Kann Rasierseife ranzig bzw. schlecht werden?

Begonnen von Lord Vader, 13. September 2012, 21:37:34

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Lord Vader

Hallo Leute,

ich würde gerne von Euch wissen, ob bei Euch schonmal eine Rasierseife schlecht geworden ist? Und falls ja, wie man das verhindern kann.

Das erste Mal, dass ich etwas derartiges festgestellt habe, war bei einer Golddachsseife in der Aludose. In meiner Anfangszeit habe ich irgendwo mal gelesen, dass man eine Rasierseife nach der Rasur ruhig feucht wieder einlagern kann, da sie dadurch ihre Feuchtigkeit behält und bei der nächsten Anwendung einfacher zu nutzen ist. Bei täglicher Nutzung könnte das auch hinkommen, verschließt man die feuchte Golddachs in ihrer Aludose, um sie anschließend mehrere Wochen aus der Rotation zu nehmen, so könnte das nicht der Weisheit letzter Schluss gewesen sein. Naja, irgendwann habe ich halt festgestellt, dass die Seife nicht mehr so schön zitrisch riecht, sondern sich vom Geruch her irgendwie leicht verändert hat. Scheinbar habe ich die Geschichte damals noch früh genug entdeckt. Nach gut einwöchiger Intensivnutzung war die Seife wieder die alte. Fortan habe ich alle Seifen nach der Nutzung im geöffneten Tiegel erstmal gut trocknen lassen, bevor sie wieder eingelagert wurden.

Alles ging gut, bis ich irgendwann mal eine Probe der Calani Lavendel Rasierseife bekam. Diese habe ich in einen freien Tiegel gepappt und diesen dann ca. 1/2 Jahr trocken und offen im Schrank gelagert, da ich die Probe erst nutzen wollte, nachdem ich eine andere Calaniprobe aufgebraucht hatte. Als es schließlich soweit war, war diese Seife richtig ranzig geworden. Neben dem extrem komischen Geruch hatte sich auch die Farbe der Seife verändert. Sie war deutlich dunkler und bräunlicher geworden. Ich habe die Probe natürlich entsorgt und gut wars. Ist ja schließlich keine Katastrophe.

Nun habe ich vor geraumer Zeit festgestellt, dass meine Calani Cadre Noir Seife irgendwie ihren Duft verändert hat und nun ebenfalls etwas ranzig riecht. Ich habe sie jetzt öfters mal genutzt, damit sich die schlechte Schicht möglichst schnell aufbraucht, aber leider ists nach ca. 10 anwendungen immer noch nicht besser geworden. Die Seife ist seit über 3 Jahren im Einsatz und ich schätze mal, dass ich sie ca. zur Hälfte aufgebraucht habe. Und Anfang des Jahres war definitiv auch noch alles ok, irgendwann so in der Mitte des laufenden Jahres habe ich dann das Dilemma bemerkt. Der Prozess muss also relativ schnell abgelaufen sein, da ich die Seife immer mal wieder genutzt habe. Die Seife wurde immer in einem verschließbaren Tiegel gelagert. Nach jeder Anwendung hatte die Seife ca. 24 h zeit, bei geöffnetem Tiegel zu trocknen, bevor sie schließlich mit aufgelegtem Deckel wieder im Rasurschrank verschwunden ist.

Ich habe noch zwei weitere Calani-Seifen, die ich ungefähr zur selben Zeit gekauft habe, diese sind - bisher zumindest - noch absolut in Ordnung. Mache ich etwas falsch bei der Lagerung? Oder sind die Calanis (oder Naturseifen im Allgemeinen) einfach anfälliger für sowas, weil sie wegen dem Pflegeaspekt besonders stark überfetten sind und/oder ihnen einfach Konservierungszusätze fehlen? Und gibt es einen Trick, um dieses Problem zu verhindern oder evtl. sogar einen Trick, wie ich die Seife noch retten kann. So habe ich nämlich keine Lust mehr, sie zu verwenden und würde sie daher jetzt entsorgen.

Onkel Hannes

Ich denke, zu den Calanis wird sich sicher Nikita konkret äußern können.

Mir ist bei meinen Seifen eine Veränderung von Farbe und Geruch bisher nur bei der Cella aufgefallen, trotz austrocknen lassen und trockener Lagerung. Das wurde auch von anderen schon berichtet. Scheint also kein Einzelfall zu sein.
Hungrig vom schlafen und müde vom essen.

naslada

Hallo Lord Vader,

ich habe bis vor ca. 2 Jahren, regelmäßig, einen Palmo Stick für unterwegs genutzt. Der war immer in so einem Reiseetui, mit diesen Silberdöschen für Pinsel, Seife etc. In einer dieser Dosen passte der Stick perfekt hinein. Leider habe ich den Stick in dieser Dose vergessen, da ich das Reiseetui nicht mehr genutzt habe.
Letztes Wochenende ist mir das Etui wieder in die Hände gefallen, beim Öffnen der Dose kam mir ein unangenehmer Duft und einige Körner Seife entgegen. Der Stick war komplett ausgetrocknet und porös wie ein Ytonstein. Ich konnte den Stick der noch mit der Alufolie umwickelt war zwischen den Fingern zerbröseln.
Es roch allerdings nicht ranzig, immer noch leicht nach Palmo aber auch irgendwie nach etwas undefinierbarem, für mich. Die Fette müssen sich wohl komplett aufgelöst haben ???, denn die Brösel waren staubtrocken.
Einige Brösel habe ich mal versucht, in der Hand, mit Wasser zu verreiben. Keine Veränderung mehr, es blieben Brösel.

Gruß
Thomas ;)
Viele Grüße
Thomas ;-)


Früher bin ich Wählen gegangen und habe das kleinere Übel gewählt.
Heute gehe ich nicht mehr Wählen, denn es gibt kein kleineres Übel mehr.

Lord Vader

Bei der Cella ist mir damals eine farbliche Veränderung aufgefallen - wovon viele berichteten, jetzt wo du es sagst. Vom Geruch her hatte die sich bei mir nicht verändert, wenn ich mich recht erinnere. Soll bei der Cella ja an dem Rindertalg liegen und nicht so dramatisch sein (natürlich nur unter der Annahme, dass die Seife nicht ranzig riecht).

Das mit dem Palmostick ist natürlich auch komisch. Ist das evtl. seifenspezifisch? habe schon rasiersets bei ebay ersteigert, in denen Sticks lagen, die bestimmt schon mehrere jahrzehnte dort drin waren. machten so einen ordentlichen eindruck (duft und konsistenz), auch wenn ich sie natürlich nicht mehr genutzt habe.

Bei der Calani sollte ich noch hinzufügen, dass die rasurtechnischen Eigenschaften nahezu glich geblieben sind. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, dann könnten die Gleiteigenschaften heute evtl. minimal schlechter gewesen sein, aber obs jetzt an der "faulen" Seife lag oder an meiner Tagesform oder ob ich mir das jetzt nur einbilde??? Man weiß es nicht. Auf jedenfall waren die Eigenschaften nicht so dramatisch schlechter, dass mir bei der Rasur irgendwas negativ aufgefallen wäre (bis natürlich auf den Geruch). Die Seife scheint also von der technischen Seite her noch gut zu funktionieren.

Lu-Ku

Zitat von: hpstr am 13. September 2012, 21:59:09
Ich denke, zu den Calanis wird sich sicher Nikita konkret äußern können.

Mir ist bei meinen Seifen eine Veränderung von Farbe und Geruch bisher nur bei der Cella aufgefallen, trotz austrocknen lassen und trockener Lagerung. Das wurde auch von anderen schon berichtet. Scheint also kein Einzelfall zu sein.
Ja, das stimmt, die Cella reift wie ein alter Käse ;D
und wird dadurch meiner Meinung nach nur besser, entwickelt sie doch einen ganz typischen, einzigartigen Geruch, den ich sehr mag.
Ich bewahre meine Seifen offen in etwas gößeren Kaffee-Tassen auf, diese stehen übereinander gestapelt in meinem Rasierschrank,
die oberste ist also immer offen.
Mir ist noch keine Seife ranzig geworden, und das teilweise bei einer Nutzungsdauer von über zwei Jahren,
was ich feststelle, ist, dass manche Seifen in ihrer Duftintensität etwas nachlassen,
was mir z.B. bei der SIM ganz gelegen kommt, bei der Tabac eher nicht.
Auch die Valobra verliert etwas von ihrem Mandelduft, die P160 meiner Meinung nach nicht.
Die beiden Calanis, die ich zur Zeit am liebsten, und das schon seit Monaten, benutze (Classic Havana und Simply Soap), haben durch die offene Lagerung nichts von ihrem intensiven Duft verloren.
Das schönste aller Geheimnisse: ein Genie zu sein und es als einziger zu wissen. (Mark Twain)

Piraten-Papa

Das hatte ich bis jetzt bei zwei Seifen. Die Ränder und die oberste Schicht wurden gelblich, der Geruch hat sich auch ins relativ Unangenehme verändert. Vermutlich lag es bei mir an zu feuchter Lagerung gepaart mit schlechter Lüftung. Ob sich die Eigenschaften verändert haben kann ich nicht sagen, da ich die Seifen seitdem nicht mehr verwende.

Drei

Als ich Seifen in Rotation nutzte, ist mir die Veränderung der Tabula Rasa (Weichseife) aufgefallen. Ich hatte eine der ersten Chargen, bei der Erik die Intensität der Beduftung noch nicht so kontrollieren konnte. Die Vetyer-Mandarine war sehr intensiv, fast schon aggressiv beduftet. Nach einem Jahr Lagerung, hatte sich der Duft entwickelt und wurde so gut, dass ich die Seife hortete wie einen Schatz. Leider war das die falsche Entscheidung, denn nach einer gewissen Zeit wurde sie ranzig und war nicht mehr zu verwenden.
Das gleiche passierte mir mit der Dark Lavender.

Ich will mich aber nicht darüber beschweren, denn dass Sachen im Zeitverlauf schlecht werden können zeigt zumindest, dass keine/weniger Konservierungsstoffe verwendet wurden.

Heresy

#7
Bei mir wurde der geraspelte Palmo-Stick in der Ikea-Dose an der obersten Schicht schlecht, nachdem ich ihn etwa 1/4 Jahr nicht mehr benutzt hatte. Echt übler ammoniakalischer Mief. Nach einer Rasur, war allerdings wieder gut und der gewohnte Palmo-Mief war wieder da. ;D

Die Calani Dubai Probe von einem Forumskollegen musste ich leider unprobiert entsorgen, da es aus der Alufolie faulig roch und die Seife bröckelig wurde. Schade. Die anderen beiden Proben sind allerdings so gut, dass ich von Calani sicher regulär etwas kaufen werde. Komisch, dass Calani hier so häufig genannt wird. Vielleicht liegt es ja an den vielen pflegenden Inhaltsstoffen, die verderben können. Mit Mineralöl-Produkten würde das nicht passieren. ^-^

Nachtrag: Meine Valobra verändert wie eine Cella auch ziemlich stark die Farbe, aber weder Geruch noch Eigenschaften.
Gruss, Rainer

Nikita

#8
Handgesiedete Seifen oder Seifen ohne Konservierungsstoffe unterscheiden sich da von den Industrieseifen mit diversen Zuatzstoffen. Sie müssen unbedingt trocknen und mögen keine hermetisch abgeriegelten "Tupperdosen" und dazu ein warmes Badezimmer. Gerade wenn sie dann länger nicht benutzt werden, sich unter der Seife aber noch Staunässe befindet, geht das nicht gut. Oberflächlich scheinen die Seifen trocken. Einige haben dann auch verhältnismäßig viele Seifen in der Rotation.

Auch der Probenversand ist nicht frei von Tücken, da ich sie in kleinen Polybeuteln versende. Die liegen dann eine Zeit lang herum, werden weiter verschenkt oder gehen ins Wanderpaket, liegen wieder rum...Auch die Aufbewahrung in Alufolie ist kontraproduktiv für Seife.  ;)

Calani-Seifenmanufaktur

Nikita

Zitat von: Lord Vader am 13. September 2012, 21:37:34

Die Seife ist seit über 3 Jahren im Einsatz und ich schätze mal, dass ich sie ca. zur Hälfte aufgebraucht habe. Und Anfang des Jahres war definitiv auch noch alles ok, irgendwann so in der Mitte des laufenden Jahres habe ich dann das Dilemma bemerkt. Der Prozess muss also relativ schnell abgelaufen sein, da ich die Seife immer mal wieder genutzt habe. Die Seife wurde immer in einem verschließbaren Tiegel gelagert. Nach jeder Anwendung hatte die Seife ca. 24 h zeit, bei geöffnetem Tiegel zu trocknen, bevor sie schließlich mit aufgelegtem Deckel wieder im Rasurschrank verschwunden ist.


Ich gebe auf meine Seifen 12 Monate Haltbarkeit, bei sachgemäßer Lagerung. 3 Jahre sollte es nicht dauern bis man sie in der Rotation aufbraucht. In ihrer hauseigenen Verpackung, unbenutzt, kühl gelagert ist sie länger als 12 Monate haltbar....nur der Duft, gerade der ätherischen Öle lässt dann langsam nach.
Calani-Seifenmanufaktur

Lord Vader

Naja ich dachte eben, dass Seife bei richtiger Lagerung deutlich länger haltbar ist und die Hersteller nur ein MHD angeben, damit sie nicht tonnenweise Proben der einzelnen Chargen aufbewahren müssen, sondern diese irgendwann entsorgen können.

Eine Nutzung über drei Jahre hätte ich jetzt nicht als soo dramatisch erachtet, da bei einigen Produkten (es waren Industrieprodukte) sogar eine Haltbarkeint von 36 Monaten nach dem Anbruch angegeben wurde.

Ich vermute mal, dass es bei mir wenn überhaupt Restfeuchte war, die der Seife zum Verhängnis wurde, auch wenn ich das eigentlich ausgeschlossen hätte (wässere die Seife nicht vor und sie hat 24 h zeit zu trocknen). Werde der Seife in zukunft evtl. noch ein paar Stunden mehr gönnen, damit sie noch besser durchtrocknen kann.

Cathi, würdest du denn empfehlen, die seife eher in tiegeln ohne deckel zu lagern? oder darf es ein ruhig ein deckel sein, solange der nicht komplett luftdicht abschließt. hatte die Cadre Noir in der letzten zeit zwar nicht in einer tupperdose, aber in einer Porzellandose mit deckel. dieser schließt vielleicht nicht hermetisch und 100 Prozentig dicht ab, aber viel luftzierkulation wird er sehr wahrscheinlich trotzdem nicht zugelassen haben.




Nikita

Seife im trockenen Zustand kann schon sehr alt werden, sobald sie aber Wasserkontakt hatte...wirds schwierig.
Ihr müsst vielleicht bedenken, dass früher als die Nassrasur mit Seife normal und üblich war, diese kein Luxusartikel war. Die wurde gekauft und verbraucht. Eine so üppige Rotation an Seifen wie heute, gab es einfach nicht.

Tja, was ist die optimale Lagerung? Vielleicht sollte man immer nur einen Teil einiger Seifen in Gefäße raspeln, wenn man viel Auswahl möchte. So kommt nicht gleich die ganze Menge mit Wasser und Wärme in Kontakt und der Rest der Seife kann in der Orginalverpackung wieder dunkel und kühl noch einige Zeit gelagert werden.

Ansgar von Schwarzweisskeramik hat doch die Seifendeckel, die umgedreht auf einem Tellerchen stehen. Das begünstigt sehr die Schwerkraft und das Wasser kann ablaufen. Auch schließen die Dinger nicht dicht. Eigentlich ist das zumindest für mich vom System her perfekt.

Calani-Seifenmanufaktur

kretzsche

Die Tabac-RS ist zwar ein industrielles Produkt, aber der Tiegel zeigt genau, was wichtig ist. Der Deckel liegt nur locker auf und die Luft kann begrenzt zirkulieren.

Lord Vader

naja, ob da viel luft zirkuliert???

Auf der anderen Seite ist mir auch eine Probe der Calani Lavendel schlecht geworden, die Probe hatte ich selbst von einem Seifenstück abgeschnitten und in einen offenen Tiegel gedrückt, sie ist nie mit Wasser in Berührung gekommen und war trotzdem schlecht. Kann evtl. sehr schnell gehen und sogar innerhalb der ersten 12 Monate nach Herstellung auftreten, denn die Lavendel war definitiv nicht so alt.

Apropos Tabac im Tiegel, von der hatte Dailysoap im nachbarforum auch mal berichtet, dass eine ältere Seife bei ihm bröselig geworden ist.

Auf der anderen Seite gibt es aber auch antiquierte Rasierseifen wie z.B. der Kaloderma-Stick, der immer noch bestens funktioniert. Auch von der Irisch Moos RS tauchen immer mal wieder alte seifen auf, die noch als 50 gramm sticks vertrieben worden sind und die immer noch tadellos funktionieren. kann natürlich daran liegen, dass diese sachen mit konservierungsstoffen vollgestopft wurden, aber da damals keine zutatenlisten vorhanden waren, kann man das heute sicherlich nicht mehr herausfinden.

kretzsche

Warum hast Du die Lavendel-RS nicht reklamiert?