Needle Point / Nadelspitzen / Servus oder der geheime Mulcuto Gradschnitt

Begonnen von Rockabillyhelge, 25. Oktober 2011, 18:19:11

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Rockabillyhelge

Hallo an die verehrte Rasurgemeinde :-)

Auf meiner alltäglichen Suche nach neuen Erweiterungen meiner Sammlung bin ich letzte Woche auf diesen wunderschönen & sehr gut erhaltenen Needle Point gestossen, kennt keiner? Kein Problem, ich bis vor 3 Tagen auch nicht  ;)

Da ich das Angebot in der Bucht schon alleine der schönen Box und des vollständigen hochwertig scheinenden Inhaltes wegen interessant fand musste ich direkt mal nachforschen was sich den hinter dem Markennamen Needle Point verbirgt, die Geschichte die hinter dieser Marke ist wirklich interesant.

Der Rasierer wurde 1929 unter dem D.R.P 483681 für Paul Müller & Co. patentiert , als besondere Inovation wurde hierbei die mit Nadelartigen Zähnchen bestückte Schaumkante sowie die Schaumkante selbst genannt.
Aber wer ist die Paul Müller & Co. (?), ganz einfach, die Firma ist uns besser nach ihrer Fabrikationsstätte, den Mulcutowerken bekannt :-)

Beim Needle Point handelt es sich um den wahrscheinlich ersten DE-Rasierer der die Mulcutowerke in größeren Mengen verlassen hat, die Bezeichung Nadelspitzen ist im deutschen Bereich allerdings mehr als Zuname des Rasierers zu verstehen der auf die Zähnchen hinweist, in Deutschland wurde er nach dem ersten Mulcuto Sicherheitsrasierapparat (der noch von Paul Müllers Vater 1887 patentiert worden war und das Keilklingensystem von Ulcuto bis in die 1920er bildete) als SERVUS bezeichnet, die deutschen Patentnummern und die Bauart machen es hierbei jedoch sehr leicht ihn von seinem französischen Namensbruder zu unterscheiden.
In den USA und in Großbritannien wurde der Rasierer als Needle Point vermarktet, zuerst der hier gezeigte SERVUS später dann der Mulcuto Diamon Schrägschnitt.

Die Marke Needle Point ist demnach, genau wie die Marke Pomco und Wild, eine Auslandsmarke von Mulcuto zur Vermarktung in UK & USA und somit in ihrem Stellenwert (und wahrscheinlich Seltenheitsgrad) vergleichbar mit Grafco, Hoffritz & Lunawerk.

Der SERVUS hat sich aber anscheinend im Zuge der Wirtschaftskrise nicht durchsetzen können, so das seine Produktion vermutlich Mitte der 30er Jahre im Zuge der Einführung des Diamon eingestellt wurde, wobei ein kleiner Bestandteil an ihm überdauert hat und besonders noch bei den ersten Diamon Modellen hervortritt, die Zähnchen :-)
Allerdings wurden diese bis zu den (heute am häufigsten gezeigten) Diamon Modellen mit den nur noch groben Zähnen (siehe Photo).



Nun ja, jetzt ist die Geschichte bekannt, dann zu den Fakten dieses tollen Rasierers-
Die Box ist mit einer Art Kunstleder/schweres Prägepapier umfasst und besteht aus leichtem & dünnen Holz, insgesamt macht sie einen für die Zeit sehr ungewöhnlich leichten & luftigen Eindruck. Innen ist sie sehr weich mit purpurnem Seidenimmitat ausgekleidet (ich gehe mal pauschal von Immitat aus, mir fehlen die Testmöglichkeiten).

Der Rasierer selbst ist ein 75gr angenehm schwer, durch seinen 9cm langen Griff (ab Unterplatte) lässt sich der 2-Teiler gut in der Hand halten, wozu auch noch die solide Griffdicke von 1,3cm am Mittelstück.
Die Austarierung ist gefühlt gut, der Winkel erinnert entfernt an einen Oldtype, die Klinge liegt an den Seiten sicher auf und steht nicht übetrieben im freien, wobei der erste Strich über den Arm doch schon ein ordentliche Aggressivität vermuten lässt.
Aus welchem Material der Rasierer gefertigt ist, gute Frage, da die Beschichtung (etwas Schmutz mal abgesehen) noch vollkommen intakt ist kann ich nur mutmassen und tippe mal auf Messing, die Beschichtung ist sehr ansehlich und besteht auf jeden Fall aus Chrom, nur am Knauf und der Griffhülse vermute ich ist er evtl. versilbert, der Farbunterschied ist schon arg, aber da will ich mich noch nicht festlegen, der Juwelier wird mir was zu sagen können.

So, das wars erstmal, die nächsten Infos gibts nach der ersten Testrasur :-)











LG Helge
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

Tim Buktu

Feine Sache hast Du da gefischt! Schön immer wieder auch neue alte Namen zu lesen!
Schöne Beschreibung, vielen dank für die Mühe! Da kommt Leben ins Forum.  dh:
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

Rockabillyhelge

So, da ich es nicht abwarten konnte und wirklich zu neugierig war habe ich ihn gerade getestet.

Equipment:

Tabac RS, Hjm Professional Borste, Pitralon DE, warmes Wasser, frische LORD Super Stainless
und zeitgenössische Musik von Louis Armstrong und King Oliver im Hintergrund :-)

Das Klingeneinlegen unterscheidet sich nicht wirklich von jedem anderen Zweiteiler auch, wenig friemelig, Klinge sitzt fest und sicher, keinerlei Ausrichten ist nötig. Im Rasierer wirkt die Klinge jedoch irgendwie zierlich, vielleicht ist das aber nur deswegen weil eine wirklich dicke 3-Loch Klinge drin war als ich ihn vorhin das erste Mal in der Hand hatte.

Im gut mit Tabac eingeseiften Gesicht geht er sofort markant ans Werk.
Die LORD war direkt zum Test die beste Wahl, denn der Rasierer ist schon recht aggressiv, keineswegs in Richtung eines Progress auf 4 aber doch ist die Klinge deutlich merkbar und gibt tönendes und spürbares Feedback, ein Hobel der ein Aufdrücken genauso wie der 37c nicht mag, muss er aber auch nicht mögen, weil drücken ist unnötig, mitm Strich war eigentlich schon alles weg.

Zweiter Durchgang quer zum Strich.
Vor den Aggressiven Möglichkeiten des SERVUS gewarnt ists quer zum Strich vorsichtiger gelaufen, und siehe da, gleiches Ergebnis, easy Handling & glattes Gesicht.

Die Klinge macht einen sehr flexibelen Eindruck im Hobel, vielleicht liegt das an der geringen Auflagefläche infolge der kleinen Zähnchen, es ist auf jeden Fall ein sehr angenehmes Gefühl, als würde sich die Klinge in gewissem Maße den Konturen der Haut anpassen, vielleicht mit ein Grund weswegen es keine Blutpünktchen gab oder einfach nur persönliche Empfindung.

Fazit: Als Sammel- und Rasurobjekt ein Top nach dem es sich zu suchen lohnt, Hervorragende Rasurqualitäten wie man sie von alter, wertiger Solinger Markenware erwarten würde. Bei allem Pro ist es meines Erachtens aber kein Anfängerrasierer, er möchte beherrscht werden sonst wird er herrschen und das könnte, so wie ich denke, blutig werden.
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

H. Herdick

Das hier ist mein Nadelspitzen: ein Dreiteiler. Ich gehe davon aus das alles Original ist. Wenn, dann 'Klickt" die Ober- und Unterplatte in einander, damit die Klinge nicht rausfallen kann. Ich empfinde das als Vorteil. Nachteil ist das man die Ober- und Unterplatten nicht mehr so leicht auseinander bekommt. Ich benutze dazu ein Messerchen. Mit keiner meiner Hobeln habe ich so was bemerkt.

Hier erst mal einige Bilder. Ich habe auch ein Bild von meinem Darwin gemacht um Euch etwas zu zeigen.














Die Rasureigenschaften empfinde ich eigentlich genauso wie Herr Rockabillyhelge beschrieben hat. Allerdings würde ich meinem Hobel nicht so aggressiv einstufen. Etwas aggressiver wie z.B. ein Merkur 37, aber der letzte ist eigentlich recht sanft. Wohl ein durchaus gründlicher Rasierer.

Als ich mich zum Ersten Mal damit rasiert habe, hat er mich sofort an die Darwin erinnert, weil die Klinge einen sehr flexiblen Eindruck im Hobel macht, wobei der Darwin noch ausgeprägter wirkt. Die Unterplatte bei den Nadelspitzen hat 'Spitzen' , bei den Darwin sind es 'Streifen'. Vielleicht wäre das der Grund von den flexiblen Eindruck der Klinge. So etwas habe ich damals schon bei der Darwin erwähnt. Es ergibt ein sehr angenehmes Gefühl während der Rasur. Die Klinge spürt man wunderschön auf der Haut und damit hat man sehr schnell den richtigen Winkel raus. Der Hobel ist sehr gut zu führen: "easy handling". Der Dreiteiler würde ich als Einsteigerhobel einstufen. Wegen der sehr leichte und genaue Führung.

Leider ist mein Hobel etwas abgegriffen (wohl sehr oft benutzt worden, da ein guter Hobel) und auf einige Stellen ist das Chrom geplatzt. Immerhin kann man schon erkennen das es ein schöner Hobel war und auch gut verarbeitet.

Wenn man sich so ein Hobel aus der Bucht oder wo auch angeln kann, sollte man es nicht nachlassen!
Schönen Gruss,
Hermann

--------O rijkdom van het onvoltooide.--------

Rockabillyhelge

Dem kann ich mich nur voll und ganz anschliessen  dh:
Der Nadelspitzen den du uns dort zeigst scheint das letztendliche Serienmodell zu sein,
deutsche Patent & Name, dazu der deutsche 30er Jahre Modegriff (erinnert etwas an den Fasan & Triumpf Hobel), ein toller Hobel.
Die leicht abgegriffenen Kanten scheinen übrigens ein verbreiterteres Problem dieses Rasierers zu sein, nachdem ich jetzt mehrere Servuse (hab mir noch nie über die Mehrzahl von "Servus" Gedanken gemacht :)) und Nadelspitzen gesehen habe scheint mir als wäre die Qualität bisweilen recht zum Lochfraß neigend.
Das relativ freie Klingengefühl finde ich übrigens auch sehr angenehm, vor allem weil es vorhanden aber nicht Überdirekt wie beim Durex/Fanal ist.
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

Rockabillyhelge

#5
Mit etwas Glück konnte ich gestern dieses Servus in wunderbarem Zustand ergattern,
zur Vervollständigung dieses Threats und aus ästhetischen Gründen möchte ich ihn euch nicht vorenthalten  :)









Als Vergleich habe ich mal den Needle Point Servus daneben gelegt, der französische SDAG ist etwas zierlicher hat aber eine recht schweren Griff, ebenso wie beim Needle Point scheint dieser Versilbert zu sein.
Desweiteren sind beim Servus die Zähnchen etwas mehr ausgeprägt und gehen schon deutlich mehr in die Richtung des Diamon als beim Needle Point.
Beachtenswert finde ich auch die zugehörige Box, es dürfte eine Giva-Away Box sein, nach etwas forschen habe ich rausgefunden das die Firma welche im Deckel bezeichnet wird ein Hygieneartikel Hersteller war, die Klingen in der Box sind auch davon.
Ob sich Rasurveränderungen einstellen schreibe ich dann nach dem ersten Test :)
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

Tim Buktu

Wirklich sehr schön und mit der Schachtel aus Bakelit ein Schmuckstück. Glückwunsch! So ein Rasierer ist mir erst kürzlich durch die Lappen gegangen, weil ich mich nicht überwinden konnte aus dem Bett zu steigen, als der Wecker klingelte.
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

Rockabillyhelge

Da habe ich mich auch sehr drüber gefreut, bin sehr gespannt darauf inwiefern sich der dünne, schwerere Griff aufs Rasurverhalten auswirkt, die Klinge scheint auch etwas gefasster im Rasierer sein als beim Needle Point, wahrscheinlich bedingt durch die größeren Zähne.
Bin mal gespannt was auf der Ebene dieser Rasierer noch auftaucht, ich befürchte das sich nur noch über verschiedene Griffvarianten und Boxvarianten etwas finden lässt, schade das die Informationsmöglichkeiten so gering sind, ich glaube allein dieser Threat stellt schon mehr Informationen zusammen als sonstwo zu finden sind, aber warum nicht, muss ja nicht heissen das B&B das Maß aller Dinge ist :-)
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

Rockabillyhelge

So, kurzes Feedback zum Servus Test,
der Servus liegt gegenüber dem Needle Point etwas besser in der Hand und ist im Allgemeinen etwas führiger, die Klinge sitzt ähnlich frei wie im Needle Point scheint mir aber etwas sanfter ans Werk zu gehen, die Rasur ist sehr direkt und gründlich, jedoch will auch der Servus nicht gedrückt oder fehlbehandelt werden, sonst beisst er.
Alles in allem wie eine überarbeitete, sanftere & führigere Version der Needle Point.
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

henning

Ich hatte auch mal einen Servus, habe den auch gezeigt. Aber ich finde das einfach nicht wieder. An meinem hatte ich aber keine Freude, die Rasur war eher indirekt und ungründlich. Ich habe ihn irgendwann wieder verkauft.

Ciao

Rockabillyhelge

Das ist schade, weitere Photos wären schön gewesen, vor allem weil er im Rasurverhalten von dir so krass anders geschildert wird,
aber es gab ja auch verschiedene Hersteller die unter der Marke SERVUS Rasierer gebaut & vertrieben haben, vielleicht hast du einen
von denen erwischt.
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

Rockabillyhelge

#11
So, zumindest was die Gradschnitte angeht habe ich jetzt ein Duo zusammen:

Links Servus, Rechts Nadelspitzen





Von der Grundgeometrie unterscheiden sich die Rasierer kaum voneinander, neben der Griffen (der Servus ist übrigens der schwerere) besitzen die Spitzen eine unterschiedlich starke Ausformung.
Eigentlich fehlen jetzt nur noch ein paar verschiedene Griffvarianten, aber gut das es ja nicht nur Gradschnitte von Nadelspitzen gab  ;)

Anmerkung 12/2014: Nach Verlust der Original Bilder sowie des ursprünglich noch zusätzlich abgebildeten deutschen Nadelspitzen (sie oben) musste ich den Text etwas anpassen und kann leider nur die zwei Versionen nebeneinander einstellen.
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

henning

Zitat von: Rockabillyhelge am 30. November 2011, 18:30:03
Das ist schade, weitere Photos wären schön gewesen, vor allem weil er im Rasurverhalten von dir so krass anders geschildert wird,
aber es gab ja auch verschiedene Hersteller die unter der Marke SERVUS Rasierer gebaut & vertrieben haben, vielleicht hast du einen
von denen erwischt.

Eher nicht, er hatte ja den typischen Kopf mit den Nadelspitzen. Aber schon schade, daß ich die Fotos nicht mehr finde.

Ciao

Standlinie

Ein Nadelspitzen-Torsionshobel

Ich konnte letzte Woche rein zufällig einen besonderen Torsionshobel für meine Hobelsammlung erwerben. Ich spreche von einem Zufall, da mir das Besondere an dem Torsionshobel erst durch diesen von Rockabillyhelge eröffneten Threat bewusst wurde. Bei meinem Neuerwerb handelt es sich um einen Nadelspitzen-Torsionshobel mit folgenden technischen Daten:

Rasierertyp:      Torsionshobel, dreiteilig
Herkunft:          Deutschland
Hersteller:         Mulcuto
Herstelljahr:       30er Jahre, bin mir da allerdings nicht sicher (Helge Hilfe!)
Abmessungen:    82 x 40 x 25 mm
Werkstoff:         Zinkdruckguss, verchromt
Gewicht:           55 gr.
Besonderheiten:  -der Hobelkopf: Torsionshobelkopf mit Nadelstreifen
                       -die Angaben zu bestehenden Patenten: D.R.P 490330 und U.S.A. Patent 1751215
                       -die Angaben auf dem Hobelgriffende: Mulcuto und Geschmacksmuster

Hier möchte ich euch von dem seltenen Schmuckstück einige Fotos zeigen. Das erste Bild zeigt den Torsionshobel von vorne und das zweite diesen Hobel von der Seite.


Abbildung 1: Ansicht des Nadelspitzen-Torsionshobels von vorne


Abbildung 2: Ansicht des Nadelspitzen-Torsionshobels von der Seite

Das dritte Bild zeigt den Torsionshobel als klassischen Dreiteiler.


Abbildung 3: Einzelteile des Nadelspitzen-Torsionshobels

Die nächsten beiden Bilder zeigen die Konstruktion der Kopfplatte, in die auf der Unterseite zwei unterschiedliche Patentangaben eingestanzt sind. Das deutsche Patent lautet: D.R.P. 490330. Diese Patentangabe war auch auf dem Darwin-Geradschnitthobel von S. Herdick angegeben (siehe vorher).
Die zweite Patentangabe bezieht sich wohl auf den US-amerikanischen Markt, U.S.A. Patent 1751215, was einen Hinweis darauf geben könnte, dass dieser Nadelspitzen-Torsionshobel auch auf dem amerikanischen Markt angeboten werden sollte. Hierzu liegen mir jedoch keine Informationen vor.


Abbildung 4: Ansicht der Kopfplatte von oben


Abbildung 5: Ansicht der Kopfplatte von unten

Und als Krönung des ganzen möchte ich euch den Hobelgriff nicht vorenthalten. Bei diesem Griff handelt es sich wie auf den Bildern deutlich zu erkennen um den typischen metallenen Hobelgriff, wie ihn alle metallenen Mulcuto-Schrägschnitthobel haben. Das Griffende meines Torsionshobel ist hierbei auch beschriftet. Das Besondere an dieser Beschriftung ist jedoch, dass sie vom Aussehen her nicht professionell erscheint und daher eher an ein Vorserienexemplar erinnert.


Abbildung 6: Eigenartige Beschriftung des Griffendes des Torsionshobels

Das Besondere an der Griffbeschriftung wird allerdings erst unter einer Uhrmacherlupe richtig sichtbar. Die Gravur der einzelnen Buchstaben erscheint auf dem Griffende teilweise etwas unregelmäßig. Zum einen ist der Hersteller eingraviert Mulcuto (mit unvollständigem M) und dann noch zusätzlich die Randgravur Geschmacksmuster (man beachte das unvollständige H). Der Begriff des Gebrauchsmusters ist mir ja noch bekannt, aber auf einem Hobel lutsche oder beiße ich nicht herum, als dass da von einem Geschmacksmuster gesprochen werden könnte. Für meinen Begriff also eine sehr eigenartige Variante. Vielleicht handelt es sich ja wirklich um ein Vorserienexemplar. Ich denke, dass mir diese Frage nicht beantwortet werden wird. Egal, dieser Nadelspitzen-Torsionshobel zeigt mir wieder, dass der Phantasie bei der Entwicklung unterschiedlichster Hobelkonstruktionen keine Grenzen gesetzt waren.
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

Standlinie

Und hier zusätzlich noch eben schnell die ersten Rasurerfahrungen meiner gegen 19:00 Uhr stattgefundenen Rasur.

Die erste Rasur mit einem Mulcuto-Torsionshobel. Und ich dachte, dass jetzt etwas weltbewegendes auf mich zukommen würde, zum Beispiel die Rasur mit einem extravaganten Hobel, der sich bei der Rasur selbst aggressiv oder sogar ruppig verhalten würde. Aber weit gefehlt. Die Rasur verlief ganz unspektakulär normal. Der Hobel liegt gut in der Hand und spricht fein an. Er zählt eher zu der sanften Sorte und ist kein ruppiger Vertreter. Unabhängig davon ist er zudem gründlich bei seiner Arbeit, so, wie man(n) es von einem Torsionshobel erwarten wird. Er rasiert sich ähnlich wie ein Liese- oder Lumina-Torsionshobel.
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.