so eine Schärfe möglich...?

Begonnen von Mekong, 14. September 2012, 12:19:26

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Mekong

Hallo,

ich habe jetzt schon einige alte Rasiermesser, Carbonstahl sowie Inox mit nur einem GBB nach Unicot erfolgreich geschärft.
An den Rasuren war nichts auszusetzen, da ich aber bestimmt noch weit weg bin von der Meisterklasse bietet sich mir folgende Frage:

Ich habe mal gelesen,
das ein wirklich meisterlich geschliffenes Rasiermesser in die Armhaare greift und auch sauber abschneidet,
selbst wenn man die Haut nicht berührt und das Messer ca. 0,5-1cm über der Haut entlang fährt.

Jetzt werden einge sagen,
ja wo ist denn da was Besonderes dran, wenn ein Rasiermesser freihängende Kopfhaare schneidet,
sollte ja in etwa das Gleiche sein wie die Armhaare in der Luft gegriffen.

Ich habe aber die Beobachtung gemacht,
auch wenn meine Rasiermesser den freihängenden Kopfhaartest bestehen,
ich aber die Haare auf dem Arm in der Luft nicht geschnitten, geschweige denn gegriffen bekomme.
Wenn ich Armhaare schneiden will, muß ich immer auch die Haut berühren.

Mal eure Erfahrungen:
Ist das wirklich möglich,
so ein Video zum Beispiel habe ich noch nie gesehen, jedoch genügend wo die Haut berührt wird und die Haare fliegen,
wie man das halt so kennt....

besten Gruß:
Micha






Lord Vader

Irgendwie springst du immer zwischen kopf- und armhaaren hin und her.

wenn ich das richtig verstehe, dann meinst du mit deinem kopfhaartest den klassischen Haartest, d.h. du nimmst ein kopfhaar und versuchst das frei schwebend mit dem rasiermesser zu kappen?

in dem anderen von dir beschriebenen test versuchst du hingegen, das messer oberhalb der haut über deinen arm zu führen und dabei solles die armhaare kappen?

also wenn ich ein messer bei mir über den arm führe, dann nimmt das schon ein paar haare ab (ob wirklich alle kann ich natürlich nicht beurteilen). bei hohlen messern hört man zudem die schneidgeräusche.

letztendlich hängen haartests aber immer von vielen faktoren ab (messerart, art der haare etc.). wenn das messer gut rasiert, dann ist doch alles tutti. setzt du nach dem schärfen noch einen pastenriemen ein? bei mir hat damals die nutzung von chromoxid eine sehr deutliche verbesserung der schärfe gebracht.

kretzsche

Zitat von: Lord Vader am 14. September 2012, 12:32:33
... wenn das messer gut rasiert, dann ist doch alles tutti...

Genau, das trifft es zu 100% dh: Der Rest ist viel Voodoo...

Pepe

...ich denke mal Mekong wirft hier 2 verschiedene Haartests durcheinander...

der Unterarmhaartest wird nach dem Schärfen auf dem ersten Stein ( 800er oder 1000er) gemacht
nach dem ersten Stein wie gesagt sollte das Messer Haare vom Unterarm rasieren können. Das gilt als Indiz dafür, dass man bis dahin alles richtig gemacht hat  o)

Der Haartest mit gehaltenem oder hängendem Haar wird oft nach dem letzten Stein / Pastenriemen / Normallederriemen gemacht. Besteht das Messer diesen Haartest, gilt das für viele als Indiz für ein scharfes Messer

Lord Vader

Ich glaube zwar auch, dass hier irgendwie was durcheinander geworfen wird, aber den klassischen Unterarmhaartest, bei dem das Messer ja auf der Armhaut aufliegt, meint er glaube ich nicht, da er diese ja in der Luft ohne die haut zu berühren schneiden will.

Mekong

Hallo,

danke für eure Antworten.

Es geht nicht um den Unterarmtest auf der Haut nach dem ersten Stein,
sondern wenn das Messer komplett fertig ist.
Und ich meine wirklich die Haut "nicht" zu berühren,
sondern wie gesagt ca. 0,5-1cm über die Unterarmhaare zu führen.

Ich weiß das ich es irgendwo mal gelesen habe,
es kann sogar sein in meiner Ausbildung in einem alten Buch.
Es wurde als besonderes Qualitätsmerkmal bezeichnet einer scharfen Klinge,
die sofort über der Haut an den Haaren einen Widerstand bietet(greift) aber bei leichtem Weiterzug die Haare sofort sauber abschneidet.

Deshalb interessiert es mich, ob ihr solche Ergebnisse auch schon hinbekommen habt oder das bei erfahrenen Schärfern normal ist....?
Weil ich hatte mal ein sehr gut gelungenes 3/8 Bismarck , das den normalen Kopfhaartest sehr gut bestand.
Aber freischwebend meine Haare am Unterarm gelang nicht.

Habe jetzt mal einen Test mit neuen Wilkinson-Rasierklingen für den Hobel gemacht,
und dieser freischwebende Test an den Unterarmhaaren funktioniert teilweise, wenn ich etwas schneller bewege.

Ich weiß,
das es so auch gute Rasuren gibt, ich habe sogar ein Friodur 50 1/2 auf meinem GBB geschärft und geledert wie empfohlen und danach war kein Kopfhaartest(der Übliche) nicht möglich und trotzdem eine tadellose Rasur.
Nach der Rasur und einer zeit Ruhe war dann auch der normale Haartest besser.

Ich wollte jetzt halt nur wissen,
ob dieser freischwebende Test an den Unterarmhaaren vielleicht wirklich Qualität zeigen könnte,
entgegen dem normalen Haartest, der ja manchmal nicht gelingt und das Messer trotzdem angenehm rasiert.
Und wenn frische Wilkinson-Klingen diesen "freischwebenden" Test auch hinbekommen, könnte es vielleicht ein besserer Test sein für die maximal erreichbare Schärfe...?


Gruß.
micha

Cliffwalker

#6
Ob der von dir genannte Test eine Aussage über gute Schärfe zulässt, kann ich dir nicht sagen. Ich schärfe meine Messer nicht selbst und rasiere mich auch nicht besonders oft mit ihnen, aber...
Zitat von: Mekong am 14. September 2012, 14:42:15
[...] Klinge, die sofort über der Haut an den Haaren einen Widerstand bietet(greift) aber bei leichtem Weiterzug die Haare sofort sauber abschneidet.
Aus Interesse habe ich das gerade mal ausprobiert und mein liebstes (zuletzt von leutnantbrown geschärftes) Messer funktioniert tatsächlich genau so.  8)
Mit den anderen Messern fallen zwar auch ein paar Haare, aber nicht annähernd so eindrucksvoll wie mit diesem.

Das muss aber natürlich gar nichts bedeuten und tut es wahrscheinlich auch nicht. Trotzdem ein interessante Beobachtung.  ;)

Iltis

Zitat von: Mekong am 14. September 2012, 14:42:15
Ich wollte jetzt halt nur wissen,
ob dieser freischwebende Test an den Unterarmhaaren vielleicht wirklich Qualität zeigen könnte,
entgegen dem normalen Haartest, der ja manchmal nicht gelingt und das Messer trotzdem angenehm rasiert.
Und wenn frische Wilkinson-Klingen diesen "freischwebenden" Test auch hinbekommen, könnte es vielleicht ein besserer Test sein für die maximal erreichbare Schärfe...?

Die "maximal erreichbare Schärfe" mit Rasurtauglichkeit in direkten Verbindung zu bringen ist, m.E. ein Fehler; wie du selber beschrieben hast, können Messer die bei der HT kläglich versagen trotzdem gute Rasierer sein, und was das Gegenteil betrifft: ich habe vor einige jahre bei ein Waffenladen ein Dorko Rasiermesser, NOS, von 1958 (der Lieferschein war noch vorhanden), gekauft. Die von dir beschriebenen "Unterarmhaaramspitzenwegkappeffekt" war wirklich beeindrückend, die Rasur dagegen total unangenehm - kratzig, ziepig, und bevor es blutig wurde hörte ich auf. Mit eine 20X Lupe konnte ich sehen, das die Schneide sehr unregelmässig aussah; ich nehme an, das trotz einölung, der Stahl wurde in die ca. 45 Jahre Lagerung oxidiert und z.T. unstabil, aber der HT, wie gesagt war phenomenal. Der HT ist sehr nutzlich, zu beurteilen wie man vorangekommen ist beim schärfen, darf aber nicht überbewertet werden. Es gibt Schärfer, die versuchen der HT sogar zu gradieren, die Schärfe ihren Messer damit zu definieren, und obwohl sowas sicherlich Spass macht, ich bin der Meinung, man gaukelt sich eine Objektivität vor, das nicht wirklich vorhanden sein kann: selbst wenn man seine "Testhaare" in ein Humidor aufbewahren würde, die relative Feuchtigkeit zu normieren, und immer bei die genau gleiche Lufttemperatur der Test durchführen würde, die natürliche Streuung in Haare würde das vermeintliche Normierung zunichte machen. Letztendlich muss jeder für sich entscheiden was ihn wichtiger ist, rasieren oder Schärfe begutachten; sie haben m.E. nur wenig miteinander zu tun.

Gruß

Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

Senser

Zitat von: Mekong am 14. September 2012, 12:19:26
...
An den Rasuren war nichts auszusetzen, da ich aber bestimmt noch weit weg bin von der Meisterklasse bietet sich mir folgende Frage:
...

Du bist weit genug. Glaub mir.

Wie schon gesagt, Haartests sagen nichts über die Qualität der Rasur aus. Ich führe beim Schärfen den finalen haartest nur noch aus, um zu überprüfen, ob die Schneide auch an jeder Stelle die gleiche Perfomance bietet.

Gruß Senser

Mekong

Hi,

danke, mit der Unicot-Methode komm ich im Moment ganz gut klar.
Aber ich glaub die Sache mit den Naturjapanern ist wieder ne Wissenschaft für sich,
würde ich aber in der Zukunft auch mal gern ausprobieren.
Wie gesagt rasiert mein Friodur 50 1/2 butterweich nach dem Gelben,
obwohl es jetzt nach dem Einrasieren gerade so den Haartest besteht.
(Deshalb gebe ich nach dem normalen Haartest auch nichtmehr soviel drauf.)

Hatte halt mit dem freifliegenden Test wirklich gedacht, da könnte was dran sein.
Ich werd mich jetzt einfach mit meinen Messern rasieren,
was ich aber schon gemerkt habe, das mein 3/8 Bismarck schneller die Schärfe auf dem Gelben angenommen hat als andere Messer.

danke noch für eure Meinungen...

Gruß:
Micha






Lord Vader

Zu bedenken ist auch, dass rostfreie Messer wie z.b. das Friodur eh nichts soo super abschneiden beim Haartest. Meine friodurs sind da meistens auch eher unterdurchschnittlich.

lotse

Hallo Micha!
Ich mache das seit einiger Zeit so, daß ich die Messer auf dem Unterarm prüfe. Dabei geht es mir nicht darum, zu sehen ob das Messer scharf ist ( das ist es in der Regel), sondern wie es abschneidet. Im doppelten Sinne. Denn anders als beim bekannten Haartest, kann man am Unterarm fühlen wie das Messer zupackt, da die Haare noch in der Haut sitzen. Man merkt ganz gut, wie die Schneide greift und ob sie es überall tut. Ich mache das inzwischen nur noch so und entscheide auf Grund dessen, ob noch eine Schärfrunde ansteht und wenn ja, welche. Einen Unterschied zwischen kohlenstoffhaltigen und rostträgen Stählen konnte ich mir per Unterarmtest zwar einbilden, richtig feststellen jedoch nicht. Mein Friodur packt genauso zu, wie etwa ein Zwilling aus Normalstahl.

LG Lotse.

Lacky

Ich behaupte so eine Schäre ist möglich. Das schafen bei mir nur 2 Messer sauber (Ein TI und ein unbekanntes), was nicht heißt dass, diese besser oder schlechter rasier als die messer die den Haartest nur "sehr gut" bestehen.

Rigeback

Stimmt , der sagt nichts aus der so schön genannte Haartest. Ich hatte Messer geschärft die diesen nicht bestanden haben und ich schon gezweifelt habe ,ob ich mich überhaupt damit rasieren könnte. Der Bart war aber tatsächlich ab und schön glatt im ersten Durchgang auch noch dabei ! Andere RM die diesen mit spritzenden Haarstücken im Millimeterbereich schaften,ware bissig und unangenehm bei der Rasur gewesen ,die Haut brannte nach dem AS wie die Hölle ! Man kann es auch sehr schnell überschärfen ,die Grenze  zwischen gut und sanft ist sehr schnell überschritten beim Finischen des Rasiermessers  !  Das ist ja gerade die Kunst dabei und das auch wiederholt so mit jedem Rasiermesser hin zu bekommen ! ;)
LG.
Dieter

Adler1

Ich wollte nur zum Schneidetechnik was sagen:
Der Unterschied zwischen einem "normalen" Haartest und dem beschriebenen am Arm, dass Haarwurzel oben ist und man gegen den Schuppen "nach oben" schneidet. Also beim "Armhaartest" muss man "nach unten" schneiden, weil Haarwurzel in der Haut sitzt.
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Gruß, ^^(°v°)^^ Adler1