Giesen & Forsthoff, Solingen (Adoration, Timor, Halma u.a.)

[Paul II.]

Giesen & Forsthoff haben bis in die 80er Jahre hin Rasiermesser produziert. Auch heute bietet man neben Friseurzubehörartikeln noch Rasiermesser an.
Dieses hohle Messer ist allerdings schon etwas betagter. Es misst knappe 5/8 Zoll und rasiert fantastisch! Sehr sehr sanft und dabei supergründlich!
Ein absoluter Blickfang ist es noch dazu, wie ich finde  

[mikri]

Tolles Messerchen, gratuliere zu diesem schönen Stück.
LG mikri

[BlueDun]

Es misst knappe 5/8 Zoll und rasiert fantastisch! Sehr sehr sanft und dabei supergründlich

Die "schnöden" Solinger 5/8 sind eh total unterschätzt. Die meisten lassen die links liegen, weil es halt keine seltenen Stücke sind. Aber rasieren tun die normalerweise erste Sahne. Immerhin muss es ja gewisse Gründe geben, warum sich die Solinger Messerindustrie so einen guten Namen machen konnte ....

Viel Spass mit dem schönen Schaberchen!
BlueDun

[Paul II.]

@Bluedun: das sehe ich allerdings genauso! Die 5/8 sind mitunter wirklich die besten Rasierer!
Aber warum diese Messer so oft "schwiegermütterlich" behandelt werden weiss ich auch nicht. Das liegt an den Hypes der anderen Messer...
Übrigens war ich etwas erstaunt, dass ich hier als erstes das Thema "Giesen & Forsthoff" eröffnet habe. Sind die Messer doch noch recht gut verfügbar, und nicht gerade selten!

[Bengall Reynolds]

Schnöde Solinger???

Also zumindest "Adoration" und "Adoration de Luxe" waren die Paradepferde von Giesen & Forsthoff und sind mir als sehr gute Rasiermesser in Erinnerung.
Ich würde die demnach jedem wärmstens empfehlen.
Hoffe nur, dass es um die nicht auch noch so einen Hype gibt wie um die Filarmonicas, Puma etc.

Die G&Fs aus der heutigen Fertigung kann ich allerdings nicht so bedenkenlos empfehlen.
Mit denen verhält es sich ähnlich wie mit den Razolution-Teilen.

[Platzger]

von den heutigen würde ich auch abraten. Wie Bengall richtig bemerkte, sind das die gleichen Bleche wie Razoolution.

[Senser]

... Die 5/8 sind mitunter wirklich die besten Rasierer!
Aber warum diese Messer so oft "schwiegermütterlich" behandelt werden weiss ich auch nicht...

Das liegt einfach daran, dass diese Messer in schier unbegrenzten Mengen hergestellt wurden und immer noch entsprechend zur Verfügung stehen.
Fachlich gesehen sind die Solinger Klingen absolut top. Es gibt nur ganz wenige Nicht-Solinger Messer, die Ich subjektiv besser finde.
Wenn mein Herz eher für die Sheffield Klingen schlägt, so hat das eher esthetische Gründe.

Gruß Senser

[Rockabillyhelge]

Ich wollte ja schon immer mal ein G&F Messer haben, eigentlich ja ein altes Blue Steel in 5/8", leider erfreut sich dieses aber in UK einer gewissen Beliebtheit, daher sind sie eher selten und wenn auch meist in einem Preisbereich den ich angesichts der häufig anzutreffenden deutlichen Gebrauchszustände nicht mehr bereit bin zu zahlen, so ergab etwas Glück in der Bucht unverhofft dann doch doch ein G&F, wobei ich mit unter der Marke Halma zuerst nichts vorstellen konnte und erst nach der gewonnenen Auktion herausgefunden habe das es ein G&F ist, es ist halt trotz relativ guter Quellenlage manchmal schwierig zu finden was fast vergessen ist 

Das Messer so wie es jetzt aussieht ist freilich, die dunklen Stellen zeigen es, das Produkt einer Autosolorgie in Paarung mit der entrostenden Hilfe zweier rostfreier Rasierklingen, aber ich finde es kann sich sehen lassen (gemessen am Ausgangszustand den ich aber leider nicht photographiert habe).
Die Klinge besitzt eine angenehme Arbeitsgröße von zwischen 6/8" und 13/16" bei 3/4-1/1 hohlem Schliff, sie ist sehr fein geschliffen aber mit einem Klang der merkwürdigerweise zwischen "Auf Klang geschliffen" in Form eines hellen Ping und eines nicht auf Klang geschliffenen Plöck´s ist.
Streicht man die Klinge singt sie leicht, schnippt man die Klinge gibts einen hohlen Plöck, eine merkwürdige Kombination die mich aber voll Spannung die erste Rasur erwarten lässt.
Die Schalen sind aus scharzem Celluloid mit Neusilber Einlage, die Nieten sind die üblichen doppelt geschlagenen Stifte (in diesem Falle auch Neusilber) mit Rosette, Unterlegscheiben wurden keine verbaut.
Das Schärfen wäre, wenn sich da nicht ein paar fiese Läufer in Richtung Facette auf den Weg gemacht hätten, sehr einfach gewesen, harter, sehr feiner Stahl (eine Perle gibts nicht, Klinge ist von der Facette bis in die Hohle als ganzes Flexibel) und förmlich schleifwillig, ich musste nur den Kompromiss suchen und nun mit ein paar winzigen Mikroausbrüchen leben die sich nicht vermeiden ließen wenn ich nicht das Messer auch 6/8" hätte herunter schleifen wollen.
Das Halma hat auf jeden Fall eine beachtlich Schärfe angenommen und verspricht eines dieser Messer zu werden die nicht nur in Erinnerung bleiben, sondern jene die nach der Rasur ein Gefühl hinterlassen, das es gut war, verdammt gut war sich ihrer anzunehmen 









PS: Restauration ain´t Renovation, für alle die sich an den Spuren der Zeit stören 

[efsk]

Schönes Messer, interessante Geschichte.

PS: Restauration ain´t Renovation, für alle die sich an den Spuren der Zeit stören 

Da kan ich mir nur anschliessen. Vieles ist besser ohne Botox.

[Antiom]

Gerade erst angemeldet, und schon habe ich die erste Frage:
Beim stöbern durch die Welt der onlineshops stoße ich immer wieder (z.b. bei rasurpur) auch über Messer von Giesen und Forsthoff, die für mich als Einsteiger in die Messerrasur grundsolide aussehen. Trotzdem lassen sich kaum aktuelle Erfahrungsberichte finden. Ist der eher schlechte Ruf der neueren G+F-Messer (so verstehe ich zumindest einige Posts) unbegründet, hat sich da was geändert? Bisher habe ich rasurpur nur als Laden mit höchsten Qualitätsansprüchen wahrgenommen. Wie würdet Ihr diese Messer einschätzen?

[humbug]

Die scheint niemand zu haben?

[humbug]

Weil die Kinge aussieht wie bei meinem schönen DOVO Bismarck und auch mit "Bismarck-Carbonstahl-Klinge" benannt wird, habe ich mir von Giesen&Forsthoff dieses Timor bestellt:

https://www.beardandshave.de/collections/rasiermesser/products/giesen-forsthoff-solingen-rasiermesser-nr-381-6-8-horn

Griff aus Echthorn und damit ganze 106,- Euro billiger als das Wacker Jahresmesser 2016 mit gleichem Bismarck Rohling und Schalen aus Büffelhorn. Gibt es auch mit (leider eckigen) Holzschalen. Und vorher wohl auch mal mit abgerundeten Rosenholzschalen, weil neulich leider schon verkauft in den Ebay Kleinanzeigen gesehen. Hornschalen sind mir viel lieber, die habe ich heute erst entdeckt und dachte vorher das Messer gibt es bloß mit Holzschalen

[Hellas]

Na dann berichte mal bitte, wie ddas Messer rasiert.

Wenn alle Messer aus einem bestimmten Rohling gleich rasieren würden.....oder kommt es evtl. doch auf das Können desjeningen an, der den Rohling schleift und daraus erst ein Rasiermesser herstellt....ich habe den Rohling jedenfalls niergendwo so fein ausgeschliffen gesehen mit singender Klinge wie bei meinem Barbiers Bride...ich bin gespannt. 

[humbug]

Dazu muß es rasurscharf ausgeliefert werden. Wenn nicht, muß ich es mangels eigener Möglichkeit schärfen lassen. Vergleichen könnte ich es dann aber auch bloß mit meinem DOVO und wüßte nicht wie meine Eindrücke dann auf ein Wacker übertragbar wären, welches ich nicht besitze.
Deine singende Klinge sagt wohl erstmal recht wenig aus, weil eine Hohlung kaum Rückschlüsse auf Rasurfähigkeit zuläßt. Jedenfalls hatte ich schon schlechtere und bessere Rasuren mit sehr hohlgeschliffenen, genauso wie mit derben Messern. Sehr gute Rasuren bekomme ich mit den eher dicker ausgeschliffenen Kedake, als auch mit einem nachlässig verarbeiteten aber klangvollen Chinesen.
Ich kann also bloß aussagen wie es mich selbst rasiert, wenn es rasurscharf kommt, oder nach erforderlicher Schärfung. Wie auch immer Du das dann auf Dein Wacker übertragen magst.
Ich habe bloß auf gleichen Rohling und den Preisunterschied hingewiesen, ohne eine Wertung abzugeben. Das DOVO kostet dabei übrigens wenig mehr als das Timor und ist noch zur Schärfung weg, weil ich der Auslieferungsschärfe nichts zutraute. Das DOVO fand ich eher weiger hohl ausgeschliffen als andere vollhohle Messer ähnlicher Breite, was am persönlichen Eindruck durch den massiv wirkenden Rücken liegen mag. Mir wurde heute von jemandem in einer Email geschrieben, daß desssen DOVO Bismarck zum Rasurende hin jeweils schwächelt, andere schwärmen im DOVO Thread förmlich von dem Messer. Die Eindrücke sind also sehr verschieden. Falls ich vergleichbare Eindrücke vom DOVO/Timor bekomme, schreibe ich sie aber hier nieder.

[humbug]

Heute angekommen. In der Verarbeitung dem DOVO ebenbürtig. Die Vergoldung, Ätzung und den matten Schliff auf absolut gleichem Niveau. Man könnte fast meinen, die beiden Messer wurden in ein und demselben Werk gefertigt. Aber es gibt auch Unterschiede.

Die Vernietung des DOVO ist besser, beim Timor mußte ich wegen lose in die Schalen fallender Klinge nachklopfen.
Die Schalen sind beim Timor etwas zu verschieden, vorne fast bloß schwarz weiß und hinten mit teils blonden Brauntönen.
Die hintere Schale ist auch leicht krümmer als die vordere.
Dafür hat das Timor oben und unten serrierten Erl.
Die Facette ist beim Timor deutlich breiter als beim DOVO, die Klinge etwa 1mm schmaler. Ob und wie sich das auswirkt wird sich noch zeigen.
Der Ansatz wirkt beim DOVO gelungener, fließender. Fast wie beim entsprechenden Aust.
Der Rücken des DOVO wirkt optisch breiter, was er aber nicht ist.

Erstmal scheint also das Timor das geringfügig aufwändigere, aber einen Tick nachlässiger verarbeitete Messer zu sein. Ich schaue die Tage mal, ob es rasurfähig ist. Vergleichen kann ich aber erstmal nicht, weil das abgebildete DOVO mein zweites dieser Modelle ist und das erste noch zur Schärfung weg ist.