Schliffbildvergleich der letzte Schritt?

Begonnen von BastlWastl, 29. August 2011, 20:18:30

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Balm

Gratuliere, interessante Idee!
Beim konventionellen Setup verdünne ich den Schlamm auf den Steinen immer mehr, bis ich schließlich nur noch auf dem nassen Stein bin.
Die Theorie sagt, dass ich durch den dünner werdenden Schlamm die Spitze erhalte.
Das funktioniert bei der Methode hier ja offensichtlich nicht. Widerlegt das jetzt die Theorie? Warum funktioniert dann die GBB-Methode???
Vielleicht hat ja jemand eine Idee dazu.
Wacker BestTradition 6/8 und FM 2011, Thiers Issard Fox&Rooster, Le Grelot, Bismarck 5/8 und 6/8 und weitere französische und Solinger Klingen.

jollo74

Zitat von: Balm am 31. August 2011, 16:15:09
Gratuliere, interessante Idee!
Beim konventionellen Setup verdünne ich den Schlamm auf den Steinen immer mehr, bis ich schließlich nur noch auf dem nassen Stein bin.
Die Theorie sagt, dass ich durch den dünner werdenden Schlamm die Spitze erhalte.
Das funktioniert bei der Methode hier ja offensichtlich nicht. Widerlegt das jetzt die Theorie? Warum funktioniert dann die GBB-Methode???
Vielleicht hat ja jemand eine Idee dazu.
Eine Warnung vorab: was jetzt kommt, sind nicht belegte Spekulationen, die ich größtenteils bei den Kollegen auf der Belgischen Coticule-Freunde-Seite aufgeschnappt habe.

Der größte Unterschied vom GBB-Schleifschlamm zum Schlamm von (vielen? den meisten?) Naturjapanern ist die Art der Schleifpartikel. Beim GBB entsteht die abrasive Wirkung durch die freigesetzten sehr harten Granate, die ihre Größe während des Schleifvorgangs beibehalten. Daher sind in einer dicken GBB-Suppe viele, relativ große Granate enthalten, die ordentlich Material von den Seiten der Facette abtragen, dabei auch die Facettenspitze verrunden. Dem wirkt man bei der Dulicot-Methode entgegen, indem man den Schlamm immer mehr verdünnt, bis man nur noch auf den "Köpfchen" der in der Steinmatrix eingebundenen Granaten schleift (GBB nur mit Wasser).

Dem gegenüber sollen sich die Schleifpartikel japanischer Natursteine während des Schleifvorgangs verfeinern (sie werden "zermahlen"). Sie sind ferner kleiner und nicht so hart wie die Granate des GBB. Dadurch kommt es nicht zu dem beim GBBB beobachteten "slurry-Dulling".

Ich habe keine Ahnung, ob das alles wirklich stimmt. Es hört sich für mich aber recht plausibel an  o) ;) ;D...

LG
Jörg

harrykoeln

Ich bin der Meinung, das dieses Thema "Schärfen mit div Pülverchen auf div Untergründen" einen eigenen Thread verdient hat.
In verschiedenen Threads wird diese ausgesprochen vielseitige Facette der Messerschärferei immer wieder angesprochen, doch stehen diesbezügliche Posts meist in irgendwelchen anderen Themen.

Um auch zu diesem Thema zielgerichteter Informationen finden zu können und so nebenbei auch noch andere Fäden nicht unnötig zu verwässern, bring ich den Thread hier an den Start.




https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,17523.0.html

Ich habe mir erlaubt, die letzten Beiträge bezüglich dieses Themas dorthin zu verschieben.
"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)

MadScientist

Zitat von: harrykoeln am 01. September 2011, 08:18:37
Ich bin der Meinung, das dieses Thema "Schärfen mit div Pülverchen auf div Untergründen" einen eigenen Thread verdient hat
[...]
Ich habe mir erlaubt, die letzten Beiträge bezüglich dieses Themas dorthin zu verschieben.
dh: - Danke!
Man kann auch ohne Spaß Alkohol haben.

BastlWastl

Heute kam ein gefischtes Rasiermesser an!

Endlich mal wieder was zu schärfen ;D

Ein schönes Gong 7/8, tolles Messer!

Ich hab mich gegen die Pulvermethode entschieden und bin zum Nachbarn rüber um mir Steine zu leihen, weil ich diesen Eschermythos entkräften wollte.......
Und weiter wollte ich testen ob der Franke nach einem Escher noch was bringt.

Geschärft wurde mit der Unicot Methode bis zum leidlichen HHT. Dann gings auf den Ohira Awesato, bis der HHT vorzüglich glückte. Also richtig scharf war es schon! Dann der "Wunderstein" (Orginalton Nachbar) Ein recht großer E&Co. Angerieben mit dem kleinen Ohne beschriftung, laut meinem Nachbarn auch ein Escher in Schnitzmessergröße, dann abgewaschen und mit einem kleinen E&Co in einer Box angerieben. Dann gänzlich ohne Schlamm, jeweils 20 Schübe pro Seite.
So hat es mir der Nachbar empfohlen und das Ergebniss war beeindruckend! Gut den HHT bekomme ich mit anderen Setups auch blendend hin, aber nach nur 10 Zügen über Leder war das Rasurerlebniss fast nicht mehr zu toppen. So dachte ich lass ich mal eine Gesichtshälfte aus und probier obs mit dem Franken, der bis jetzt jedes Messer noch sanfter machte noch besser wird. Also 100 Schübe über den Franken, wieder geledert und ab ins Gesicht. Gute Rasur aber irgendwie überschärft, vergleichbar mit einem Naniwa10k ohne Paste.
Jetzt bin ich irgendwie versucht alle Messer mit den Eschern zu schärfen, bevor ich sie dem Nachbarn wieder geben muss :(........
Wäre vor allem intressant da ich sonst keine Erfahrungen mit einem 7/8 hab (mit Ern Messern schon) aber vielleicht liegt es mir einfach besser.....deshalb alles subjektiv!

Das Setup: (den Ohira lass ich nicht in der Sonne trocknen ;D)



Falls Intresse besteht poste ich noch die dazugehöringen aber wenig aufschlussreichen Microscop Bilder.

mfg.Wastl.

jollo74

Moin Wastl,
Vielen Dank für Deine investigativen Ermittlungen in Sachen "Schärfeoptimierung"  dh: ;D. Ich finde Deine Beiträge zum Schärfen immer sehr lesenswert  ;D!

Ich war dem "Escher-Mythos" gegenüber bislang immer sehr skeptisch: sind die vielen hundert €/$, die zum Teil dafür bezahlt werden, wirklich angemessen?

Mittlerweile habe ich mit meinem ungekennzeichneten 30er Jahre Verdachts-Thüringer ein paar Messer gefinished und muss sagen - ich bin beeindruckt  :o. Gerade gestern hatte ich meine bislang beste Rasur  8). Davor ging's auch schon sehr gut (als Finischer GBB oder Manufactum, mit oder ohne Chromoxid), aber trotzdem habe ich mit dem Steinchen eine für mich spürbare Verbesserung festgestellt  ;D.

Zugegeben - das bringt uns jetzt in der Frage, ob ein Escher wirklich das Nonplusultra ist, nicht wirklich weiter  o) ;) ;D. Aber für mich ist mittlerweile klar, dass die alten Natursteine z.T. wirklich etwas Besonderes sind. Und man kann bei einem etikettierten Escher sicher sein, dass man einen alten Thüringer-Naturstein vor sich hat. Bei den anderen Steinen ist eben ein gewisses Lotto-Spiel dabei - man zahlt VIEL weniger, kann aber ins Klo greifen  >D.

LG
Jörg

BastlWastl

@Jörg:Ja investigativ! ;D War auch mein Intresse diesen Mythos zu wiederlegen, ist aber noch nicht ganz gelungen..........

Ich hab den Vergleich zu zwei "??Vorkriegsthüringern" .... Ohne Markenbezeichnung und da ist ja einer dabei (der mit dem braunen Schleifschlamm) der da evtl. mithalten könnte..... Ich brauch dringend ein 7 Tageset....mit gleichen Messern um etwas pseudowissenschaftlicher zu werden. So könnte man jeden Finishstein mal von der Sanftheit, Schnitthaltigkeit und Aufwand (zum schärfen) checken.
Bis jetzt ist von der Sanftheit her subjektiv der oder besser gesagt die Escher vorn, dicht gefolgt von meinem braun schlämmenden, dem Franken, dem Ohtaniyama (der nur im rein Japanischen Setup funktioniert), dem anderen Vorkriegsthüri, Awesato, NaniwaSS10k, Müller "Thüringer", BBB, GBB,........
,
Das Hauptproblem finde ich ist allerdings dass jeder Finishstein auf verschiedene Vorarbeiter ganz anders reagiert!

Nein ich glaub ich muss alle Rasiermesser verkaufen, 2-3 7 Tage Sets kaufen und von vorn anfangen......... ;D

Oder den Arsch hoch bekommen und ab in die Schmiede.

mfg.Wastl.


Zocker2104

21 messer schmieden die alle die gleiche Härte haben und das von Hand wenn du das schaffst bist du für mich der Held!!

Gruß

Dani

abc123

Was leider immer und immer wieder verwechselt wird:
Das optische Erscheinungsbild der Facette mit der Güte der (end)polierten Schneide. Zwei Paar Schuhe...