Mühle R41

Begonnen von eTom, 16. Juni 2011, 14:13:00

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Saubaer

Zitat von: Frank OZ am 22. November 2012, 20:56:01
...versehene Handwerkskunst.

Das glaubst Du doch wohl selber nicht.
Nessuno hat Recht, macht mal wieder den Deckel aufs Faß.
Wo wir sind ist vorn. Wenn wir hinten sind, ist hinten vorn! (unbekannt)

StCyrien


shaveling

Auch wenn Frank es eher "überspitzt" formuliert, finde ich dennoch, dass er es auf den Punkt bringt.

Das eine ist, dass sich produktionsbedingte Toleranzen in unterschiedlichen Chargen ergeben können. In der Betriebswirtschaftslehre spricht man von "Lernkurve" oder "Erfahrungswerte", die mit zunehmender Produktionsanzahl den Output qualitativ optimieren lassen. D.h. aber auch, dass Qualitätskontrollen zu Beginn einer Produktion zwangsläufig ausführlicher erfolgen müssen. Sofern man einen hohen qualitativen Anspruch pflegt.

Das andere ist, dass sich hier und da mal "Ausschuss" ergibt, sprich vorgegebene Toleranzen überschritten werden oder wie in meinem Fall, sich unterschiedliche Klingenspalten ergeben. Aber genau hier muss "eigentlich" die Qualitätskontrolle greifen und diese wenigen Exemplare aussortiert werden. Aber auch hier kann es passieren, dass einige wenige Exemplare durchrutschen, dann muss aber spätestens ein guter bis sehr guter After Sales Support greifen.

Etwas völlig anderes ist jedoch die aktuelle Situation, die wir ja alle gemeinsam festgestellt haben. Meiner Meinung nach darf es nicht passieren, dass es mit einer Version unterschiedliche aber halt wesentliche größere und vor allem schwankende Toleranzen ergeben. Ich persönlich bin zwar nur ein Hobelanfänger, aber 2mm empfinde ich schon super viel. Und diese 2mm beeinflussen auch total das Rasurempfinden. Ich persönlich habe heute explizit darauf geachtet, ob ich die aggressivere Seite oder die weniger aggressive Seite mag. Und ich persönlich finde die aggressive Seite, sollten so 18,75mm sein, sehr sehr geil. Die andere Seite ist auch ok, kommt meinem R107/R89 schon recht nah, was die Sanftheit betrifft.

Das eine Version aufgrund des Nutzerfeedbacks "überarbeitet" oder "korrigiert" wird, um negative Eigenschaften zu beseitigen, finde ich auch völlig ok. So wie im Falle des Statements von Herrn Müller das "Flattern" beseitigt als negative Eigenschaft ohne die Aggressivität zu beeinflussen. Doch auch hier muss es eine separierte Kennzeichnung geben.

Stellar

#1443
Mir ging es am Anfang meiner Hobelzeit ganz ähnlich.
Ich denke meine Erwartungen an die Präzision der Geräte waren durch Berichte im Internet und Foren inklusive der wunderschönen Bilder ;) etwas zu hoch gegriffen.
Viele der "Fehler" sind aber eigentlich schlussendlich einer guten Rasur nicht hinderlich! Übung macht auch manches Rasurgerät besser.

Es gibt wohl bei den meisten Herstellern gewisse Toleranzen.
Bei den Günstigen wohl eher höhere Toleranzen und bei Teuren niedrigere.
Ich hätte Mühle jetzt eher als Präziser und Qualitativ höherwertig eingestuft als andere Hersteller im gleichen Preissegment! Das mache ich auch weiterhin.

Wenn man zum Beispiel mal einen Feather Edelstahlhobel anschaut wird man da kaum irgendwo eine Abweichung feststellen können. Der Hobel hat aber eben auch seinen Preis und liegt ganz klar in einem anderen Preissegment als der Mühle.

Ich fände es auch schön, wenn jeder Hobel perfekt wäre!
Dem ist aber nicht so.


Abgesehen davon finde ich den R41 jetzt um einiges verlockender als noch vor einem halben Jahr. ;D


als Tipp möchte ich anfügen: Am Besten im Fachgeschäft einkaufen gehen, wo man die Ware anschauen und auswählen kann! Kostet vielleicht etwas mehr. Vielleicht auch nicht. Aber dann ist das Problem gelöst! O0


Edith Korrigiert und gibt einen Tip.

Drei

Man kann ja allerhand lernen: Die Kopfplatte eines Hobels ist also eine relevante Angelegenheit bezüglich Rasurkomfort und Sicherheit. Das erinnert mich an einen  zu Testzwecken freundlich zur Verfügung gestellten "Chinesen", der hatte unter anderen Problemen wohl auch eine zu kurze Kopfplatte. Die Rasur glich einem Tanz auf der Klinge, man merkte explizit, dass sich die Klinge beim Zug versuchte aufzustellen.
Das Ding sah abenteuerlich aus, doch die entscheidende Analyse (Kopf zu kurz) hätte ich auch im Laden nicht gefällt. Warum nicht? Weil ohne direkten Vergleich 2mm mit dem Auge schwer feststellbar sind, weil ich als Kunde immer die Unschuldsvermutung gegenüber dem Hersteller habe, weil andere Eindrücke den möglichen Fehler optisch überlagern (Marketing), weil ein fehlendes Stück in der Sammlung ohnehin jegliche Vernunft ausschaltet, ...
Es unterliegt also der Verantwortung des Herstellers, ob er etwas geprüft auf den Markt bringt oder nicht.

Die den Mühleschen Toleranzkopf ihr eigen nennen können sich immerhin daran erfreuen, dass sie eine Art blaue Mauritius unter den Hobeln halten. Die war unter fachlicher Betrachtung auch nur Ausschuß.

Lord Vader

Das kann natürlich sein, dass der "fehlerhafte" R41 in ein paar Jahren liebhaberpreise erzielt!

infabo

#1446
Zitat von: Stellar am 22. November 2012, 23:54:16
als Tipp möchte ich anfügen: Am Besten im Fachgeschäft einkaufen gehen, wo man die Ware anschauen und auswählen kann! Kostet vielleicht etwas mehr. Vielleicht auch nicht. Aber dann ist das Problem gelöst! O0

Ja, mit Schieblehre und DE-Klinge ins Fachgeschäft. Gibt sicher kein Augenrollen.
Mit Schieblehre nachmessen oder alternativ DE-Klinge einlegen und den Überhang der Kopfplatte optisch prüfen. Dazu 5 Päckchen vom Händler aufreissen lassen und alle "abtappen", die schön ab Werk auf hochglanz polierten R41 in Sichtverpackung. Und jetzt noch einen Händler in der Nähe finden, der a) R41 im Programm hat und b) interessiert die Prozedur über sich ergehen lässt.
Wie hieß es bei der TV-Serie "In geheimer Mission" immer so schön am Ende des Auftrages: "Viel Glück, Jim!"

henning

Jedenfalls ergibt sich für mich so vielleicht doch noch die Chance, irgendwann einen normal funktionierenden zu ergattern ;). Von der Funktion her habe ich mir noch niemals einen Hobel schöngeredet. Was nicht wie gewünscht funktionierte wurde immer aussortiert, egal ob selten oder teuer oder beides. Und wenn er noch so schön war. Und schön ist er ja nun wirklich, mit seinen tollen Zähnen.

Wenn man mal alle Hobeldiskussionen betrachtet, vor allem diese über die wirklich populären Hobel, spielen kleinste Toleranzen sehr wohl eine große Rolle. Genau so wie eine schief eingelegte Klinge Unbehagen schafft (37c), macht das eine Klinge, die auf einer Seite mehr über steht (Progress lang und kurz neuerer Fertigung). Dem einen ist es egal, der andere hadert dadurch mit der Qualität seiner Rasuren oder stellt sogar seine eigenen Fertigkeiten infrage. Deswegen ist die Diskusssion hier sehr wohl berechtigt und auch nötig. Man braucht deswegen gewiß kein Fass aufmachen, aber man muß auch nicht alles schweigend hinnehmen.
Ich habe immer wieder geschrieben, ein Hobel sei kein Kunstgegenstand, sondern ein Gebrauchsgegenstand. Das bezog sich aber in der Regel auf Diskussionen über selbst kleinste Fehler in der Beschichtung oder irgendwelche Grate innerhalb eines Hobelkopfes, wo sie so versteckt nicht mal kosmetische Fehler waren. Fehler, die eine Beeinträchtigung der reinen Funktion bedeuten, sind meiner Meinung nach aber sehr wohl aufzuzeigen und zu diskutieren. Immer auch mit Blick auf unbedarfte Hobelneulinge. Daher habe ich selbst auf grobe Fehler nicht nur beim Rödter 1909, sondern midestens zwei mal auch beim Futur (lose Federstege, gebrochener Anschlagzapfen), sowie die unterschiedlichen Seiten mehrerer neuer Progress hingewiesen und auch dokumentiert. Es gab also keinen Grund, das ganze bei Mühle anders zu handhaben, weshalb ich meine Vermutungen und Erkenntnisse auch zum R41 hier gleich dargestellt hatte

Ciao

Frank OZ

Zitat von: Saubaer am 22. November 2012, 22:44:40
Zitat von: Frank OZ am 22. November 2012, 20:56:01
...versehene Handwerkskunst.

Das glaubst Du doch wohl selber nicht.
Nessuno hat Recht, macht mal wieder den Deckel aufs Faß.
Nein, Saubaer, das ist zu einfach. Lies' dies: ,,Shaving culture: Gentlemen prefer Style -- Der Dachshaarpinsel begründet den 65jährigen Mythos der Marke MÜHLE. Formschöne Rasierer, edle Rasiermesser und duftende Accessoires für Pflege und glatte Konturen vollenden unser Programm – hergestellt in Deutschland" (http://www.muehle-shaving.com/).

Dieser gestelzte Ton des suppengrünen Marketinggeblubbers füllt Seit' um Seit', so dass ich mit meiner Interpretation von ,,Handwerkskunst" eher noch im Souterrain unterwegs bin.

mikri

Echt Gentlemen
Wenn ich euch so lese, macht sich in mir das Bedürfnis breit, mich bei Herrn Müller zu entschuldigen.
Vielleicht könnte manch einer wieder von der Palme steigen und zum Punkt: Was ich nicht weiss, macht mich nicht heiss
zurückkehren.

Ja, die Toleranzen sind gross, ja, Herr Müller hat zugegeben, dass man am Kopf Anpassungen vorgenommen hat und ja, wir sind
ein sehr interessierter und auch zahlungskräftiger Kundenstamm, ja, man könnte sich veräppelt fühlen.

Das war einmal so ein schöner Thread, in dem auch zwischendurch einmal die Aalglatten Rasuren und sonst Positives gepostet wurde.
Wenn ich gewusst hätte, dass hier der Donnersturm der Entrüstung vom Stapel läuft, hätte ich die Müllersche Antwort für mich behalten.

Jeder der jetzt findet nicht zufreiden zu sein und Ansprüche aus dem Schreiben von Seiten Mühle abzuleiten glaubt, soll sich doch
dort direkt melden.

Auch wenn ich jetzt weiss, was ich zu wissen glaube, bin ich mit meinem Mühle doch sehr zufrieden.

Die Kopfplatte meines R41 misst übrigens 18,2mm und ist somit als Version 2.0 einzustufen und das ist gut so.

Wenn es anders wäre - hätte ich mich auch damit rasieren gelernt.
der R41 war immer und wird immer ein spezielles Rasurgerät sein. Das war schon immer klar. Gefährlicher als ein Rasiermesser ist er auch nicht und umgebracht hat sich damit auch noch niemand.

Nehmt den Prozess des Scheiterns als Herausforderung an und macht doch bitte einmal den Deckel aufs Wasserglas.

Jetzt könnt ihr meinetwegen euren Ärger, Enttäuschung, usw. in meine Richtung lenken. Es wird keine Wirkung zeigen.
LG mikri
Mit Verarzten dauert's länger

http://nassrasieren.blog

kretzsche

Zitat von: mikri am 23. November 2012, 09:59:37
Echt Gentlemen
Wenn ich euch so lese, ...

110% Zustimmung!!! dh:

Stellar

Zitat von: Drei am 23. November 2012, 06:01:11
Das Ding sah abenteuerlich aus, doch die entscheidende Analyse (Kopf zu kurz) hätte ich auch im Laden nicht gefällt. Warum nicht? Weil ohne direkten Vergleich 2mm mit dem Auge schwer feststellbar sind, weil ich als Kunde immer die Unschuldsvermutung gegenüber dem Hersteller habe, weil andere Eindrücke den möglichen Fehler optisch überlagern (Marketing), weil ein fehlendes Stück in der Sammlung ohnehin jegliche Vernunft ausschaltet, ...
Es unterliegt also der Verantwortung des Herstellers, ob er etwas geprüft auf den Markt bringt oder nicht.

Damit hast Du schon Recht. Es käme mir auch nicht in den Sinn z.Bsp. die grösse der Kopfplatte zu überprüfen ausser natürlich ich lese in einem guten Rasierforum etwas darüber. ;)

Zitat von: infabo am 23. November 2012, 08:59:51
Ja, mit Schieblehre und DE-Klinge ins Fachgeschäft. Gibt sicher kein Augenrollen.
Mit Schieblehre nachmessen oder alternativ DE-Klinge einlegen und den Überhang der Kopfplatte optisch prüfen. Dazu 5 Päckchen vom Händler aufreissen lassen und alle "abtappen", die schön ab Werk auf hochglanz polierten R41 in Sichtverpackung. Und jetzt noch einen Händler in der Nähe finden, der a) R41 im Programm hat und b) interessiert die Prozedur über sich ergehen lässt.
Wie hieß es bei der TV-Serie "In geheimer Mission" immer so schön am Ende des Auftrages: "Viel Glück, Jim!"

Im TV läuft das vielleicht so.

Ich traue Dir und mir zu einen Unterschied von 2mm bei eingelegter Klinge (die kann man ja auch selber mitnehmen) ohne Schieblehre mit blossem Auge zu erkennen!
Ob man einen gut sortierte Händler in der Nähe hat ist natürlich Glückssache.

Ich habe mir damals jedenfalls 2-3 Modelle des Merkur Progress zeigen lassen um die unterschiedlichen Klingenspalte anzusehen, ohne dass da irgendein Kommentar seitens des Verkäufers gekommen wäre.

Ich würde mich aber auch aufregen, wenn ich einen "falschen" Hobel gekauft hätte und würde versuchen ihn umzutauschen.

Und natürlich sollte für die QC der Hersteller zuständig sein, wie ihr Beide meint.
Nur bis es soweit ist, schaue ich lieber selber und versuche mir so einigen Ärger zu ersparen. (Ich würde mich notfalls auch getrauen mit der Schieblehre im Rasierladen aufzukreuzen. Ich glaube nicht, dass sich da jemand gross etwas dabei denkt. Ausser: Der kommt aus der Anstalt, was ja auch stimmt. :D



Ich sehe gerade mikris Post: dh:

Also mich reizt der R41 nach wie vor.

infabo

Zitat von: mikri am 23. November 2012, 09:59:37
Wenn ich gewusst hätte, dass hier der Donnersturm der Entrüstung vom Stapel läuft, hätte ich die Müllersche Antwort für mich behalten.

Du warst nicht der Einzige, der ein derartiges Statement von Herrn Müller hatte (damit meine ich nicht mich).
Aber aus genau diesem Grund halte ich mit Zitaten von Herstellermails sehr zurück. Zudem ist für mich als Nicht-Juristen nach wie vor fraglich, ob private E-Mails ohne Zustimmung des anderen Beteiligten, auch einfacho so in Foren veröffentlicht werden dürfen.

Zitat von: mikri am 23. November 2012, 09:59:37
Die Kopfplatte meines R41 misst übrigens 18,2mm und ist somit als Version 2.0 einzustufen und das ist gut so.

Auch nicht schlecht. :D

Zitat von: kretzsche am 23. November 2012, 10:11:56
110% Zustimmung!!! dh:

Von mir gibt es nur 100%.

kretzsche

100%Zustimmung zzgl. 10% zustimmende Dankbarkeit für den ordentlich lesbaren Post! ;)

shaveling

#1454
Mikri, auch in deinen Worten liegt Wahrheit. Ich habe hier nur das Gefühl, ich habe fast alles gelesen, dass man entweder für oder gegen den R41 Kopf ist. Für oder gegen Version 2.0. Aber Tasache ist doch, dass das nicht alles Schwarz oder Weiss sein muss.

Ich bin von meinem R102 total begeistert, bseonders die Seite, die eine Klingenspalt von ca. 18,75mm hat. Ich finde den Kontrast faszinierend, besonders zu meinem R107. Ich bin von den Rasurergebnissen des R102, Gründlichkeit, Nachhaltigkeit begleitet von einer super Geräuchkullisse, begeistert. Obwohl ich Hobelanfänger bin, habe ich die Herausforderung des R41 angenommen und bin nicht enttäuscht.

Aber ich habe nunmal ein fehlerhaftes Produkt, was ich so nicht akzeptiere. Ich will ein einwandfreises Exemplar eben mit den Eigenschaften, die meine Hardcore-Seite des Hobels, ca. 18,75mm, vorweist.

Für mich stellt sich daher die Frage gar nicht, den Hobel zu verteufeln. Ganz im Gegenteil. Ich kann jedoch mit meiner Version insbesondere aufgrund der unterschiedlichen Klingenseiten so nicht leben, weshalb ich den Kontakt zu Mühle gesucht habe. Seit 3 Tagen steht übrigens eine Antwort von Seiten Mühles aus.

Ich finde die Diskussion dennoch für sehr angebracht, insbesondere deshalb, weil es nunmal unterschiedliche Deckelbreiten gibt. Und machen wir uns nichts vor, das weiss ich sogar auch als Hobelempfänger, dass die Rasureigenschaften durch die Bandbreite der Tolleranz unterschiedlich ausfallen.

Und jeder Nutzer hat seine eigenen individuellen Ansprüche, der eine will ene Hardcor-Variante, der andere mehr die Ausgewogene. Aber wir können das nunmal nicht beeinflussen, weil Mühle nunmal keine separate Kennzeichnung hat. Das heisst für jeden, Glücksspiel.

Mikri, wesentlich negativer hätte ich persönlich die Tatsache empfunden, wenn wir selber die Tolleranzen feststellen, wir waren ja auf dem Weg dorthin, aber kein Statement von Herrn Müller vorliegt. Von daher begrüsse ich die darin enthaltenen Aussagen sehr, da sie für Klarheit sorgen.