Pinsel restaurieren

Begonnen von buzzer, 16. Juli 2008, 13:45:34

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buzzer

hi Prince,

Geduld. Geduld. Geduld.

Schleifpapier von
80 180 400 1000

Von Grob nach fein.

Zwischendurch wässern:
Du siehst, wie das Holz Flüssigkeit aufnimmt. Gleichzeitig richten sich die Fasern auf, die vom Letzten Schleifen eingedrückt wurden. Das ist das Geheimnis einer schön glatten Holzoberfläche.

Das 1000er Papier jedoch alleine erzeugt keinen Glanz. Der kommt mit einwenig Stahlwolle (Vorsicht Riefenbildung) oder Besser: Putzwolle und Bimsmehl.

Die Griffe meiner Herder-Messer sind erste Sahne :)

--Rolf
Eine scharfe Klinge ist nicht zu spüren. Eine stumpfe Klinge schon.

Olivia

Mann Rolf jetzt hast du aber das Maximum aus dem Holz rausgeholt!
Super! ;D

buzzer

Zitat von: *** am 04. August 2008, 21:51:11
Mann Rolf jetzt hast du aber das Maximum aus dem Holz rausgeholt!
Super! ;D

Nö. Guck ma:

http://rolfrost.de/raz/mooreiche.jpg


Sorry 4 Traffic.

Viele Grüße an Alle,
Rolf
Eine scharfe Klinge ist nicht zu spüren. Eine stumpfe Klinge schon.

Olivia

Hab eigentlich den Pinsel gemeint, weil der jetzt richtig Tiefe hat.

Die Messer sind auch nicht schlecht. Hab ähnliche (von meiner Oma bekommen als ich ausgezogen bin), sind aber wesentlich stumpfer. 

Prince Denmark

Danke für die Tips, Rolf. Geduld ist nicht meine Stärke. ;D


buzzer

Zitat von: Prince Denmark am 05. August 2008, 09:16:58
Danke für die Tips, Rolf. Geduld ist nicht meine Stärke. ;D

So wild ist das nun auch wieder nicht mit der Geduld. Der Feinschliff kann vor oder nach dem Auftragen einer Firnis gemacht werden. Ein Nacharbeiten ist also jederzeit möglich, unter der Voraussetzung, dass die Firnis zwischendurch ausgehärtet ist, was nach 1..2 Wochen der Fall sein dürfte.

Vorsicht bei Holz, in dem Metall-Stifte stecken: Beim Schleifen entstehen u.U. graue "Fähnchen", die sich im Holz festsetzen.

Viel Spaß dann mit Hölzern ;)
Rolf
Eine scharfe Klinge ist nicht zu spüren. Eine stumpfe Klinge schon.

buzzer

Wenn Ihr möchtet, würde ich den Thread unter dem Thema

"Ölpolitur" weiter fortsetzen.

Da gehts nicht nur um Pinsel sondern um Holz allgemein.

Warum? Nun, ich poliere nicht nut Pinselgriffe. Auch Messergriffe. Neuerdings auch meinen Gartentisch aus Teak-Holz. Das Ergebnis ist einfach nur wahnsinnig schön. Bilder folgen. Wenn Ihr möchtet...

Rolf
Eine scharfe Klinge ist nicht zu spüren. Eine stumpfe Klinge schon.

Prince Denmark

Also ich hab Interesse! :)

Ich hätte auch fast schon ein Projekt nach Deiner Anleitung begonnen und bebildert hier eingestellt. Leider war das 1000er Papier aus und Leinölfirnis als Halböl hab ich auch nicht bekommen. Firnis selber machen fällt aus, da meine Madame Amok laufen würde - die steht nicht so auf Fischgeruch in der Bude. ;) Bimsmehl fehtl mir auch noch.

Naja, wird schon. Vielleicht nächste Woche.

Halte uns einstweilen mit Ölpoliturprojekten auf Trab.

PD :)

Olivia

Bimsmehl gibts bei Kremer-Pigmente, bzw ich hab welches hier, das Du gerne haben kannst, PD.

Klasse Thema. Auf alle Fälle Interesse.

buzzer

#54
Größere Flächen wie eine Tischplatte erfordern mehr Sorgfalt beim Schleifen, als runde Teile oder kleinere Verschnörkelungen. Etwaige Unebenheiten oder stehengebliebene Lackreste o.ä. Fehler fallen hierbei nämlich sofort ins Auge.

Am Wichtigsten ist also der Grundschliff mit 80er oder 100er Papier. Lieber ein bischen länger schleifen und ggf. auch mehrmals.

Wichtig: Nach dem Schleifen die Flächen erst trocken vom Staub befreien (Pinsel) und dann feucht abwischen. Das feuchte Abwischen zeigt, wie der Grund saugt und ob er gleichmäßig saugt. Gleichzeitig richten sich die Fasern wieder auf, die beim Schleifen eingedrückt wurden. Sie werden beim nächsten Schleifgang entfernt.

Trocknen lassen und schauen, ob der Grund nicht fleckig ist. Ist das der Fall, wird erneut geschliffen. Am Ende des ersten Durchgangs mit 100er Papier muss das nackte Holz zu sehen sein.

Erst Trocken und dann feucht abwischen, wieder trocknen lassen und weiter gehts mit der 200er Körnung.

Die Schleiferei wird mit feineren Körnungen sukzessive fortgesetzt, wie eingangs beschrieben.

Das Papier, von mir getestet in folgenden Abstufungen:
100, 200, 400, 1000.

Das gibt vier Schleifgänge. Ab dem 400er Papier kann quer zur Faser geschliffen werden. Nach dem 1000er muss sich das Holz total glatt anfühlen und ein bischen glänzen. Es hat jetzt nur noch feine Poren.

Ein Wort zu Stahlwolle: Vorsicht!! Damit zeigt sich sehr schnell ein feiner Glanz, aber es gibt Kratzer und Rillen. Außerdem gibt es einen unsichtbaren Metallabrieb, der das Holz verfärben kann. Ergo: Keine Stahlwolle.

Die Ölpoitur
===============

Hier macht sich eine Firnis gut, die nur langsam trocknet. Das Werkstück mit unverdünnter Firnis satt einstreichen und mehmals mit dem Pinsel in Faserrichtung die Firnis einarbeiten.  Es darf auch Überstände geben. Die Firnis etwa eine halbe Stunde einziehen lassen. Es zeigt sich nun auch die schöne Maserung vom Holz, was dann auch dunkler erscheint.

Jetzt kommt das Bimsmehl ins Spiel. Das ist fein gemahlener Bimsstein und ein Schleifkörper. Das Bimsmehl auf die geölten Flächen aufstreuen, das geht gut mit einem ausgedienten Gewürzstreuer. Weiter geht es nun mit Polieren.

Polierballen: Ein faustgroßes Wattestück in ein Baumwolltuch (Unterhemd, T-Shirt...) einschlagen und faltenfrei straffen. Damit lässt es sich gut polieren. Mit kräftigen Zügen wird erst längs der Faser und später auch mit kreisförmigen Bewegungen das Bimsmehl verrieben zusammen mit dem überstehenden Öl.

Jetzt kommt auch der langersehnte Glanz!!!

Weiterpolieren, ggf. erneut Bimsmehl aufstreuen. Solange weiter putzen, bis sich das Holz trocken anfühlt. Bimsmehl füllt außerdem feinste Poren, die Partikel verkeilen sich darin.

Zum Schluss wird ohne Bimsmehl poliert bis alles schön glänzt. Das wars schon. Bimsmehl gibts auch in der Apotheke. Die Firnis braucht ein paar Tage zum Trocknen und ein paar Wochen zum Aushärten. Die Flächen sind griffsicher und Feuchtigkeitsbeständig und der Glanz ist dauerhaft.

Wenn erforderlich, kann nachpoliert werden wenn die Firnis ausgehärtet ist, so nach 2..3 Wochen.

Heute abend zeige ich Euch meinen Gartentisch aus Teakholz.

Viele Grüße,
Rolf


Noch ein paar Hinweise: Beim Schlefen ebener Flächen unbedingt einen Schleifklotz verwenden!
Der Glanz einer Ölpolitur kann zwar mit einer Schellackpoitur nicht mithalten, soll er aber auch nicht. Eine Schellackpolitur ist für Gegenstände, die ständig in Gebrauch sind ungeeignet. Schellack ist was für Möbel und alte Radios und ein Kapitel für sich.
Eine scharfe Klinge ist nicht zu spüren. Eine stumpfe Klinge schon.

buzzer

Wie versprochen:





Die Firnis ist von Fa. Kluthe / Heidelberg und die gibts bei Bauhaus. Für den Tisch habe ich die jedoch nicht genommen, sondern eine Selbstgekochte. Aber die Kluthe-Firnis tuts natürlich auch.

Viele Grüße,
Rolf
Eine scharfe Klinge ist nicht zu spüren. Eine stumpfe Klinge schon.

Jambo

Mensch Rolf, Klasse gemacht!
Wird aber schon ne Zeit dauern, bis Du ihn wieder hernehmen kannst (wegen des Abtrocknens)?!
Gruß Michael
 

Die Nassrasur ist eine Leidenschaft, die Freuden wie auch Leiden schafft! :D

buzzer

#57
Zitat von: Jambo am 08. August 2008, 20:32:03
Mensch Rolf, Klasse gemacht!
Wird aber schon ne Zeit dauern, bis Du ihn wieder hernehmen kannst (wegen des Abtrocknens)?!

Danke Jambo!

Gestern poliert mit Firnis. Morgen wird die Frühstücksplatte aufgetragen. Das ist ja das Schöne an einer Firnis, dass Du die Teile nach dem Einstreichen gleich in die Hand nehmen kannst. Das Foto mit der Firnis-Dose auf der Tischplatte ist von heute. Die Tischplatte selbst fasst sich total trocken an (Siehe Beschreibung Ölpolitur).

Firnis ist kein Lack der trocknen muss. Was Du da glänzen siehst, ist Holz pur. Die Firnis machts nur wasserdicht und stabilisiert die Ofl.

Firnis muss zwar auch trocknen + aushärten, macht das aber nicht auf der Oberfläche, sondern nach dem Eindringen ins Holz. Ich habe schon oft Messergriffe ge-firnist und danach gleich verwendet. Ohne Qualitätseinbuße.

Viele Grüße , Rolf
Eine scharfe Klinge ist nicht zu spüren. Eine stumpfe Klinge schon.

buzzer

Heute morgähn: Frühstück von dieser Tischplatte. Alles habe ich auf Brettchen gestellt, das macht der noch frischen Politur nix aus. Außer Kaffee, da müssen wir noch warten, bis die Firnis ausgehärtet ist.

Also nicht nassmachen, solange nicht ausgehärtet.

Viele Grüße,
Rolf
Eine scharfe Klinge ist nicht zu spüren. Eine stumpfe Klinge schon.

buzzer

Nochn Tipp.

Außer Bimsmehl geht auch Tonerde. Wer es ganz fein haben möchte, schaue nach Porzellanerde, in Apotheken als Bolus Alba erhältlich.

Tonerde besteht aus verwitterten Silikaten, Tonerde ist Hauptbestandteil von Löß-Ablagerungen. Hier bei mir im Rhein-Neckar-Gebiet (Kraichgau)  gibt es praktisch unendliche Vorkommen davon.

Viele Grüße,
Rolf
Eine scharfe Klinge ist nicht zu spüren. Eine stumpfe Klinge schon.