Fontenille, Thiers (Fontenille 134, Fontenille Sabbot u.a.)

Begonnen von UbuRoy, 30. August 2009, 12:57:01

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UbuRoy

Bekannter und sehr guter französischer Hersteller. Diese Fontenille Medaille ARGT dürfe sehr alt sein. Schätze so um 1830 herum.

Diesmal mit einer kleinen Barber's notch und sehr stark facettiertem Erl.
Eingeschlagen: "Medaille ARG T" über einem Sabot (Holzschuh) als Logo, darunter Fontenille.

Wieder sehr asymmetrisch und leider eine gewaltige Rostmarke am hinteren Rücken die jemand mit einem Schleifstein ausgeschliffen hat.
Das Rostigste Messer das ich je sah. Es hat massives Pitting zum Erl hin. Die Klinge verjüngt sich nach hinten, der Rücken verbreitert sich nach vorn. Leicht krumm ist es auch noch.
Aber mit seinen schwarzen Flecken sehr charaktervoll und schön. Eben Handgeschmiedet. Die Schalen aus gepreßtem Horn sind wieder wunderbar und fast makellos geworden.
Hat Tage gedauert, die Scharten und Rostnarben aus der Schneide zu schärfen und den Rost zu entfernen.
Aber das Ergebnis ist kKlasse geworden und besteht den Haartest.













Un ein weiteres, einfaches Fontenille, diesmal ein Fontenille 134 des gleichen Herstellers,
die 134 bezeichnet hierbei nicht die Typennummer sondern ist Bestandteil der Herstellerkennung.







Rockabillyhelge

Ein weiteres sehr schönes Fontenille wie ich finde erreichte mich am WE NOS als Zufallsfund in einem niederländischen Antiquitätenladen,
dieses "King Barber" stammt schätze ich aus den 50er-60er Jahren und scheint der englischen Bezeichnungen wegen gegebenenfalls für
den Export gedacht gewesen zu sein.
Das Messer ist etwas größer als 13/16", vollhohl aber nicht sehr dünn ausgeschliffen, so dass es ein typisches französisches Barbe Dure
(für harten Bart) Messer ist, auch andere Klinge der No.873 welche ich bereits schärfen durfte waren vom gleichen Schliff (was z.B. bei
der No.50 von Fontenille nicht unbedingt immer der Fall sein muss, hier hatte ich schon relativ dicke sowie relativ dünne Klingen gleicher
Breite).

Die Schalen sind die von mir sehr geliebten französischen Barbier- oder Sicherheitschalen in welchen sich die Rückenspitze der Klinge wie
in einen Schnappverschluss einklippsen lässt  :)

Das Schärfen verlief trotz harten Stahles einfach und zügig.










Auch mit Bart immer gut rasiert :)

Rockabillyhelge

Der Vollständigkeit halber, hier noch ein Fontenille No. ..71 (die ersten Ziffern sind leider nicht mehr zu erkennen),
schätzungsweise 30er Jahre, 3/4 Hohl und mit Sicherheitsschalen.






Und ein No.50 in Radium Ausführung, ebenfalls wahrscheinlich aus den 30er. Die Schalen sind nicht Original (wie an
den Nieten erkenntlich) entsprechen in Material (Horn) und Form aber jenen die zuerst montiert waren.







Auch mit Bart immer gut rasiert :)

Rockabillyhelge

Das nächste Messer in meiner Frameback Challenge in welcher ich versuchen möchte die verschiedenen System durchzutesten.
In diesem Fall handelt es sich um eine etwas seltenere Variante eines Wechselklingenframebacks, bei welchem die Klinge nicht durch
einen Hebel oder eine Schraube fixiert wird, sondern durch einen Klemmring.
Dieses System, so vermute ich, war nicht sehr verbreitet und die ersten Versuche die Klinge zu entnehmen bestätigten schon annähernd
meine Vermutung das der Springring bzw. der Klemmring zum Ausleiern neigt und die Klinge dadurch nicht immer so fest ficiert wird wie gewünscht.
Der Klingenwechsel erfolgt durch das erlseitige Verschieben des Ringes (der Querschnitt des Rückens ist kreisrund) und das Entnehmen der
in den Kopf eingehakten Klinge welche eine nur für diese Art Frameback passende Form besitzt.
Das Messer ist wahrscheinlich um die Jahrhundertwende gebaut worden und selten benutzt worden, die Schalen bestehen aus dunklem Horn in der typisch französischen Baguetteform, die Nieten sind mit Rosetten ausgeführt was die Datierung eher jünger als älter werden lässt.
Die Größe beträgt 13/16", dem wenigen Verschliff nach zu urteilen wahrscheinlich ein 6/8" nach franz. Zolldefinition.









Auch mit Bart immer gut rasiert :)

Rockabillyhelge

Kleines Feedback nach der ersten Rasur mit dem Springringframeback, ein feines Messer mit Abräumerqualitäten und erwartungsgemäß rigidem Schnitt der wohl durchs dickste Barthaar dringt. Der Sound den ich erwartete hatte kam leider nicht, analog zu meinem Hebelframeback habe ich ein merkwürdiges knistern/quietschen/kratzen erwartet, es ist bei einem leisen schaben geblieben, die Klinge ist doch besser fixiert als gedacht  :)
Grundsätzlich kein großer Unterscheid zu anderen Wechselklingenframebacks gleicher Klingenart.
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

Brille

Hier mein Fontenille Nr. 71  mit 11/16 Klinge
(leider mit kaputten Heft).







Gruß Brille

Rockabillyhelge

Tolles Messer  :D dh:
Das sollte doch wien Döppken rasieren, schade nur um die Hefte, die sind zwar nicht herausragend schön aber in Galalith passen sie einfach gut zur Klinge & zur Zeit.
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

Grosser

Ich bin eigentlich immer ein Freund von Originalität, aber bei den Heften, die ich an so manchem Franzosen vorfinde, kann ich es verstehen, dass man sie tauscht.
Hört sich nun stark generalisierend sein, soll aber nur meine Erfahrungen widerspiegeln. Also nicht draufhauen, Helge :D Ich weiß ja, du bist Franzosen-Fan!  dh:
Viele Grüße, Christoph

Rockabillyhelge

Hehe, keine Sorge, als Franzosenfan und Originalschalenliebhaber weis ich, dass gerade bei den Franzosen
Originalität nicht immer Praktikabilität bedeutet, hatte so viele Franzosen mit gelinde gesagt besch**** Heften,
das kann ich kaum zählen. Originalität ist mir wichtig, geht aber nicht über alles, am Ende muss man sich guten
Auges mit einem technisch funktionierenden Messer rasieren könne, hierfür müssen auch die Hefte funktionieren,
tun sie´s nicht müssen neue dran  :)
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

titanus

Nicht schön fotografiert und mit einer großen Macke in der Schneide.
(Die habe ich selbst verrundet)
Aber dafür mit einer hinten dezent eingeschlagenen

14

  ;D

titanus

PS. die Macke stört beim Rasieren natürlich überhaupt nicht.
Breite ist 21,5 mm.


Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

titanus

Moin,

ich dachte, ich hätte das Messer schon vorgestellt.

Es ist ein altes Fontenille mit 26mm Breite und satten 90 g Gewicht- ohne Angel.
Ich habe das Messer heute geschärft und mich damit auch anschließend rasiert.
Das ist schon sehr ungewohnt ohne Angel und bei diesem hohen Gewicht.
Das Ergebnis war "glatt" aber ich mußte sehr auf der Hut sein.
Also ein außergewöhnliches Messer, älter als das von UbURoi in Post 1 gezeigte.
Wobei ich seiner Zeitstellung etwas misstraue.
Ich denke dies Messer kann man ruhig für älter als 1850 ansehen, ev. auch älter als 1840.

Hier noch die Fotos bevor ich es geschärft habe:

titanus





Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

Grosser

Ein schöner Zeitzeuge!!!
Ich kann mir gut vorstellen, dass das Rasieren damit um einiges schwieriger ist als mit nem heutigen 5/8 RM.
Viel Freude damit :)
Viele Grüße, Christoph