Doppelklingen Rasiermesser

Begonnen von Paul II., 04. Dezember 2012, 12:45:59

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Paul II.

So, es hat lange gedauert, aber endlich habe ich auch ein Doppelklingen Rasiermesser.
Ich verstehe die Messer nicht wirklich. Welchen Sinn hatten Sie? Eine Klinge mit dem Strich, die andere gegen den Strich?
Das Heft meines Messers scheint aus Beinknochen zu sein. Die Klingen sehen furchtbar aus, regelrecht vergewaltigt. Es ist noch ein ganz zaghafter Rest eines "Warranted" Stempels auf dem Erl zu erkennen. Das Messer hat keinerlei Ausbrüche oder Fehlstellen, es scheint alles noch original.
Aber den Rest werde ich behutsam und unter Berücksichtigung des Alters entsprechend wieder aufarbeiten.
Datieren würde ich diese Art der Messer so um 1800 herum. Aber ich bitte um eure Mithilfe: wer kann über diese Art von Rasiermessern etwas berichten?








art isn't about aesthetics, it's about truth and heart

UbuRoy

Hi Paul,

nahezu exakt das gleiche Messer hatte ich auch. Genau die gleichen Beinschalen, zwei Klingen in ziemlich schlechtem Zustand. Schienen auch etwa gleich alt zu sein, schätze so um 1780 - 1800 herum.
vielleicht ist es sogar das gleiche???

Der Sinn hat sich mir damals auch nicht erschlossen. Vielleicht als Messer auf langen Reisen, wenn eins stumpf wird, nimmt man das andere??? Keine Ahnung. Habs wieder verkauft weil mir der praktische Nutzen einfach nicht einleuchtete.
Vielleicht findest Du ja mehr raus als ich damals.

mikri

Hallo Paul
Bei Platzger in der Sammelvitrine in seinem Geschäft habe ich sowas auch schon gesehen. Vielleicht weiss er etwas über diese Art Messer.

LG mikri
Mit Verarzten dauert's länger

http://nassrasieren.blog

Lord Vader

Ich verstehe es auch nicht, zumal die Handhabung durch das hähere gewicht und die beschneidung der messer im hinteren bereich nicht einfacher werden wird.

Platzger

ich meinte, mal gelesen zu haben, dass diese Messer bei Seeleuten Verwendung fanden. 2 Messer ein einem, platzsparend, warum nicht.
Good, cheap, beautiful - pick only two

Paul II.

Bei Seeleuten? Hach... da komme ich ja gleich noch mehr ins Schwärmen... hahaha
Also ich habe meine Messer aus Frankreich, dort sind mir die Messer auch meistens untergekommen.
Also ist die These eines "Reisemessers" wie schon von Uburoy vermutet wahrscheinlich gar nicht mal so verkehrt.
Klaro, es ist dann platzsparend und wenn eine Klinge mal stumpf wird hat man noch eine zusätzliche. Immerhin hat eine Schiffsreise früher ja mal ein paar Monate mindestens gedauert. Ich muss nun mal in mich gehen und mir ausmalen wo mein Messer dann wohl schon überall war  :D
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Paul II.

So, ich habe mal bei Rasurpur nachgefragt. Herr Nienberg hat wohl mal seine Kontakte in Frankreich gefragt und mir darauf folgende Antwort zukommen lassen:

also die Teile waren früher wohl recht gebräuchlich und man benutzte sie für die Reise.
Da konnte man zwei Messer auf einmal haben und wenn das eine stumpf wurde, nahm man das andere.
Griffschalen waren meist aus Horn, Bein und Elfenbein. Sie wurden "butterfly razors" genannt, also Schmetterlingsrasiermesser.

Herzlichst,
Martin Nienberg


;D
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mikri

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kraxl

hab mich schon des öfteren gefragt warum man hier so wenig über diese messer findet ,
is glaub ich auch das bisher einzigste bild hier im forum oder ?
bin beim googlen öfter mal über solche messer gestolpert , live, hab ich aber noch keins gesehen.

gefällt mir aber irgendwie  8) dh:

wie sieht das ganze von der seite aus ? gibts ne zwischeneinlage? wie viel breiter als ein normales messer ist das ganze ?
1-2 bilder von der seite wären ganz nett  :D
Zitat von: GeppettoPinoccio räum dein Zimmer auf! oder ich mach Griffschalen aus dir!
greetz:micha ;)

Paul II.

Hallo,

sorry für meine verspätete Antwort. Also die Klingen sind schon ziemlich verhunzt, aber ich habe sie gestern mal (angefangen auf dem 400er) über die Steine Flitzen lassen. Die Armhaare schneidet sie schonmal recht ordentlich.
Beim Schliessen der Klingen schliessen diese nicht mittig zwischen den Griffschalen, sondern eine Klinge nach rechts, die andere nach links versetzt.
Zwischen den Griffschalen berühren sich die Klingen nicht. Sehr ausgeklügelte Fingespitzenarbeit.
Von den Maßen her ist das Messer nicht viel größer als ein normales, als Vergleich daneben mal ein 5/8 Sheffield Messer.







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