Zeigt her Eure Steine

Begonnen von kraxl, 04. April 2011, 22:04:52

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doorsch

Zitat von: Klaasianer am 22. Oktober 2014, 19:53:53Eine Bitte an die Natursteinspezialisten. könnt ihr für Menschen wie mich - bekennender Synthetikverwender - immer auch kurz dazu schreiben:
Einsatz nach
Was der jeweilige Nagura auf dem Stein und der Klinge bewirkt. Damit wäre mir, vielleicht auch anderen, sehr geholfen.
Danke

Hier wird Ihnen geholfen ;-) der Koma Nagura ist ein sehr feiner Stein...

http://strazors.com/uploads/images/articles/Honing_Razors_and_Nihonkamisori.pdf

Zitat:
"There are four main types of Nagura: Botan (????), Mejiro (??), Tenjou (??) and Koma (??or ?.) Botan has coarse particles, and eats steel well; the Tenjou and Mejiro have fine particles. Because Nagura are widely used for honing out chips and correcting rounded bevels, the coarser stones are highly sought after and thus are somewhat expensive. The Koma have particles finer than Botan, yet still eat steel quickly, and sword polishers and Cloisonee makers buy them in large quantities, so they are even more expensive than Botan."

BastlWastl

ZitatEine Bitte an die Natursteinspezialisten. könnt ihr für Menschen wie mich - bekennender Synthetikverwender - immer auch kurz dazu schreiben:
Einsatz nach
Was der jeweilige Nagura auf dem Stein und der Klinge bewirkt. Damit wäre mir, vielleicht auch anderen, sehr geholfen.
Danke

Also ;D, Ein Nagura (Mikawa) ist ein meist weisslicher teils mit orange/braunen verfärbungen durchzogener Stein der dazu dient auf extrem harten und damit auch feinen Steinen eine art Schleifpaste zu erzeugen. Dies diente hauptsächlich dazu die Muster des Tamahagane Stahls (Japanische Schwertstahl für Katanas) und die Härtelinie zu polieren. Die Japanischen Schleifmeister benützen diese natürlich nicht als Anreiber (Nagura) sondern als riesige Banksteine. Vergleichbar etwa mit der Schärfreihenfolge von Synthetischen Steinen 200/800/1000/3000/5000/8000 die in einer Serie benützt (z.B. Naniwa/Shapton/Sigma) die besten Ergebnisse erzielen. Nimmt man statt eines Naniwa 5000 einen Shapton 5000 kann es sein dass die Facette nicht mehr so Spiegelblank erscheint wie nach einem Naniwa 3000`er, also eher ein Rückschritt.
Ähnlich verhält es sich mit Natursteinen, ein perfekt abgestimmtes Set führt zum perfekten Ergebniss.

Bei Rasiermessern wird allgemein nach dem "Bevel Set" also dem erzeugen der Schneide auf einem meinetwegen 1000`er Stein angefangen mit den Nagura auf einem harten Naturjapaner Schlamm zu erzeugen. Mann fängt also mit dem "gröbsten" an, im Falle von Rasiermessern ist dies ein Botan Nagura der eine ca. 3000èr Körnung hat. Man schleift also nicht mit einem sagen wir Nakayama oder Ohzuku (beides Jap. Natursteine sog. Honzan) sondern mit dem Abrieb des Nagura, da der Basisstein aufgrund der Härte keine Schärfenden Partikel abgibt. (Vergleich währe ein Naniwa 10000`er mit Siliziumkarbitpulver mit 800`er Körnung ----- resultierendes Schleifbild einer 800`er Körnung).

So arbeitet man sich über Botan (wie geschrieben etwa 3000`er) über einen Mejiro oder Tenjio Nagura (etwa 4000`er) um schließlich beim Koma Nagura zu landen der nicht wirklich feiner ist wie ein Mejiro oder Tenjio aber dafür schneller Arbeitet.

Hört sich verwirrend an macht aber schon Sinn  ;D Wenn man sich vor Augen hält das Natursteine aus Japan die fast einzigartige Fähigkeit besitzen dass sich die Schleifenden Partikel während des Schärfvorganges verkleinern (der sog. Slurry Breakdown).

Also verfeinenern wir eine gesetzte Schneide in immer feiner werdenden Schritten bis wir an dem Punkt angelant sind dass wir das Ergebniss nur noch mit dem Schärfstein an sich verbessern können. An diesem Punkt, wenn also der gesamte Mikawa Nagura Prozess abgeschossen ist haben wir eine im Prinzip Rasierfähige Schneide auf gutem Natursteinniveau (vergleich etwa Belgischer Brocken / Thüringer), die wir dann noch etwas verfeiner können indem wir den Honzan (den eigentlichen Bankstein) mit einem sog. Tomo Nagura anreiben (Tomo Nagura bedeutet so viel ich weiß eigentlich dass der Nagura aus dem selben Stein sein sollte wie der Honzan). Funktioniert bei ganz harten Steinen aber nicht immer perfekt, deshalb wird oft ein Stein von ähnlicher Körnung als Anreiber benützt (meinetwegen ein anderer Nakayama der etwas weicher ist, aber dennoch in der Feinheit dem eigentlichem Schärfstein nahe kommt).

Also reiben wir im letzten Schritt zwei Steine aneinader die beide eine Körnung von ca. 10000+ aufweisen, und bearbeiten dann ein Messer damit, bis der Schleifschlamm bricht und immer feiner wird. Manche Quellen sprechen von Körnungen von bis zu 50000.

Ich kann bestätigen dass es möglich ist auf diese Weise Rasiermesserschneiden zu erzeugen die sich im Gesicht verhalten als würde mann mit weicher Haut darüberstreicheln, und danach sind alle Haare weg.

Aber ich komme mit einem guten Basisstein (Honzan) nach einem 1000èr Stein nur mit dem Abrieb vom Honzan mittels einer total abgenützten DMT 325`er Diamantkarte zum gleichen wenn nicht besseren Ergebnissen, aber nur wenn der Mond richtig steht und ich nicht schon 4 Bier in der Krone habe ;D.

Falls das nicht ausführlich genug war, schrieb mir eine PM, dann Erkläre ich es dir ausführlicher......


Grüße WAstl.

Klaasianer

Danke Wastl für diese mehr als ausführliche Antwort.
Grundsätzlich war mir die Wirkungsweise - auch die brechenden Schleifpartikel - bekannt. Selbst habe ich - aus Neugier -einen Ohzuku mit selbst geschnittenem Tomo Nagura. Einsatz ist selten, dann aber als Ersatz zum 12k NNS.

Bisschen verwirrend ist für mich eher der Einsatz der genannten Naguras auf verschiedenen Banksteinen....
Aber mit eurer Hilfe schaffe ich den Durchblick sicher.
Rasito ergo sum!

kimeter

Der zuletzt gezeigte Koma Nagura schärft die Facette fein und schnell. (Dieser Koma ist der schnellste den ich habe...) Die Facette sieht unter dem Mikroskop homogen und wolkig aus.

Die Facette hatte vorher noch einen "zweiten Winkel" durch eine Lage Klebeband. Klebeband weg, Schlamm erzeugt und schnell war der zweite Schneidenwinkel weg. 

-Andreas




 

doorsch

Ein paar neue Thüringer aus meiner Sicht aus der gleichen Schicht wie der Stein mit den beschnittenen Ecken...die Schicht ist etwas härter als die Steine aus der hellgrünen bzw. gelbgrünen Schicht....größe 11,5x2,5cm




Alle Steine:


Fünf spezielle aber auch zwei wolkige Thüringer:





doorsch

So diesen hier habe ich gestern bekommen, die Nähe zu einem Arkansas (Washita) was Härte und Struktur angeht ist auf jeden Fall gegeben.
Dennoch bin ich hier ebenfalls sehr unsicher ob es wirklich einer ist. Dieser Typ Stein wurde schon mehrmals auf US Seiten als "geheimer" Kandidat für einen Canadischen Ölstein (Magog Oilstone) gehandelt...er liegt im Bereich von ca. 4-5K und arbeitet sehr schnell....endlich mal ein natürlicher Stein der neben meinem Dalmore Blue zum Einsatz kommen könnte....

Von Farbton her wirkt er gelblich/braun fast schon orangeartig, etwas transparenz bzw. durchleichtend, die Oberflächenstruktur ist flockig...



Stratocaster



Das Foto zeigt die schmale Seite eines naturverwachsenen GBB mit dem Mass
15x4 cm. Wie man hoffentlich sieht, ist die eine Seite höher als die andere, so ca. 2 mm (geschätzt). Leider müsste man in Gedanken das Foto nach rechts drehen, um es korrekt zu sehen. Beim nächsten Mal mache ich es besser.
Ich kann mit dem Stein nicht wirklich gut arbeiten und überlege, ob und wie ich ihn begradigen kann. Auf Schleifpapier Körnung 320 abrichten , habe ich gelesen. Aber wie?
Und kann man überhaupt so viel Material abnehmen? Würde ich den Stein auf dem Papier schleifen, so bliebe doch der Winkel der Schräge gleich. Wenn mir das jemand erklären könnte.....
Oder muss ich mich an die Schräge gewöhnen?

BastlWastl


doorsch

Bei der Größe würde es Sinn machen das Schärfen auf der Hand (kommt natürlich auch auf den Druck an) zu üben, prinzipiell kann man dadurch solche Unterschiede an Steinen aushebeln und Du wirst schnell feststellen können das Du beim Arbeiten auf der Hand ein wesentlich besseres Gefühl im Umgang mit dem Stein hast. Den Stein nun absichtlich anders abzurichten wäre rein praktisch gesehen "Materialverschwendung" die natürlich zu akzeptieren wäre wenn Du wirklich nur mit einem liegenden Stein arbeiten möchtest....

Solange man keine 500gr-1000gr. Steine hantieren muss geht es eigentlich gut von der Hand  dh:

BastlWastl

Zitat von: doorsch am 12. November 2014, 16:34:32
Bei der Größe würde es Sinn machen das Schärfen auf der Hand (kommt natürlich auch auf den Druck an) zu üben, prinzipiell kann man dadurch solche Unterschiede an Steinen aushebeln und Du wirst schnell feststellen können das Du beim Arbeiten auf der Hand ein wesentlich besseres Gefühl im Umgang mit dem Stein hast. Den Stein nun absichtlich anders abzurichten wäre rein praktisch gesehen "Materialverschwendung" die natürlich zu akzeptieren wäre wenn Du wirklich nur mit einem liegenden Stein arbeiten möchtest....

Solange man keine 500gr-1000gr. Steine hantieren muss geht es eigentlich gut von der Hand  dh:

Oh mann deswegen habe ich ständig Sehnenscheidenentzündungen........... ;D

Grüße Wastl.

Stratocaster

@BastlWastl
Nochmals vielen Dank

@doorsch
ja genau, ich dachte auch, dass ich wertvolle mm beim Abrichten verlieren würde. Ich werde versuchen, den Stein in der Hand zu behalten.
Sorry, wenn ich an dieser Stelle nochmal auf den Thüringer zurückkomme. Den müsste ich vermutlich auch beim Schärfen in der Hand halten. Ich bin ganz neugierig auf diesen Stein, habe dir auch bereits geantwortet, nur da ich neu im Forum bin und mich mit den Funktionen noch nicht gut auskenne, weiss ich nicht, ob du meine Antworten überhaupt erhalten hast oder ob sie etwa in den Weiten des Internets verschwunden sind. Ok, es sind ja auch erst ein paar Stunden vergangen, ich würde mich jedenfalls freuen, wenn du dich diesbezüglich wieder meldest oder mir mitteilst, wenn du die Nachrichten nicht bekommen hast. MfG

Stratocaster



Dass mein BBB langsamvist, habenich natürlich bemerkt, pardon. Hier nun cein Foto der Oberfläche des GBB. Ich hoffe, es reicht, ansonsten muss ich ein neues machen

BastlWastl

Wenn die Farbe auf dem Foto nicht täuscht (hat einen ziemlichen Pink stich!) würde ich sagen dass der Stein zumindest in der schnelleren Liga spielt. Kannst du ihn mit einem Fingernagel einritzen?.

Probiere noch folgendes, nimm etwas aus dem Besteckkasten (Messer, Gabel, Löffel), befeuchte den Stein mit Wasser oder Spucke und schau ob du drauf schreiben kannst mit wenig Druck.

Falls ja ist es ein schnellerer Stein, falls nein eher langsam.

Grüße wastl.

Stratocaster

aha, ich kann den Stein sowohl mit dem Fingernagel einritzen, als auch im leicht mit Speichel befeuchteten Zustand mit einer Gabelzinke darauf kritzeln. Habe das natürlich sehr sanft gemacht. Somit kann ich wohl davon ausgehen, dass er zu den schnelleren Steinen gehört..... Aber letzten Aufschluss wird einfach die Praxis geben. Der Stich ins Pink ist auf dem Foto mehr als in Natura, wo man ihn kaum wahrnimmt.
Normalerweise müsste ich mich für jede Antwort wieder und wieder bedanken, aber ich lasse das jetzt mal sein und setze voraus, dass das auch so rüberkommt, ohne dass ich es jedesmal betone.

BastlWastl

Also gemeinhin wird angenommen dass Belgier mit leicht rötlichem/pinken aussehen eher schnell agieren. Da du darauf sofort Stahlabrieb (wenn auch nur ungehärteten Stahles) siehst ist dies ebenfalls ein Indikator der auf eine recht flotte Natur hindeutet.

Der Fingernageltest dient lediglich der bestimmung der Härte, in deinem Fall also eher weich. Was wiederrum bedeutet dass du beim Finish unbedingt damit unter den Wasserhahn solltest!. Und ausserdem das du keinen extra Slurrystone brauchst. Der Stein wird dir auch nach dem 1000 er den Weg zum finish ebnen. Und du wirst erstaunt sein wie schnell das geht.

Grüße Wastl.