Die ultimative Schärfe...

Begonnen von moviemaniac, 18. Juni 2008, 14:19:26

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moviemaniac

@Stefan: Klar sind die Angaben bei Shapton etwas dubios (ich bezog mich übrigens auf die Angaben zu den Glas/Keramik-Steinen), aber es ist der beste Vergleich den ich habe.
Mir ist es letztendlich auch egal, welcher Körnung der Stein am Ende ist. Was zählt ist die extrem feine und saubere Auspolitur der Facette, die keine Wünsche offen lässt.
Was die anderen Einsatzbedingungen angeht: Bei japanischen Steinen spielt rostträger Stahl eine untergeordnete Rolle, bei Steinen für den "Westen" eine deutlich höhere. So erkläre ich mir die unterschiedlichen Steine.

@Nico: Der Shop (http://shouhonyama.topcities.com/) hat heute ein paar neue Steine zum Preis von meinem reinbekommen. Mal ehrlich: So ein Stein kostet nicht mehr als ein GBB gleicher Größe...

abc123

Zitat von: moviemaniac am 19. Juni 2008, 23:02:08
Mir ist es letztendlich auch egal, welcher Körnung der Stein am Ende ist. Was zählt ist die extrem feine und saubere Auspolitur der Facette, die keine Wünsche offen lässt.

Genau das habe ich gemeint Klaus, und da hast du ja wirklich eine sehr gute Hand gehabt!

Was Shapton betrifft:
Gerade heute habe ich versucht, mich über diese Steine schlau zu machen - mit mäßigem Erfolg.
Auf http://shaptonstones.com/index.php?main_page=index&cPath=164_167 sieht man die Steine der "Professional Series". Ebenso auf der japanischen Seite http://www.shapton.co.jp/Products/kuromaku/frame_0.html. Es steht zwar, daß die Exportsteine abweichen - sonst aber nichts. In irgendeinem amerikanischem Messerforum hat jemand angefragt, wo denn der Unterschied liegt und bekam die oben gepostete, merkwürdige Anwort. Er wollte das nicht so recht glauben, ich auch nicht so ganz. Bei den "Ceramic on Tempered Glass" steht z.B. beim 8000 1,84 Micron obwohl es eigentlich 1,2 sein sollten. Macht bei der Feinheit schon einen Unterschied. Wie auch immer, bei Shapton ist alles etwas undurchsichtig (für mich zumindest).

harrykoeln

Ich muss Abbitte leisten und meine Meinung revidieren.
moviemaniac hatte recht. Ich habe heute meinen Japaner bekommen und wollte nun doch meiner Skepsis freien Lauf lassen.

Ziel des Anschlags war ein 6/8 Wacker. Das Messer war völlig rasurtüchtig, bestand den Haartest zur Zufriedenheit - nicht dolle und recht nahe am Haltepunkt, aber es bestand ihn. Ich hab nen 600er genommen, das Messer schlittschuhmäßig stumpf gemacht. Unterarmtest - wie mit nem Kochlöffel.
Die Geometrie der Facette war natürlich noch OK, nur der Grat war weg - wie beabsichtigt.
Mit abgeklebtem Rücken und dem 2000er keramische Shapton begonnen - gefühlte 80 Züge pro Seite. Ein Grat/Bart war entstanden, diese feine, weiße Linie. 3 Züge durch ein Hornheft - Schwupp - weg war er wieder. 3000er Naniwa (der vom Kombi) bis der Grat sich wieder gebildet hatte. Ab dem Zeitpunkt flogen die Haare schon vom Arm.
GBB und BBB die nächsten Stationen, die Schliffspuren zogen immer feinere Bahnen, sah allet schick aus unter Lupe und Mikroskop. Der 12000er Chinese hatte seinen Auftritt und durfte nach ca 200 Zügen pro Seite sich der Trocknung widmen.
Dann die Neuerwerbungen, die Japaner. Zuerst der größere, gröbere, weichere. Es tat sich nicht viel, die Beobachtung unterm Mikroskop ergab keine signifikante Verfeinerung der Riefen, aber immerhin wurden sie merklich flacher. Dieser Japaner spielt von der Körnung her sicher in der 12000-15000er Riege mit und ist ein solider Arbeiter der das Schliffbild verschönert. 
Dann kütt et. Klein aber OHO. Dieser Lütte, ausgesprochen harte Stein hat ne Haptik - Bengall würd lackierter Marmor sagen. Völlig unspektakulär bei der Arbeit. Als ob Du das Messer über ne glatte Steinfensterbank ziehst. Kaum Schleifschlamm - nix.
150 Züge in 15 Einheiten zu 10 Zügen pro Seite dacht ich - naja. Und dann hab ich den Haartest gemacht. PiiiinnngZiiiiiinng... Die flogen nur so. Nach dem Stein. Ich hab gedacht, ich trau meinen Augen nicht.

20 Züge CrxOx, nochmal soviele Fe2O3, 100 Glattleder. Vorfreude auf die Rasur...
Ein sanftes Knistern war im Schaum überm anderthalb Tage Bart zu vernehmen - Kahlschlag! Ein Ansatz, sanft wie en Bäbiefott. Ein Gefühl des Sanftmuts - wie ein Meatchopper. Gründlich wie mein Kamisori. Aftershave 80%iges ARKO - ein ganz kleines bißchen kribbeln.

Movie - Du hattest Recht.
 
"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)

Paysbas

@ moviemaniac

deine Beschreibungen sind sehr interessant zum lesen und ich kann mir gut vorstellen dass es mit einem Winkel geht. Genau uber 2. Schneidewinkel scheiden sich doch auch die Geister bei Schärfen von Werkzeuge oder Küchenmesser.

Um mal bei diese Winkel zu bleiben, so einige Gedanken von mir.I ch habe von alle meine Messer das Verhältnis zwischen Rückenbreite und Klingenbreite gemessen. Das Ergebnis liegt zwischen 1:4,25 (C-mon Wedge) und 1:3 (Japaner). Dieses 1:3 Messer hat dann schon ein steiler Winkel, das 1:4,25 Messer eher ein flacher Winkel. Die flache Winkel sind zwar schneller scharf, halten dafür nicht so lange.
Aus diesem Grund kann ich mir vorstellen das ein zweiter Winkel am meisten sinn macht bei flache Verhältnisse.

Auf die Standzeit der Messer mit deiner neue Methode bin ich sehr gespannt.

Herzliche Grüße aus Oberschwaben, 
Paysbas