Ist die Breite des Steins wichtig?

Begonnen von napcap, 30. August 2011, 11:47:03

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napcap

Hallo zusammen,

ich habe mir die letzten Tage hier ziemlich viele Berichte über das Schärfen auf einem GBB durchgelesen. Leider aber für mich keine zufriedenstellende Antwort gefunden.

Ich besitze einen GBB mit den Massen 12cm x 4cm. Auch grosse Küchenmesser habe ich damit immer scharf bekommen. Eine Rasur der Haare am Unterarm war immer möglich.

Nun habe ich hier aber gelesen, dass die Gefahr besteht, dass man bei einem Rasiermesser und einem so kleinen Stein die Mitte des Messers mehr beansprucht und somit die Mitte mehr ausschleift. Dies wäre das genaue Gegenteil dessen, was ich möchte. Eine leicht "lächelnde" Klinge ist mir da lieber.

Auf der Coticule-Seite wird auch mit einem schmalen Stein gearbeitet, dieses Problem aber nicht erwähnt......

Ist es also sinnvoll bzw. praktikabel ein Rasiermesser auf einem so schmalen Stein zu schärfen?
Mit einem Messer habe ich das bisher auf Haarschärfe hinbekommen. Aber natürlich sind da noch keine Langzeit-Auswirkungen zu erkennen.
Ausserdem habe ich mir zwei nette Messer zugelegt, die ich nicht versauen will  8)

Nach dem GBB geht es im Prinzip dann nur noch auf Pasten-Spannriemen (grüne Paste) und dann auf Leder.

Für Tipps von euch Spezialisten bin ich immer dankbar  8) dh:

Sollte ich bei der Suche etwas übersehen haben, dann sorry und vielen Dank für einen entsprechenden Link  ;)

frankyle

#1
Bei einem 4 cm breiten Stein kannst Du doch ziemlich gezielt das eine Ende und dann das andere schleifen. Und wenn Du dann nur ab zu mal dann die Mitte schleifst um die ganze Schneide zu erwischen ist das gar kein Problem!
Viele Kreuzzüge oder X-Züge sind nicht gut ! Das sollte man vermeiden!
Ansonsten sieht man doch auch was passiert. Achte auf die Klinge. Falls wirklich zu viel in der Mitte abgenommen wird ändere die Schleiftechnik!

Verdammt wie so stellst Du die die Frage in 2 freds?

Wenn Du mit Schärfe deines GBB zufrieden bist brauchst Du keinen SS10k.
Falls nicht wäre es mein Tipp für´n noch günstigen guten Finisher.

Iltis

#2
Mit einen schmalen Stein und Kreuzzüge kann man die Klinge konkav schleifen, muss man nicht. Das kann man an antike Messer erkennen - manche sind konkav, manche gerade und manche sogar "lächelnd" - das liegt offensichtlich an die Schärftechnik der Vorbesitzer, und meines Wissens ist es erst in die letzte paar Jahren Mode geworden mit parallelzueinander Schübe um diese Gefahr zu vermeiden. Ich schärfe mit x-Züge, und habe keine meine Messer damit konkav geschliffen, wie gesagt, wollte ich das würde ich es hinkriegen, aber mit etwas gesunde Menschenverstand lässt es sich vermeiden.

Gruß

Iltis

Die Parallelfrage in der 2. Thread habe ich auf napcaps bitten gelöscht Iltis (mod.Team)
de gustibus, aut bene aut nihil

napcap

@Iltis

Danke fürs löschen.

Mit meinen normalen Messern hatte ich da bisher nie Problem und mir deshalb auch keine Gedanken gemacht. Erst als ich das hier gelesen hatte war ich etwas verunsichert......
Also werde ich es auch mit meinen Rasiermessern auf dem kleinen GBB versuchen......

jollo74

Hallo napcap,
Ich finde Iltis und frakyle haben deas Wichtigste schon gesagt: man kann mit einen 4cm breiten Stein Rasiermesser schärfen, ohne dass die Klinge konkav wird. Natürlich muss man's richtig machen ;) ;D. Der Tipp, das Messer zu beobachten ist goldrichtig. Man kann auch schön am Schleifschlamm sehen, was sich an der Facette tut:
- Wandert bei Bogenschüben die "Welle" gleichmäßig entlang der Facette?
- Gibt es "undercutting", d.h. liegt die Facette so auf dem Stein auf, dass man "unter den Schleifschlamm schneidet"?

Und, nebenbei bemerkt, die wenigsten Steine erlauben ein gerades Schieben, da die Rasiermesser i.d.R. 7-8 cm lange Klingen haben und somit breiter als die meisten Steine sind.

LG
Jörg

P.S. Ich finde eher die 12 cm Länge für Messer > 6/8 als etwas fuckelig (nicht aber die Breite von 4 cm).

Senser

Zitat von: jollo74 am 30. August 2011, 15:50:47
...
P.S. Ich finde eher die 12 cm Länge für Messer > 6/8 als etwas fuckelig (nicht aber die Breite von 4 cm).

das sehe ich auch so ;)

Senser

Rigeback

Wenn man das schon weiß ,kann man ja dementsprechend ja auch auf schmalen Steinen schärfen. Sicher ist das etwas fummeliger als auf einem größeren Stein ,aber es geht. Ich habe schon Messer mit 20 cm Klinge auf einem GBB von 75 x 20 mm geschärft.Da  muss man natürlich auf die Finger aufpassen dabei . ;) Gehen tut fast alles,wenn man sich drauf einstellt .
LG.Dieter

Senser

20 - 30 mm breite Steine sind überhaupt kein Problem. Manchmal ist das sogar sehr hilfreich, um eine Klinge geziehlt partiell zu behandeln.
Oft stelle ich meine Steine sogar hochkant, um eine schmale Schleiffläche zu haben.
Gruß Senser

harrykoeln

#8
Müsste ich die Frage, ob die Breite des Steins wichtig ist, so ganz pauschal und generell beantworten, dann kann die Antwort nur JA lauten.

Allerdings nicht in der Form wie - je breiter, je besser, wie beispielweise die Frage nach dem Hubraum eines Automotors, oder dem Arbeitsspeicher eines Computers beantwortet werden würde. Denn beide kannst nur durch eins sinnvoll ersetzen, Hubraum durch noch mehr Hubraum und Arbeitsspeicher durch noch mehr Arbeitsspeicher.
Beim Schleifstein muss Mann das etwas differenzierter betrachten. Es ist leicht nachvollziehbar, das ein Anfänger/Einsteiger sich mit einem Stein leichter tut, auf dem das Messer in ganzer Pracht und Breite aufliegt. Liegts dann auch noch plan auf, kann er sich voll auf den Bewegungsablauf konzentrieren und schaltet so schon etliche Unsicherheitsfaktoren aus.

Dieser Aspekt ist einem erfahrenen Schärfer eigentlich ziemlich egal. Manchmal kann das sogar aufs Gegenteil herauslaufen, denn wie Senser so treffend schreibt:
Zitat von: Senser am 31. August 2011, 17:42:12
20 - 30 mm breite Steine sind überhaupt kein Problem. Manchmal ist das sogar sehr hilfreich, um eine Klinge geziehlt partiell zu behandeln.
Oft stelle ich meine Steine sogar hochkant, um eine schmale Schleiffläche zu haben.
...
So bist Du dann zB mit nem GBB, der auf nen Schiefer geklebt ist, schon Zweiter, den stellste zur Benutzung nicht mal eben so hochkant wie nen synthetischen Stein. Auch bei Kombis ist das schwierig.
Wie gesagt, Anfänger tun sich mit Steinen, etwa in Messerbreite am Anfang leichter, keine Frage. Auch erfahrene Schärfer machens sich natürlich gerne so einfach wie möglich und arbeiten gerne mit breiten Hündchen wenn sie Kilometer schrubben wollen. Wenn Mann weiß, was Mann da tut, und wenn Mann weiss, was Mann tun muss um bestimmtes zu erreichen, dann weisste auch, wie breit der Stein sein muss oder sollte, den Du als nächstes brauchst, dann ist das Alles auch nicht mehr so tragisch. Ähnlich verhält es sich mit der Länge der Steine. Mit einem gerüttelt Maß an Erfahrung tritt die Wichtigkeit der äußeren Abmaße ein Stück weit in den Hintergrund, da werden dann Dinge wichtig wie: Planheit des Steins, Abtragsgeschwindigkeit, Homogenität des Gefüges und so...
"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)

napcap

@harrykoeln

Vielen Dank für diese ausführliche Antwort.

Meine Überlegung kam überhaupt erst auf, weil die Meisten hier wohl mit den Naniwa SS arbeiten und diese ja doch recht breit sind.
Bisher kam ich ja auch bei grossen Messern mit dem kleinen Stein recht gut klar. Allerdings hatte ich mir über eine eventuelle Neuanschaffung Gedanken gemacht und bin daher auf diese Frage gekommen. Sollte ich mir etwas Neues anschaffen, dann ginge das in die Richtung BBB oder Naniwa SS 2000/8000 oder 3000/1000. Wobei ein schmaler BBB natürlich wesentlich günstiger ist.
Gestern hatte ich jedenfalls mein Wacker das erste mal auf meinem kleinen Stein. Eine "Herausforderung" war, wie schon von jollo74 geschrieben, eher die Länge des Steins. Ich habe noch mal gemessen, es sind sogar nur 10cm.
Mit geraden Schüben ist das kaum möglich. Also habe ich die Methode angewandt, die ich auch für meine anderen Messer verwende. Leichte "ovale" Bewegungen, gefolgt von diagonalen Zügen. Danach ging es auf den grünen Pasten-Spannriemen. Das Wacker hat noch nie so gut rasiert. Allerdings nur die vorderen zwei Drittel. Hinten war es nicht zufriedenstellend.
Es ist definitiv noch mehr herauszuholen, da bin ich mir sicher. Aber es war definitiv gründlicher und sanfter als die Auslieferschärfe. Das ist natürlich alles immer ein persönliches Empfinden. Ich will hier nicht sagen, daß es nicht rasurbereit ausgeliefert wurde!

Also bin ich wieder bei meinem ursprünglichen "Problem". Auf meinem Stein weiter probieren, einen schmalen aber längeren BBB, oder einen Naniwa SS Kombi.
Ich habe ja (bisher) nur drei Rasiermesser. Wirklich oft wäre der Stein also nicht in Betrieb......

Die Luxusprobleme des Lebens....... 8)


harrykoeln

Zitat von: napcap am 01. September 2011, 11:25:13
... eher die Länge des Steins. Ich habe noch mal gemessen, es sind sogar nur 10cm.
...
Also getz auf nem Nagura hab ich auch noch nie geschärft.

Naja, das sind wirklich Luxusprobleme. Wäre ich Du, müsst ich nicht lange überlegen. Hätt ich 3 Messer und ginge es mir nur darum, die scharf zu halten - GBB, Thüringer, Chromriemen, Glattleder haste sowieso - fäddisch. Das, was ballig geworden ist, kriegste locker mit dem GBB weggeraspelt, mit dem Thüringer polierste ein bißchen nach und dann haste alles, was das Herz begehrt.

Das wäre mein Fokus. Wenn es dann weitergehen soll, würde ich von dort aus beginnend mein Equipment weiter ausbauen. 500er Shapton, 2k Shapton dazu und dann biste schon komplett fertig. Ganz überschaubare Kiste das! Willste dann noch weiter, kannste die Löcher dazwischen stopfen. Ist alles kein Teufelswerk.

 
"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)

napcap

Zitat von: harrykoeln am 01. September 2011, 15:19:58

Also getz auf nem Nagura hab ich auch noch nie geschärft.


Spassvogel  ;)
Als ich den Stein mal gekauft hatte, war gerade das Geld knapp....... Mehr war nicht drin  ;D

Danke für deinen Vorschlag für die Ergänzungs-Steine. Dabei setzt du ja aber immer vorraus, dass der GBB so ausreicht.
Klar hat das jetzt einigermassen geklappt, aber ich muss zugeben, dass es eine ziemliche Fuddelei war. Meine normalen Messer liegen ja nicht ganz auf, wenn ich sie auf dem Stein habe. Da ist immer ein Winkel. Die Rasiermesser liegen komplett auf, was bei so einem kurzen Stein schon eine Herausforderung ist  :) Aber wie du schon gesagt hast, es geht wohl.......

Für das Schärfen auf einem Stein, ist das für mich OK. Aber ich würde auf das kleine Teil jetzt keine "Sammlung" aufbauen. Dann würde ich wohl erst mal über einen sinnvollen Ersatz nachdenken, wie es für mich ein BBB oder die beschriebenen Naniwa wären.

Für "gröbere" Arbeiten habe ich noch einen Kombistein. Der trägt gut ab, stellt aber auch schon die Schärfe her um die Haare vom Unterarm zu rasieren.

MadScientist

Ich glaube das kannst Du am besten beurteilen, ob Dir das Schärfen auf dem mini-GBB zu viel Aufwand ist. - So oft müssen die Messer ja wirklich nicht geschärft werden, ich hab 2 Messer im abwechselnden Dauereinsatz, mehr als 1 mal im Jahr pack ich da die Steine nicht aus.
Wenn Deine Messer gut mit dem GBB harmonieren, dann würd ich mir noch am ehesten Gedanken über einen größeren GBB machen. Feuersteen hier im Forum hat immer wieder interessante Stücke im Angebot, und da man mit dem GBB ja wirklich so gut wie alle Bereiche abdeckt, relativieren sich auch die Kosten für einen schönen GBB-Bankstein: Wenn Du mit Naniwa-SS Kombisteinen alles von 3000-10000 abdeckst (für die unteren hast Du ja Deinen Kombistein) ist das ja auch nicht gerade billig.

Und dann gibts ja noch die (zugegebenermaßen unromantische) Methode mit Glasplatte+ Pulver/Paste.
Man kann auch ohne Spaß Alkohol haben.

napcap

@MadScientist

Ein GBB in ausreichender Länge wäre natürlich eine tolle Sache. Die Preise haben mich immer abgeschreckt, daher ja auch die Alternative BBB.

Der Naniwa SS 3000/10000 wäre ein Kombistein für ca. 69,95. Da wäre ein GBB sicherlich teurer, wenn ich das richtig im Kopf habe.

Natürlich hast du Recht, daß man eher selten mit den Messern auf den Stein muss. Seit ich in diesem Forum bin hat mich ehrlicherweise irgendwie dieses "will haben"-Syndrom erwischt. Das merke ich bei Messern, Utensilien und jetzt halt auch bei Steinen. Ich sollte wirklich wieder rationeller werden  ;D 8)

MadScientist

#14
Der BBB wäre natürlich eine günstige Universallösung, hier im Forum finden sich Berichte über die ???cot-Methode, wo alles vom groben bis zum Abschluß mit BBB gemacht wird. - Erfahrung hab ich da allerdings keine. - Führ Dir mal den Thread da zu Gemüte: https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,14498.0.html

Ich schätze mal, dass Du mit Deinem Universalstein alles bis 1000 abgedeckt hast, dann wäre es auch nicht so eine Katastrophe, dass der BBB langsamer ist als der GBB.

3.000 10.000 scheint mir ein zu großer Sprung. - Da würd ich noch einen 5k zwischenschalten wollen.

Ich hab jetzt noch in Harrys Post gelesen, dass Du einen Thüringer hast?

Ach ja: ein Nachtrag zum "Habenwollen-Syndrom" - Schön dass Du es erkannt hast, das ist wirklich eine Falle, glaub wem, der schon Messer gekauft hat, nur damit er was zum schärfen hat o)!
Man kann auch ohne Spaß Alkohol haben.