und Bange wird, daher den Versuch abgebrochen.
Vielleicht ist es Gewohnheitssache, denke es reicht eh erstmal für die nächsten paar Wochen mit dem Strich zu üben, dann schau'mer weiter. Ich bekomm ja auch noch ein Messer von Nophy, vielleicht ist damit alles anders  o)

sleipnir

Das kommt mit der zeit und der wachsenden Erfahrung, Übung. Das hatte ich am Anfang auch.
Einfach nicht drüber nachdenken und schneller rüberziehen, und die Haut spannen.
Und gegen den Strich nicht gleich beim ersten Gang.

Gruß
Axel

Unikat

Also ich wage mal zu behaupten, dass das Problem nicht in erster Linie am falschen Winkel oder mangelnder Rasurerfahrung liegt, da meine Erfahrungen mit dem Gold Dollar sich mit denen LophoToms 1:1 decken bzw. deckten und das, obwohl ich keinen Drahtbart habe, sondern eher eine rot-blond-braun-graue Gesichtsbehaarung mein Eigen nenne.
Das Problem liegt zumindest teilweise am Gold Dollar bzw. am für das Messer verwendeten Stahl. Auch mein Gold Dollar war beim Ansetzen schon unsanft und die Rasur damit wahrlich kein Vergnügen. Gegen den Strich hab ich sehr schnell ganz aufgegeben, weil das Messer hier "einhakt", wie LophoTom das so schön beschreibt. Ich muß dazu sagen, daß ich schon einige Messer geschärft habe, die dann so sanft waren, daß ich dachte, sie rasieren garnicht.
Ich hab den Thread jetzt mal zum Anlass genommen, mein Custom Gold Dollar durchzuschärfen mit den NN SS bis 10.000 und danach 1µ Larping Folie, wobei ich es auf den feineren Steinen länger belassen habe und mir insgesamt mehr Zeit und Mühe genommen habe. Ab letzte Züge 10.000er habe ich eine 2. Schicht Klebeband aufgebracht. Danach gings auf ein sehr feines Leder mit 0,5µ Diamant und zwar solange, bis das Messer auf einer ganz erstaunlichen Schärfe war: es schneidet ganz dünne und lange blonde Haare auch noch 10 oder 15 cm vom Haltepunkt weg und zwar das ohne sonst bekannte pling (gut, kann auch am Schliff dieses Messers liegen) und ohne, dass man noch irgendwas davon spürt. Eine solche Schärfe kannte ich bislang weder von selbst geschärften, noch von Messern aus anderer Hand. Und in der Tat, auch die Rasur ist sehr viel besser geworden; das Gold Dollar ist noch nicht mein sanftester Rasierer, aber so kann ich schonmal recht gut leben damit.
Langer Rede kurzer Sinn: nicht aufgeben, LophoTom. Das Geheimnis liegt auf den Steinen und nicht auf den Pastenriemen, die Du danach eventuell benutzt. Ich hab das anfangs auch so gehalten zu Zeiten als ich noch kein für Rasiermesser geeignetes Stein-Setup hatte; das funktioniert schon im Sinne von: die Messer bestehen den Haartest problemlos und sind scharf.
Es ist einfach so -und ich kann mich da nur wiederholen- dass das Gold Dollar ein Sonderfall ist mit seinem extremen Stahl (auch nicht zu vergleichen mit alten TI`Wedges, Silver Steel, superblabla gehärtet und was weiß ich alles). Gerade zu Anfang kann man sich mit dem Teil die Lust am Schärfen problemlos selbst rauben. Also mein Rat: versuch Dich erstmal an dem anderen Messer, das Du bekommst und dann kannst Du immernoch weiterschauen mit dem GD.
lG
Michael

Zocker2104

Hallo liebe Messerfreunde,

ich muss meinen überschwenglichen ersten Bericht leider korrigieren. Ich habe soeben ein schönes altes Solinger orginal und ein Lucky wedge (wegen der unterschiedlichen Stahlhärte) auf dem Chinesen just for fun geschärft...

das prozedere war, dass ich als 1. die Facette mit dem 800er Naniwa durchgeschliffen habe danach habe ich einen dicken Schlamm angerieben und die Messer etwa in 30 zügen gehalten, hier war zu beobachten, dass der Bart an der Schneidkante nicht wirklich kleiner wurde.
im Nächsten zug habe ich den chinesen sauber gemacht und nur mit wasser betrieben, da meiner sehr schnell eigenslurly bildet habe ich dieses Wasser 2 mal erneuert. In dieser Konstellation habe ich nochmals um die 30 schübe gemacht.
danach mein bekannter Leinengurt und ein altes Bieberjuchtenleder.

der Haartest ist fantastisch 5 cm vom Haltepunkt sind kein problem. Noch besser wurde es, als ich dem messer 20 Züge auf dem Kanajama Riemen gegönnt habe. Wie gehabt berichte ich morgen von der Rasur.

Was mir aufgefallen ist, ist dass der Stein sich trocken viel gröber anfühlt als z.b. ein Thüringer oder Gbb. könnte dies an seiner Sedimentartigen, wassersaugenden Struktur liegen? denn er fühlt sich eher wie ein 3000er an als wie ein 6000er

daniel

Senser

Zitat von: Zocker2104 am 17. Januar 2013, 21:04:01

der Haartest ist fantastisch 5 cm vom Haltepunkt sind kein problem.


Also unter 2 Meter vor dem Haltepunkt würde ich nicht als was Besonderes ansehen. Das Problem dabei ist die Beschaffung der entsprechenden Haare. Ich klebe dazu immer 3 Haare aneinander und halte Diese dann vor einen Ventilator, damit das Ganze auch noch 2 Meter vor dem Haltepunkt in der Luft schwebt.

Gruß Senser

Gusa

 ;D Senser, you made my day - ich werd mit einem Lächeln ins WE gehen.

wernerscc

Erstmal auch von meiner Seite ein großes Danke schön an LophoTom, der uns hier den Stein bekannt gemacht hat und dafür, daß ich einen der zur Zeit raren Exemplare bekommen durfte.

Meine Erfahrungen mit diesem Stein sind durchweg positiv.

Als erstes hab ich ein altes Puma 6/8 geschärft, das ich schon vor langer Zeit total ballig und stumpf erworben hatte. Mit einer Lage Gewebeband den Rücken abgeklebt ging es erst auf den 1000er Chosera zum wichtigsten Schritt, dem Setzen der Facette. Unter Lupenkontrolle sowie mittels Haartest am Unterarm wurde sichergestellt, daß die Facette bis ganz vorne zur Schneide durchgeschärft war.

Dann kam der chinesische 6000er ins Spiel. Angerieben mit dem Anreiber vom Manufactum Thüringer bildet sich in Sekunden fetter Schleifschlamm. Das Schärfegefühl ist in der Tat ähnlich meinem Manufactum Thüringer, also angenehm mit guter Rückmeldung; total anders, als beim chinesischen 12000er, der imho ob seiner Härte kaum Rückmeldung gibt und den ich inzwischen auch weiter gegeben habe. Sehr gut ist die große Schärffläche, die der chinesische 6000er zur Verfügung stellt. Ich habe mit viel Wassereinsatz aber auch zwischendurch Abwaschen und neu Anreiben den Schleifschlamm, den der Stein so freigebig preisgibt, immer in der gewünschten Konsistenz eingestellt. Dafür war das Arbeiten an der Spüle und nicht im Wohnzimmer am Schreibtisch ganz hilfreich. Insgesamt geht der Chinese sehr gut und schnell zur Sache, kein Wunder bei der massiven Schleifschlammproduktion.

Abgeschlossen wurde die Schärfung des Pumas auf den Steinen mit dem Manufactum Thüringer, der ganz sicher nochmal feiner ist, als der Chinese.

Der Haartest funktionierte nach dem Einsatz des Chromoxid-Lederriemens, den Diamant-Moosgummimatten (28000 und 60000 von Klaus Reitter) und dem Latigo Hängeriemen von In_Je_Ner sehr überzeugend. Mehr als überzeugend war dann die Testrasur, die mir bewies, daß der chinesische 6000er ein hervorragender Mittelstein ist und zusammen mit dem Manufactum Thüringer ein Top-Gespann zum Schärfen von Rasiermessern bildet.

Die Fotos zusammen mit dem Manufactum Thüringer (in der Mitte) und dessen Anreiber (rechts) verdeutlichen, was für ein Trumm von Stein der chinesische 6000er (links) ist.







Das zu Vergleichzwecken mit abgebildete Kedake war dann eines von zwei weiteren Testobjekten für den Stein......
Was lange währt wird endlich gut!

LophoTom

Danke für den Test Werner!

Den Manufactum Thüringer gibt es ja wohl nicht mehr, was wären Alternativen? Der C12k scheint ja dann nach einhelliger Meinung nichts besonderes zu sein  :( Oder ist er nur einfach zu langsam für den Viel-Schärfer, aber für ab und zu in Ordnung ?
Bin gespannt ob Senser noch was zu dieser 'China-Kombi' sagt, die ich gerade hier liegen habe. (z.Z. Zische Korund, C6k, C12k, Chromoxid, Leder)

Senser

Zitat von: LophoTom am 21. Januar 2013, 15:16:44
....Bin gespannt ob Senser noch was zu dieser 'China-Kombi' sagt, die ich gerade hier liegen habe. (z.Z. Zische Korund, C6k, C12k, Chromoxid, Leder),

Hab ich. Aber noch nichts Endgültiges. Ich habe ja seit ein paar Tagen den 12 K Chinesen von Kimeter im Haus, bin aber noch nicht dazu gekommen, mich intensiv mit diesem Stein zu beschäftigen. Zunächst mal konnte der 12 K keine Verbesserung nach meiner normalen Methode (Finisher 10K Naniwa) bringen. Das soll aber nichts heißen. Wie gesagt, wenig Zeit.
Aber inzwischen habe ich mehrere Rasuren mit den beiden Messern hinter mir, von denen Eins bis hinauf  zum 10 K, und das Andere nur mit dem 6 K geschärft wurde. Ich frage mich inzwischen, ob ich überhaupt noch einen feineren Stein brauche. Denn mit dem feinen Nagura angereiben, erzeugt der 6er Cinese ein derart gutes Ergebnis, dass ich es bei der Rasur nicht mehr von dem aufwendiger geschärften Messer unterscheiden kann.
Gruß Senser 

LophoTom

Aber du hast noch mit Dia-Riemen abgezogen, richtig? War das der 28000 ?

Hatte vor so ca 4 Wochen in China ein Set Dia Pasten bestellt, von 1 bis 40 um, vielleicht kommt das bald mal, dann kann ich damit experimentieren. Andernfalls werd ich mir auch evtl. mal so ein fläschchen Spray holen.