Fatip OC

Begonnen von franz, 13. Juni 2012, 19:37:28

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Norbert

#510
Meinen vergoldeten Fatip habe ich kürzlich auch bei Tonsus gekauft. Der ist wohl, soweit ich das bis jetzt beurteilen kann, ok. Von der Aggressivität liegt er nicht auf dem Level des R41, sondern merklich darunter. Aber genau das macht ihn sehr interessant denn er verbindet Gründlichkeit und Sanftheit wie kaum ein anderer Rasierhobel.

Ich habe mich nur gewundert, dass der Goldene in der einfachen blauen Pappschachtel geliefert wurde. Auf den Abbildungen ist doch als Verpackung für die Goldvariante immer diese schöne schwarze Box zu sehen, die einen etwas wertigeren Eindruck macht. Die gibts aber wohl leider nicht mehr dazu.

Dass die Verarbeitung des Fatip nicht so gut wie die eines Mühle ist ja bekannt. Aber ein paar winzige Macken oder Kratzer hier und da sind bei dem Preis schon ok, da will ich nicht meckern. Diese "Patina" verstärkt eigentlich noch den Retro-Look. Er sieht dann eher danach aus als hätte er schon eine ganze Weile seine Arbeit verrichtet. Auf die Verwendbarkeit haben die sowieso keinen Einfluss. Das gibt dem Fatip eigentlich seinen ganz eigenen Flair und unterscheidet ihn von diesen sauteuren "chirurgischen Edelstahlinstrumenten", die es für teures Geld zu kaufen gibt.

Die Firma Tonsus hat schnell und gut verpackt geliefert und das bei äußerst fairen Versandkosten. Das möchte ich hier mal lobenswert erwähnen!

Nachtrag: Ich glaube, mal irgendwo gelesen zu haben, dass der Fatip komplett aus Messing ist und nicht aus Zinkdruckguss, wie einige teurere Hobel anderer Hersteller. Kann das jemand bestätigen?

TeaTime

Soweit mir bekannt, ist der Fatip aus Messingdruckguss (wie der Gillette New Improved). Gillette war dann für den New wie schon beim Old Type wieder auf die Fertigung aus massiv Messing (ich glaube, das wurde gestanzt) zurück gewechselt. Razor Emporium hatte da mal was zu geschrieben, ich find es aber nicht mehr. Vermutlich wäre eine Fertigung aus massiv Messing (z.B. mit CNC) heute ähnllich teuer, wie aus Edelstahl. Aber richtig Ahnung hab ich davon nicht und ob das alles immer so stimmt, was z.B. Leute von Razor Emporium in US Foren so posten, kann ich nicht beurteilen.

egberten

MudShark war so freundlich mir seinen Kopf zu leihen, da wurde definitiv etwas überarbeitet.

Die Kopfplatte ist deutlich schmaler als bei meinem, sein Unterteil kommt mir auch ein wenig gewölbter vor, da kann ich mich allerdings auch täuschen...
Nach der ersten Rasur versteh ich die Kommentare hier auf jeden Fall: Großartig, eigentlich genau das was ich gesucht habe. Gründlich, Feedback ist auch da (für mich wichtig, ich drück sonst zu fest auf), einfach gut.

Achso, der Bildervergleich: Der goldene Kopf ist meiner, der andere von MudShark. Griff ist jeweils der gleiche.








titanus

Zitat von: egberten am 13. Juli 2015, 20:58:57
MudShark war so freundlich mir seinen Kopf zu leihen, da wurde definitiv etwas überarbeitet.

...

Ist das nicht etwas gewagt, MudSharky?

;D
Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

MudShark

Ich krieg ihn ja wieder...
Kann ich übrigens nur empfehlen, so 'ne zeitlang ohne Kopf rumzulaufen! ;D

Abgesehen davon, von wegen Fertigungstoleranz!
"Wenn man bedenkt, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt."
Mark Twain

Waldi

Tja, da staunt der Laie - und der Fachmann wundert sich... .

Dann liegt es vielleicht doch nicht nur an meiner geringen Erfahrung, daß mein Fatip nicht so gründlich rasiert, wie das hier beschrieben wurde. Sehr schade.

saafespatz

Wem der Fatip nicht gründlich genug ist, dem kann ich nur den Rödter 1909 empfehlen.

Sieht überdies auch noch fast so aus und kostet in etwa genauso viel.

Vielleicht finden sich noch ein paar Enthusiasten ?
Königsblaue Grüße

saafespatz


"Hat jemand gesagt, dass Hobbys billig sein müssen ?"

"Herr Kuzorra, warum trugen Sie damals so lange Hosen beim Fußball?" "Weil wir so lange Dödel hatten!"

Norbert

#517
Zitat von: Waldi am 14. Juli 2015, 19:29:20
Tja, da staunt der Laie - und der Fachmann wundert sich... .

Dann liegt es vielleicht doch nicht nur an meiner geringen Erfahrung, daß mein Fatip nicht so gründlich rasiert, wie das hier beschrieben wurde. Sehr schade.

Ich würde sagen, vielleicht doch (bezogen auf den Fatip). Ich kann mich über die Gründlichkeit des aktuellen Fatip nicht beschweren. Jeder Hobel verlangt eine etwas andere Handhabung und die muss man auch beim Fatip erst durch mehrfache Anwendung und entsprechende Adaption herausfinden. Es gibt ein Foto im Internet (die URL habe ich momentan nicht zur Hand), das die deutlich unterschiedliche Klingenbiegung des Fatip im Vergleich zum aktuellen R41 zeigt. Hier wird deutlich, dass der Fatip für eine perfekte Rasur eine ganz andere Haltung als (z.B.) der R41 verlangt. Beim Wechsel vom R41 (oder einem anderen Hobel) auf den Fatip bedarf es schon einer Weile bis diese Umgewöhnung gelingt und dann gelingen auch die Rasuren mit dem Fatip fast genauso gründlich wie beim R41. Dafür aber schon ein deutliches Stück sanfter.

Ich finde meinen Fatip (also die momentan aktuelle Bauform) wirklich sehr gelungen und er ist mittlerweile mein Lieblingshobel, jedoch dicht gefolgt von seinem schärfsten Konkurrenten, dem R41. Falls ich für den R41 eine noch bessere Klinge als die Derby finden sollte, könnte sich das Spitzenfeld jedoch nochmal ändern  ;D

TeaTime

Und wie sieht die andere Haltung und Handhabung aus?

MudShark

Zitat von: TeaTime am 14. Juli 2015, 20:47:41
Und wie sieht die andere Haltung und Handhabung aus?

Mehr hobelnd und weniger schabend. Die Klinge sollte in einem recht spitzen Winkel zur Haut geführt werden, im Gegensatz dazu wird dem R41 ein besseres Rasurergebnis
bei "schabender" Haltung, also stumpferem Winkel zur Schnittfläche bescheinigt. Auch individuell variabel...
"Wenn man bedenkt, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt."
Mark Twain

TeaTime

Also den Griff weiter vom Gesicht weg und dann in sehr kleinen Zügen?

MudShark

Genau, der Griff sollte zwar nicht gerade im 90°-Winkel zur Haut stehen, aber tendenziell in diese Richtung, etwas Rumprobieren wird wohl schnell zum gewünschten Ergebnis führen.
Kurze Züge sind natürlich nicht zwingend notwendig, können aber hilfreich sein, lange Züge mach ich auch eher mit sanfteren Hobeln.
Und wie immer: Möglichst wenig Druck ausüben...
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Mark Twain

Norbert

Zitat von: MudShark am 15. Juli 2015, 11:29:06
Genau, der Griff sollte zwar nicht gerade im 90°-Winkel zur Haut stehen, aber tendenziell in diese Richtung, etwas Rumprobieren wird wohl schnell zum gewünschten Ergebnis führen.
Kurze Züge sind natürlich nicht zwingend notwendig, können aber hilfreich sein, lange Züge mach ich auch eher mit sanfteren Hobeln.
Und wie immer: Möglichst wenig Druck ausüben...

... und zwischendurch immer wieder kurz entspannen und tief durchatmen ;)


Der Hintergrund ist, dass die Klinge im R41 deutlich weniger gebogen wird als in anderen Hobeln und um das auszugleichen, also um die optimalen 30° zwischen Klingenschneide und Hautoberfläche zu erreichen, muss man den Griff entsprechend steiler halten als bei anderen Hobeln.

TeaTime

Das ist sehr aufschlussreich. Ich weiß um das R41 Winkelthema und meinte in Videos oftmals einen ähnlichen Winkel beim Fatip gesehen zu haben. Ich selbst habe auch nur bei R41-ähnlichem Winkel ein Audiofeedback, aber die Rasur geht gar nicht. Richtiung 90 Grad hab ich nicht ausprobiert, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass da was rasiert wird, außerdem hab ich mich halt primär am Gehör orientiert. Mal sehen, vielleicht bekommt der Fatip doch noch eine Chance....  ;)

maranatha21

#524
Beim Fatip würde ich nicht sagen, dass es an einer etwas stärker gebogenen Klingen liegt. Sicherlich ist sie ein wenig mehr gebogen, als im R41. Aber ich finde, dass der eigentliche Grund der ist,
dass beim Fatip der Klingenüberstand wesentlich größer ist. Die Klinge lugt nahezu doppelt so weit unter der Kopfplatte hervor, was ihr ein komplett anderes Schwingungsverhalten verleiht.
Und das ist für mein Empfinden der Hauptgrund, weshalb man den Fatip eher nicht so "schabend" nutzen sollte, wie den R41. Er hakt sonst leicht, und wirkt dadurch enorm unsanft und kratzig.
Mit einem flacheren Winkel (flacher auf die Klinge bezogen, nicht auf den Griff) reduziert man die Rupfigkeit der sehr frei schwingenen Klinge im Fatip und das Ganze wird weniger aggressiv und trotzdem
gründlich.