Schärferfahrungen mit Frameback Messern

Begonnen von Rokediet, 07. März 2011, 21:12:12

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Rokediet

Da ich seit einigen Tagen zwei Framback Messer mein eigen nennen kann, kam ich nicht umher diese zu schärfen.

Dies war nicht ganz so einfach.

Erstes schärfen erfolgte auf Faustgrossen und unförmigen GBB's, zum Abschluss einen Thüringer Bankstein. Diamant/Filz und danach aufs unbehandelte Leder. --> Rasieren war möglich jedoch nicht angenehm.

Also nochmal von vorne, jedoch habe ich nicht die GBB's sondern die verstaubten synthetischen Banksteine reaktiviert.

Durch die gleichmässige Auflage auf dem breiten Stein, wurden die Facette gleichmässig abgetragen. Nach der Kontrolle mit der Lupe, musste ich jedoch feststellen, das in der Mitte der Klinge ein ca. 2cm langer Bereich der Facette einen massiv anderen Winkel aufweist (Halbmond).

Ich kann mir dies nur so erklären: da die klingen bei Frameback's in einer Nut fixiert werden (verschraubt oder gepresst) ist der Rücken dieser Messer nicht parallel. Bei meinen verläuft die Breite des Rücken von der breiten Spitze in einer Taille und verbreitert sich zum Erl hin nochmal. Jedoch ist das fordere Ende des Rückens breiter als beim Erl.








Diese Erkenntnis  erklärt mir wieso ich mit den Belgischen Brocken kein befriedigendes Resultat erzielen konnte. Durch die unterschiedliche breite der Steine, veränderte sich auch der Auflage-Winkel der Klinge durch die Taillierung. Ein gleichbleibender Facetten-Winkel ist somit nicht möglich.
Erstaunlicherweise war auch schon nach dem ersten schärfen der Haartest möglich, was ich jedoch auf die Behandlung mit dem Filz/Diamant zurückführe.

Würde mich freuen wen die Profis ihre Erfahrungen und Tipps hier mitteilen könnten.


Danke und Gruss Rolf




Senser

Moin Roketiet
Mal ungeachtet der Taillierung der Rücken, kannst du bei diesen Messern den Rücken sowieso nicht als Anlage verwenden. Denn der Rücken ist gerade und die Klinge lächelt. Dh. dass du bei aufliedendem Rücken zum Erl und zum Kopf hin immer einen stumpferen Winkel erzeugen würdest.
Also entweder freihändig schleifen, oder den Rücken entsprechend der Klingenform abkleben. > an der breitesten Stelle der Klinge mehrere Lagen Klebeband und dann zum Kopf und Erl hin reduzieren. Nachher über alles ein andersfarbiges Tape und dann brauchst du bei Verschleiß nur dieses obere Tape auszutauschen.
Aber insgesamt macht das Schärfen von Framebacks wenig Spass.
Gruß Senser

Terzian

Zitat von: Senser am 10. März 2011, 10:11:49
Aber insgesamt macht das Schärfen von Framebacks wenig Spass.

Das sehe ich eigendlich auch so, auch wenn man gerade beim Schärfen von Framebacks sehr viel lernen kann.
Freihändig oder auch einfach mal die Seiten von den Schärfsteinen bei Kopf und zum Erl hin benutzen. Das geht beides.

Das mit dem unterschiedlichen Abklebenwar, zumindest bei mir, nicht so zielführend.
Von den leichten französischen Landweinen ist mir Cognac am liebsten.

Marco

Paul II.

Hallo liebe Messerfreunde,

ich besitze ein altes französisches Frameback ("Le Talisman"). Beim Versuch es zu schärfen bin ich auf dem ersten Stein (1.000er Naniwa, perfekt abgerichtet, funktioniert bei allen anderen Messern blendend!) kläglich gescheitert. Das Messer hatte gar keine Facette mehr. Ich habe mit 2 Lagen Tape abgeklebt und angefangen zu schärfen (sowohl normale vorwärts/rückwärts als auch Bogenschübe). Rein vom optischen her entstand auch eine gleichmäßige Facette, aber das Teil ist stumpf, darauf kann ich reiten. Was meint ihr? Mehr oder weniger Tape? Bin für jeden Rat dankbar. Fotos reiche ich später nach...
art isn't about aesthetics, it's about truth and heart

UbuRoy

Framebacks sinnvollerweise Freihand schärfen. Erfordert halt mehr Übung, ist aber kein Hexenwerk. Muß man bei Meatchoppern ja auch meist machen un die sind m.M. nach noch schwieriger zu schärfen, wenn sie lächeln.

shaved

Da der Rücken, dank der Tapes, nicht mit dem Stein in Kontakt kommt,
kann auch weiter aufliegend geschärft werden.

Im Zweifel wie ein Küchenmesser schärfen, d.h. auf einer Seite
bleiben, bis der Bart über die ganze Länge fühlbar ist, dann das
gleiche Spiel auf der anderen Seite. 10 Züge mit Seitenwechsel zum
reduzieren, ggf. die Schneide 2-3 mal durch ein altes Hornheft
ziehen. Danach sollte es den Arm rasieren, am Daumennagel beissen
usw..
Stumpfe Messer schärft man. Schleifen ist etwas anderes.

Paul II.

So, ich habe es nun zumindest hinbekommen eine Facette an das Messer zu bekommen. Ob es zum Rasieren schon reicht bezweifle ich.
Ich habe immer wieder geschliffen und eine zusätzliche Schicht Tapeband auf den Rücken geklebt. Und nach sage und schreibe 6 Schichten Tapeband hat sich dann endlich eine Schneide aufgebaut.
Hier die Fotos von dem schönen Messer.





Glückauf!

Paul
art isn't about aesthetics, it's about truth and heart