Mühle R41

Begonnen von eTom, 16. Juni 2011, 14:13:00

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Frank OZ

Zitat von: infabo am 13. Juli 2012, 11:26:58
Zitat von: Frank OZ am 13. Juli 2012, 09:40:47
Und klar: Der Garstige biegt die Klinge nicht richtig durch, sondern verklemmt sie nur. Darum verhält sich jede Klinge in diesem Gerät völlig anders, als bei einer "Normalkrümmung", wie z.B. in einem 34er oder in den Gillette-Köpfen und wieder anders, als im 37er.

Frank, aber in keinem Hobel habe ich es bisher erlebt, dass eine Klinge derart "entschärft" wird. Egal ob Adjustable, Merkur Zahnkann oder xyz Schaumkante: die Super Silver war immer scharf. Nur im neuen Mühle Zahnkamm kommt sie (und andere) nicht richtig auf Touren.
Tut mir Leid, da habe ich mich nicht präzise ausgedrückt, denn genau das meinte ich: Eine Klinge kommt durch Spannung auf Touren, aber der Garstige legt darauf keinen Wert, sondern lässt jede Klinge und zudem außerhalb jeglicher Linienführung quasi freistehend flattern. Wenn Du dann General Geos Handhabung betrachtest – meines Erachtens der einzige mögliche Umgang mit dem Teil, dann steht die Klinge schon fast im 90?-Winkel zur Visage. Ergo wird nicht geschnitten, sondern geraspelt, wobei die Geräuschentwicklung in diesen Spalten manchmal als – für mich irreführend, irgendwie ,,verschärft" hochgejuchzt wird.

Kurz, es wurde viel Entwicklungsaufwand betrieben, um hochbiegsame Klingen produzieren zu können, die die Spannung eines Rasierers optimal ausnutzt. Vergebene Liebesmüh' beim Garstigen, der wäre mit einem vorindustriellen Klingenkeil ausreichend bedient.

infabo

Zitat von: Frank OZ am 13. Juli 2012, 12:37:34
Wenn Du dann General Geos Handhabung betrachtest – meines Erachtens der einzige mögliche Umgang mit dem Teil, dann steht die Klinge schon fast im 90?-Winkel zur Visage. Ergo wird nicht geschnitten, sondern geraspelt, wobei die Geräuschentwicklung in diesen Spalten manchmal als – für mich irreführend, irgendwie ,,verschärft" hochgejuchzt wird.

Herrlich auf den Punkt gebracht!
Normalerweise spricht man immer von einem 30° Rasurwinkel. Nach Geofatboy geführt treiben wir hier jede Klinge an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit. Bei 90° würde man wahrscheinlich nicht mehre rasieren können. Der Geofatboy Winkel wird irgendwo dazwischen liegen. 60°?
Das Geräusch während der Rasur ist tatsächlich eher ein Raspeln als ein feines Sirren wie beim Futur.

KäptnBlade

Um nochmal die unterschiedlichen Handhabungsweisen darzustellen, hab ich mal meine berüchtigten Zeichnerkapazitäten *hüstel* abgerufen.
Hoffentlich ist folgendes Schaubild lichtbringend.



Variante I:
Ich nenn es mal Geofatboy-Winkel, also nahezu rechtwinklig.
Klinge wird "schabend" über das Gesicht geführt. Scheint bei manchem User gut zu funktionieren.
Ich persönlich krieg davon Hautirritationen.

Variante II:
Die Klinge wird im (geschätzt) 30°-Winkel (hier mit alpha gekennzeichnet) über das Gesicht geführt.
Die Zähne verkommen zum optischen Gimmick, die Klinge gleitet aber lautlos über die Haut.

Variante II ist meine bevorzugte Lösung.
Sicherlich habe auch ich länger gebraucht, um diesen Winkel stetig beizubehalten. Aber die Zeit des Lernens war es mir rückblickend wert.
Dass nicht jeder diese Zeit investieren möchte, kann ich aber auch gut nachvollziehen.
Und wenn man dann sagt "Ich mag nimmer" ist das legitim!

Nicht nachvollziehen kann ich allerdings, dass dann persönliche Ungeduld in technisches Unvermögen des Hobels verdreht wird.
Getreu dem Motto: Wenn der Bauer nicht schwimmen kann, ist die Badehose schuld.
Meine Angst, dass die Autokorrektur dieses Forums mal was Obszönes ausspuckt, wichst von Tag zu Tag!

infabo

#1248
Ich will ja nicht pingelig sein, aber so wie bei Variante I (90°) - Hobelgriff parallel zur Tangente - fährst du mit dem R41 ins Leere. Da greift die Klinge schon lange nicht mehr.

Ergänzung:
Was mit der "Methode nach AndreasTV" (den Hobel mit der Kante ansetzen und anheben bis die Klinge greift) bei Hobeln mit herkömmlicher Klingenbiegung in einen (wahrscheinlich) optimalen 30°-Winkel resultiert, gilt beim R41 nicht. Die Klinge ist kaum gebogen, der Winkel schätzungsweise 10-20° stumpfer bei gleicher Vorgehensweise. Enstspricht das dem Geofatboy-Winkel?

KäptnBlade

#1249
Zitat von: infabo am 13. Juli 2012, 14:05:05
Ich will ja nicht pingelig sein, aber so wie bei Variante I (90°) - Hobelgriff parallel zur Tangente - fährst du mit dem R41 ins Leere. Da greift die Klinge schon lange nicht mehr.

Ja, wenn Du den Hobel gegen eine feste Fläche hälst, hast Du Recht.
Führst Du ihn aber über die Haut, kommst Du den 90° recht nah.
Dafür brauchst Du nichtmal fest aufdrücken, die Zähne sinken minimal in die weiche Haut ein.

Können wir uns auf 80° einigen?  ;)

Zitat von: infabo am 13. Juli 2012, 14:05:05
Ergänzung:
Was mit der "Methode nach AndreasTV" (den Hobel mit der Kante ansetzen und anheben bis die Klinge greift) bei Hobeln mit herkömmlicher Klingenbiegung in einen (wahrscheinlich) optimalen 30°-Winkel resultiert, gilt beim R41 nicht. Die Klinge ist kaum gebogen, der Winkel schätzungsweise 10-20° stumpfer bei gleicher Vorgehensweise. Enstspricht das dem Geofatboy-Winkel?

Guter Einwand!
Ich machs genau andersrum. Ich lege den Hobel mit der Kopfplatte an und verkleinere dann den Winkel bis die Klinge die Haut berührt.
Natürlich nicht so theoretisch, wie es sich jetzt anhört, sondern ganz automatisch und mittlerweile intuitiv.
Meine Angst, dass die Autokorrektur dieses Forums mal was Obszönes ausspuckt, wichst von Tag zu Tag!

AndreasTV

Mahlzeit zusammen :).
Habe Das mit dem Klingen - Anstellwinkel innerhalb meiner seiner-zeitigen Probier - Woche in etwa So in Erinnerung das bei der Führung "über der Schaumkante" sich ein Winkel "Schneide / Haut" von etwa 45°  :oGrad ergeben hatte (oder war Es gar ca. 60° Grad?); hatte ich Das nicht mal Geschrieben  ???.

Das war ein Gefühl auf der Haut wie z. Bspl. eine zu Steil angesetzte Shavette  dr: - Da war / bin ich eindeutig "zu Schwach" für  :angel:.

Da ich Alle Hobel "über die Schaumkante"  führe und ich nicht wegen eines Models meine seit Anbeginn meiner Rasuren praktizierte Ansetztechnik ändere fiel der 41er bei mir "Durch".

Schade - denn die Optik sowie die Verarbeitung gefallen mir noch Heute außerordentlich Gut.

MfG

Andreas

infabo

Zitat von: KäptnBlade am 13. Juli 2012, 14:14:56
Zitat von: infabo am 13. Juli 2012, 14:05:05
Ergänzung:
Was mit der "Methode nach AndreasTV" (den Hobel mit der Kante ansetzen und anheben bis die Klinge greift) bei Hobeln mit herkömmlicher Klingenbiegung in einen (wahrscheinlich) optimalen 30°-Winkel resultiert, gilt beim R41 nicht. Die Klinge ist kaum gebogen, der Winkel schätzungsweise 10-20° stumpfer bei gleicher Vorgehensweise. Enstspricht das dem Geofatboy-Winkel?

Guter Einwand!
Ich machs genau andersrum. Ich lege den Hobel mit der Kopfplatte an und verkleinere dann den Winkel bis die Klinge die Haut berührt.
Natürlich nicht so theoretisch, wie es sich jetzt anhört, sondern ganz automatisch und mittlerweile intuitiv.

"Deckelschubbser" würde AndreasTV sagen. ;)
Habe ich lange Zeit auch so gemacht und war lange Zeit auch sehr davon überzeugt. Beim R41 führt weder die eine, noch die andere Methode zu einem - so glaube ich - guten Ergebnis. Über den Deckel absenken -> Winkel zu spitz (weit unter 30°) und über die Kante -> Winkel glatt stumpfer als 30°. Die Wahrheit liegt irgendwie dazwischen. Übungssache.

AndreasTV

"Deckelschubbser" würde AndreasTV sagen. ;) = Zitat von Oben.

Genau, Ingo - genau Das würde ich sagen ;). Damit bekommt man eigentlich jeden Hobel entschärft  :angel:.
Ob Das aber im Sinne des Erfinders ist bzw. bei der Planung So angedacht war / ist weiß ich natürlich nicht.

MfG

Andreas

KäptnBlade

Der Sinn des Erfinders ist in einem Interview bereits dargelegt. Hier

Aber ganz davon abgesehen, mein Ansatz war rein zielorientiert.
Ich habe mir die Frage gestellt: Was muss ich machen, um auch mit dem R41 gute und sanfte Rasuren zu erleben?

Dann habe ich losgetestet.
Das Ergebnis habe ich bereits oft genug dargestellt.
Dass ich dafür meine gewohnte Art zu rasieren ablegen musste, war nur die Konsequenz.
Meine Angst, dass die Autokorrektur dieses Forums mal was Obszönes ausspuckt, wichst von Tag zu Tag!

Frank OZ

Zitat von: KäptnBlade am 13. Juli 2012, 13:49:47
Um nochmal die unterschiedlichen Handhabungsweisen darzustellen, hab ich mal meine berüchtigten Zeichnerkapazitäten *hüstel* abgerufen.
Hoffentlich ist folgendes Schaubild lichtbringend.




dh: Schöne Zeichnungen! Der tatsächliche Winkel liegt wahrscheinlich mittendrin. General Geo lässt den Hobel zwar hängen, lupft ihn aber minimal an, nur nicht so hoch, wie auf Zeichnung II, was einer eher ,,normalen" Hobelhaltung entspricht. Die ist dann aber einen Zacken scharf und wäre wohl geräuscharm, weil das Teil so positioniert seinem machetischen Trieb frönen würde. Deswegen  80°zum Ersten, 80° zum Zweiten, 80° zum Dritten: Passt. Bei  80° flatterst Du mit der unterspannten Klinge auf Kante und kommst, wenn Du keinen Druck ausübst, höchstwahrscheinlich unversehrt durchs Terrain. Dann stimmt es natürlich auch, dass das Fressbrett des Garstigen zum Gimmick verkommt, denn gibt es Riefen im Schaum ist eine Strafrunde fällig. Aber bitte mit Shakespeare: As You Like It. ;)


Frank OZ

Zitat von: AndreasTV am 13. Juli 2012, 14:46:59

Schade - denn die Optik sowie die Verarbeitung gefallen mir noch Heute außerordentlich Gut.

Anmerkung, Euer Ehren, denn mir gefällt, wenn ich das Wort bei diesen Scharfzähnen überhaupt verwenden darf, der rohe 1909er besser, als der ziselierte Garstige. ,,Look and Feel" des Anno Dunnemals entspricht mehr dessen biestigem Charakter. Auch sein an Siegfrieds Balmung erinnerndes Dunkelchrom passt für mich ins Bild einer morgendlichen Inquisition, zumal hier die Klinge auf der einen Seite noch einmal einen halben Millimeter weiter hervorschnalzt, als auf der anderen Seite (ob das gewollt war?). Für mich soll die Gestaltung dem Charakter des Objekts entsprechen – oder es soll mir dessen Funktion sinnstiftend verpacken – weswegen mir z.B. das Industriedesign des 11ers, 34ers und 37ers gut gefällt oder ich dem elfenbeinfarbenen Plastikknubbel des Progress sehr viel abgewinnen kann. Der Garstige macht für mich auf Biedermeier  :angel: und ist dabei ein (Rasur-)Brandstifter  >D.

Frank OZ

Zitat von: KäptnBlade am 13. Juli 2012, 15:14:01
Der Sinn des Erfinders ist in einem Interview bereits dargelegt. Hier

Besten Dank für diesen Link! Der Erfinder sieht auf dem Bild aus, als hätte er sich mit dem Garstigen rasiert, nämlich lieber nicht.

wernerscc

Sauber illustriert KäptnBlade  dh:

Der "stumpfe" Winkel ist für eine hervorragende Rasur mit dem R41 aber nur der eine Aspekt.

Der zweite wichtige Aspekt ist die Art der Züge, wenn man den "stumpfen" Winkel mit dem R41 benutzt. Die sollten tatsächlich nur ganz kurz und drucklos sein. Lange Züge wie vielleicht von anderen Hobeln gewohnt kommen mit dem "stumpfen" Winkel nicht gut. Dann kann die Rasur imho tatsächlich unangenehm ausfallen.
Was lange währt wird endlich gut!

heikok

Also, es ist so:
Ich habe 11 Hobel, die ich quasi im Halbschlaf benutzen kann und kann mich beim besten Willen nicht erinnern, mal eine unangenehme Rasur gehabt zu haben.
Beliebige Klinge nach Gusto einlegen, losrasieren, passt.
Dann kam Nr 12 dazu, zeigte mir, das es auch durchaus anders gehen kann.
Einen Hobel in dem nur bestimmte Klingen (bei mir) funktionieren, brauche ich nicht. Einen Hobel, der mir eine andere Technik aufzwingt, will ich nicht.
Es sind nun zwei schöne Hobel im Zulauf, die mir das nicht abverlangen, die nach meinen Regeln spielen  :)

Für mich ist der R41 eine Diva - sie kratzt dich, wenn du sie nicht behandelst, wie sie es will.

Pepe

Zitat von: Pepe am 13. Juli 2012, 12:04:03
also ich habe meinen R41 ja seinerzeit wieder verkauft...wenn ich jetzt hier so etliche Berichte lese,
dann könnte ich fast wieder schwach werden  o)
Vielleicht hätte ich ja geduldiger sein müssen und dem Hobel (und mir) mehr Zeit zum Eingewöhnen geben müssen.

Hat noch jemand einen über, den er loswerden will ??  ;D

...gestern ist er angekommen  :D
Am Wochenende werde ich ihn in aller Ruhe in Gebrauch nehmen...

R41 die Zweite...  uuuuuuuund Action  8)