Neues Dovo Bismarck Rasiermesser unbenutzt einlagern

Begonnen von Sapone da Barba, 14. Oktober 2014, 01:34:13

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Sapone da Barba

Ich habe ein neues und unbenutztes Dovo Bismarck Rasiermesser mit Ebenholzschalen erworben. Ich habe momentan nicht vor, das Messer zu benutzen und möchte es deshalb über einen Zeitraum von mehreren Jahren einlagern. Hintergrund ist, daß es quasi ein 'birth year razor' für meinen Jüngsten werden soll und er es erst in 16 oder 18 Jahren erhalten wird.

Über das Einlagern benutzter Rasiermesser habe ich ja hier einiges finden können, aber wie ist das mit werksneuen Rasiermessern?

Das Messer ist ab Werk wie üblich eingeölt. Auf der Klingenätzung ist eine durchsichtige Folie, welche den Käufer davor warnt, die Schneide zu berühren.

Meine Fragen:

1. Hat hier jemand schonmal ein neues Dovo mit Vergoldung länger eingelagert oder noch besser ein altes, NOS Dovo mit Vergoldung gekauft und kann Angaben zu dessen Zustand machen?

2. Ist es ausreichend, das Messer so zu lassen wie es ist, oder sollte man es von Zeit zu Zeit neu ölen oder doch besser Vaseline o.ä. zum Versiegeln benutzen?

3. Was ist mit der Folie über der Klingenätzung? Sollte man sie drauf lassen oder besser vor dem Einlagern entfernen, weil es ggf. später Rückstände oder Veränderungen im Material (Schatten) geben könnte?

4 Was ist mit der Vergoldung? Wird sie irgendwann von dem Öl angegriffen und löst sich ab? Ich habe keine Ahnung, welches Öl Dovo für seine Messer verwendet. Für meine in Gebrauch befindlichen Messer benutze ich Ballistol, allerdings werden die Messer nicht langzeitgelagert, sondern regelmäßig benutzt.

Das Bismarck kam in der blauen Klappdose, möglicherweise reicht auch die Lagerung in der Klappdose, ganz so wie es aus dem Werk kam ohne Erneuerung des Ölfilmes?

Für das Posten jeglicher Erfahrungen oder Gedanken hierzu bin ich dankbar.

Apotheker

Ich muss gleich dazu sagen das ich keine Erfahrungen habe beim einlagern vo  Dingen.
Was mir in den Sinn gekommen ist, einvakuumieren?!

Aber ich glaube es sind hier bestimmt einige die auch Erfahrung haben!
Man(n) hat nie ausgelernt....

UbuRoy

Klinge gut einölen und alles in Ölpapier einwickeln. In die Originalschachtel und Fertig.
Das sollte locker reichen.

Sapone da Barba

Vielen Dank für die Info!

Mir ist nur nicht klar, welches Papier ich da nehmen sollte. Meinst Du z.B. Küchenpapier, welches in Öl getränkt wurde, in Öl getränktes Pergamentpapier oder was sollte ich am besten nehmen?


Lu-Ku

ich würd Vaseline nehmen, einschmieren, in Pergamentpapier, fertig.
Das schönste aller Geheimnisse: ein Genie zu sein und es als einziger zu wissen. (Mark Twain)

Bengall Reynolds

Ich würde Addinol Waffenöl nehmen. Nimmt die Bundeswehr auch und die haben ihre Ausrüstung/Waffen ja oft über Jahrzehnte erfolgreich bis zum auseinanderfallen geschützt und irgendwo bis in die Vergessenheit eingelagert (um sie danach nach Afgahnistan oder Ain al-Arab zu schicken).
Den Sticker würde ich aber vorher behutsam mit einer Laborpinzette entfernen und ungefettet in einen DinA2-Bogen aus Kryptonitpapier einschlagen. Sicher ist sicher und einzeln kann man die in 18 Jahren bestimmt nicht mehr nachbestellen.
Erfahrungsgemäß löst sich bei Kontakt mit Öl die Beschriftung ab und die Folie wird wellig.
Den Holzgriff würde ich mit einem speziellen Holzöl (z. B. Le Tonkinois) statt mit Vaseline oder Fett behandeln, wobei der die 18 Jahre auch locker ohne Konservierung übersteht.
Die werksseitig mitgelieferte Blechdose sollte auch ausreichend Schutz vor größeren Unwettern, kleineren Erdbeben und vielleicht sogar innerer Unruhe bieten.
Mal ernsthaft: Sticker abmachen, Klinge ölen oder fetten und anschließend in der Box vielleicht noch in einer Ziplock-Tüte vorm nächsten Wasserschaden schützen.
Wenn Du es dann in 16 oder 18 Jahren überhaupt noch findest, sieht's bestimmt noch aus wie heute.
On a long enough timeline, the survival rate for everyone drops to zero.

Sapone da Barba

Vielen Dank an alle, ich werde die Sache dann mal angehen.

BastlWastl

Ich werde morgen mal probieren ein altes verranztes RM zu vacuumieren und berichten ob es Schaden genommen hat.

Habe das zwar schonmal gemacht glaub ich, aber die Ergebnisse sind nicht mehr im Hirn....



Grüße Wastl.

Allgeier

Hm - das mit dem vakuumieren ist an sich keine schlechte Idee. Wenig bis nahezu kein Sauerstoff fördert die Oxidation sicher nicht. Ich mach mir aber mehr Gedanken darüber was die Folie mit dem Messer tut. Vielleicht eine Kombination aus beidem? Säurefreies Öl oder Fett zum Einbalsamieren der Klinge, Wachspapier drum wickeln und dann vakuumieren.

Standlinie

Es gibt etwas viel wertbeständigeres als Rasiermesser: Waffen aller Art. Kurzwaffen (Revolver, Pistolen), Jagdwaffen, Arsenalwaffen, Steinschloßgewehre, usw.. Wie haben diese Waffen alle Jahre "überleben" können, ohne an Substanz zu verlieren? Sie wurden eingeölt, eingefettet und in Ölpapier eingeschlagen und in mit Zinkblech ausgeschlagenen Holzkisten eingelagert. Die Amis haben während des kalten Krieges genauso verfahren und in Europa Waffen an ausgezeichneten Stellen vergraben!!! Für den Fall X. Diese eingegrabenen Waffen wurden zusätzlich noch in Folie eingeschweißt, um so über viele Jahre ihre Einsatzbereitschaft nicht einzubüssen. Ich habe mal Exponate gesehen, die nach 40 Jahren ausgegraben wurden. Die Waffen waren immer noch funktionstüchtig und wiesen keinen Rost auf. Das sollte als Beispiel genügen. Wenn es das Militär schafft, Waffen über lange Zeiträume gegen Korrosion zu schützen, können wir davon nur lernen. Über die Suchmaschine kann man zu diesem Thema viele Hinweise erhalten.
Meine Rasiermesser fette ich inzwischen mit Vaseline ein, umwickele sie in dem ein oder anderen Fall mit Stoff oder mit dem Papier von der Küchenarbeitsrolle und bewahre sie an einem trockenen Ort auf. Das reicht aus.
Meine Jagdwaffen reibe ich grundsätzlich mit Autowachs ein und versiegele sie so. Auf diese Weise vorbereitet überstehen sie selbst feuchte Witterungsverhältnisse unbeschadet, ohne dass vorhandene Restfeuchtigkeit die metallenen Oberflächen angreift und Korrosionsprozesse entstehen. Ich brauche dann auch nicht mehr umständlich nachzureinigen. Selbst die Holzschäfte werden von mir mit Autowachs eingerieben.
Und dann gibt es ja immer noch kleine Täschchen oder Säckchen mit Silicagel, das die Feuchtigkeit auffangen soll. Solch ein Säckchen kann man zusätzlich noch in das Behältnis legen, in dem sich meine eingelagerten Messer befinden. Eigentlich sollte das schon reichen.

Das "A" und "O" bei der Aufbewahrung und Einlagerung von korrosionsempfindlichen Gerätschaften aller Art ist der grundsätzliche Ausschluß von Feuchtigkeit aller Art und von feuchten Zuständen. Und wenn man dann noch die Oberflächen dieser Gerätschaften versiegelt (Öl, Lack, Fett, Wachs, usw.), kann eigentlich nicht viel schiefgehen. Besonders empfindliche Gegenstände (Papier, Bücher, o.ä.) werden in klimatisierten Räumen aufbewahrt. Für Rasiermesser dürfte da eine Klimaschachtel für Zigarren ausreichen (Humidor oder so ähnlich).
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

Allgeier

DAS wär doch was - Ein Humidor für Rasiermesser ;D Wer jetzt noch nicht weiß was er Weihnachten bekommen will...