Werdegang und Selbsterkenntnisse

Begonnen von Stubenfliege, 17. September 2016, 11:45:57

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

alvaro

Wieder einmal schön geschrieben.
Weiter so, ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.

Stubenfliege

Endlich kam der Schwertwahl aus Solingen, die ORCA-Shavette, gerade Nachmittags vor einer bevorstehenden Nachtschicht ...und ich war bereits rasiert. Erstversuch musste also verschoben werden.
Die Neugierde auf das Stück machte mich verrückt... aber entweihen wollte ich es auch nicht durch eine unwürdige, halbherzige Rasur.

Im Weishi war bereits eine frische Featherklinge eingelegt, die sollte den Erstgebrauch auch zu einer kompletten Rasur haben, nicht nur als Assistenz oder Nachbesserung zur Shavette. Also wurde der ungeliebte WC mit einer Astra bestückt... schonmal Alles vorbereiten für den nächsten Tag.
Die jungfräuliche ASP in der Hand, kam mir ein dummer Gedanke: mal versuchen wie sich eine Klinge ohne Schaumkante und Haltevorrichtung im Gesicht anfühlt. An meiner leicht stoppeligen Wange versuchte ich mit etwas geschlagener Rasiercreme die halterlose Rasur, blanke ASP in den Fingern.

Da hatte ich noch genug Verstand und ausreichend wenig Neugierde, um diese Rasur nicht weiterzuführen ;)
nur ein kurzer Testzug. Interessant und unblutig, aber nichts was ich umbedingt wiederholen möchte. ASP in den WC und freuen auf den nächsten Tag.

Die Nachtschicht verging, die Vorfreude und Neugierde wuchs... sowohl auf die erste Feather als auch auf den Jaguar Orca. Letzteren hatte ich in der langen Version bestellt... auch in die Kurze passen nur seine zugehörigen Klingen, also kein Kaufgrund wegen Klingenvielfalt. Ausserdem rasiert bei mir das Auge immer mit und die Langversion sieht einfach hübscher aus, als eine kurze Klinge im gleich großen Halter... hach, Luxusprobleme ^-^

Im letzten Teil hatte ich doch erwähnt, dass man meinen könnte, ich hätte aus meinen bisherigen Fehlern gelernt? ;D

Denkste!

So sehr mich die Feather und weiteres Üben mit dem neuen STF reizte, die Shavette war einfach interessanter.

Kaum Zuhause angekommen wanderten WC und Baleapinsel - mit dem STF war ich noch nicht ganz warm, und wollte keine unbekannten Faktoren neben der Shavette im Setting – ins heisse Wasserbad. Unnötig einen Kunststoffler zu wässern, aber es ist einfach angenehm in Gesicht und Fingern, wenn er vorwärmen durfte, Pinsel wie Hobel o)

Insofern eine gute Vorbereitung, bis auf den fehlenden Schlaf... der sich vor allem Morgens bei mir durch zittrige Finger äussert. Ich schaffe nicht ganz so viel Vibrationen wie ein Gillette Fusion Power pro Minute, aber so spart man sich eben die Batterie im ORCA 8)
...ganz schlechte Idee sich unter dieser Vorraussetzung zum ersten Mal an ein Wechselklingenmesser ohne Vorerfahrung zu wagen.

Neugierde war eben größer als Vernunft, die Rasur wurde durchgezogen, basta!
Als Schaumquelle wählte ich die Nivea RC aus, der Silikonanteil sollte beste Gleiteigenschaften bieten. Zum Erstversuch sicher eine gute Idee... wohl die einzige gute Idee bei diesem Vorhaben.

Der WC lag bereit, und sollte ich mit der ORCA nicht weiterwissen käme er sofort zum Einsatz. (OK, zweite gute Idee^^)... so weit kam es nicht. Mit höchster Vorsicht ließ ich die Klinge an den Bart.

Besser gesagt: ich hab es versucht. Verschiedene Grifftechniken, freie Sicht zum Spiegel, Brille im Weg... irgendwas störte immer. Was auf der rechten Gesichtshälfte noch irgendwie ging, schien Links unmöglich. Auf die linke Hand wollte ich nicht wechseln – dort sind seit einem Unfall die Fingerspitzen von Zeige- und Mittelfinger taub. Brille abnehmen ist auch keine Lösung, sehe ohne ja nicht mal bis zum Spielgel o)
Irgendwie kam die Klinge dann aber doch an die Haut und durfte ihren Dienst verrichten.

Wie hier zuvor gelesen mich daran gehalten nur den Seifenschaum abzustreifen und garnicht an die Stoppel denken (oder hab ich das aus einem Video? Egal, gutet Tipp)... erster Durchgang sehr ungründlich, aber das Knistern deutlich zu hören. Eine wahre Freude!

Mit der Freude kam der Übermut. Zuerst noch ein Querdurchgang: Klasse! Wird ja fast gründlich! Also setzte ich zum Durchgang gegen den Strich an. Haut teilte mir umgehend mit, das besser sein zu lassen... da ich aber mehr Gründlichkeit wollte ging es an einen weiteren Querdurchgang von der anderen Seite. 4 Cuts, die hatte ich mir immerhin redlich durch Übermut und Schlafmangel verdient.

Die Sichtprobe, anfassen wollte ich bei der vorher schon meckernden Haut nicht, sagte aber, dass ich nicht umbedingt nachhobeln musste. Der WC blieb ungenutzt. Für mich die größte Überraschung der Rasur: als ich mir das AS ins Gesicht massierte: kaum Brennen (abgesehen von den Cuts)! Ich erfühlte zwar zwei ungründliche Stellen, aber durchaus im Rahmen und Niveau einer "schnellschnell-Rasur-mit-System", Nachbessern mit etwas Augenzudrücken also nicht nötig.

Das Experiment "Shavette" also als gelungen verbucht... und eine neue Rasurleidenschaft geweckt. Nach dem Blick auf die Uhr stand aber fest: nur an freien Tagen, immerhin verging gut eine Dreivertelstunde im Bad.

-

In alter Tradition verschiebe ich schon wieder ein angekündigtes Thema, ich denke immer ich habe nicht viel zu schreiben bei einem Einzigen und komme dann doch nicht aus dem Tippen 8)
Daher künde ich sicherheitshalber mal keine neuen Kapitel an und belasse es allein beim zuvor angekündigten

Weibchens Beine

für den nächsten Teil
Gruß,
Stefan
-
wer meint, dass ein Hobel nichts für ihn sei, der hat sich geschnitten