Wie pflegt ihr eure Schärfsteine?

Begonnen von Zocker2104, 25. Juni 2012, 18:59:26

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shaved

In der Menge möglicher Verläufe für Rücken und Schneide ist jeweils
nur einer wirklich gerade. Alle anderen sind es auf die eine oder
andere Art und Weise nicht. Da gefühlte 8 von 10 Messern nicht diesen
einen, genau geraden Verlauf haben, schenke ich mir ständiges
Abrichten. 1x nach dem Kauf, danach gelegentlich mal den Stein drehen
und beim Anreiben die Enden bevorzugen reicht mir und schont den
Stein.

Das schwarze Zeug ist Abrieb von Stahl oder Tape.
Stumpfe Messer schärft man. Schleifen ist etwas anderes.

Senser

Bezüglich des Einflusses von hohl geschliffenen Steinen auf die Geometrie der Messer habe ich Autocad bemüht, um an dieser Stelle mal Fakten zu schaffen.

 

Wir sehen hier die Sumulation eines Steins, der 200 mm lang ist, und 2 mm tief eingeschliffen wurde. Das ergibt übrigens einen Radius von 2501 mm.
Links sehen wir eine Klinge von 18 mm Breite von Auflagepunkt Rücken bis zur Spitze, die auf der hohlen Ebene aufliegt. Die Facette (0,34 mm breit), natürlich nur im extremen Zoom Bereich sichtbar, ergibt einen Gesamtwinkel von 16,368 °.
Rechts sehen wir die selbe Klinge die auf der planen Ebene aufliegt. Winkel 15,975 °
Also macht in dieser Simulation, die mit einem Hohlschliff des Steins von 2 mm schon extrem übertrieben ist, der Unterschied nur knapp 0,4 ° bzw 24 Winkelminuten aus.
Wer will diesen Unterschied im Umgang mit dem Messer feststellen? Allein ein Furz mehr Druck beim Schärfen hätte mehr Auswirkungen, die aber auch niemend wirklich bemerkt.

Stoppelfeld

Danke Senser, sehr schön erklärt und dargestellt!
Wie hiess es doch schon in der Schule: Wer rechnen kann, ist klar im Vorteil.

Zocker2104

aber angenommen, mein 400 wäre 2 mm ausgeschliffen und mein Finisher wäre plan, dann würde ich doch mit dem Finisher nicht den fordersten Bereich der Schneide berühren oder?

Senser

Das stimmt.
Aber jetzt mal zum Mitschreiben: Ich möchte mit meinen Ausführungen eigentlich darlegen, dass wir uns nicht so sehr mit diesen rein theoretischen Dingen beschäftigen sollten. Das spielt sich doch alles im Mikrokosmos ab, und wenn Vollmond ist hat das bestimmt auch noch Einfluß.
Mir sind die Steine jedenfalls viel zu teuer, um Sie ohne Not sinnlos zu verschleißen.
Gruß Senser

Stoppelfeld

Zitat von: Zocker2104 am 30. Juni 2012, 17:40:57
aber angenommen, mein 400 wäre 2 mm ausgeschliffen und mein Finisher wäre plan, dann würde ich doch mit dem Finisher nicht den fordersten Bereich der Schneide berühren oder?

Dem ist so. Man muss die Sache aber einmal von der anderen Seite betrachten. Erstens ist ein 400er gegenüber einem Finisher relativ preiswert zu haben, daher kann man einen groben Stein schon eher einmal abrichten als einen feinen teuren Finisher. Womit wir wieder bei dem Punkt wären, dass es bei einem Finisher egal ist ob man 0.1mm oder 1mm konvexe Höhlung durch Abnutzung hat. Zweitens behaupte ich einmal, dass die konkaven Abnutzen doch relativ gleich verteilt sind bei mehreren Steinen.

Senser

Zitat von: Zocker2104 am 30. Juni 2012, 17:40:57
aber angenommen, mein 400 wäre 2 mm ausgeschliffen und mein Finisher wäre plan, dann würde ich doch mit dem Finisher nicht den fordersten Bereich der Schneide berühren oder?

Um aber auch diesen Gedanken geometrisch korekt zu beantworten, habe ich auch diese Situation auf Autocad simuliert. Die Klinge liegt jetz so, wie Sie vom hohlen 400er kommt auf einer planen Fläche, und in der Tat, ragt die Spitze nun um 0,0012mm in die Luft. Mal davon abgesehen, dass wohl niemand auf die Idee kommt, vom 400er auf einen Finisher zu springen, so schließe ich mich Stoppelfeld an und vertrete auch die Meinung, dass sich der Hohlschliff eigentlich über alle Steine mehr oder weniger gleich darstellen würde. Und diese 0,0012 mm bei Facettenbreite 0,34 mm die schafft ein 1000er Stein auch locker zu überbrücken, selbst wenn er plan ist.
    

Bild 2 ist das extreme Zoom der Facette (Facettenbreite 0,34 mm)

Ich bleib dabei: Steine planen ist abgesehen vom ersten Mal nach dem Kauf, und selbst da nur im Ausnahmefall, überflüssig.

Gruß Senser

Iltis

Zitat von: Senser am 30. Juni 2012, 18:22:46
Das stimmt.
Aber jetzt mal zum Mitschreiben: Ich möchte mit meinen Ausführungen eigentlich darlegen, dass wir uns nicht so sehr mit diesen rein theoretischen Dingen beschäftigen sollten...

Sehe ich genauso - ich habe die Erfahrung gemacht, das nachdem ich die Facette gesetzt habe, das es Armhaare rasiert, und dann geschärft, das der HT unmöglich war und die Rasur miserabel. Nachdem ich festgestellt habe, das mein 1000er leicht konkav war (ein Stein konvex zu verschleissen wäre ein Meisterwerk ;)), und zwar keine Milimeter, sondern viel weniger, dann geplant und das Prozess wiederholt habe, alles wie gewohnt scharf wurde. Empirisch sagt mir das, das Planheit eine Rolle spielen kann; theoretisch weiss ich, das ein planen Zustand die einzig reproduzbaren Zustand ist, die ich meine Steinoberflächen geben kann, das für ein gleichbleibenden Verschliff die Facette garantiert. Wenn ich meine Steine mit der nächst feinerer Stein in mein Arsenal anreibe sorge ich damit dafür, das meine Steine plan bleiben, ohne unnötige Verschleiss.

Gruß

Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

Sparschäler reloaded

Zitat von: Iltis am 01. Juli 2012, 18:03:30konkav

Danke!
Merke: War das Mädchen brav, bleibt der Bauch konkav. Hat das Mädchen Sex, wird die der Bauch konvex.

Feuersteen

Moin,

Plan schleifen mache ich meistens mit eine Glasplatte mit Schleifpapier und ein wenig Wasser. Wenn da viel abgeschliffen werden muss dan faenge ich an mit den DMT extra extra coarse Diasharp. Die Naniwa' s werden oft geschliffen die Natursteinen fast nie es sei da ist eine Kratzer auf gekommen.

BastlWastl

Also ich finde es schon wichtig dass die Steine zumindest einmal (nach dem Kauf) abgerichtet werden.

Da ich mit meinen Steinchen hauptsächlich Küchenmesser und seit neuestem auch die Messer von 3 Metzgereien in der Umgebung schärfe, soll heissen so ca. 30 - 50 Stck. pro Woche, haben alle einmal im Monat mit dem 325`er DMT ein Date. Die Steine die ich ausschließlich für Rasiermesser benütze (Naniwa 10k, Nakayama, Ohtaniyama,Escher, Franke) haben so wenig verschleiß dass man sich dass allerdings wirklich sparen kann.

Für grobe Fälle 125`er DMT, 325`er DMT, BBB, und gut is.

mfg.Wastl.


Paul II.

 ;D dh:
Zitat von: Sparschäler reloaded am 01. Juli 2012, 18:56:28
Zitat von: Iltis am 01. Juli 2012, 18:03:30
konkav

Danke!
Merke: War das Mädchen brav, bleibt der Bauch konkav. Hat das Mädchen Sex, wird die der Bauch konvex.
art isn't about aesthetics, it's about truth and heart

kimeter

Den Awasedo Ohira Nashiji Toishi Naturschleifstein aus japanischen Steinbruch (Kyoto) habe ich gestern erhalten und heute abgerichtet.
Die Bilder 1 bis 6 zeigen den Stein im Auslieferungszustand. An den Ecken und Kanten sind kleine Ausbrüche. Das die Oberfläche nicht ganz plan ist, ist auf dem Bild Nr. 6 gut zu erkennen. Der Stein wurde ein paar mal auf einer DMT Diamantplatte geschoben. Unterhalb des Stempels, hat die Diamantplatte keine Riefen hinterlassen. Abgerichtet wurde nun auf dem Naniwa Schärfsteinabrichtblock (Bild 8 und 9) Korn 220 (empfohlen für Steine Korn 1000 - 12000) Nach dem Naniwa Abrichtblock folgten die DMT Diamantplatten (mesh 325 und 1200) und testweise einen
Tsushima Nagura. Die Ecken und Kanten wurden ebenfalls auf den Diamantplatten geformt und zum Schluß noch mit einem kleinen belgischen Stück verfeinert.  Die Bilder 10 bis 14 zeigen den frisch abgerichteten Naturstein Ohira Awasdo Nashiji.


(2.)


(3.)


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(6.)


(7.)


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(10.)


(11.)


(12.)


(13.)


(14.)

Körnung mehr als 8000 (JIS - Japan) Größe ca.136 mm x 76 mm x 22 mm, Gewicht 514 g.

-Andreas

glad all over

Moin,
neulich habe ich eine Schärfanleitung für Hobeleisen und Stechbeitel gesucht und gefunden.
Der Holzwurm dort sieht das mit dem Abrichten der Steine ganz anders und erklärt, wie er es macht(Kapitel9).
Ich weiß hobeln(von Holz) ist nicht mit rasieren zu vergleichen; ist eventuell trotzdem mal in Betracht zu ziehen?!
hier der Link:http://www.woodworking.de/schaerfprojekt/schaerf2.html

shave on  g.a.o.
Aberglaube bringt Unglück

redmatze

Diese Anleitung habe ich früher benutzt, wo ich regelmässig noch meine Hobel+Stemmeisen schärfen musste. Es ist die billigste Methode um Steine zu planen.Für unsere Zwecke tuts Schleifpapier auf der Glasplatte oder... . Das Problem beim Schärfen von Hobeleisen ist, dass die Steine schneller eine Spurrille vom Schleifen bekommen, kein Vergleich wie zum Rasiermesser. Ich habe sogar einfach ne Gehwegplatte zum planen benutzt, um das Grobe zu erledigen. Den Rest habe ich mit Schleifpapier erledigt.
gruss redmatze
Der Mund des Menschen, ist oft gefährlicher
als der Rachen eines Tigers.