Butterfly Hobel

Begonnen von Markusdergraf, 06. Juli 2008, 12:34:16

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henning

Hallo Markus
Gerade den empfinde ich als wenigstens deutlich gründlicher als die Gillette - Butterfly. Die besten Butterfly sind für mich dieser R2 und der Brillant, beide aus der ehemaligen/damaligen DDR ;D, sowie unbedingt der Parker/Jagdish/NTS sowie der fast schon brutale Consul aus der ehemaligen/damaligen UDSSR ;D.

Adjustables kann ich mir jeweils gründlicher drehen (was beim Consul wegen seiner Aggressivität vorsichtig geschehen sollte). Aber sie erreichen bei mir selbst dann nicht die Gründlichkeit verstellbarer Merkurs, sondern sorgen eher für Rasurbrand.

Ciao

kriklkrakl

wie siehts eigentlich mit Zahnkamm-Butterflys von Gillette (Sheraton, Senator) aus,
wo sind die einzuordnen?
"Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört,..
Es müsse sich dabei doch auch was denken lassen."
Faust I,Mephistopheles

henning

Das kann ich nicht beantworten, dafür habe ich den Sheraton zu wenig verwendet. Mutmaßungen mache ich nicht. Harzer weiß es evtl., oder wer hatte einen Senator?

Ciao

henning

Ich kann nur sagen, daß der Sheraton die umgebogenen Zinken wie der New Type hat und evtl. ähnlich funktionieren wird. Aber nun hast Du mir einen Floh in's Ohr gesetzt und ich schau mal nach.

Ciao

buzzer

Zitat von: kriklkrakl am 18. März 2009, 13:55:07
wie siehts eigentlich mit Zahnkamm-Butterflys von Gillette (Sheraton, Senator) aus,
wo sind die einzuordnen?

Frag mal Matjes. Der hat so einen ;)

Rolf
Eine scharfe Klinge ist nicht zu spüren. Eine stumpfe Klinge schon.

kriklkrakl

Hab grad bei badgerandblade nachgeschaut -
einer vergleicht den Senator mit Adjustable Stufe 2, der Sheraton soll ähnlich "mild" sein.

also Schwamm drüber  :P

"Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört,..
Es müsse sich dabei doch auch was denken lassen."
Faust I,Mephistopheles

buzzer

Zitat von: kriklkrakl am 18. März 2009, 14:21:49
Hab grad bei badgerandblade nachgeschaut -
einer vergleicht den Senator mit Adjustable Stufe 2, der Sheraton soll ähnlich "mild" sein.

also Schwamm drüber  :P

Das ist auch besser so (bei solchen Vergleichen)

;)

Rolf
Eine scharfe Klinge ist nicht zu spüren. Eine stumpfe Klinge schon.

henning

Matjes hatte aber von einer super Rasur geschwärmt. Dann kann er kaum "zu" sanft sein. Adjustable in 2 kann ich genau so wenig glauben, denn der normale Butterfly entspricht doch schon eher einem Adj. in 3, wie kann ein Zahnkamm da noch sanfter sein? Ich werde den Sheraton beizeiten ausbuddeln und nochmal verwenden. Ich berichte dann.

Ciao

buzzer

Zitat von: buzzer am 18. März 2009, 14:24:00
Zitat von: kriklkrakl am 18. März 2009, 14:21:49
Hab grad bei badgerandblade nachgeschaut -
einer vergleicht den Senator mit Adjustable Stufe 2, der Sheraton soll ähnlich "mild" sein.

also Schwamm drüber  :P

Das ist auch besser so (bei solchen Vergleichen)


Ne, mal ernsthaft: Bei einem offenen Zahnkamm wird die "Sanftheit" in erster Linie von der Klinge bestimmt.
Das ist unabhängig vom Verschluss (geschraubt, gesteckt oder Butterfly).

Rolf
Eine scharfe Klinge ist nicht zu spüren. Eine stumpfe Klinge schon.

matjes

Ich habe einen Butterflyzahnkamm von Gillette. Letzten Samstag auf dem Flohmarkt erbeutet.
Bei Mr.Razor habe ich mal auf die Seite geschaut. Da ist ein fast gleicher, nur mit geschlossenem Kamm. Der Preis hat mich aus den Socken gehauen....

Den Hobel nutze ich seit Samstag alle zwei Tage. Öfter geht nicht. Weil da einfach nix mehr nachwächst. Das Teil ist sehr sanft, wie man es von Adjustables kennt. Der ignoriert sogar kleine Pickel und Hautunreinheiten. Bisher keine Blutspuren, höchsten mal ein kleiner roter Punkt. Da hat mich schon mancher Hobel anders aussehen lassen.

Die Gründlichkeit ist phänomenal. Ein Durchgang mit, einer gegen, unter dem Kinn kurz nachpolieren, fertig. Arschglatt, da könnt sich keine Ameise mehr festhalten.
Eingespannt hab ich eine rote Personna, muß den Kerl mal danach mit einer anderen Klinge testen.

Bei bisher drei Rasuren kann ich nur sagen: das is MEIN Hobel.

henning

Zitat von: buzzer am 18. März 2009, 17:32:20
Zitat von: buzzer am 18. März 2009, 14:24:00
Zitat von: kriklkrakl am 18. März 2009, 14:21:49
Hab grad bei badgerandblade nachgeschaut -
einer vergleicht den Senator mit Adjustable Stufe 2, der Sheraton soll ähnlich "mild" sein.

also Schwamm drüber  :P

Das ist auch besser so (bei solchen Vergleichen)


Ne, mal ernsthaft: Bei einem offenen Zahnkamm wird die "Sanftheit" in erster Linie von der Klinge bestimmt.
Das ist unabhängig vom Verschluss (geschraubt, gesteckt oder Butterfly).

Rolf

Doch doch, es kommt auf den Radius der Klinge an, also die Versteifung dadurch und den Winkel. Der ist bei Butterflys konstruktionsbedingt wohl anders als bei geschraubten. Dadurch werden die normalen Butterfly ebenfalls anders empfunden als andere Hobel, nämlich sanfter und ungründlicher.
Die Klinge spielt aber wohl in der Tat eine sehr große Rolle.

Ciao

henning

So. Wie versprochen, habe ich den ollen Sheraton nochmal ausgebuddelt. Es war dann Gott sei Dank der 71'te Hobel im Karton und ich mußte nicht bis ganz unten abtauchen ;D.

Mein Exemplar hatte ich vor etwa 2 1/2 Jahren bei Mr. Razor zum fairen Preis gekauft. Die Vergoldung hat natürlich über die ca. 70 Jahre etwas gelitten und vor allem am Griff kommt immer mehr Kupfer zum Vorschein.
Wer das nicht weiß: Metalle, auch Messing, wurden / werden manchmal erst verkupfert und dann vergoldet um einen besseren Effekt, also letztlich eine bessere Beschichtung zu erhalten. Welche Methode der Vergoldung hierbei angewendet wurde, entzieht sich aber meiner Kenntnis. Es gibt einige Methoden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Vergolden

Der Sheraton entspricht rein mechanisch den ersten Butterfly. Kein Wunder bei Baujahr 1937. Er hat also noch keinen Mittelsteg der oben rausschaut, auch keine angedeuteten Haken am besagten Steg, mit denen man später die Klingen aus den Boxen zog. Und er hat noch die zweiteiligen Seitenstücke, die später aus einem durchgehenden Stück bestanden. Diese und andere Kleinigkeiten sind es, die einen den alten Butterfly erkennen lassen, mal ganz ab natürlich vom Zahnkamm. Danach kam das gleiche mit Schaumkante, wie bei meinem Aristocrat. Und dann die ganz normalen Butterfly, wie sie dann über Jahrzehnte verkauft und nur noch in noch kleineren Details verändert wurden.

Jetzt aber zum Sheraton. Eigentlich, das sieht man sofort, ist er ja auch so ein Pseudo - Zahnkammhobel. Denn wo beim Old Type die Zähne in Verlängerung der Rundung der Kopfplatte seitlich abstehen und auch Zähne genannt werden können, sind sie hier doch deutlich abgeflacht, gerundet und nach unten gebogen. Im Profil sieht man schon deutlich die Ähnlichkeit zur späteren Schaumkante. Man könnte so von einem Übergangshobel sprechen, der zwei Welten miteinander verbindet. Genau so kann man auch den New Type sehen, der ein ähnliches Profil hat und auch zwischen dem Old und dem späteren Tech steht:
http://www.mr-razor.com/Rasierertypen/Rasierertypen-05.jpg
So gesehen scheint der Sheraton also eine Art New Type mit Butterfly Mechanismus zu sein, während die späteren Tech ihr Pendant in den dann zeitgenössischen Butterfly, wie Superspeed, Rocket, Slim, G1000 und andere, hatten.

Wenn man den Kopf betrachtet, sieht man, daß die Klinge alleine durch den Mittelsteg sehr exakt geführt wird. Auch wenn es auf den Fotos so scheinen mag, eckt sie sonst nirgends anders an und wird alleine durch ihn geführt. Ist der Kopf dann geschlossen, schaut sie knapp über den Zinken heraus. Sie lugt recht wenig hervor, was, durch daher fehlende Vibration, zu der Sanftheit verhelfen kann, mit der der Hobel beschrieben wird. Das muß ich morgen aber erstmal erfahren. Andererseits könnte das auch, durch fehlende Flexibilität, der Grund für die Ungründlichkeit bedeuten, die ja ebenfalls angemerkt wird. Das kann ich im Moment aber nur mutmaßen und unterlasse das deswegen gleich.
Morgen werde ich ihn also nochmal testen und meine Eindrücke beschreiben. Hier nun nochmal neue Fotos des sonst sehr schönen Teils:































Ciao


henning



Gillette Sheraton 1937, mit Astra Keramik.
Thäter Silberspitze.
Wilkinson Rasiercreme.
Windsor Aftershave.

Mit dem Sheraton war es wie erwartet. Um eine Gründlichkeit zu erlangen wie vom Progress oder Futur gewohnt, brauchte ich sehr viel mehr Züge und kam so in den Bereich, wo man mit Rasurbrand oder puntuellen Blutungen rechnen muß.
Letzteres geschah auch, ohne daß ich wirklich die gewohnte Gründlichkeit erzielen konnte.
Die Rasur neulich mit gleicher Klinge und dem versilberten Apollo war weitaus angenehmer und gründlicher. Die Klinge war noch in Ordnung, denn zur Probe nach der Rasur im Apollo verwendet, konnte ich noch einiges abschaben. Letztlich ein Zeichen für mich, daß die Geometrie zumindest sehr vieler Gillette so ausgelegt ist, daß man sanfte aber eben auch nicht gänzlich gründliche Rasuren erzielt.
Gründlichkeit ist aber eine relative und kaum zu fassende Größe, weil sich viele etwas eigenes darunter vorstellen. Gründlich heißt bei mir, daß ich absolut nichts mehr an Stoppeln fühle, also alles radikal bis in die Poren gekürzt wurde. Das geht mit Messern am besten, denn da habe ich deswegen auch eine Nachhaltigkeit wie ich sie selbst mit den besten Hobeln so nur äußerst selten erlebe. das führt dann aber auch dazu, daß ich nach Messerrasuren an Stellen mit dem Hobel nacharbeite, an denen ich mit dem Messer zu ungeschickt agiere.
Insgesamt gesehen war es eine eher angenehme Rasur. Der Sheraton ist mit dem Strich sehr sanft und geht dann gegen den Strich deutlich ruppiger zu Werke. Ruppiger als ein Progress z. B., aber durchaus erträglich. Der Hobel ist mit seinem fast bleistiftdünnen Griff und dem aus Pressblechen bestehenden Kopf eher von einer leichteren Sorte und muß daher etwas mehr aufgedrückt werden als andere.
Wem Gillette - Rasuren reichen, dem kann ich dieses uralte und sehr schöne Teil sehr empfehlen, denn zur gewohnten Performance, erhält man stilvolles Design und die Gewißheit, einen eher seltenen Hobel und das zweite Butterfly - Modell überhaupt zu benutzen.

Ciao

Pepe

super-krass-tolle Fotos dh:
vor allem finde ich immer diese Detailaufnahmen seeeeehr ansprechend dh: dh:

henning

Hallo Pepe. Dazu fühle ich mich verpflichtet, denn wie sollen andere, die vielleicht nie so einen Hobel in der Hand halten werden, solche Teile sonst betrachten können? Danke, daß sie gefallen.

Ciao