Eine Schärfanleitung für japanische Natursteine (Ohzuku)

Begonnen von Rokediet, 30. Juni 2011, 09:53:01

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1marc

@lesslemming
ZitatSogar einen komplett gebrochenen Cerax 1.000/6.000 habe ich mit Ponal wieder geklebt. Hält bombenfest!

Ich hatte nach Rücksprache mit einem Schleifsteinhändler mir 2 Komponentenkleber besorgt und meinen antiken GBB geklebt.
Ging auch, ist aber nicht wirklich empfehlenwert!  Zumal es offensichtlich ja einfacher geht  dh:

Dullblade

Ich habe die Methode gestern ausprobiert, vielen Dank an Rokediet!
Statt Ohkuzu hatte ich einen "weichen" Nakayama, dazu ein winzigstes Bröckchen Natur Nagura, keine Ahnung welche Klassifikation. Vorgegangen bin ich wie geschildert. Nach dem letzten Verdünnen und arbeiten mit Reinwasser habe ich dann den weichen Nakayama mit meinem harten Nakayama angerieben und habe dann aber auf dem harten fortgesetzt. Danach etwas CrO² und ledern. Heute nochmals geledert und rasiert.
So sanft war mein Dorko, welches immer sehr kritisch war, bis dato noch nie frischgeschärft rasiert....

wumbo

Zitat von: lesslemming am 30. Juli 2011, 10:59:24
Der Lack um den Stein ist im idealfall Urushi Lack. Was auch immer es ist, es soll die Seiten des Steines vor Wasser schützen. Der laminare Aufbau des Steines kann ihn anfällig dafür machen,
dass Wasser von den Seiten eindringt und dort hängen bleibt. Besonders wennd er Stein niedringen Temperaturen ausgesetzt ist, dehnt dieses eingeschlossene Wasser sich aus und sprengt ihn.
Das will man verhindern indem man die Seiten lackiert. Ich benutze dafür meist einen Verdünnten wasserfesten Holzleim. Den Lack musst du nicht entfernen, der wird dich nicht stören.
dh:

Hi,

ich habe den Trick mit dem wasserfesten Holzleim mal ausprobiert, bei mir hat er leider nicht funktioniert. Ob verdünnt oder unverdünnt, das Zeug wurde leider immer wieder klebrig, nachdem nass geworden ist. Ponal wasserfest hat es einfach nicht gebracht – was aber nichts macht, so ein Fläschchen kann man ja immer im Haus gebrauchen.
Nachdem dieses Experiment fehlgeschlagen ist, habe ich bei mir Schellack und Spiritus besorgt, aus beiden Zutaten einen Lack angesetzt und mit ihm dann die Seiten meiner Steine angepinselt. Das Ergebniss läßt sich sehen und ist wasserfest, na ja, zumindest wasserresistenter als der Ponalfilm, und für meine Zwecke völlig ausreichend; auf jeden Fall wird der Lack nicht klebrig nach dem Kontakt mit Wasser.
Ein schöner Nebeneffeckt des Lackierens mit Schellack ist, daß die Farbe und Struktur des Steins sehr schön angefeuert wird. Und mit einem schönen Stein macht das Schärfen noch mehr Spaß.
Und wenn ihr euch jetzt fragt wie ich darauf gekommen bin meine Steine mit Schellack anzupinseln: das habe ich mir von Maksim abgeguckt.

Gruß,
Wumbo

Rigeback

Also bei mir hat das geklappt mit wasserfestem Leim,etwas verdünnt mit Wasser und die Seiten meiner Japaner -Natursteine damit versiegelt. Es war sogar Holzleim von Lidle oder Aldi . Klarlack geht aber genauso gut ! Habe die Steine 3 mal damit eingepinselt und über 3 Tage trocknen lassen, ist nichts klebrig geworden nach der Benutzung mit Wasser beim schärfen . Härtet auch schön klar aus der wasserfeste Holzleim .
LG.Dieter

jollo74

Hallo zusammen,
Über Umwege bin ich jetzt auch in den Besitz eines Ohzukus gekommen ;D. Eines Mini-Ohzukus, um genau zu sein (wobei ich die Maße 145x38x9 mm (Gewicht 161g) gar nicht sooo "Mini", sondern durchaus ausreichend finde).

Und was soll ich sagen, ich bin von dem Stein begeistert dh: ;D: tolles Schleifgefühl und klasse Ergebnisse. Ich habe ihn nach meinem GBB (La Verte) eingesetzt und er konnte die bereits sehr gute Schärfe nochmals verbessern. Hatte ich so nicht erwartet  :-[ ;) ;D. Ich habe ihn in Ermangelung eines Tomo Naguras mit einer feinen Diamantfeile angerieben und den Schleifschlamm mit der glatten Rückseite der Feile "aufgebrochen". Dann 4-5 Verdünnungen und zu Abschluss nur mit Wasser.

Tolles Teil und eine m.M.n. eine mindestens gleichwertige Alternative zu meinem alten Thüringer. Diesbezüglich werde ich aber noch fleißig weitervergleichen.

Danke an alle für Eure Tipps und Tricks
Jörg

Sicknote

Besorg dir einen tomonagura und du wirst noch bessere Ergebnisse bekommen.

Zocker2104


BastlWastl

Diese tolle Anleitung hat mir den Start mit den Nagura`s sehr erleichtert, danke dafür.

Aber warum wird der entstandene Slurry wenn er sich gefärbt hat erneuert?
Das leuchtet mir nur ein wenn man das gewünschte Ergebniss (Schleifriefen vom Vorhergehenden Stein zu entfernen) noch nicht erzielt hat.

Sinn und Zweck des Erzeugens ist doch den Schliff schrittweise feiner zu gestalten, so sollte es doch möglich sein (Geduld vorrausgesetzt) mit einem Botan Nagura einen Slurry zu erzeugen, der sich dann immer mehr verfeinert um schließlich auf dem blanken Stein zu schleifen, bzw. diese Ergebnisse noch durch den Abrieb von Stein zu verfeinern.

Ich meine dass die Mikawa Nagura (Botan/Tenjio/Mejiro/Koma) doch alle aus dem selben Gestein bestehen?
Aus anderen Lagen sind und sich deshalb etwas in der Feinheit unterscheiden.

Desweiteren, angenommen ich nehme einen Ohzuku Stein, reibe mit einem passenden Tomo Nagura an und Schärfe bis der Doktor kommt, der Schlamm bzw. die Schleifwirkung wird doch theoretisch immer feiner oder?
(Diese Theorie hab ich mir eigentlich selbst schon bestätigt mit Suita Pulver auf Metallplatte, da wird es irgendwann richtig fein.)
Der Entstandene Schleifschlamm müsste sich doch immer mehr verkleinern bis zu 100000`er Körnung ???? oder hört das irgendwann auf (und vielleicht deswegen die verschiedenen Nagura.)??

Habt ihr Erfahrungen mit ungestempelten Mikawa Nagura?

mfg.Wastl.


Sicknote

Ich hab keine Erfahrungen mit ungestempelten. Hier gilt es auszuprobieren.
Die Partikel brechen halt nur bis zu nem bestimmten punkt soweit ich weiss. Es kommt hier natürlich auch auf die härte des steins an. Die Partikel eines oozukus brechen zb sehr langsam da er sehr hart ist. Sie brechen soweit bis das Messer es nicht mehr schafft sie zu brechen ohne besonderen druck. Wird ein oozuku mit einer 325er diamantkarte angerieben, nehmen die Partikel die Größe der diamantkartenpartikel an. Der oozuku geht dann erfahrungsgemäß ab wie schmitts Katze wird aber bei weitem nicht so fein wie mit dem tomo angeriebenen oozuku. Dies erklär ich mir so dass die Partikel halt recht gross sind und das Messer es nicht schafft die Partikel kleingenug zu bekommen. (Oder es dauert ewig). Ob das jetzt alles genau so stimmt, kann ich nicht Wissenschaftlich belegen. Es sind halt nur meine erfahrungswerte.

BastlWastl

@Sicknote: Sehr intressant, der Druck. Das erklärt dass geschärfte Werkzeuge mit (Stahlplatte, Suita Pulver) mit etwas Geduld eine Facette bekommen die wirklich Spiegelpoliert ist. Ganz im Gegensatz zu den doch immer sehr verkratzt aussehenden Rasiermessern. (bei 200 facher Vergrößerung).

Ich werde mal den Ohzuku auf der zweiten Seite abrichten und Versuche mit Schnitzeisen machen. Dabei ist viel mehr Druck im Spiel, und da könnte mann dann nachprüfen ob es wirklich vom Druck abhängt.

Ein weiterer Schritt in Richtung Überschärfe............ ;D bzw. Grenzen der Schärfe..... ;D

mfg.Wastl.

Zocker2104

ja das ist auch mein einzigstes manko an dem Stein /Nagura

wenn man mehr als ein Messer schärfen will ist man nur noch am Stein abwaschen...
was ich ausprobiert habe ist, den Schlamm mit mehr Wasser zu verdünnen dann wird er nicht so schnell schwarz und die Wirkung ist identisch dauert halt nur etwas länger!

was wirklich auch super funktioniert ist, die Europäischen Steine auf dem ohzuku anzureiben dies erzeugt deren finish nur wesentlich schneller !!Achtung!! Stein immer sehr gründlich waschen! es könnten sich Gbb oder Escher partikel in irgendwelchen löchern verfangen und die Facette verkratzen da beide Steine wesentlich gröber sind als der Ohzuku

ich bin echt am überlegen meine Escher zu verkaufen ;-(

grüße Daniel

Zocker2104

Hallo

ich bin am überlegen ob ich meinen Escher mit einem Shoubudani ergänzen soll was haltet ihr davon=?

recon33

Habe jetzt mal einige Rasiermesser auf meinem Ozuku nach dieser Anleitung geschärft. Muss mal sagen das meine Messer vorher anscheinend nicht scharf waren. So eine sanfte Schärfe habe ich bisher noch nie bei meinen Messern erzielt.

Dongiganti

Hat es einen Grund warum hier  meistens kurze/breite Steine zu sehen sind ? Ein langer Stein bietet doch mehr Arbeitsweg !


Fynn1177

Lange Steine sind deutlich teurer, der Preis steigt exponentiell an.
Es grüßt der kleine Nils

Zick Zack da war er ab :-)