Eine Schärfanleitung für japanische Natursteine (Ohzuku)

Begonnen von Rokediet, 30. Juni 2011, 09:53:01

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Rokediet


@Dieter, vielen Dank für die sehr anschauliche Erklärung!  dh: Das habe sogar ich verstanden und kann es nachvollziehen... Danke

@Timo, Da du mich jetzt lange genug mit dem Irrsinn von wegen nicht pasten und ledern genervt hast, habe ich es heute endlich auch mal versucht! Es entspricht gegen jede Logik ein Messer nach den Steinen nicht zu ledern... aber du hast mich jetzt lange genug bearbeitet! In Erwartung einer hundsmiserablen Rasur, habe ich mich widerwillig vor den Spiegel gestellt und das Messer angesetzt. Wusste ich's doch...  :-\geht nix! Das Stumpfe Messer glitt über den Schaum ohne auch nur den Anschein zu machen ein einziges Haar zu kappen oder auszureissen.  :P

Habe aber nicht schlecht gestaunt als nach dem ersten Zug nix mehr stehen geblieben ist!  :o Das Teil rasiert wie ein Laserschwert!!
Das Messer ist so saumässig sanft und rasiert ohne jeglichen Widerstand mit dem Strich das ich es noch nicht fassen kann. Gegen den Strich kam dann aber doch noch das "normale" Rasiergefühl auf. Aber immer noch sehr sanft und absolut sauber.

Timo, ich entschuldige mich für meine Zweifel und die Skepsis die ich deinen Hirngespinsten gegenüber gebracht habe!  :D dh:

@ all, versuchts mal... bin noch immer überrascht von dem Ergebnis!

Gruss Rolf





Sicknote

Ich habs ja genauso nicht glauben wollen als maxim mir erzählt hat, dass er es so macht. Vor der nächsten rasur zieht er das Messer übrigens auf einem stein ein paarmal ab. Ich glaub ich bleib dennoch beim Leder. Rolf: mit der Methode kann man jedenfalls zweifelsfrei feststellen wie weit sich die Steine voneinander unterscheiden da nix das Ergebnis verfälscht.

1marc

Möchte euch hier mal von meinem Tomo Nagura (Nakayama Honyama)  ein paar Bilder zeigen.

(Hoffe mit dem link, geht in Ordnung da ja dort nur die Bilder sind)

http://www.picturetrail.com/sfx/album/view/23842097

Was mich ein wenig irritiert sind die hellen "Blasen" auf dem Stein. Woher mag das kommen? Öl?
Steinspezifisch?

Ebenso würde mich natürlich allgemein eure Meinung zu diesem Nagura interessieren.

Rokediet


Die Flecken sind charakteristisch für den Stein, da brauchst du dir keine Sorgen machen. Auf was für Steinen benutzt du diesen und wie ist seine Leistung?

Gruss Rolf


1marc

Hallo Rolf,

ich werde ihn demnächst auf meinen Awasedo Ohzuku und kita Suita Tennin Toisshi benutzen.

Ebenfalls möchte ich mal kurz testen wie er sich auf meinen Escher Steinen verhält.

Zur Leistung kann ich leider noch nichts sagen, da ich ihn gerade erst bekommen habe  dh:

Ich bin dabei mich nach einem Artgleichen Stein zu dem Nagura umzuschauen, das sollte doch sicherlich eine gute Kombination sein, denke ich...   

Rokediet


Ich denke das er sich auf dem Ohzuku und dem Suita am wohlsten fühlen wird, mit DEN  ??? Escher könnte es auch funktionieren, auf diese Idee bin ich noch nicht gekommen. Werde es aber sein lassen. Wenn du mehrere Escher hast, reibe Sie doch gegenseitig an, so erhältst du das best- mögliche Ergebnis.

Einen Honoyama in der gleichen Dichte/Härte zu finden wird wohl sehr schwierig sein, ähnliche bestimmt. Wichtig beim Tomo ist ja, dass er keinen eigen-Abrieb erzeugt, daher sollte der Tomo immer härter, oder identisch zum Schleifstein sein.


1marc

Die Escher gegenseitig anzureiben bringt leider nicht wirklich was. Das habe ich schon  getestet.
Ich muss aber auch dazu sagen, dass die Steine  unterschiedliche Farben haben .

Diese schwarze Kautschukmasse um den Tomo Nagura welche Funkion mag die haben?
Sicherlich muss ich, bevor die Kautschukmasse die Schleiffläche erreicht, sie entfernen, wird doch nicht einfach weiter angerieben, oder?



lesslemming

Der Lack um den Stein ist im idealfall Urushi Lack. Was auch immer es ist, es soll die Seiten des Steines vor Wasser schützen. Der laminare Aufbau des Steines kann ihn anfällig dafür machen,
dass Wasser von den Seiten eindringt und dort hängen bleibt. Besonders wennd er Stein niedringen Temperaturen ausgesetzt ist, dehnt dieses eingeschlossene Wasser sich aus und sprengt ihn.
Das will man verhindern indem man die Seiten lackiert. Ich benutze dafür meist einen Verdünnten wasserfesten Holzleim. Den Lack musst du nicht entfernen, der wird dich nicht stören.

Dein Nakayama Nagura ist auf jeden Fall ein Kiita von der Farbgebung her und die kleinen Flecken können Nashiji sein.
Nashiji bedeutet Brinenhaut . Mein Nakayama Kiita hat ebenfalls Nashiji. Die sind eigentlich recht selten und nicht unbegehrt  dh:
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..:: bekommt nie eine frische Unterhose ::..

nophy

Nachdem Timo und Rolf nun direkt von den Steinen rasiert haben, wollte ich es nach Rolf´s Beitrag vom 21. Juli nun auch wissen.

Gestern hatte ich ein halbhohles Hugo Linder 4/8 RM nochmal schärftechnisch frisch abgezogen, Ohira, Ohzuko mit Mejiro- und Tomo-Nagura, dann nur mit Wasser auf dem Ohzuko und zuletzt mit dem Ohtaniyama Awasedo Asagi Kamisori Schleifstein gefinisht. Der Haartest funktionierte zwar einigermaßen , ich hätte dann normalerweise noch mal 5 - 10 Züge auf Chromoxid gemacht und dann geledert. Das habe ich aber erst mal bleiben lassen und mich heute früh mit dem Messer direkt ab Stein rasiert.

Was soll ich sagen? Der Haartest liefert wirklich keine Aussage darüber, wie gut ein Messer rasiert. Wenn Haare gekappt werden, sagt er nur, dass dieses Messer rasurtauglich ist, mehr auch nicht. Die Rasur war trotz des nur einigermaßen funktionierenden Haartests so was von gut und sanft, das habe ich bisher noch nicht erlebt.
Für den Versuch hatte ich mir extra ein halbhohles Messer ausgesucht, damit es gegen den Strich nicht hängenbleibt, weil das ja gerne die vollhohlen Messer machen, wenn sie nicht ganz scharf sind und sich in den Barthaaren verhaken. Die Befürchtungen waren aber gegenstandslos. Auch gegen den Strich war genug Schärfe da um alle Haare wegzusäbeln.

Ich persönlich mag es zwar, wenn die Messer ein wenig kräftiger zupacken, deshalb werde ich auch weiter mit Chromoxid und Lederriemen arbeiten, aber wenn ich mal auf einer einsamen Insel keinen Lederriemen hätte und nur einen Natur-Abzugsstein, dann würde der ausreichen.  8)

Gruß

nophy

Sicknote

ich habe übrigens einen dieser ohtanyama steine testen können und muss sagen, dass es ein sehr schön homogener stein war. Die Härte war verglichen mit meinem lv5+ oozuku von Maxim etwa bei 4.5-5 anzusiedeln. Des weiteren ist es ein wirklich extrem langsamer Stein gewesen. Gehen meine Oozukus angerieben ordentlich zur sache, musste ich bei diesem Stein  angerieben etwa 1/3 mehr Züge machen. Abgeschlossen habe ich wieder nur mit Wasser und auch hier mußte ich ein paar mehr Züge machen. Es sind wirklich hervorragende Steine und meiner Meinung nach, aufgrund ihrer homogenität, ihren Preis wert. Die Rasur war aller erste sahne. Im Vergleich zu den oozukus aber nicht besser. Wer also weniger Geld hat, kann mit einem Oozuku ähnliche Ergebnisse erzielen.

Was mir noch aufgefallen ist, ist dass die Steine als Ohtanyama Steine verkauft werden. Ich habe einen Stein, der den selben Stempel hat und der wurde mir als Daijo verkauft. Meiner ist allerdings aus einer weicheren Lage. Wieso das gemacht wird, kann ich mir nicht erklären, sind es doch sehr sehr gute Steine, wo man meiner meinung nach nicht zu solchen Tricks greifen muss.

1marc

@ lesslemming
Finde Deine Ausführung hoch interessant!  dh:

Interessant wäre ebenfalls mal eine Quelle/Liste wo man die Stein-Übersetzungen/ Definitionen nachlesen könnte

z.B. Kiita usw. Im Idealfall könnte man dort auch etwas über die verwendeten Stempel lesen.

Gibt es soetwas?  >D   

@ lesslemming
Deinen verdünnten wasserfesten Holzleim benutzt Du für jeden Japaner oder nur für bestimmte Anreiber?

nophy

Hallo Timo,

im direkten Vergleich zwischen Ohzuku und Kamisori Schleifstein finde ich in Bezug auf die Endschärfe und das Rasierverhalten keine nennenswerten Unterschiede.
Der Kamisori Stein hat ein etwas feineres Korn und wie Du schon erwähntest ist er homogener. Daher poliert er die Schneidekante etwas sauberer.
Ich habe je ein Messer von meinem 7 Tagessatz mit dem Ohzuku und mit dem Kamisori endbehandelt. Die Unterschiede liegen im Bereich der Einbildung: Der Kamisori Stein war fast doppelt so teuer, daher muss er besser sein....  ;D . Ich habe den Stein nunmal gekauft und deshalb setze ich ihn auch ein, denn das bessere optische Schleifbild gefällt.
Obwohl die leicht wolkige Oberfläche nach dem Ohzuku auch gut aussieht.

Wegen der Stempelung habe ich mangels Kenntnis japanischer Schriftzeichen natürlich keine Ahnung wo der Kamisori Stein wirklich herkommt. Ich könnte aber mal ein Foto einstellen, wo die Stempel ersichtlich sind.

@ 1mark

Bei Maxim auf der Internetseite: http://www.japanesenaturalstones.com/index.php?option=com_content&task=view&id=46&Itemid=64 sind viele der Begriffe erklärt.

Gruß

nophy

1marc

@nophy
Du hast Recht da kann man schonmal was mit anfangen.
Ebenso wie mit Deinem Test zweier Rasiermesser der gleichen Serie auf zwei verschiedenen Steinen. Gefällt mir!  dh:

Schon überraschend, dass so ein günstiger Stein wie der Ohzuku, regelmässig so gut abscchneidet!

lesslemming

ZitatDeinen verdünnten wasserfesten Holzleim benutzt Du für jeden Japaner oder nur für bestimmte Anreiber
Für alle Naturjapaner und manchmal auch für andere Steine, wie Schiefer etc.
Sogar einen komplett gebrochenen Cerax 1.000/6.000 habe ich mit Ponal wieder geklebt. Hält bombenfest!
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Sicknote

Hey nophy:

Bei mir erzeugte der kamisori Stein keine feinere facette oder bessere politur, eher umgekehrt. Bei einem japanischen naturstein kann man auch nicht wirklich von feinerem Korn sprechen finde ich. Viel über die feinheit sagt die härte des steins aus, da je härter der Stein, desto kleiner die schleifpartikel die freigesetzt werden und zwei meiner oozukus sind deutlich härter als der kamisori Stein den ich getestet habe. Bei den Steinen bezahlt man auch viel fürs optische und fürs gewicht. So wie ich das bei den Bildern sehe, haben die kamisori Steine eine sehr gleichmäßige gefärbte Fläche und sind perfekt zum bankstein geschnitten, ohne kleine ausbrüche an den kanten etc. Dafür kosten sie dann auch mehr. Aber wie schon gesagt: die Steine rechtfertigen den hohen preis durch das aussehen und vor allem durch tolle rasuren.